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Branche kompakt | Frankreich | Solarenergie

Regierung will Ausbau über Ausschreibungen stark beschleunigen

Die Regulierungsbehörde CRE soll in den kommenden Jahren deutlich höhere PV-Kapazitäten ausschreiben. Unklar ist, ob es angesichts vieler Hürden genug Interessenten geben wird.

Von Peter Buerstedde | Paris

  • Marktüberblick

    In der Krise hat sich der Ausbau kaum verlangsamt. Gleichzeitig hat die Regierung die Ziele erhöht. Ab Ende 2021 werden deutlich höhere Kapazitäten ausgeschrieben.

    Markttreiber und -hemmnisse

    Treiber

    Hemmnisse

    Neue ambitionierte Ausbauziele führen zu höheren Ausschreibungsvolumina

    Schwierige Flächenverfügbarkeit bremst Ausbau

    Eigenversorgung immer attraktiver

    Administrative Hürden erschweren Umsetzung von Vorhaben und führen zum Teil zum vorzeitigen Abbruch

    Power Purchase Agreements (PPAs) entwickeln sich immer stärker

    Niedriger Strompreis

    Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest

    Von Peter Buerstedde | Paris

  • Politische Ziele

    Die Regierung hat 2020 neue ehrgeizige Ausbauziele vorgegeben. Angesichts zahlreicher administrativer Hürden ist aber höchst ungewiss, ob diese erreicht werden.

    Frankreich ist ein wichtiger Solarmarkt. Mit einer installierten Kapazität von 10,4 Gigawatt lag das Land Ende 2020 in der Europäischen Union (EU) weiter an vierter Stelle. Dies allerdings nur, da das Vereinigte Königreich aus der EU ausgetreten ist. Spanien ist 2020 an Frankreich vorbeigezogen und an der EU-Spitze stehen weiter Deutschland und Italien.

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    Der Ausbau an PV-Kapazitäten in Frankreich verlief in den vergangenen Jahren in einem steten Tempo von zwischen 800 Megawatt und 1 Gigawatt pro Jahr. Im Jahr 2020 wurden 1.050 Megawatt an die Verteilernetze angeschlossen. Damit ist der Anteil der Solarenergie an der Nettostromerzeugung von 1,4 Prozent 2015 auf 2,5 Prozent 2020 angestiegen.

    Neue ehrgeizige Ziele

    Die französische Regierung hat im April 2020 neue ehrgeizige Ausbauziele für Photovoltaik und andere Energieträger vorgegeben. Diese sollen künftig alle fünf Jahre in der Programmation pluriannuelle de l'énergie (PPE) definiert werden, die 5-Jahres- und 10-Jahres-Ziele vorgibt. Die Annahme der derzeitigen PPE hatte sich etwas verzögert und bezieht sich auf die Jahre 2019 bis 2023 und 2024 bis 2028. Von den 2023 angepeilten 20,1 Gigawatt sollen 11,6 Gigawatt auf Freiflächenanlagen und 8,5 Gigawatt auf Aufdachanlagen entfallen. Die vorherige PPE hatte für 2018 ein Ausbauziel von 10,2 Gigawatt gesetzt, das erst 2020 erreicht worden war.

    Um die neuen Ziele zu erreichen, muss sich das Ausbautempo etwa verdoppeln. In den vergangenen Jahren war der Ausbau bereits hinter den vorherigen weniger ambitionierten Zielvorgaben der Regierung zurückgeblieben. Daher gilt die Erreichung der neuen Ziele als schwierig.

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    Die wichtigsten Steuerungsinstrumente für den Ausbau sind Ausschreibungen der Regulierungsbehörde für den Energiesektor CRE (Commission de Régulation de l'Énergie) und Einspeisetarife für kleinere Aufdachanlagen. Die Regeln sind aufgrund der ehrgeizigeren Ausbauziele angepasst worden. So werden die ausgeschriebenen Volumina stark angehoben und die Schwelle für Aufdachanlagen zur Selbstversorgung, die ohne Ausschreibung Marktprämien erhalten können, steigt von 100 kWp auf 500 kWp.

    Von Peter Buerstedde | Paris

  • Marktorganisation

    Frankreich weist bei der Organisation des Strommarktes Besonderheiten auf. So ist der ehemalige Staatsmonopolist EDF sowohl in der Erzeugung als auch im Markt weiter dominant.

    Der französische Strommarkt ist im Vergleich zu Deutschland sehr konzentriert. Der ehemalige Monopolist Électricité de France (EDF) ist weiter mehrheitlich in Staatshand und kommt vor allem durch seine Monopolstellung in der Kernenergie auf einen Anteil an der Stromerzeugung von über 90 Prozent.

    Réseau de transport d'électricité (RTE) betreibt (und besitzt) das Hochspannungsnetz und Enedis beliefert darüber auch einige Großverbraucher direkt. Circa 95 Prozent des Mittel- und Niederspannungsnetzes unterstehen dem Betreiber Enedis. Insgesamt 162 lokale Stromanbieter versorgen die restlichen 5 Prozent. EDF betreibt die Netze in nicht angebundenen Gebieten.

    Verbraucher halten an reguliertem Tarif fest

    Trotz der Marktöffnung seit 2007 und der freien Anbieterwahl bezogen Ende März 2021 weiter 67 Prozent der Anschlüsse (69 Prozent des Verbrauchs) Strom zum regulierten Tarif (tarif réglementé de vente, TRV), der nur von EDF und den 162 lokalen Verteilerfirmen angeboten werden kann und alle sechs Monate angepasst wird. Der Rest der Abnehmer wird von einer wachsenden Anzahl von Vertriebsfirmen beliefert (Mitte 2021: 39 auf nationalem Niveau zuzüglich der 162 lokalen Anbieter).

    Transaktionen der Produzenten, Verteilerfirmen und Händler im Großmarkt für Strom werden über die Strombörse EPEX Spot oder direkt über den OTC-Handel ("over-the-counter") oder auch über Stromlieferverträge (Power Purchase Agreements, PPAs) abgewickelt. Seit 2017 gibt es auch einen Kapazitätsmarkt, über den sich Stromversorger mit Kapazitätsgarantien eindecken müssen und der ebenfalls über die Börse oder den bilateralen Handel läuft. 

    Von Peter Buerstedde | Paris

  • Marktchancen

    Die Zeichen stehen auf Wachstum. Die Regierung erhöht die ausgeschriebenen Kapazitäten und hat andere Förderinstrumente angepasst. Unklar ist, ob es genug Projekte geben wird.

    Die Aussichten für den Ausbau der Solarenergie sind mittelfristig sehr gut, auch wenn Mitte 2021 weiter Lieferengpässe und steigende Preise den Entwicklern zu schaffen machen. Um die 2020 angenommenen Ausbauziele zu erreichen, hat die Regierung die Förderinstrumente angepasst. Vor allem die höheren Ausschreibungsvolumina sollten den Ausbau antreiben. Nach Berechnungen der Regulierungsbehörde CRE (Commission de régulation de l'énergie) werden bis 2028 etwa 15,2 Gigawatt an neuen PV-Kapazitäten benötigt. Diese Rechnung berücksichtigt neben fertigen Projekten auch solche in der Umsetzung und eine Schätzung zu den Kapazitäten, die bis 2028 über Einspeisevergütungen gefördert werden.

    Regulierungsbehörde wird deutlich mehr Leistung ausschreiben

    Die Lastenhefte zu den verschiedenen Ausschreibungen sind Anfang August 2021 veröffentlicht worden. Sie sehen 2021 bis 2026 Ausschreibungsvolumen von 10,2 Gigawatt für Freiflächenvorhaben vor, 5,5 Gigawatt für Aufdachanlagen und 0,7 Gigawatt für innovative PV-Vorhaben. Hinzu kommen 0,7 Gigawatt für Selbstversorgungsprojekte. Damit steigen die jährlich ausgeschriebenen Kapazitäten um etwa 70 Prozent.

    Die ersten Tender mit den höheren Volumen und nach neuen Regeln beginnen im Oktober 2021. Ebenfalls ab Oktober soll die Obergrenze für eine Förderung mit Einspeisevergütungen für Selbstversorgungsprojekte ohne Ausschreibung von bisher 100 kWp auf 500 kWp angehoben werden. Diese Vorhaben entwickeln sich stark, weil sie bei sinkenden Kosten mit steigenden Strompreisen für Gewerbekunden immer attraktiver werden. Hier fehlt (August 2021) aber noch der Umsetzungserlass. Die Laufzeiten betragen weiter 20 Jahre.

    Neue Ausschreibungsvolumina 2021 bis 2026 1)

    Segment

    Bisheriges Tendervolumen pro Jahr (in MW)2

    Neues Tendervolumen pro Jahr (in MW)

    Freiflächenanlagen

    1.350

    1.850

    Aufdachanlagen

    450

    1.100

    Technologieneutral (Windkraft, Solarkraft)

    200

    500

    Selbstversorgung

    75

    150

    Innovative Vorhaben

    140

    140

    Gesamt

    2.215

    3.740

    1) 2021 soll zunächst ein Volumen von 1.765 MW ausgeschrieben werden. 2) Zuschnitt war in den vergangenen Jahren wiederholt angepasst worden.Quelle: CRE

    Freiflächen- und Aufdachvorhaben werden nicht mehr nach Leistung gestaffelt ausgeschrieben, sondern jeweils in einer einzigen Ausschreibung zusammengefasst. Weiter wird ein Teil der zu vergebenden Kapazität für kleinere Projekte reserviert. Darüber hinaus hat die Regierung zahlreiche Voraussetzungen angepasst. Die Auswirkungen dürften erst nach einigen Ausschreibungsrunden deutlich werden.

    Für alle Ausschreibungen gilt künftig eine CO2-Obergrenze für PV-Module und eine längere Frist für einen Anschluss (30 statt 24 Monate). Die CO2-Grenze liegt etwa beim Durchschnittswert der letzten Ausschreibungen und könnte daher den Ausbau der Modulproduktion in Frankreich antreiben, der von der Regierung gefördert wird. Bei Freiflächenanlagen lag der Durchschnitt der letzten Ausschreibungsrunde (9.) bei 502 Kilogramm Kohlenstoffdioxid pro kWp mit 55 Prozent der Projekte nahe am neuen Grenzwert von 550 Kilogramm.

    Mit längeren Fristen soll ein vorzeitiger Abbruch von Projekten vermieden werden. Die Regulierungsbehörde CRE schätzt, dass nur etwa 30 Prozent der Vorhaben innerhalb der Fristen fertiggestellt werden. Von den 2014 und 2015 ausgeschriebenen Projekten seien zudem 30 bis 40 Prozent abgebrochen worden. Für alle Ausschreibungen müssen mit dem Gebot künftig auch Finanzgarantien und Baugenehmigungen vorgelegt werden.

    Ausschreibungen zum Teil unterzeichnet

    Unklar ist, ob die größeren Tendervolumen auf genügend Bieterinteresse stoßen werden, da administrative Hindernisse die Umsetzung erschweren. In den letzten Jahren waren einige Ausschreibungen vor allem für Freiflächenvorhaben unterzeichnet worden. Hinzu kommt, dass die Regierung die sehr hohen Einspeisevergütungen für Projekte aus den Jahren 2006 und 2011 ab 1. Oktober 2021 verringern will. Dies könnte Bieter verunsichern.

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    In der letzten Ausschreibung für Freiflächenprojekte (9. Tranche, Zuschlag am 16. Februar 2021) konnte für 680 MWp geboten werden. Von den eingereichten 102 Vorhaben mit 617 MWp Leistung wurden schließlich 69 Projekte mit 452 MWp ausgewählt. Der gebotene Preis lag mit 60,1 Euro je Megawattstunde (MWh) um 4,7 Prozent höher als bei der vorangegangenen Ausschreibung.

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    Für Aufdachanlagen erfolgte in der jüngsten Ausschreibungsrunde (12. Tranche) am 16. Juni 2021 der Zuschlag. Eingereicht wurden 968 Vorhaben mit 360,5 MWp für eine ausgeschriebene Leistung von 150 MWp. Ausgewählt wurden 329 Vorhaben mit 161 MWp und mit einem Durchschnittspreis von 82,72 Euro pro MWh.  

    Die staatliche Umweltbehörde Ademe (Agence de la transition écologique) hat 2020 eine Studie zu den Stromgestehungskosten veröffentlicht, die sich auf 2019 oder 2018 bezieht. Die ermittelten LCOE-Werte (levelised cost of electricity) variieren vor allem nach der Sonneneinstrahlung (dem Standort). Laut Studie sind die Kosten etwa mit denen in Deutschland vergleichbar, auch wenn sie sich stärker nach Standort unterscheiden und die Kapitalkosten in Deutschland zum Teil höher liegen.

    Stromgestehungskosten in Frankreich (in Euro pro Megawattstunde)

    Wind (an Land)

    PV Aufdachanlagen klein (3 bis 9 kW)

    PV Aufdachanlagen groß (0,1 bis 0,5 MW)

    PV Freiflächenanlagen

    Gas

    2008

    88 bis 119

    653 bis 688

    469 bis 573

    555 bis 590

    k.A.

    2013

    70 bis 85

    280 bis 293

    137 bis 155

    114 bis 131

    k.A.

    2019

    50 bis 71

    166 bis 201 (2018)

    78 bis 91 (2018)

    57 bis 71

    50 bis 66

    Quelle: Ademe

    Neue Wärmeschutzverordnung begünstigt Solarenergie

    Neben den neuen Ausschreibungsregeln und -runden gibt es zahlreiche staatliche Maßnahmen, die sich auf den Einsatz von Solarenergie auswirken. Als Konjunkturmaßnahme in der Krise hat die Regierung im Oktober 2020 Prämien für energetische Sanierungsmaßnahmen bis Ende 2021 auf besserverdienende Haushalte ausgeweitet. Das kommt dem Einsatz von solarthermischen Anlagen und Hybridmodulen zugute.

    Auch die neue Wärmeschutzverordnung RE2020, die Anfang 2022 für Wohngebäude und Mitte 2022 für Büro- und Schulgebäude in Kraft tritt, begünstigt den Einsatz von Solarenergie. Gasheizungen werden durch fallende CO2-Grenzwerte langsam verdrängt werden. Davon profitieren Wärmepumpen und Solar-/PV-Anlagen, die auch über den Wärmefonds (Fonds chaleur) der Umweltbehörde Ademe gefördert werden, der aufgestockt worden ist.

    PPA immer stärker im Kommen

    Gleichzeitig gewinnen seit 2019 PPA-Vorhaben (Power Purchasing Agreements) an Bedeutung, auch wenn sie zumeist noch bestehende Solarparks betreffen, wo die Förderung ausgelaufen ist. Das Beratungsunternehmen Capgemini bezifferte die vertraglich vereinbarten Stromlieferungen Mitte 2021 auf etwa 1,2 GWh. Große Vorhaben wie Horizeo stehen in den Startlöchern aber viele Entwickler könnten weiter eine Förderung per Ausschreibung vorziehen.

    Solarprojekte in Frankreich

    Projektbezeichnung, Standort

    Leistung (MW)

    Unternehmen

    Status

    Investitionsvolumen
    (in Mio. Euro)

    Horizeo (Freiflächenanlage, Batteriespeicher, Elektrolyseanlage), Saucats

    1.000

    Engie, Neoen

    In Planung (PPA), Fertigstellung 2026 angepeilt

    1.000

    Freiflächenanlage, Luftwaffenbasis Creil

    246

    Photosol

    In Umsetzung, Fertigstellung Ende 2022

    130

    Loirecopark, Aubigné-Racan

    39,1

    Neoen

    Zuschlag in Ausschreibung im Februar 2021

    k.A.

    CS Pouy Negue 2, Cère

    26,7

    Total Quadran

    Zuschlag in Ausschreibung im Oktober 2020

    k.A.

    Centrale Solaire Orion 9, Bessines

    21,7

    Neoen

    Zuschlag in Ausschreibung im Februar 2021

    k.A.

    GDSOL 71, Leforest

    18,8

    Generale du Soleil

    Zuschlag in Ausschreibung im Februar 2021; Baubeginn Ende 2021

    k.A.

    Centrale Solaire Orion 9, Bessines

    21,7

    Neoen

    Zuschlag in Ausschreibung im Februar 2021

    k.A.

    Centrale photovoltaïque de Beaucaire Matagot, Beaucaire

    16,5

    LRD Solaire (Compagnie nationale du Rhone)

    Zuschlag in Ausschreibung im Februar 2021

    k.A.

    Chamblet 2, Chamblet

    13,8

    EDF Renouvelables

    Zuschlag in Ausschreibung im Februar 2021

    k.A.

    Quelle: CRE, Tagespresse

    Von Peter Buerstedde | Paris

  • Markthemmnisse

    Die administrativen Hürden für Solarprojekte sind weiter sehr hoch. Neue Regeln erlauben mit Einschränkungen die Nutzung von landwirtschaftlichen Flächen.

    Ein Markthemmnis für mehr Selbstversorgungsprojekte sind die im europäischen Vergleich niedrigen Strompreise für Haushalte. Hinzu kommen langwierige und komplexe Genehmigungsverfahren. Nach einer Studie des Beratungsunternehmens PricewaterhouseCoopers (PwC) aus dem Jahr 2019 dauert die Umsetzung von Aufdachanlagen in Frankreich zwischen 8 und 23 Monaten gegenüber 34 bis 49 Monaten für Freiflächenanlagen. In Deutschland benötigen Entwickler nach derselben Studie 6 bis 17 Monate und in Italien 16 bis 21 Monate. Nur in Spanien hat PwC mit 28 bis 62 Monaten ähnlich lange Zeiträume ermittelt.

    Agrarflächen für Freiflächenanlagen

    Die Grundstücksuche in Frankreich gestaltet sich aufgrund der Einschränkungen für landwirtschaftliche Flächen besonders schwierig. Die neuen Ausschreibungsregeln erlauben unter Auflagen die Nutzung von Agrarflächen für Freiflächenanlagen, die bisher nur für über eine separate Ausschreibung geförderte innovative Projekte möglich war. Die Nutzung von Konversionsflächen (Industriebrachen etc.) werden in Ausschreibungen weiter über einen Punktebonus gefördert. Diese Flächen sind aber oft schwer nutzbar, da sie meist zunächst saniert werden müssen. Auch für Flächen in Siedlungsgebieten gelten die Genehmigungsverfahren als aufwendig. Als Teil der Bemühungen der Regierung PV-Vorhaben zu erleichtern, hat die Armee begonnen, über Ausschreibungen Flächen an PV-Entwickler zu vergeben. Bis Ende 2022 sollen so 2.000 Hektar zur Verfügung gestellt werden.

    Für die Grundstücksuche ist eine lokale Präsenz nötig. Hierfür ist auch die Beteiligung von Anwohnern und lokalen Gebietskörperschaften an der Finanzierung von Vorhaben günstig. Dafür gewährt die CRE einen Zuschlag zur Marktprämie.

    Von Peter Buerstedde | Paris

  • Branchenstruktur

    Die Branche durchläuft in den letzten Jahren einen Konzentrationsprozess. Die komplexe Genehmigung spielt erfahrenen Entwicklern in die Hände.

    Größere Firmen kaufen kleinere Entwickler samt Portfolio auf oder übernehmen Solarpark-Aktiva von Fonds oder anderen Projektentwicklern. Gleichzeitig wachsen einige Akteure sehr stark, weil ihnen bei sukzessiven Ausschreibungsrunden hohe Projektvolumina zugewiesen worden sind.

    Die größten Projektierer sind heute die großen einheimischen Energiekonzerne Engie, Total und EDF und auf erneuerbare Energien spezialisierte französische Entwickler wie Urba Solar, Neoen, Générale du Solaire, Photosol, Reden Solar und RES. Von deutscher Seite sind als Projektierer vor allem EnBW, Enerparc und ib Vogt aktiv.

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    Überwiegend Importe aus China

    In Frankreich werden zum Teil Solarpanele montiert, etwa durch die Firmen Voltec Solar, Systovi, Recom-Sillia und DualSun. Der einzige Hersteller von Halbleiterbarren für die Waferproduktion Photowatt gehört zum Energiekonzern EDF. Dieser hatte im März 2021 angekündigt, die Produktion einstellen zu wollen, weil die Firma seit Jahren Verluste einfährt.

    Die lokale Produktion spielt aber bisher beim PV-Ausbau eine marginale Rolle. Nach Informationen der Regulierungsbehörde CRE basiert 76 Prozent der in der jüngsten Freiflächenausschreibung (9.) zugeschlagenen Leistung auf in China montierten Modulen gegenüber 6 Prozent französischen Fabrikaten. Bei der jüngsten Aufdachausschreibung (12.) sollen die Module für 67 Prozent der Leistung aus China kommen und für immerhin 11 Prozent aus Frankreich. 

    Die Regulierungsbehörde hat allerdings ihre CO2-Vorgaben für PV-Module in den neuen Ausschreibungsregeln verschärft. Bisher galt nur für Aufdachmodule im Rahmen von Selbstversorgungsprojekte eine (hohe) Obergrenze. Darüber hinaus spielten die CO2-Werte, die entweder anhand von Ländertabellen nach Herkunft berechnet werden oder durch eine auf ein Produkt zugeschnittene Studie, für die Benotung von Vorhaben im Rahmen der Ausschreibungen eine Rolle. Für alle künftigen Ausschreibungen gilt jetzt eine Obergrenze von 500 oder 550 Kilogramm je Kilowatt Peak. Dies entspricht etwa dem Durchschnitt bei den letzten Ausschreibungen.

    Neues Interesse an heimischer Produktion

    Dies könnte heimischen Herstellern in die Hände spielen, ebenso wie generell ein wachsendes Klimaschutzbewusstsein. Einige Projekte sind in der Entwicklung. Im Mai 2020 hatte die norwegische Rec Group den Bau einer Fabrik von Solarpaneelen in Sarreguemines für 681 Millionen Euro angekündigt, mit einer geplanten Jahreskapazität von 2 Gigawatt ab 2022 und 4 Gigawatt ab 2025. Eine endgültige Entscheidung ist aber zunächst auf den Juni 2021 und dann auf Dezember 2021 vertagt worden.

    Die Unternehmensgruppen CETIH und Strub, Eigentümer von Voltec beziehungsweise Systovi wollen ihre Modulaktivitäten zusammenlegen und auf eine Jahresproduktion von 1 Gigawatt ausbauen. Dabei geht es um Module mit einem geringen CO2-Ausstoß. Auch hier steht eine endgültige Entscheidung aber noch aus.

    Nischenhersteller für Spezialanwendungen

    Andere Unternehmen setzen auf spezielle Anwendungen. DualSun stellt Module her, die mit PV Strom generieren und gleichzeitig Warmwasser produzieren. Armor investiert am Standort Chevrolière bei Nantes 100 Millionen Euro in die Weiterentwicklung und Produktion von PV-Folien.

    Der Energieproduzent Akuo Energy lässt seit Ende 2020 beim Unternehmen VMH Energies in Châtellerault PV-Dachziegel herstellen und vertreibt diese unter der Marke Sunstyle. Zuvor waren die Ziegel in Deutschland und Belgien produziert worden. Bei einer weiteren Firma, Tiag Industries, lässt das Unternehmen schwimmende Untersätze für PV-Module herstellen, die bei PV-PRojekten auf Seen zum Einsatz kommen. Die Dachziegelfertigung soll bis 2025 auf 1 Gigawatt pro Jahr ansteigen.

    Von Peter Buerstedde | Paris

  • Kontaktadressen

    Bezeichnung

    Anmerkungen

    Germany Trade & Invest / Frankreich

    Außenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft

    Exportinitiative Energie

    Informationen zu Veranstaltungen, Markt- und Länderinformationen

    Factsheets der Exportinitiative Energie

    Factsheets mit allgemeinen Energieinformationen zum Land (teilweise mit Technologie- oder Anwendungsfokus)

    AHK Frankreich

    Anlaufstelle für deutsche Unternehmen

    Ministère de la transition écologique

    Ministerium für ökologischen Wandel

    Commission de la régulation de l'énergie (CRE)

    Regulierungsbehörde für den Energiesektor

    Agence de la transition écologique (Ademe)

    Agentur für den ökologischen Wandel

    Certisolis

    Prüflabor für Solarmodule (Zertifizierung der CO2-Bilanz für Ausschreibungen)

    Deutsch-französisches Büro für die Energiewende

    Deutsch-französische Netzwerkplattform für erneuerbare Energien und Energieeffizienz

    Syndicat des professionels de l'énergie solaire (Enerplan)

    Verband für Solarenergie

    Syndicat des énergies renouvelables (SER)

    Verband für erneuerbare Energien

    BePOSITIVE, Bordeaux

    Messe für erneuerbare Energien

    Le Journal du Photovoltaïque

    Fachzeitschrift für Photovoltaik

    Observ'ER

    Verein veröffentlicht jedes Quartal einen Überblick über Erneuerbare Energien

    France Territoire Solaire

    Verein veröffentlicht quartalsweise einen Überblick über die Solarenergie im Land

    PhotoVoltaique.info

    Staatliches Informationsportal

    Von Peter Buerstedde | Paris

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