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Branche kompakt | Indien | Nahrungsmittel

Die Nahrungsmittelnachfrage in Indien steigt weiter

Der Markt für Lebensmittel in Indien wächst. In der Folge legen auch die Produktionskapazitäten dieser wichtigen Branche zu. Subventionen unterstützen dabei.

Von Florian Wenke | Mumbai

  • Markttrends

    In Indien werden mehr Nahrungsmittel nachgefragt. Das lässt die Umsätze steigen. Nicht alle Förderprogramme für die Branche sind gleich erfolgreich. 

    Die landwirtschaftlichen Produktionsmengen und der Absatz von Nahrungsmitteln entwickelten sich in den vergangenen Jahren positiv. Begünstigt durch gute Niederschlagsmengen während des Monsuns konnten in den Finanzjahren 2021/2022 und 2022/2023 (1. April bis 31. März) hohe Ernten verbucht werden. Ob es auch im aktuellen Finanzjahr so bleibt, ist ungewiss. Das Klimaphänomen El Niño könnte dafür sorgen, dass die Niederschlagsmengen unterdurchschnittlich ausfallen und infolgedessen die Ernteerträge sinken.

    Absatz von verarbeiteten und verpackten Nahrungsmittel wächst

    Der Absatz von verpackten und verarbeiteten Lebensmitteln in Indien kennt laut Prognosen nur eine Entwicklung: Wachstum. Dem Statistikportal Statista zufolge sollen 2023 rund 595 Millionen Tonnen davon in Indien abgesetzt werden und damit gut 6 Prozent mehr als im Vorjahr. Bis 2025 soll der Wert sogar auf 662 Millionen Tonnen zulegen. Gegenüber dem Wert von 2022 wäre das ein Plus von rund 18 Prozent.

    Eine einfachere Lagerung und höhere Hygiene verpackter Lebensmittel gelten als Kaufargumente für die Produkte. Auch sehen viele Verbraucher sie als qualitativ hochwertiger im Vergleich zu lose verkauften Nahrungsmitteln an. Das veränderte Konsumverhalten infolge wachsender Einkommen und angepasster Lebensgewohnheiten fördert den Verbrauch zusätzlich. Experten weisen darauf hin, dass dieser Trend nicht mehr bloß in den Metropolen, sondern immer stärker auch in Mittel- und Kleinstädten zu beobachten ist. 

    Produktion ausgewählter verpackter und verarbeiteter Lebensmittel in Indien (in Tausend Tonnen; Veränderung in Prozent)

    Produktkategorie

    2020

    2021

    2022

    Veränderung 2022/2021

    Milch und Milchprodukte

    26.446

    23.807

    27.112

    13,9

    Speiseöle

    14.840

    9.851

    11.231

    14,0

    Reis, Pasta, Nudeln

    5.928

    6.361

    8.066

    26,8

    Backwaren

    3.650

    2.692

    4.228

    56,1

    Kekse und Riegel

    2.497

    2.500

    -

    -

    Salzgebäck

    1.335

    1.384

    1.507

    10,3

    Süßwaren

    574

    474

    -

    -

    Soßen, Dressings und Würzmittel

    824

    814

    908

    11,5

    Eiscreme und gefrorene Desserts

    313

    298

    -

    -

    Verarbeitetes Obst und Gemüse

    105

    71

    138

    94,4

    Quelle: Euromonitor 2023

    Im Einklang mit der zunehmenden landwirtschaftlichen Produktion und steigenden Absatzmengen wächst der Umsatz der Branche. Er soll laut Statista 2023 gut 964 Milliarden US-Dollar (US$) erreichen und bis 2025 auf rund 1,2 Billionen US$ klettern.

    Über alle Produktgruppen hinweg erwarten Experten eine Umsatzzunahme. Im Jahr 2023 soll sie für diverse Produktgruppen zweistellig ausfallen, darunter insbesondere für Öle und Fette, Fleisch und "Convenience Food". Auch danach werden in der Breite Wachstumsraten im niedrigen zweistelligen oder oberen einstelligen Bereich prognostiziert. Die Nachfrage nach alkoholischen Getränken wächst ebenfalls. 

    Umsätze mit ausgewählten Nahrungsmitteln nach Segment in Indien (in Milliarden US-Dollar)

    Produktkategorie

    2022

    2023*

    2024*

    2025*

    Brot und Getreideprodukte

    157,2

    173,9

    191,8

    209,0

    Milchprodukte und Eier

    145,9

    161,2

    178,2

    194,7

    Obst und Nüsse

    111,1

    122,3

    134,9

    147,0

    Süßwaren und Snacks

    100,5

    110,9

    123,4

    135,6

    Gemüse

    87,8

    97,66

    108,6

    119,2

    Convenience Food

    57,6

    64,8

    73,0

    81,1

    Babynahrung

    57,3

    63,1

    69,6

    75,9

    Fisch und Meeresfrüchte

    46,0

    51,5

    57,2

    62,7

    Öle und Fette

    38,2

    45,8

    50,2

    54,1

    Fleisch

    28,2

    32,0

    36,0

    40,0

    *PrognoseQuelle: Statista 2023

     

    Programm zur wirtschaftlichen Selbstständigkeit nimmt Gestalt an 

    "Atmanirbhar Bharat" beschreibt das politische Ziel von Premierminister Narendra Modi, die Wirtschaft unabhängiger zu machen. Um dies zu erreichen, fördert die Regierung zahlreiche Industriebereiche finanziell. Die Lebensmittelverarbeitung gehört dazu. Die Subvention ist in Form von Production-Linked Incentives (PLI) gestaltet. Dabei handelt es sich um Zahlungen, die an Mindestinvestitionen und zu steigernde Produktionsmengen geknüpft sind. Rund 1,5 Milliarden US$ stehen für die Nahrungsmittelbranche bereit.

    Ende 2022 meldete die Regierung 182 bewilligte Förderanträge. Dazu zählt sie 149 Projekte innerhalb der PLI in der Nahrungsmittelverarbeitungsindustrie. Die Mehrzahl der Unternehmen beantragte Zuschüsse für die Verarbeitung von Obst und Gemüse (29 Firmen), gefolgt von der Herstellung von Fertiggerichten (12), der Verarbeitung von Fisch und Meeresfrüchten (11) sowie der Produktion von Mozzarella (4). Hinzu kommen Unternehmen, die Gelder für die Herstellung innovativer und biologischer Lebensmittel sowie für Marketing im Ausland erhalten.

    Neu ist eine Förderung für die Herstellung von Hirseprodukten, weil 2023 als Jahr der Hirse ausgerufen wurde. Dafür wurden Förderanträge von 30 Unternehmen bewilligt. Auf der Liste der geförderten Unternehmen sind zahlreiche Schwergewichte der Branche enthalten, darunter zum Beispiel Unilever und Nestlé. Um die Förderrichtlinien zu erfüllen, müssen die Unternehmen ihre Produktion entsprechend ausweiten. Laut Regierungsangaben wurden bereits knapp über 590 Millionen US$ durch Unternehmen investiert.

    Schleppender Ausbau von Verarbeitungszentren für Lebensmittel

    Der bereits im Finanzjahr 2007/2008 angekündigte Aufbau von 41 "Mega Food Parks" zur Verarbeitung von Lebensmitteln erfolgt weiterhin nur langsam. Diese Parks sollen den heimischen Nahrungsmittelproduzenten optimale Produktionsmöglichkeiten bieten und Investitionen aus dem Ausland anlocken. Ende April 2023 waren laut indischen Angaben erst 24 der Parks fertiggestellt, der Rest befand sich in der Umsetzungsphase. 

    Förderprogramme zeigen Potenzial

    Etwas besser kommt der Aufbau der sogenannten "Agro Processing Cluster" voran. Anfang 2023 hatten 79 Projekte die Freigabe erhalten. Die Cluster sind Teil des Programms Pradhan Mantri Kisan Sampada Yojana und sollen für den Aufbau von Verarbeitungsstrukturen in der Nähe von Anbaugebieten von Lebensmitteln sorgen. Dabei geht es insbesondere darum, die notwendige Infrastruktur zu schaffen. Das beinhaltet grundlegende Dinge wie Straßen sowie Strom- und Wasseranschlüsse. Außerdem sollen weitergehende Anlagen wie Lager- und Kühlhäuser sowie Sortier- und Verpackungsmöglichkeiten geschaffen werden.   

    Das Programm zur Modernisierung und Erweiterung bereits bestehender Lebensmittelverarbeitungskapazitäten (Scheme of Creation/Expansion of Food Processing & Preservation Capacities) macht ebenfalls Fortschritte. Ende April 2023 waren 482 Anträge bewilligt und 266 davon stehen am Beginn oder sind in der Umsetzungsphase. Gleiches gilt für den Ausbau von Kühlkapazitäten im Land. Mit Stand von Anfang Februar 2023 gab es 376 gebilligte Anträge auf staatliche Unterstützung für Kühlkettenprojekte. Nur ein Teil dieser Vorhaben ist bereits fertiggestellt. Der Aufbau von Verarbeitungskapazitäten im Rahmen vom Stabilisierungsprojekt "Operation Greens" macht ebenfalls Fortschritte.

    Regulatorische Änderungen

    Die indische Lebensmittelaufsichtsbehörde (Food Safety and Standards Authority) veröffentlicht regelmäßig Informationen zu neuen Regelungen. In jüngster Vergangenheit betraf dies beispielsweise ergänzende Vorschriften zu Pflichtangaben auf Verpackungen. Weiterhin wurden für einige Lebensmittel (darunter Fleisch, alkoholfreie Getränke und Lebensmittelzusatzstoffe) neue Standards erlassen.

    Stand: Mai 2023

    Von Florian Wenke | Mumbai

  • Branchenstruktur

    Große Unternehmensgruppen dominieren die Branche, wenngleich viele kleinere Unternehmen im Markt tätig sind. Der Wettbewerb ist hart. Exporte und Investitionen nehmen zu.

    Die Agrar- und Nahrungsmittelindustrie ist sehr wichtig für die indische Wirtschaft. Der Subkontinent zählt zu den größten Lebensmittelproduzenten weltweit und liegt bei der Herstellung landwirtschaftlicher Erzeugnisse wie Getreide (besonders Reis und Weizen), Obst und Gemüse sowie bei Milchprodukten mit an der Spitze. Auch Fleisch wird in größerem Umfang produziert. Die Nachfrage nach alkoholischen Getränken wächst ebenfalls und die Produktion vor Ort nimmt zu. Trotz der enormen wirtschaftlichen Bedeutung hinkt die Branche bei Effizienz und Verarbeitungstiefe im internationalen Vergleich noch oft hinterher. Volkswirte schätzten vor der Pandemie, dass weniger als 10 Prozent der hergestellten Lebensmittel auch verarbeitet werden. Obst und Gemüse zum Beispiele nur zu 2 Prozent, Milch hingegen zu 35 Prozent. Mittlerweile dürften die Werte aber gestiegen sein. 

    Produktion ausgewählter Nahrungsmittel in Indien (in Millionen Tonnen; Veränderung im Vergleich zur Vorperiode in Prozent)

    Produkt

    2021/2022

    2022/2023*

    Veränderung

    Zuckerrohr

    439,4

    468,8

    6,7

    Getreide

    288,3

    295,7

    2,6

    Milch und Milchprodukte

    221,1

    -

    -

    Gemüse

    204,8*

    -

    -

    Obst

    107,2*

    -

    -

    Ölsaaten

    38,0

    40,0

    5,4

    Hülsenfrüchte

    27,3

    27,8

    1,9

    Fisch und Meeresfrüchte

    16,2

    -

    -

    Gewürze

    10,8*

    -

    -

    Fleisch

    9,3

    -

    -

    Finanzjahre jeweils vom 1. April bis 31. März; * Werte vorläufigQuelle: Ministry of Agriculture and Farmers Welfare 2023; Department of Fisheries 2022; Ministry of Fisheries, Animal Husbandry & Dairying 2023

    Nahrungsmittelbranche ist ein wichtiger Arbeitgeber

    Laut letztverfügbaren Daten des National Statistical Office gab es 2020 in Indien fast 40.400 registrierte Fabriken für die Nahrungsmittelverarbeitung. Die meisten davon liegen in den Bundesstaaten Andhra Pradesh, Tamil Nadu, Telangana und Maharashtra. Rund die Hälfte der Unternehmen befassten sich mit dem Mahlen von Getreide. Hier zählt der Bundesstaat Punjab ebenfalls zu den wichtigen Unternehmensstandorten. Mit deutlichem Abstand folgen die Herstellung von Ölen und Fetten sowie die Produktion von Getränken beziehungsweise Milch und Milchprodukten. Insgesamt beschäftigt die Branche fast 2 Millionen Personen und ist damit einer der wichtigsten Arbeitgeber.

    Anzahl an Unternehmen und Beschäftigten nach Bereichen der indischen Nahrungsmittelindustrie

    Bereich

    Anzahl Unternehmen

    Beschäftigte

    Herstellung von gemahlenen Getreideprodukten und Stärke

    20.102

    358.770

    Herstellung von pflanzlichen sowie tierischen Fetten und Ölen

    2.914

    113.386

    Herstellung von Getränken

    2.311

    187.494

    Herstellung von Milchprodukten

    2.159

    214.845

    Verarbeitung von Obst und Gemüse

    1.298

    77.810

    Verarbeitung von Fisch und Meeresfrüchten

    654

    101.211

    Verarbeitung von Fleisch

    153

    25.635

    Sonstige

    10.802

    876.546

    Insgesamt

    40.393

    1.955.697

    Quelle: National Statistical Office 2022

    Große Unternehmen dominieren

    Viele der Firmen sind Klein- und Kleinstunternehmen. Auch der quantitativ nur schwer erfassbare informelle Sektor spielt bei der Verarbeitung von Lebensmitteln eine wichtige Rolle. Dominiert wird die Nahrungsmittelindustrie aber von großen indischen Unternehmen (darunter ITC, Parle Agro, MTR Foods, Britannia Industries, Amul, Haldiram) und multinationalen Herstellern wie Nestlé, PepsiCo, Mondelez, Coca-Cola und Unilever. 

    Seit Ende 2022 mischt nun auch das größte Industriekonglomerat Indiens, Reliance, im Lebensmittelbereich mit. Mit der Eigenmarke Independence und einer aggressiven Preisstrategie versucht das Unternehmen derzeit, Marktanteile im Bereich der Markenlebensmittel zu erobern. Im Angebot befinden sich lokal gängige Grundnahrungsmittel wie beispielsweise Speiseöle, Salz, Zucker oder auch Hülsenfrüchte. Zudem brachte Reliance Anfang 2023 die Campa Cola zurück. Die Marke ist indischen Konsumenten aus den 1970er und 1980er Jahren als Softdrink bekannt. Mit sehr niedrigen Preisen versucht Reliance derzeit den Softdrinkmarkt aufzumischen. Ein harter Kampf um Marktanteile über die Preise ist in Indien durchaus üblich.  

    Fisch steht im Fokus

    Sehr positiv entwickelt sich die Branche rund um Fisch und Meeresfrüchte. Laut offiziellen Angaben ist Indien mittlerweile mengenmäßig der drittgrößte Fischproduzent weltweit und liegt bei der Herstellung von Meeresfrüchten aus Aquakulturen auf Rang zwei. Der aktuelle Staatshaushalt trägt dem Rechnung. Die Regierung hat die Mittel der zuständigen Behörde um rund 38 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf knapp 272 Millionen US-Dollar (US$) erhöht. Zusätzlich wird ein neues Unterstützungsprogramm im Rahmen bereits bestehender Förderung aufgelegt. Dadurch sollen Investitionen von mehr als 725 Millionen US$ in den Sektor fließen. Details dazu werden derzeit erarbeitet.

    Zu den Zentren der Fischverarbeitung zählen die Bundesstaaten Gujarat, Tamil Nadu und Andhra Pradesh. Letzterer ist im Bereich der Aquakulturen mit klarem Abstand Spitzenreiter in Indien. Weil Fisch und Meeresfrüchte auch für den Export immer wichtiger werden, dürften die Kapazitäten weiter ausgebaut werden. 

    Lebensmittelexporte wachsen zweistellig

    Die Exporte von Nahrungsmitteln sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Das Ministry of Commerce and Industry meldet für das Finanzjahr 2022/2023 (1. April bis 31. März) Ausfuhren von Nahrungsmitteln und Getränken in Höhe von 51,7 Milliarden US$. Das ist ein Plus in Höhe von 10,5 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode. Die wichtigsten Zielländer der indischen Exporte waren die USA, China, Bangladesch, die Vereinigten Arabischen Emirate und Vietnam. Importe spielen nur eine untergeordnete Rolle. Lediglich im Bereich der Pflanzenöle ist Indien stark auf Einfuhren angewiesen. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Palmöl.

    Indiens Außenhandel 2022/2023 mit ausgewählten Nahrungsmitteln (in Milliarden US-Dollar)

    Exporte

    Wert

    Importe

    Wert

    Reis (inklusive Basmati)

    11,1 

    Pflanzenöle

    20,8

    Fisch und Meeresfrüchte

    8,1

    Frische Früchte

    2,5

    Zucker

    5,8

    Hülsenfrüchte

    1,9

    Gewürze

    3,8

    Cashew-Nüsse

    1,8

    Büffelfleisch

    3,2

    Gewürze

    1,3

    Ölkuchen

    1,6

    Alkoholische Getränke

    0,8

    Weizen

    1,6

    Kakaoprodukte


    0,4

    Finanzjahr vom 1. April bis 31. MärzQuelle: Ministry of Commerce and Industry 2023

    Das seit Mitte Mai 2022 geltende Exportverbot für Weizen hat weiter Bestand und wird wohl auf absehbare Zeit nicht aufgehoben werden. Bei den Importen gab es zuletzt starke Diskussion um mögliche Einfuhren von Milchprodukten. Mitte 2022 kam es zu einem größeren Ausbruch der Lumpy-Skin-Krankheit bei Kühen im Nordwesten des Landes. Damit einhergehend stieg die Milchproduktion nicht so sehr wie die Nachfrage. Während ausreichend Milch vorhanden ist, sind die Lagerbestände von Milchprodukten wie beispielsweise Fetten und Butter niedriger als in den Vorjahren. Das löste Spekulation aus, ob die Regierung den Import dieser Produkte nun in größerem Umfang ermöglicht. Zuletzt war dies 2011 geschehen. Eine Entscheidung darüber steht allerdings noch aus.

    Ausländische Direktinvestitionen steigen deutlich

    Dem Ministry of Food Processing Industries zufolge beliefen sich die ausländischen Direktinvestitionen im Bereich der Nahrungsmittelverarbeitung im Finanzjahr 2021/2022 auf rund 710 Millionen US$ - 80 Prozent mehr als im Zeitraum davor. Von April 2000 bis Dezember 2022 flossen in der Summe etwas weniger als 12 Milliarden US$ in den Sektor, so das Department for Promotion of Industry and Internal Trade. Eine aktuelle Investition wurde Ende Februar 2023 vom schweizerischen Verpackungsriesen SIG angekündigt. Bis 2025 soll für rund 65 Millionen US$ eine Fabrik für aseptische Kartonverpackungen in Ahmedabad entstehen.

    Stand: Mai 2023

    Von Florian Wenke | Mumbai

  • Rahmenbedingungen

    Die Zollbelastung bei der Einfuhr von Lebensmitteln nach Indien ist teilweise erheblich. Zudem sind Lizenzen notwendig. 

    Die Einfuhr von Nahrungsmitteln nach Indien unterliegt hohen Importzöllen. So gelten zum Beispiel für Milcherzeugnisse aus dem Zolltarifkapitel 04 Importzollsätze von 30 bis 60 Prozent. Schokolade und andere Kakaozubereitungen (HS-Position 1806), Kekse und Kuchen (1905) und Konfitüren (2007) unterliegen einem Zollsatz von 30 Prozent. Für Fruchtsäfte (2009) gelten 35 Prozent beziehungsweise 50 Prozent, für Wein und Spirituosen (2204/2208) sogar 150 Prozent. Neben dem Zoll (Basic Customs Duty) werden Sozialabgaben (Social Welfare Surcharge) in Höhe von 10 Prozent des Zollbetrages sowie die Umsatzsteuer (Integrated Goods and Services Tax; IGST) erhoben. Die IGST beträgt je nach Ware 5 oder 12 Prozent (reduzierte Sätze), der Normalsatz ist 18 Prozent.

    Verschiedene Behörden stellen notwendige Lizenzen aus

    Für die Einfuhr benötigt der Importeur eine Lizenz der Nahrungsmittelüberwachungsbehörde (Food Safety and Standards Authority of India; FSSAI). Für Waren, die nach der Einfuhrliste als einfuhrbeschränkt gelten (zum Beispiel bestimmte Fleischerzeugnisse), ist eine gesonderte Lizenz der Außenhandelsbehörde (Directorate General of Foreign Trade) erforderlich. Für den Import von Milcherzeugnissen ist ein tierärztliches Gesundheitszeugnis (veterinary certificate) aus dem Herkunftsland vorzulegen. Die aktuellen Kennzeichnungsvorschriften der FSSAI für den Import gemäß den Food Safety and Standards Import Regulations sind zu beachten.

    Die GTAI stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nichttarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.

    Von Florian Wenke | Mumbai

  • Kontaktadressen

    In Indien ist es wichtig, die richtigen Ansprechpartner zu kennen. Netzwerke sind essenziell. 

    Bezeichnung

    Anmerkungen

    Germany Trade & Invest

    Außenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft

    AHK Indien
    (Indo-German Chamber of Commerce)

    Anlaufstelle für deutsche Unternehmen

    Ministry of Agriculture & Farmers' Welfare

    Ministerium für Landwirtschaft

    Ministry of Fisheries, Animal Husbandry & Dairying

    Ministerium für Fischerei, Tierhaltung und Milchwirtschaft

    Ministry of Food Processing Industries

    Ministerium für Nahrungsmittelverarbeitung

    Food Safety and Standards Authority of India

    Behörde für die Überwachung der Lebensmittelsicherheit und -standards

    Agricultural and Processed Food Products Export Development Authority

    Behörde zur Förderung von Nahrungsmittelexporten

    All India Food Processors' Association

    Verband der verarbeitenden Nahrungsmittelindustrie

    Indian Dairy Association

    Verband der Milchindustrie

    Federation of All India Farmer Associations [FAIFA]

    Interessenvertretung von Landwirten

    National Institute of Food Technology, Entrepreneurship and Management - Thanjavur (NIFTEM-T)

    Forschungseinrichtung

    ANUTEC - International FoodTec 

    Fachmesse; 7. bis 9. September 2023 in Mumbai

    ANUFOOD India 

    Fachmesse; 7. bis 9. September 2023 in Mumbai

    Drink Technology India 

    Fachmesse; 4. bis 6. Oktober 2023 in New Delhi

    Food & Beverages Processing – Processing, Packaging & Technology magazine

    Fachmagazin

    Food and Beverage News

    Fachmagazin

    Von Florian Wenke | Mumbai

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