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Branche kompakt Namibia Solarenergie

Dynamische Entwicklung im Solarsektor

Für private Investoren und Solarunternehmen bietet Namibia gute Geschäftsmöglichkeiten. Der angestrebte Stromexport erweitert die Chancen für den an sich begrenzten Markt.

Von Fausi Najjar | Johannesburg

  • Marktüberblick

    Ergänzend zu den hervorragenden naturräumlichen Voraussetzungen treten günstige Rahmenbedingungen hinzu.

    Markttreiber und -hemmnisse

    Treiber

    Hemmnisse

    Hervorragende Werte bei der Sonneneinstrahlung und Netzpreise, die die Fotovoltaik begünstigen.

    Markt ist aufgrund der geringen Bevölkerungszahl bei kaum gegebener Industrie begrenzt.

    Öffnung des Stromsektors für private Stromerzeuger.

    Vor allem auf dem Land: großer Teil der Bevölkerung ist zu arm, um sich Strom kostendeckend leisten zu können.

    Stromexport bietet große Chancen.

    Unabhängige Stromerzeuger dürfen im Inland nur 30 Prozent des Bedarfs ihrer Abnehmer decken.

    Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest

    Von Fausi Najjar | Johannesburg

  • Politische Ziele

    Namibia möchte langfristig unabhängig vom Stromimport werden und die Elektrifizierungsrate steigern. Solarstrom spielt dabei eine zentrale Rolle.

    Hoher Handlungsdruck

    Namibia kann den Spitzenbedarf von mehr als 600 Megawatt (MW) im Rahmen einer heimischen Stromerzeugung nicht decken. Die Quote für die Eigendeckung lag 2019/20 lag bei 41 Prozent. Die Stromproduktion hat nicht mit der steigenden Nachfrage und vermehrten Netzanschlüssen Schritt mithalten können und muss einen großen Teil des Strombedarfs importieren. Hinzu kommen starke Schwankungen des Wasserspiegels im Ruacana Stausee mit der Folge, dass in Dürreperioden die Stromproduktion des an den Stausee angeschlossenen Wasserkraftwerks stark abnimmt.

    Das Flächenland bezieht Strom aus den Nachbarländern und hier vor allem aus Südafrika. In der Region stagniert allerdings der Ausbau neuer Strom-Kapazitäten. Der Handlungsdruck der namibischen Regierung ist auch deswegen so groß, weil die Elektrifizierungsrate bei 2,6 Millionen Einwohnern bei rund 55 Prozent liegt.

    Liberalisierung des Strommarktes

    Um der Stromerzeugung neuen Schwung zu verleihen, hat die namibische Regierung eine stufenweise Liberalisierung des Strommarktes eingeleitet. Im September 2019 hat sie das sogenannte Single Buyer Model, bei dem die Endabnahme des erzeugten Stroms nur durch den staatlichen Monopolisten NamPower möglich war, modifiziert und die Rolle unabhängiger Stromerzeuger (Independent Power Producer, IPP) gestärkt.

    Im neuen Modell, dem Modified Single Buyer Model, ist es IPPs bei Erhalt einer Lizenz erlaubt, als sogenannter „eligible seller“ (berechtigter Verkäufer) im Rahmen eines Abnahmevertrags (Purchasing Power Agreement, PPA) den Strom an Endkunden zu liefern. Diese müssen an das Netz nationalen Versorgers NamPower, regionale Stromunternehmen (Regional Electricity Distributors, RED), Stadtwerke und andere Verteiler angeschlossen sein. Neben dem gewerblichen Sektor können auch Städte als Endkunden auftreten. Auch der Stromexport ist im Rahmen von unabhängigen Betreibermodellen möglich.

    In den Regelungen ist die Stromlieferungen von IPP an Privathaushalte nicht vorgesehen. Am 15. Mai 2017 sind aber Regeln für das Net-Metering in Kraft getreten. In diesen erhalten Haushalten mit Solaranlagen von bis zu 500 Kilowatt (kW) für ihren ins Netz eingespeisten überschüssigen Strom Stromtarifgutschriften oder Rabatte. Bei Anlagen von über 500 kW muss der Anlagenbesitzer einen gesonderten Abnehmerpreis aushandeln.

    Für die unabhängige Stromproduktion gibt es aber auch eine wichtige Einschränkung: Bei den Stromkunden im Inland darf die Abnahmemenge bei einer direkten Lieferung 30 Prozent des Eigenverbrauchs nicht überschreiten. Für den Export gelten keine Beschränkungen. Für 2026 ist geplant, die 30-Prozent-Begrenzung Eigenverbrauch aufzuheben. Eine höhere Quote ist bei Genehmigung vonseiten der namibischen Regulierungsbehörde Electricity Control Board (ECB) möglich.

    Ehrgeizige Ausbauziele

    Der Energieplan von 2016 (National Integrated Rescource Plan, NIRP) umfasst bis 2035 neue Fotovoltatikanlagen (PV) von 220 MW. Bei der Windkraft und Biomasse sind es jeweils 149 MW und 80 MW. Insgesamt sind 300 Megawatt für solarthermische Großanlagen eingeplant. Hinzu kommt der Bau der Baynes Talsperre (300 MW). Der Zubau bei den thermischen Anlagen liegt bei 562 MW. Parallel dazu ist der Rückbau von Anlagen auf Basis fossiler Brennstoffe in Höhe von 584,3 MW geplant. Für die Stromerzeugung auf Basis von Erdgas wird immer wieder die Nutzung des namibischen Kudo-Offshore-Feldes genannt. Demgegenüber gibt es Stimmen, dass die Vorkommen des Feldes zu klein für eine wirtschaftliche Nutzung seien. 

    Bei den erneuerbaren Energien nehmen die solarthermischen Großanlagen (Concentrated Solar Power, CSP) eine wichtige Rolle in der Planung des Versorgers NamPower von 2019 bis 2025 ein. Aufgrund hoher Stromgestehungskosten gibt es allerdings mittlerweile Zweifel, dass die Errichtung von CSP-Anlagen tatsächlich umgesetzt werden. Größtenteils hat der staatliche Versorger seine Pläne für PV-Flächenanlagen umgesetzt. Die Fotovoltaik dürfte vor allem aufgrund von Investitionen von Privaten für Private kräftig zulegen.

    Ausbauziele erneuerbare Energien - NamPower 2019 bis 2025

    Technologie

    in MW

    Windkraft

    220

    Fotovoltaik

    149

    Biomasse

    80

    Concentrated Solar Power (CSP)

    250

    1) Investitionen von Privaten an Private sind hier nicht angeführt. Quelle: Ministry of Mines & Energy, Government of Namibia 2019

    Förderung der Elektrifizierung abgelegener Gebiete

    Um die fehlende Stromversorgung auf dem Land zu mindern, hat die namibische Regierung zwei Programme aufgelegt. Zum einen 2010 den Regional Electricity Distriubution Master Plan (REDMP), der die Erweiterung des nationalen Netzes vorsieht. Zum anderen gibt es den Off-Grid Energisation Master Plan (OGEMP) aus dem Jahr 2007. Dieser beinhaltet die Errichtung von Minigrids zur Versorgung kaum über das nationale Netz erreichbarer Abnehmer. Die Minigrids greifen zumeist auf eine hybride Stromversorgung zurück und beinhalten in der Regel eine starke solare Komponente. Trotz der Bemühungen verfügen offiziellen Angaben zufolge 2019 gerade mal 35 Prozent der ländlichen Haushalte über einen Stromanschluss.

    Von Fausi Najjar | Johannesburg

  • Marktorganisation

    Trotz Marktöffnung dominiert der staatliche Versorger NamPower den Strommarkt. Treibende Kraft für die Liberalisierung ist die Regulierungsbehörde Electricity Control Bord (ECB).

    Regulierungsbehörde ECB fällt Schlüsselrolle zu

    Regulierungsbehörde für die Stromversorgung in Namibia ist der Electricity Control Board (ECB). Aufgabe des ECB ist es, insbesondere die Stromerzeugung, -übertragung und -verteilung sowie den Stromimport und -export zu regeln.

    Außerdem überprüft der ECB die Stromabnahmeverträge für die Lizenzvergabe an IPP und spricht dazu eine Empfehlung aus. Letztlich obliegt es dem Ministerium für Bergbau und Energie (Ministry of Mines and Energy), eine IPP-Lizenz zu erteilen. Das Ministerium ist in der Vergangenheit dem ECB gefolgt.

    Die Stromregulierungsbehörde ist ebenso für die Preisgestaltung zuständig. In letzter Zeit hat der ECB steigende Preise zugelassen, um die Strompreise an eine Kostendeckung anzunähern. Dadurch haben die erneuerbaren Energien an Attraktivität hinzugewonnen.

    Staatlicher Stromversorger weiterhin zentral

    Der staatliche Versorger betreibt das Wasserkraftwerk Ruacana mit einer Nennkapazität von 330 MW, das Kohlekraftwerk Van Eck Power Station (120 MW) und die beiden Dieselkraftwerke Paratus (24 MW) und ANIXAS (22,5 MW). NamPower verfügt über das größte Netz in Namibia und wird auch in Zukunft die Stromproduktion und -verteilung maßgeblich mitbestimmen.

    NamPower ist vor allem auf die Lieferung des südafrikanischen Stromversorgers Eskom angewiesen. Die Stromerzeugung von Eskom war in den letzten Jahren zunehmend von Stromausfällen geprägt. Um die Abhängigkeit von dem defizitären Stromversorger zu verringern, hat der nationale Versorger seinen Stromimport diversifiziert und mit Botsuana, Sambia, Simbabwe und der Demokratischen Republik sowie Mosambik Lieferverträge geschlossen. Neben Escom liefern gegenwärtig die Stromunternehmen Zesco (Sambia) und ZPC (Simbabwe) an NamPower.

    Strom nach Bezugsquelle - NamPower 2019/2020

    Name

    Anteil in Prozent

    Anmerkung / Energieträger

    Escom

    48

    Stromversorger in Südafrika / insbesondere Kohle

    Ruacana

    27

    300 MW / Wasserkraft

    Zesco

    8

    Stromversorger in Sambia / insbesondere Wasserkraft

    ZPC

    8

    Stromversorger in Simbabwe / 52 Prozent fossile Energieträger 48 Prozent Wasserkraft

    Van Eck Power Station *)

    1

    120 MW / Kohle

    Unabhängige Stromerzeuger

    8

    Diverse IPPs / darunter 14 x 5 MW FV.

    *) Weitere Kraftwerke sind die Notstrom-Aggregate auf Dieselbasis: Paratus (24 MW) und Anixas (22,5 MW).Quelle: Electricity Control Board – Annual Report 2020

    Regionale Netzbetreiber und Städte als mögliche Partner

    Unternehmen, die an der Entwicklung kleiner Stromerzeugungsanlagen interessiert sind, können sich neben NamPower an einige der regionalen Energieverteiler Namibias (Regional Electricity Distributors, RED) sowie Städte wenden. Diese Player wollen eigene - wenn auch begrenzte - Erzeugungskapazitäten entwickeln. Eine Partnerschaft mit einem regionalen Netzbetreiber, der mit dem IPP-Rahmen der ECB vertraut ist, kann unter Umständen zu einer schnelleren Projektumsetzung führen als Verträge mit NamPower.

    Von Fausi Najjar | Johannesburg

  • Marktchancen

    Der PV-Anlagemarkt für gewerbliche Abnehmer gewinnt zunehmend an Dynamik. Auch beim Stromexport sind die Aussichten gut. Geplant ist ein Solarprojekt von bis zu 4.000 MW.

    Hervorragende Solarwerte

    Mit rund 300 Sonnentagen und jährlich mehr als 3.000 Sonnenstunden erreicht die jährliche Solareinstrahlung in Namibia Werte, durch die PV-Anlagen im Jahresdurchschnitt die doppelte Strommenge produzieren können wie vergleichbare Anlagen in Deutschland. Mehr als 50 Prozent der Landesfläche Namibias weist einen Solarstrahlungswert von 1900 kWh/m² bis 2000 kWh/m² auf. Bei mehr als 20 Prozent des Landes liegt der Wert bei über 2000 kWh/m². Teils gehen die Solarstrahlungswerte bis zu 2.400 kWh/m².

    Der ECB hat in den letzten Jahren die Strompreise stetig angehoben, um den Versorgungsunternehmen Kostendeckung und über die Gewinnmargen Investitionen zu ermöglichen. Ganz kostendeckend arbeiten allerdings NamPower und die weiteren Netzbetreiber nicht.

    Für Endverbraucher liegt laut ECD-Jahresbericht 2020 der durchschnittliche Strompreis 2,42 Namibischen Dollar pro Kilowattstunde (NAD/kWh) zu rechnen. Das entspricht im Jahr 2020 12,9 Eurocent.

    Schwankungen von mehr als 20 NAD-Cent sind durchaus möglich, weil der Endabnahmepreis von unterschiedlich ausfallenden Aufschlägen und unterschiedlichen Tarifstrukturen der diversen regionalen und städtischen Netzbetreibern bestimmt ist. Innerhalb der verschiedenen Tarife variiert zudem der Strompreis nach saisonalen und tagezeitlichen Gesichtspunkten einschließlich solcher der Zahlungsart.

    Die Amortisierungsdauer für netzgebundene PV-Anlagen für den Eigenbedarf mit Net-Metering beträgt 2,5 bis 5 Jahre. Schätzungen zufolge liegen die Feed-In-Tarife bei durchschnittlich 1,20 NAD pro kWh. Die Gestehungskosten für PV-Solaranlagen liegen deutlich unter dem durchschnittlichen Netzstrompreis.

    Gewerblicher Sektor deckt sich mit Solarstrom ein

    Laut Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) könne man in Namibia bei einer konservativen Schätzung auf Basis der industriellen Verbraucher von mindestens 5.000 potentiellen Kunden bzw. Anlagen ausgehen. Gewerbliche Verbraucher fragen eher Anlagen zwischen 0,5 und 1 MW nach. Bei landwirtschaftlichen Betrieben und Tourismus-Einrichtungen liegen die Anlagegrößen zwischen 20 kW und 250 kW.

    Shopping-Malls, Fabriken und landwirtschaftliche Betriebe sind dabei, Flächen und Dachanlagen zu errichten. Der Tourismus hat in Solaranlagen investiert. Bei wieder stärkerem Wachstum der Branche dürften hier die Investitionen anziehen. In der Landwirtschaft werden Pumpleistungen von Windkraft auf Solar-Pumpen umgestellt. Dank gestiegener Rohstoffpreise bietet der Bergbau ein großes Marktpotenzial. 

    Private Stromerzeuger bauen PV-Flächenanlagen

    Im Mai 2019 hat der namibische Glasproduzent Groot Glass und das deutsche Consulting-Unternehmen Suntrace mit der Entwicklung einer 80 MW PV-Anlage für Tses in der Süd-Region Karas beauftragt. Am 15. April 2020 hat der energieintensive Betrieb das Projekt ausgeschrieben. Mit der Vergabe ist in der zweiten Jahreshälfte 2021 zu rechnen.

    Mit dem Ziel Kunden im In- und Ausland zu bedienen, haben die südafrikanischen Unternehmen Natura Energy und Globeleq im Juli 2021 ein Abkommen für den Bau einer 81 MW PV-Anlage (Terra Sun Energy) bei Arandis beschlossen.  Anfang April 2021 hat das kanadische Bergbauunternehmen Trevali Mining den Bau einer Fotovoltaik-Anlage zur Versorgung der Rosh Pinah Blei/Zink-Mine im Süden Namibias angekündigt. Finanzierung, Bau und Betrieb soll dabei dem südafrikanischen Unternehmen Emsco im Rahmen eines 15 Jahre gültigen Stromabnahmevertrages (power purchase agreement, PPA) obliegen. Die Stadt Windhuk will zur Eigenversorgung eine 25 MW PV-Anlage bauen lassen. Dazu hat sie eine Angebotsanfrage gestartet.

    Kapazitäten erneuerbare Energien (EE) in Megawatt - Namibia

    Wasserkraft

    Windenergie

    Fotovoltaik, netzgebunden

    Fotovoltaik, off-grid

    Anteil der EE an der Stromerzeugung in %

    Gesamt

    2018

    347

    5

    93

    21,9

    70,8

    445

    2019

    347

    5

    145

    23,9

    73,1

    497

    2020

    351

    5

    145

    23,9

    73,2

    501

    Quelle: IRENA Renewable Capacity Statistics Report 2021

    Hohes Potenzial für Stromexporte

    Vor dem Hintergrund der anhaltenden Energiekrise hat Südafrika seine Position als zuverlässigen Stromlieferanten in den letzten Jahren deutlich eingebüßt. Dies ist bei Politik und Wirtschaft Ansporn genug, um eigene Kapazitäten zur Sicherung der Stromversorgung aufzubauen. Zudem ergeben sich aus der Teilnahme Namibias am Netzverbund Southern African Power Pool (SAPP) Exportmöglichkeiten für den Solarstrom. Der regionale Strommarkt umfasst von der Republik Kongo südwärts alle Länder auf dem afrikanischen Festland. Vor allem der Stromexport nach Südafrika bietet Chancen. Die seit August 2021 in Südafrika geltende Freigabe für die eigenständige Stromproduktion von Nennkapazitäten von bis zu 100 MWschränkt die Exportaussichten wiederum ein.

    Die Regierungen von Namibia und Botsuana haben im April 2021 eine Absichtserklärung für die Umsetzung eines Mega-Solarprojekts unterzeichnet. Finanziell unterstützen das Vorhaben: die zur Weltbank-Gruppe gehörende International Finance Corporation (IFC), die Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (IBRD), die Afrikanische Entwicklungsbank (AfDB) sowie die US-Regierung im Rahmen ihrer Afrika Power Initiative. Für das Großprojekt ist eine mehrstufige Umsetzung in der Diskussion. Vorgesehen sind bislang bis zu 5.000 MW und ein Mix aus Fotovoltaik und Solarthermie . 

    PV-Projekte für den staatlichen Stromerzeuger größtenteils angelaufen

    In der Planung von NamPower sind für den Zeitraum 2019 bis 2023 sechs neue Projekte zur Stromerzeugung angeführt. Als Energieträger nennt der Versorger Wind (90 MW), Sonne (40 MW), Biomasse (40 MW), Diesel und Erdgas (50 MW). Bis auf eine 20 MW-Anlage bei Gobabis (200 km östlich von Windhuk) sind die Ausschreibungen für PV schon vergeben.  Nicht im Plan erwähnt ist der Bau des schon seit geraumer Zeit geplanten solarthermischen Kraftwerks Arandis Concentrated Solar Power Plant. Die Realisierungschancen des in der Nähe von Swakopmund geplanten Kraftwerks gelten als durchwachsen. NamPower schreibt außerdem gegenwärtig einen Solarspeicher (Omburu Battery Energy Storage System) von 75 MWh aus. Die Ausschreibung dürfte im August oder September 2021 erfolgen.

    Solar-Projekte in Namibia

    Projektbezeichnung (Technologie), Standort

    Investition (in Mio. US$)

    Leistung (MW)

    Unternehmen

    Status

    Groot Solar Power Plant, Fotovoltaik, Karas

    284

    80 

    Groot Glass Ltd, Suntrace GmbH

    Auswertung der Ausschreibung

    NamPower - Arandis Concentrated Solar Power Plant Fotovoltaik, Swakopmund, Erongo

    200

    120 

    NamPower

    Studienphase

    Arandis Solar Power Plant, Fotovoltaik, Arandis

    67

    81 

    Natura Energy, Globeleq

    Entwurf

    ALTEN Solar Power Plant, Fotovoltaik, Mariental

    60

    45.45 

    ALTEN Hardap, NamPower und  Talyeni Investments

    Im Bau

    NamPower Khan Solar Power Plant Fotovoltaik, Omaruru, Erongo

    25

    20 

    NamPower, Access Aussenkehr Namibia IPP Consortium

    Im Bau

    Windhoek City Council - Windhoek Solar IPP Fotovoltaik, Khomas

    29

    25 

    City Council Windhoek

    Ausschreibung (IPP)

    NamPower Solar Power Plant Fotovoltaik, Gobabis

    28

    20 

    NamPower

    Entwurf

    NamPower Omburu Solar Power Plant Fotovoltaik, Erongo

    20

    20 

    NamPower, Hopsol Africa Pty und Tulive.

    Im Bau

    Quelle: Meed Projects 2021

    Von Fausi Najjar | Johannesburg

  • Markthemmnisse

    Die geringe Marktgrößte ist der wichtigste einschränkende Faktor für die Solarwirtschaft.

    Kleiner Industriesektor 

    Die geringe Einwohnerzahl von 2,6 Millionen und ein industriegewerblicher Sektor mit einem BIP Anteil von rund 12 Prozent beschränkt die Marktdynamik in Namibia. Die Wertschöpfung der verarbeitenden Industrie von 1,18 Milliarden US Dollar (2020) entspricht 3,4 Prozent derjenigen Südafrikas. Mehr als 50 Prozent der industriellen Mehrwertschöpfung erwirtschaftet die Nahrungsmittelverarbeitung. Es dominieren die Getränkeindustrie (Bierherstellung), die Mahlindustrie und die Fleischverarbeitung. Die Verarbeitung von Fisch konzentriert sich auf Walvis Bay, und in geringeren Maßen auf die Swakopmund und Lüderitz. Selbst der Bergbausektor bleibt bei 21 aktiven und vier auf Halt gesetzten Minen auf Einzelprojekte beschränkt.

    Der Solarmarkt für Privathäuser dürfte auch klein ausfallen. Zwar zählt Namibia gemäß Weltbank-Statistik zu den Ländern mit einem oberen mittleren Einkommen. Der Durchschnittswert für die Einkommenshöhe der Bewohner täuscht jedoch. Das  südwestafrikanische Flächenland zählt zu den Ländern mit der weltweit großen Einkommensungleichheit. Das gehobene Häuser-Segment, das vor dem Hintergrund in eine PV-Solaranlage finanzieren kann, fällt klein aus.

    Elektrifizierung auf dem Land gestaltet sich langsam

    Der Anschluss ländlicher Haushalte an das nationale Netz ist in dem sehr dünn besiedelten Land aufwändig. Hinzu kommt, dass die Kaufkraft der Abnehmer in der Regel viel zu schwach ist, um die Stromkosten finanziell tragen zu können. Deswegen ist die ländliche Elektrifizierung auf Subventionen angewiesen. Das OGMP-Programm für die Elektrifizierung abgeschnittener Regionen über Minigrids umfasst lediglich ein Minimalstandard für die Stromversorgung von Haushalten und öffentlichen Einrichtungen.

    Von Fausi Najjar | Johannesburg

  • Branchenstruktur

    Deutsche Unternehmen können sich mit ihrem Know-how gut in den Markt einbringen. Voraussetzung für den Geschäftserflog ist ein langfristiges Engagement vor Ort.

    Kleine Anzahl an Unternehmen 

    Es gibt in Namibia lediglich eine begrenzte Anzahl von Solarfirmen, deren Arbeit sich auf EPC-Tätigkeiten (Engineering, Procurement and Construction Services) und die Entwicklung von großflächigen PV-Anlagen erstreckt. Kleinere Unternehmen bieten die Installation von Solar-Pumpen und kleineren Dachanlagen für PV und Solarthermie an. Insgesamt sind die lokalen Firmen technisch gut aufgestellt. Qualität und Ausbildungstand können vor allem bei den kleineren Firmen stark variieren. Namibia muss Solartechnologien praktisch komplett importieren.

    In der Fotovoltaik tätige Unternehmen - Namibia (Auswahl)

    Name

    Tätigkeit 

    Alensy

    EPC *)

    Atlantic Solar

    EPC *)

    HopSol Solar

    EPC *)

    Solar Age CC /

    EPC *)

    Solar Saver

    EPC *) 

    Amusha Consultancy Services

    Beratung 

    Emcon

    Beratung 

    VO Consulting

    Beratung 

    *) Konstruktion, Beschaffung und BauQuelle: Recherchen von Germany Trade & Invest 2021

    Deutsche Unternehmen mit gutem Ruf

    Deutsche Firmen genießen in Namibia, trotz geschichtlicher Vorbelastungen während der deutschen Kolonialzeit, einen guten Ruf; das deutsche Know-how wird geschätzt. Ein weiterer Vorteil für deutsche Unternehmen sind die historischen Verbindungen und der Umstand, dass deutschstämmige Namibier im Land gut vertreten sind. Nicht zuletzt ist Deutschland in der Entwicklungszusammenarbeit und da bei den erneuerbaren Energien stark vertreten. Auch das erleichtert den Markteinstieg. 

    Unabhängige Stromanbieter *) - Namibia (Auswahl)

    Firmennamen

    Ursprungsland

    Alten Energías Renovables

    Spanien

    HOPSOL Power Generation

    Namibia

    Innovent, InnoSun Energy Holdings

    Frankreich

    Ohlthaver & List Group (O&L) 

    Namibia

    Sino Investment

    China

    SunEQ

    Deutschland

    *) Unternehmen, die an einem IPP beteiligt sind. Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest 2021

    Südafrikanische Solarfirmen und Investoren sind schon alleine wegen der Marktnähe in Namibia präsent; aber auch: weil diese großes Interesse daran haben, den Stromexport nach Südafrika zu bewerkstelligen. Chinesische Unternehmen treten weniger als Entwickler auf, sondern eher als Betreiber von IPP oder Lieferanten von Komponenten . Im Bausektor und im Bergbau (Uran) ist China stark engagiert. Die Geschäftschancen für deutsche und europäische Firmen sind trotz der geringen Marktgröße gut.

    Angepasste Lösungen gefragt

    Die Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmen ist dringend zu empfehlen; alleine schon, weil öffentliche Ausschreibungen Angebote mit einer lokalen Beteiligungen eine Präferenz einräumen. Da Verhandlungen mit der NamPower oder einem anderen öffentlichen Netzbetreiber Investition für den Netz-Anschluss (Transformation und und Verteilung) umfassen, können gute Kontakte zu öffentlichen Stellen sehr hilfreich sein. Für Projekte fehlt oftmals eine Stromgrundlast. Deswegen sind Hybridlösungen (Solar, Speicher eventuell Dieselaggregat) oftmals erforderlich. Vor allem bei der Stromspeicherung, dem Lastmanagement und bei der Verbrauchsoptimierung sind Beratungsleistungen gefragt. Angebote und Konzepte sollten nicht „am grünen Tisch“ in Deutschland ausgearbeitet werden. Wichtig für den Geschäftserfolg ist lange zeitlicher Vorlauf (kein Fly-In-Fly-Out).

    Von Fausi Najjar | Johannesburg

  • Kontaktadressen

    Für Solar-Projekte können auch Kontakte mit den städtischen und regionalen Stromversorgern interessant sein.

    Behörde

    Anmerkung

    Germany Trade & Invest/Namibia

    Außenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft, auch Hinweise zu Ausschreibungen

    Exportinitiative Energie

    Informationen zu Veranstaltungen, Markt- und Länderinformationen

    Factsheets der Exportinitiative Energie

    Factsheets mit allgemeinen Energieinformationen zum Land

    AHK Südliches Afrika 

    Anlaufstelle für deutsche Unternehmen vor Ort

    Ministry of Mines & Energy

    Ministerium für Bergbau und Energie

    Electricity Control Board (ECB)

    Stromregulierungsbehörde

    NamPower

    Nationaler Stromanbieter

    Oshakati Premier Electric

    Stromanbieter für Oshakati (37.000 Einw.) und Umgebung

    Erongo Red

    Stromanbieter für die Erongo Region

    NORED

    Stromanbieter für die acht nördlichsten Großregionen

    CENORED

    Stromanbieter für die Regionen Otjozondjupa und Kunene

    City of Windhoek

    Stromanbieter der Stadt Windhuk (430.000 Einwohner)

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