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Branche kompakt | Oman | Solarenergie

Oman will Solarenergie stark ausbauen

Erste Solarkraftwerke sind in Betrieb. Bis 2025 sollen vier 500 Megawatt-Anlagen ans Netz gehen. Die geplante Produktion von grünem Wasserstoff erfordert Mega-Solarprojekte.   

Von Robert Espey | Dubai, Muscat

  • Marktüberblick

    Solarstrom wird immer günstiger, würde die Gasressourcen schonen und die Erzeugung grünen Wasserstoffs ermöglichen. Dennoch könnten Solarprojekte nur langsam voranschreiten.  

    Markttreiber und -hemmnisse

    Treiber

    Hemmnisse

    Reduzierung des Gasverbrauchs für konventionelle Kraftwerke

    Kapazitäten der existierenden Kraftwerke sind mittelfristig ausreichend

    Aufbau eines grünen Wasserstoffsektors

    Ungewissheit über weitere Strommarktreformen

    Sinkende Preise für Solarstrom

    Haushaltsengpässe bei staatlichen Partnern

    Quelle: Germany Trade & Invest

    Von Robert Espey | Dubai, Muscat

  • Politische Ziele

    In Oman spielte Solarstrom bislang eine geringe Rolle. Die Regierungsplanung sieht aber bis 2030 einen Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung von 30 Prozent vor. 

    Anteil von 30 Prozent erneuerbarer Energien bis 2030 angestrebt

    In Oman gibt es seit mehr als 15 Jahren Diskussionen zur Nutzung von Solarenergie. Die für die Regulierung des Stromsektors zuständige Authority for Electricity Regulation (seit 2020: Authority for Public Services Regulation) hatte 2008 eine umfangreiche Studie zur Photovoltaik (PV) vorgelegt. Bis auf kleinere Pilotprojekte passierte aber lange Zeit wenig.

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    Die aktuelle Regierungsplanung (Vision 2040) sieht bis 2030 einen Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung von 30 Prozent vor, derzeit sind es etwa 2 Prozent (einschließlich Off-Grid Kapazitäten). Die Planungen für das nationale Stromnetz gehen bis 2025 von der Fertigstellung von Solar- und Windkraftanlagen mit einer Gesamtkapazität von 2 bis 3 Gigawatt aus.

    Omans gesamte Kraftwerkskapazitäten steigen bis Ende 2021 auf rund 12 Gigawatt (ohne Off-Grid Kapazitäten), davon werden 550 Megawatt auf Solar- und Windenergie (Dhofar 1 Wind; Ibri Solar, noch im Bau) entfallen. Im Hauptstromnetz (Main Interconnected System/MIS) werden Ende 2021 rund 10,4 Gigawatt verfügbar sein, gegenwärtig (Juli 2021) sind es 9,9 Gigawatt. Der während der heißen Sommermonate im MIS erreichte Spitzenbedarf lag 2020 bei 6,2 Gigawatt (2019: 6,4 Gigawatt), in den Wintermonaten bewegte sich die maximale Netzbelastung zwischen 3 und 4 Gigawatt. Für Juni 2021 wird eine Spitzenlast von 6,6 Gigawatt gemeldet. Gemäß Regierungsprognose soll sich im MIS der Spitzenbedarf bis 2027 auf 8,4 Gigawatt erhöhen.

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    Zwei netzunabhängige PV-Kraftwerke in Betrieb

    Derzeit sind keine neuen konventionellen Kraftwerke im Bau (Ausnahmen: Off-Grid Projekte der Petroleum Development Company/PDO). Seitens der Regierung sind gegenwärtig auch keine neuen konventionellen Kraftwerke in der aktiven Planung. Bislang konnten zwei Off-Grid PV-Kraftwerke fertiggestellt werden.

    Die PDO hat 2020 in Salalah (Provinz Dhofar) zur eigenen Stromversorgung das Kraftwerk Amin Solar mit 125 Megawatt in Betrieb genommen und plant eine weitere PV-Anlage mit 100 Megawatt. Ein Joint Venture aus der PDO und GlassPoint (USA) hat 2019 eine 600 Millionen US-Dollar (US$) Solarthermalanlage (1 Gigawatt) fertiggestellt, die Wasserdampf zur Druckerhöhung in die Amal Ölfelder liefert. GlassPoint ist im Mai 2020 in die Liquidation gegangen. GlassPoint und Occidental of Oman wollten für die Mukhaizna Ölfelder eine 2 Gigawatt Solarthermalanlage installieren.

    Anfang 2021 ging in der Sohar Port and Freezone das Kraftwerk Qabas Solar mit 25 Megawatt in Betrieb. Die Anlage liefert Strom für ein großes, in der Hafenzone produzierendes Ferrochrom-Werk (Al Tamman Indsil Ferrochrome Company).

    Das erste omanische Solarkraftwerk, das an das nationale Stromnetz angeschlossen wird, ist eine 500 Megawatt PV-Anlage in Ibri (Provinz Al-Dhahirah). Das Kraftwerk ist noch im Bau, soll aber bis Ende 2021 fertiggestellt sein.

    Private Investoren bauen Kraftwerke

    Der Staat will keine Kraftwerke finanzieren. Wie alle Kraftwerksprojekte werden auch die Solaranlagen in der Regel von der staatlichen Oman Power & Water Procurement Company (OPWP) als BOO-Projekte (Build, Own, Operate) dem Privatsektor angeboten. Die OPWP schließt dann mit den Investoren einen Stromabnahmevertrag (Power Purchase Agreement/PPA) mit einer Laufzeit von 15 Jahren.

    Das Solarkraftwerk in Ibri wurde 2019 als BOO-Projekt an ein Konsortium aus der saudi-arabischen ACWA Power sowie zwei kuwaitischen Partnern (Gulf Investment Corporation, Alternative Energy Projects Company) vergeben. Der Bauauftrag ging an ein Konsortium aus Powerchina Huadong und Power China.

    Im März 2020 konnte für das 400 Millionen US$ Vorhaben eine Finanzierungsvereinbarung abgeschlossen werden. Insgesamt 275 Millionen US$ stellen sechs Banken (Asian Infrastructure Investment Bank, Bank Muscat, Riyad Bank, Siemens Bank, Standard Chartered Bank, Warba Bank) zur Verfügung. Die restlichen 125 Millionen US$ sind Eigenkapital der Betreibergesellschaft.

    Neue Perspektiven für erneuerbare Energien ergeben sich aus dem in Oman geplanten Aufbau eines Wasserstoffsektors. Gemäß Regierungsplanung soll sich Oman zu einem großen Produzenten von grünem Wasserstoff entwickeln. Eine ausgearbeitete Wasserstoffstrategie existiert allerdings noch nicht, soll aber bis Ende 2021 vorgelegt werden.

    Von Robert Espey | Dubai, Muscat

  • Marktorganisation

    Der omanische Strommarkt soll weiter liberalisiert werden. Die Stromerzeugung liegt schon in Händen privater Unternehmen.

    Private Kraftwerksbetreiber schließen Verträge mit staatlichem Monopolisten

    Das Ministry of Energy and Minerals ist für den Stromsektor zuständig. Nahezu alle im Stromsektor aktiven staatlichen Unternehmen/Organisationen befinden sich unter dem Dach der 2004 gegründeten NAMA Holding, die zum Finanzministerium gehört.

    Die Stromerzeugung liegt in Händen privater Unternehmen/Konsortien (Ausnahme: Wadj Al Jizzi Power Company). Die Kraftwerke schließen mit dem staatlichen Stromabnahmemonopolisten, der Oman Power & Water Procurement Company (OPWP), langfristige Stromabnahmeverträge (Power Purchase Agreement/PPA).

    Aktuell bestehen PPA mit 16 Kraftwerksbetreibern, die über eine Gesamtkapazität von rund 12 Gigawatt verfügen. Das größte, seit 2014 produzierende Kraftwerk ist die Phoenix Power Company in Sur mit einer Kapazität von 2 Gigawatt, Hauptinvestoren sind die japanischen Unternehmen Marubeni und Chubu Electric Power.

    Für die Stromübertragung und -verteilung sind staatliche Unternehmen zuständig. Mit Ausnahme einiger ländlicher Regionen (Rural Systems) wird das Stromübertragungsnetz von der Oman Electricity Transmission Company (OETC) betrieben. Die Verteilung an die Stromkunden ist Aufgabe von fünf Unternehmen (Muscat Electricity Distribution Company, Majan Electricity Company, Mazoon Electricity Comapnay, Dhofar Power Company, Rural Area Electricity Company).

    Trotz gestiegener Tarife sind die Strompreise für private Haushalte und kleinere gewerbliche Verbraucher weiterhin stark subventioniert. Die Stromverteilungsunternehmen erhalten Ausgleichszahlungen zur Deckung der Differenz zwischen dem Stromeinstandspreis und dem subventionierten Abgabepreis. Die Stromsubventionen sollen bis 2025 schrittweise auf null reduziert werden. Bereits seit 2017 gibt es für Stromkunden mit einem jährlichen Verbrauch von über 150 Megawattstunden keine Subventionen mehr. Hier gilt der "Cost Reflective Tariff".

    Weitere Liberalisierungsmaßnahmen in Vorbereitung

    Auch die Stromübertragung und -verteilung sollen privatisiert werden. Eine Tochter der Grid Corporation of China (SGCC), die State Grid International Development Limited, hat 2020 einen Anteil von 49 Prozent an der Oman Electricity Transmission Company übernommen, dafür sollen 1 Milliarde US$ geflossen sein.

    Es ist geplant, bis zu 70 Prozent der Stromverteilungsunternehmen an Investoren zu verkaufen. Mit der Muscat Electricity Distribution Company soll begonnen werden. Gespräche mit interessierten Investoren laufen seit 2020. Bis Ende 2021 sei mit einem Abschluss zu rechnen, so ein Vertreter der NAMA Holding.

    Neben den Privatisierungen sind im Stromsektor weitere Liberalisierungsmaßnahmen vorgesehen. Als wichtigstes Element gilt die Etablierung eines Spot-Marktes. Dort soll überschüssiger Strom verkauft werden, der nicht den langfristigen Stromabnahmeverträgen unterliegt.

    Von Robert Espey | Dubai, Muscat

  • Marktchancen

    Zur Versorgung des nationalen Stromnetzes sollen bis 2025 vier Solarkraftwerke ans Netz gehen. Mega-Solaranlagen wären für den geplanten grünen Wasserstoffsektor erforderlich.

    Erste große Solarkraftwerksprojekte werden umgesetzt

    Neben der im Bau befindlichen 500 Megawatt PV-Anlage in Ibri hat die für die Planung der Stromversorgung und für die Ausschreibung von Kraftwerksprojekten zuständige Oman Power & Water Procurement Company (OPWP) derzeit zwei Projekte in der Ausschreibungsphase (Manah Solar 1 und 2, jeweils 500 Megawatt). Die Frist zur Angebotsangabe ist mehrfach verlängert worden, die Vergabe könnte sich bis 2022 hinauszögern. Bei einem weiteren von der OPWP geplanten 500 Megawatt Solarkraftwerk (Adam Solar) ist derzeit keine Bewegung zu verzeichnen.

    Oman: Laufende und geplante Solarprojekte (Auswahl; Investitionssummen in Millionen US-Dollar; Stand: Juli 2021)

    Projekt

    Investitions-summe

    Projekt-stand *)

    Projektbetreiber

    500 Megawatt Adam Solar Power Plant

    500

    ST

    Oman Power & Water Procurement

    500 Megawatt Manah Solar Plant 1

    500

    A

    Oman Power & Water Procurement

    500 Megawatt Manah Solar Plant 2

    500

    A

    Oman Power & Water Procurement

    500 Megawatt Solar Photovoltaic Plant Ibri 2

    400

    D

    Acwa/Gulf Investment Corporation/Alternative Energy Projects Company 

    118 Megawatt Hybrid Solar Diesel Power Plant

    180

    AP

    Rural Areas Electricity Company (Tanweer)

    Biomethane And Solar PV Power Generation Plant

    130

    A

    Salalah Sanitary Drainage Services Company

    100 Megawatt Photovoltaic Power Plant

    k.A.

    DE

    Petroleum Development Oman

    *) ST = Studie, A = Ausschreibung, D = Durchführung, AP = Angebotsprüfung, DE = DesignQuelle: MEED Projects, Recherchen von Germany Trade & Invest

    Zur Versorgung des ländlichen Raums plant die Rural Areas Electricity Company (Tanweer) an elf Standorten den Bau von hybriden Solar-Dieselkraftwerken mit einer Gesamtkapazität von 118 Megawatt. Davon sollen 42 Megawatt auf PV-Anlagen mit Kapazitäten zwischen 0,9 und 15,6 Megawatt entfallen. Die Standorte befinden sich in den Provinzen Dhofar (5 Anlagen), South Sharqiya (2), Al Wusta (2), Musandam (1) und Dhahirah (1). Électricité de France (EDF) und das lokale Unternehmen Bahwan haben im Oktober 2020 Angebote vorgelegt.

    Solardachprogramm "Sahim" soll expandieren

    Seit 2017 existiert die Möglichkeit zur Installation privater PV-Anlagen mit Netzanschluss auf Gebäuden. Das Programm ist unter der Bezeichnung "Sahim 1" bekannt. Der erzeugte Solarstrom dient primär zur Eigenversorgung. Überschüssige Strommengen können an die staatlichen Stromverteilungsunternehmen verkauft werden.

    Mittlerweile gibt es "Sahim 2", das sich an private Investoren richtet, die auf fremden Gebäuden Solaranlagen mit einer Leistung zwischen 3 und 5 Kilowatt errichten wollen. Ziel ist es, landesweit auf 10 bis 30 Prozent des Gebäudebestandes Solaranlagen zu installieren. In einer ersten Phase sollen im Raum Muscat etwa 3.000 Gebäude als Standorte für "Sahim 2" gefunden werden. Die Investoren schließen mit der Muscat Electricity Distribution Company einen Stromabnahmevertrag.

    Hafen in Sohar will "grüne Freizone" werden

    Die Sohar Port and Free Zone möchte eine "grüne Freizone" werden. Der CEO der Freizone, der Niederländer Mark Geilenkirchen, spricht von fünf Initiativen zur Entwicklung des PV-Sektors im Freizonengebiet. Eine erste PV-Anlage mit 25 Megawatt arbeitet seit Anfang 2021. Für PV-Anlagen sind bislang 600 Hektar reserviert, diese Fläche dürfte eine PV-Kapazität von 400 bis 500 Megawatt ermöglichen. Langfristig wird in der Freizone der Bau von PV-Kraftwerken mit einer Gesamtkapazität von 3,5 Gigawatt angestrebt. Dies entspreche dem Strombedarf der Hafen- und Freizone, so Geilenkirchen. Bei der Entwicklung des Solarsektors arbeitet die Sohar Port and Free Zone mit Qabas (gehört zu Oman Shell) zusammen.

    Wasserstoffprojekte erfordern Mega-Solarstromkraftwerke

    Spätestens seit 2018 wird in Oman über die Produktion von grünem Wasserstoff intensiv diskutiert. Mittlerweile ist die Entwicklung einer grünen Wasserstoffwirtschaft auch Bestandteil der langfristigen Entwicklungsplanung (Vision 2040). An einer nationalen Wasserstoffstrategie wird gearbeitet, ein Konzept soll bis Ende 2021 vorgelegt werden.

    Der Aufbau einer grünen Wasserstoffproduktion zielt zwar auch auf die Versorgung der lokalen Industrie, aber der Export steht im Vordergrund. Erste Projekte sind in den Hafenstädten Duqm und Sohar in Vorbereitung.

    Ein Konsortium bestehend aus der staatlichen omanischen OQ Alternative Energy, Intercontinental Energy (USA) und Enertech (gehört zur Kuwait Investment Authority) hat im Mai 2021 erklärt, zur Produktion von grünem Wasserstoff in Duqm einen 25 Gigawatt Solar- und Windkomplex bauen zu wollen. Die Realisierung des 30 Milliarden US$ Projekts soll im Zeitraum 2028 bis 2038 schrittweise erfolgen. Eine Produktionskapazität von jährlich 1,8 Millionen Tonnen Wasserstoff und 10 Millionen Tonnen grünem Ammoniak ist geplant.

    Im März 2021 hat die staatliche Oman Company for the Development of Special Economic Zone at Duqm (Tatweer) mit der indischen ACME Solar Holding eine Absichtserklärung über ein auf 2,5 Milliarden US$ geschätztes Projekt zur Produktion von grünem Wasserstoff/Ammoniak unterschrieben. Als Berater wurde das US-Unternehmen Synergy Consulting engagiert.

    Ende 2020 haben die belgische Firma DEME Concessions und OQ Alternative Energy eine Kooperationsvereinbarung zur Realisierung eines grünen Wasserstoffprojekts in Duqm geschlossen. Für eine erste Phase ist eine Elektrolyseur-Leistung von 250 bis 500 Megawatt vorgesehen. Für die grüne Wasserstoffproduktion müssen entsprechende Solar- und/oder Windkraftkapazitäten geschaffen werden. Das Beratungsunternehmen Roland Berger hat eine Durchführbarkeitsstudie betreut. DEME ist ein Partner der Port of Duqm Company, ein 50:50 Joint Venture aus dem Consortium Antwerp Port und der omanischen Regierung.

    Die Sohar Port and Free Zone plant ebenfalls grüne Wasserstoffprojekte, gemeinsam mit ihrem strategischen Partner, dem Hafen von Rotterdam, sowie mit mehreren anderen internationalen Organisationen und Firmen, darunter die britische Hydrogen Group. Die Sohar Port and Free Zone wird von der Sohar Industrial Port Company (SIPC), einem 50:50 Joint Venture aus dem Port of Rotterdam und dem Sultanat Oman, gemanagt.

    Die Hydrogen Rise Oman Company, ein Joint Venture aus der Münchener Hydrogen Rise AG und einem lokalen Partner (Oman Educational Services), hält die Sohar Freizone für einen möglichen Standort zur Realisierung ihres ersten Wasserstoff-Projekts in Oman. Eigenen Angaben zufolge laufen Gespräche über drei Projekte in Oman mit einer Elektrolyseur-Leistung von jeweils 20 Megawatt.

    Von Robert Espey | Dubai, Muscat

  • Markthemmnisse

    Die anhaltend schwierige Haushaltslage, offene Fragen zu weiteren Marktreformen sowie Ungewissheit über das Wachstum des Strombedarfs könnten Solarprojekte verzögern.

    Schwierige Haushaltslage gilt als Risikofaktor

    Die als PPP-Projekte (Private Public Partnership) realisierten Kraftwerksprojekte erfordern ein langfristiges Vertrauen in termingerechte Zahlungen des staatlichen Monopolstromabnehmers, der Oman Power and Water Procurement Company (OPWP). Oman befindet sich aber seit Jahren aufgrund geschrumpfter Öleinahmen in einer schwierigen Haushaltssituation. Infolge niedriger Ölpreise und der Effekte der Coronapandemie stieg 2020 das Haushaltsdefizit von rund 9 (2019) auf 16 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Die Lage hat sich zwar 2021 wieder etwas entspannt, aber die Budgetsituation wird zumindest mittelfristig sehr angespannt bleiben.

    Im Mai 2020 erklärte die OPWP, die Zahlungen an die privaten Kraftwerksbetreiber teilweise auszusetzen. Obwohl diese Entscheidung schon zehn Tage später wieder revidiert wurde, hat dies zu einer nachhaltigen Verunsicherung der Kraftwerksbetreiber geführt, so die Einschätzung von Beobachtern. Eine Schockwelle sei durch die Branche gegangen, Omans prekäre Budgetsituation sei deutlich geworden.

    Ungewissheit über weitere Strommarktentwicklung

    Die laufenden Planungen für eine weitere Liberalisierung des omanischen Strommarktes werden von der Branche grundsätzlich begrüßt. Allerdings wird die Ungewissheit über zukünftige Strommarktreformen (Spot-Markt, Privatisierung, Tarifstrukturen, Subventionen etc.) als ein Investitionshemmnis eingeschätzt.

    Unwägbarkeiten gibt es auch hinsichtlich des mittel- und langfristigen Strombedarfs. Die Regulierungsbehörde, die Authority for Public Services Regulation, hat im Februar 2021 angekündigt, eine umfassende Studie zur langfristigen Entwicklung des omanischen Strommarktes erstellen zu lassen. Eine "fundamentale Überprüfung des existierenden Systems" sei erforderlich, so die Behörde.

    Zur Versorgung des nationalen Stromnetzes verfügt Oman derzeit und auch mittelfristig über ausreichende Kapazitäten. Zudem wird von einem langsamer wachsenden Stromverbrauch ausgegangen. Bisherige Prognosen mit hohen Wachstumsraten erscheinen fragwürdig. Dies könnte den Bau neuer Solarkraftwerke verzögern.

    Von Robert Espey | Dubai, Muscat

  • Branchenstruktur

    Führende internationale Unternehmen dominieren auf dem omanischen Solarmarkt. Sie kooperieren mit lokalen Firmen.    

    Internationale Unternehmen zeigen großes Interesse

    Die omanischen, zumeist auf BOO-Basis (Build, Own, Operate) ausgeschriebenen Solarkraftwerksprojekte haben bei internationalen Unternehmen große Resonanz gefunden. An der Ausschreibung der ersten großen Solarstromanlage, dem 100 Megawatt Amin Solar Projekt der Petroleum Development Oman Company, beteiligten sich 2018 folgende Unternehmen: (1) Acwa Power (Saudi-Arabien), (2) EDF (Frankreich), (3) Engie (Frankreich), (4) Marubeni (Japan) sowie (5) Masdar (Vereinigte Arabische Emirate/VAE) zusammen mit Total (Frankreich). Den Zuschlag bekam Marubeni gemeinsam mit drei lokalen Partnern (Oman Gas, Bahwan, Modern Channel Services). Der Bauauftrag ging an Indiens Sterling & Wilson. Das Unternehmen hat auch die 25 Megawatt Solaranlage im Hafen von Sohar errichtet.

    Für das im Bau befindliche 500 Megawatt Solarprojekt in Ibri gaben folgende Unternehmen/Konsortien Angebote ab: (1) Masdar/Jinko (China)/Total, (2) Acwa Power/Alternative Energy Projects (Kuwait)/Gulf Investment Corporation (Kuwait) und (3) Marubeni/Oman Gas/Nebras Power (Katar)/Bahwan. Das Projekt ging an das von Acwa Power geführte Konsortium. Gebaut wird die Anlage von zwei chinesischen Firmen (Powerchina Huadong Engineering Corporation, Power China). Während der Ausschreibungsphase war das Stuttgarter Ingenieurbüro Fichtner als Berater beteiligt.

    Wer Angebote für die beiden 500 Megawatt Projekte Manah 1 und 2 einreichen wird, ist noch unklar. Folgende Unternehmen/Konsortien haben sich präqualifiziert: (1) Masdar/EDF, (2) ENI (Italien)/SB Energy (Japan), (3) Acwa Power, (4) Jinko, (5) Korea Western Power Company/Hanyang Corporation (Korea, Rep.)/Nafath Renewable Energy (Oman), (6) Marubeni, (7) Power Construction Corporation of China, (8) Tag Energy (Nigeria)/Al Shanfari (Oman) und (9) Total.

    Zahlreiche lokale Firmen bauen Solardachanlagen

    In Oman gibt es eine große Zahl lokaler Unternehmen, die über eine Lizenz zum Bau von Solardachanlagen verfügen. Die aktuelle Liste mit den derzeit 42 zugelassenen Unternehmen findet sich auf der Webseite des zuständigen Distribution Code Review Panel.

    Von Robert Espey | Dubai, Muscat

  • Kontaktadressen

    Bezeichnung

    Anmerkungen

    Germany Trade & Invest

    Außenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft

    Exportinitiative Energie


    Informationen zu Veranstaltungen, Markt- und Länderinformationen

    Factsheets der Exportinitiative Energie

    Factsheets mit allgemeinen Energieinformationen zum Land

    Deutsch-Emiratische Industrie- und Handelskammer

    Anlaufstelle für deutsche Unternehmen (auch für Oman zuständig)

    Ministry of Energy and Minerals

    Für den Stromsektor zuständiges Ministerium

    NAMA Holding

    Dachorganisation staatlicher Unternehmen/Organisationen im Strom- und Wassersektor (gehört zum Finanzministerium)

    Authority for Public Services Regulation

    Regulationsbehörde für den Strom- und Wassersektor

    Oman Power and Water Procurement Company

    Zuständig für die Sektorplanung und Monopolabnehmer der privaten Kraftwerke

    Petroleum Development Oman

    Wichtiger Akteur im Solarsektor

    Environment Authority

    Neue, 2020 gegründete Umweltbehörde

    Distribution Code Review Panel

    Zulassungsbehörde für Produkte und Unternehmen im Stromsektor

    Tender Board

    Zuständig für staatliche Ausschreibungen

    Oman Sustainability Week

    Fachmesse und Konferenz für Strom und Wasser (nächster Termin: 13. bis 17.03.2022)

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