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Branchen | Sri Lanka | Textilien und Bekleidung

Vorstufenprodukte werden oft noch eingeführt

Bisher werden Vorprodukte für die Bekleidungsherstellung zumeist importiert. Allerdings soll die lokale Produktion ausgebaut werden. Ein neuer Textilpark soll helfen.

Von Florian Wenke | Mumbai

Seit der ökonomischen Liberalisierung Sri Lankas ab 1977 ist die vertikale Integration der Textil- und Bekleidungsbranche rückläufig. Um sich in der Globalisierung einen Vorteil zu verschaffen, spezialisierte sich das Land auf die Fertigung der finalen Bekleidungsstücke. Die dafür benötigten Produkte werden überwiegend zugeliefert. 

Vorstufenbetriebe sind nur begrenzt vertreten

Dennoch werden immer noch Vor- und Zwischenprodukte in Sri Lanka gefertigt, allerdings in geringem Umfang. Laut Aussagen von lokalen Branchenvertretern gibt es im Land derzeit rund ein halbes Dutzend Textilhersteller für Maschenware. Hinzu kommen Firmen, die gewebte Textilien produzieren. Die drei großen Textilhersteller des Landes sind Teejay, Hayleys und Ocean Lanka. Die beiden erstgenannten Unternehmen erwirtschafteten zuletzt Umsätze mit Stoffen im jeweils niedrigen dreistelligen Millionen-US-Dollar-Bereich.

Zusätzlich dazu fertigen weitere Zulieferbetrieb vor Ort. So hat zum Beispiel der größte Reißverschlussproduzent der Welt, die japanische Gruppe YKK, eine Fabrik in Sri Lanka.

Fast alle der Betriebe sind unter dem Dach der Fabric & Apparel Accessory Manufacturers Association (Faama) vereinigt. Der Verband zählt nach eigener Auskunft 37 Mitglieder. Nicht darunter fallen Kleinstbetriebe, die größtenteils in Einzelproduktion sowie in Handarbeit fertigen.

Überwiegend kommen die Produkte bei heimischen Herstellern zum Einsatz, der Rest ist für den Export bestimmt. Der Herstellungsprozess unterliegt in Sri Lanka Anforderungen, die über den Standards anderer Länder der Region liegen. Insbesondere bei Abwässern, die etwa durch Färben verunreinigt werden, achten sowohl Aufsichtsbehörden und Unternehmen selbst auf umweltgerechte Entsorgung. Auch der soziale Umgang mit den Arbeitnehmern wird großgeschrieben.

Ein neuer Textilpark soll entstehen

Auf Initiative des Board of Investment (BOI; staatliche Investitionsbehörde) soll die Fertigung von Textilien im Land ausgebaut werden. Aus Sicht der Investitionsspezialisten gibt es im Land genügend Nachfrage für mehr lokal hergestellte Stoffe. Hauptzielgruppe sind jedoch exportorientierte Unternehmen. Die BOI hofft auf Firmen, hauptsächlich in Colombo, die nach Alternativen zu Standorten in China suchen. Dazu plant Sri Lanka einen neuen Textilpark von rund 100 Hektar Fläche in Punnakuda (Distrikt Batticaloa) im Osten des Landes. In diesem sollen sich acht bis zehn Textilhersteller ansiedeln. Das BOI betreibt bereits jetzt mehrere Industrieparks und sogenannte Export Processing Zones. Mit der Ausweitung der Textilfertigung vor Ort möchte Sri Lanka seine Importrechnung um rund 1 Milliarde US-Dollar (US$) senken. Derzeit kaufen die Kleidungsproduzenten Textilien und weitere Zwischenprodukte überwiegend im Ausland, zum Großteil aus China und Indien. Mehr lokale Produktion dürfte auch dem Ziel der Faama helfen, bis 2026 einen Branchenumsatz von 1,2 Milliarden US$ zu erzielen.

Importe von Stoffen und anderen Zwischenprodukten in Sri Lanka 2022

Produkt (SITC)

Importmenge in Tsd. Tonnen

Importwert in Mio. US$

wichtige Bezugsländer, nach abnehmender Bedeutung sortiert

Gewebe aus Baumwolle (652)

64,6

516,3

Indien, China, Pakistan, Vietnam

Gewebe aus synthetischen oder künstlichen Spinnstoffen (653)

64,1

438,4

China, Indien, Taiwan, Südkorea

Andere Gewebe (654)

3,4

79,6

China, Indien, Italien, Tschechische Republik 

Gewirke und Gestricke (655)

101,2

1.058,0

China, Indien, Taiwan, Italien

Tülle, Spitzen, Stickereien, Bänder, Posamentierwaren und dergleichen (656)

14,0

269,2

China, Hongkong, Italien, Indien

Quelle: UN Comtrade 2023

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