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Branche kompakt | Südafrika | Automobilsektor

Langsame Erholung der Autobranche geht weiter

In einem schwierigen internationalen Umfeld macht die Automobilindustrie in Südafrika 2022 Boden gut. Beim Absatz von Kraftfahrzeugen zeigen sich einige Verschiebungen.

Von Marcus Knupp | Berlin

  • Markttrends

    Der Automobilbau ist für Südafrika eine Schlüsselbranche. Ein Masterplan gibt die Richtung bis 2035 vor, muss aber wohl mit Blick auf Elektroautos überarbeitet werden.

    Verkaufszahlen steigen 2022

    Die Markterholung geht 2022 weiter. Allerdings hat der Einbruch von Produktion und Absatz während der Coronakrise die südafrikanische Automobilindustrie in ihren Expansionsplänen ein gutes Stück zurückgeworfen. Für das gesamte Jahr 2022 rechnet der Automobilverband NAAMSA (The Automotive Business Council, früher: National Association of Automobile Manufacturers of South Africa) mit dem Verkauf von circa 505.000 Fahrzeugen. Das sind immer noch weniger als im Vor-Coronajahr 2019, als rund 537.000 Autos Abnehmer fanden.

    Im Gegensatz zu einigen europäischen Märkten, auf denen sich die Marktanteile unterschiedlicher Antriebsarten im Aufschwung zugunsten elektrischer Antriebe verschoben haben, bleiben in Südafrika dieselben Fahrzeugkategorien und Modelle dominant. Ihre Stellung leicht verbesserten unter anderem der japanische Hersteller Suzuki mit günstigen Kleinwagen aus indischer Fertigung sowie Anbieter aus China. Mit der Marke Haval des Herstellers Great Wall schaffte es 2021 erstmals ein chinesischer Anbieter unter die Top Ten der meistverkauften Autos in Südafrika zu kommen. Mit der Rückkehr von Chery auf den Markt hat sich in der 2. Jahreshälfte 2022 ein weiterer chinesischer Hersteller in die Liste der zehn Marktführer eingereiht.

    Untersuchungen der ABSA-Bank zu den Markenpräferenzen von Neuwagenkunden in Südafrika spiegeln die Verschiebungen. Marken aus Europa und den USA verlieren in der Erhebung 2022 acht Prozentpunkte. Anbieter preiswerter Fahrzeuge aus Asien, vor allem japanische und koreanische Marken, gewinnen in der Käufergunst. Und einen Anstieg gibt es auch - wenn auch auf noch niedrigem Niveau - bei Autos indischer und chinesischer Marken.

    Stellung im weltweiten Produktionsverbund behauptet

    Als Produktionsstandort behauptete sich Südafrika 2021 im weltweiten Vergleich mit etwas über 499.000 Einheiten gut. Das Land hatte einen Anteil von 0,62 Prozent an der globalen Produktion von Straßenfahrzeugen (2020: 0,58 Prozent) und verbesserte sich damit um einen Platz auf Rang 21. Der 2018 beschlossene South African Automotive Masterplan (SAAM) setzt das Ziel, den Produktionsanteil bis 2035 auf 1 Prozent zu erhöhen. Das würde nach derzeitigen Berechnungen rund 1,39 Millionen Fahrzeugen entsprechen, also mehr als einer Verdoppelung.

    Zusammen beschäftigten Hersteller und Zulieferer 2021 über 109.000 Arbeitskräfte. Das waren 2,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Fahrzeuge, Kfz-Teile und Komponenten hatten einen Anteil von 17,3 Prozent an der Wertschöpfung des produzierenden Gewerbes und trugen 2021 rund 4,3 Prozent zum südafrikanischen Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei (2020: 4,1 Prozent).


    Von Marcus Knupp | Berlin

  • E-Mobility

    Auf dem lokalen Markt bisher kaum von Bedeutung, könnten Elektrofahrzeuge in Südafrika Anschub durch die Dynamik auf dem wichtigen Exportmarkt Europa erhalten.

    Elektroautos vom Kap?

    Der Blick in die Zukunft sorgt für Sorgenfalten bei etlichen Verantwortlichen in der Autoindustrie in Südafrika. Seit der Neuausrichtung der Produktionsstruktur in den vergangenen beiden Jahrzehnten geht ein wesentlicher Teil der am Kap hergestellten Fahrzeuge in den Export. Wichtigster Markt ist mit großem Abstand Europa. Und dort gewinnen Autos mit elektrischem Antrieb derzeit rasch an Marktanteilen. Viele Länder sehen ein Ende für Neuwagen mit Verbrennungsmotoren 2030 oder 2035 vor. Damit ließen sich auch die derzeit in Südafrika gefertigten Modelle dort nicht mehr verkaufen. 

    Die Diskussion fokussiert sich daher darauf, möglichst bald auch Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb an den Standorten der internationalen Automobilkonzerne in Südafrika zu bauen. Ansätze dazu gibt es bereits, etwa bei Daimler in East London, wo die neue C-Klasse auch als Hybrid gefertigt werden kann. Wie andere Regionen mit einer starken Automobilindustrie stellt der technologische Wandel aber auch Südafrika vor ein Dilemma. Elektroautos sind aus weniger Komponenten zusammengebaut. Damit sinkt die Zahl der benötigten Arbeitskräfte - keine erfreuliche Entwicklung im ohnehin durch hohe Arbeitslosigkeit belasteten Südafrika.

    Zudem setzt die Regierung bei ihren Masterplan für die Automobilindustrie unter anderem darauf, Arbeitsplätze und lokale Wertschöpfung durch die Förderung von Zulieferbetrieben zu schaffen. Werden deren Produkte mittelfristig nicht mehr oder nur noch in geringerem Maße gebraucht, muss die Strategie angepasst werden. Kein einfaches Unterfangen in politisch angespannten Zeiten und wenn die Förderung von durch schwarze Südafrikaner geführten Zulieferunternehmen den Herstellern die begehrten Punkte im System des sogenannten Broad Based Black Economic Empowerment (BBBEE) bringt.

    Wichtige Zielgröße im South African Automotive Masterplan ist neben einem weltweiten Marktanteil der südafrikanischen Produktion von 1 Prozent bis 2035, was einer ungefähren Verdoppelung der Stückzahlen entspräche, die Erhöhung des Anteils lokal gefertigter Teile von derzeit etwa 40 Prozent auf 60 Prozent. Hier ergibt sich die nächste Herausforderung. Denn ein erheblicher Teil der Wertschöpfung entfällt bei Elektroautos auf die Batterie. Würde diese aus dem Ausland importiert, ist das Ziel 60 Prozent kaum zu schaffen.

    Auch Südafrika ist daher an einer Batteriefertigung interessiert. Die Bedingungen dafür sind nicht allzu schlecht. Denn etliche der für den Bau der Stromspeicher benötigten Rohstoffe kommen im südlichen Afrika vor und werden vor Ort abgebaut. Anstatt sie nach Asien zu exportieren und danach wieder fertige Batterien zu importieren, wäre die Batterieherstellung in Südafrika ein logischer Schritt. Voraussetzung dafür wäre, dass sich ein Absatzmarkt entwickelt, etwa durch den Bau von Elektroautos. Da die Automobilkonzerne am Kap nicht nur für den Export, sondern auch für den Inlandsmarkt produzieren, wäre es hilfreich, Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb auch dort verkaufen zu können. Das ist bisher nur sehr begrenzt der Fall.

    Absatz steigt auf niedrigem Niveau

    Ohne gezielte finanzielle Förderung und mit bisher rudimentärer Ladeinfrastruktur bleiben Elektroautos in Südafrika derzeit ein Nischenprodukt. Die in den vergangenen Jahren häufigen Unterbrechungen der Elektrizitätsversorgung (Load shedding) dürften Kaufentscheidungen zusätzlich zurückgehalten haben. Der Anteil von batterie-elektrischen Pkw und Plug-in-Hybriden am gesamten Pkw-Absatz lag 2021 bei unter 0,1 Prozent. Konkrete Angaben zur Förderung von Elektrofahrzeugen hat die Regierung bis November 2022 nicht gemacht. Es wird aber eher auf die Unterstützung der lokalen Produktion als auf Kaufprämien hinauslaufen, schätzen Beobachter.

    Absatz von Pkw mit elektrischen Antrieben in Südafrika (Stückzahl)

    Antriebsart

    2018

    2019

    2020

    2021

    Batterie-elektrisch

    58

    154

    92

    218

    Plug-in-Hybrid

    89

    72

    79

    51

    Hybrid

    55

    181

    153

    627

    Quelle: Department of Trade, Industry & Competition 2022

    Die Zahl der in Südafrika erhältlichen Modelle hat sich 2022 deutlich erhöht mit neuen Angeboten mehrerer großer Hersteller. In den ersten sechs Monaten des Jahres fanden 205 batterie-elektrische Pkw einen Abnehmer. Das ist eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorjahr. Der Entwicklung auf einigen europäischen oder asiatischen Märkten hinken die Verkäufe im Autoland Südafrika aber erheblich hinterher. Das landessweite Netz von Ladepunkten wächst insbesondere durch die Initiative von Herstellern wie BMW oder Audi, die zusammen mit Betreibern Schnelladepunkte an wichtigen Verkehrsrouten errichten. Mitte 2022 beschränkte sich das weiterhin sehr lückenhafte Ladesäulennetz im Wesentlichen auf die Großräume Johannesburg, Kapstadt und Durban.

    Startvorteil bei Brennstoffzellen

    Mittelfristig gute Chancen für die Elektrifizierung räumen Beobachter wie die Vereinigung Green Cape Verkehrsträgern mit lokal begrenztem Radius und daher geringeren Ansprüchen an ein ausgedehntes Ladenetz ein. Hierzu zählen innerbetriebliche Verkehre zum Beispiel in Bergwerken, aber vor allem der öffentliche Verkehr mit Stadtbussen und den allgegenwärtigen Minibussen. Hier könnte auch der Start für den Bau von Elektrofahrzeugen in Südafrika liegen.

    Der Entwurf für ein Strategiepapier Auto Green Paper der südafrikanischen Regierung betont unter anderem das Prinzip der technologischen Offenheit, um auf neue Entwicklungen reagieren zu können. Aus Sicht der lokalen Potenziale genießt vor allem die Wasserstoff-Brennstoffzelle Aufmerksamkeit. Südafrika ist der wichtigste Produzent von Platinmetallen, die bei der Herstellung der Brennstoffzellen benötigt werden. Mit der massenhaften Fertigung von Abgaskatalysatoren ist die chemische Industrie am Kap hierfür bereits gut aufgestellt.

    Eine Analyse der Marktchancen für Elektrofahrzeuge bietet die Umwelttechnik-Vereinigung Green Cape. Den ersten Entwurf einer Strategie zum Aufbau der Produktion von Elektroautos in Südafrika hat das Department of Trade, Industry and Competition (DTIC) im Mai 2021 vorgestellt (Auto Green Paper).


    Von Marcus Knupp | Berlin

  • Marktchancen Kfz-Absatzmarkt

    Nach einer ersten Welle der Erholung 2021 steigt der Absatz 2022 weiter. Gegenüber dem Vorjahr wuchs er in den ersten zehn Monaten um rund 13 Prozent.

    Zuwachs 2022 vor allem bei Pkw

    Nach einem Einbruch der Verkäufe infolge der Coronakrise um rund 30 Prozent im Jahr 2020 erholt sich der südafrikanische Automarkt. Januar bis Oktober 2022 lag der Gesamtabsatz über alle Kategorien mit 437.467 Fahrzeugen um 13,1 Prozent höher als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Im Gesamtjahr 2021 waren es plus 22,3 Prozent gewesen. Dabei legten in den ersten zehn Monaten 2022 mit einem Zuwachs der Verkäufe von 19,8 Prozent vor allem Pkw zu, während leichte Nutzfahrzeuge um 1 Prozent zurückgingen. Der Absatz von Lkw und Bussen erhöhte sich um 9,1 Prozent.

    Absatz von Kfz in Südafrika (Stückzahl; Veränderung in Prozent)

    Kategorie

    2020

    2021

    Veränderung 2021/2020

    Pkw

    246.541

    304.340

    23,4

    Leichte Nutzfahrzeuge (bis 3.5 t)

    110.912

    133.078

    20,0

    Lkw (ab 3,5 t) und Busse

    22.754

    27.075

    19,0

    Quelle: NAAMSA

    Pickups haben großen Marktanteil

    Vergleichsweise hoch ist in Südafrika der Marktanteil leichter Nutzfahrzeuge, vor allem Pickups, die lokal als Bakkies bezeichnet werden. Die meistverkauften Modelle waren hier 2021 der Toyota Hilux mit 36.085 Stück und der Ford Ranger mit 19.077 Fahrzeugen. Beide werden vor Ort gefertigt. Leichte Nutzfahrzeuge einbezogen, führt Toyota die Liste der meistverkauften Marken in Südafrika vor Volkswagen an, an dritter Stelle liegt Ford.

    Unter den zehn am meisten nachgefragten Modellen waren 2021 fünf leichte Nutzfahrzeuge und fünf Pkw, letztere angeführt vom Volkswagen Polo Vivo mit 21.877 Verkäufen. Der Anteil von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen mit Dieselmotor lag 2021 mit 33,7 Prozent etwas niedriger als im Vorjahr (35,5 Prozent). Der Verkauf von Hybrid- und Elektrofahrzeugen blieb mit insgesamt 896 Einheiten trotz deutlicher Zunahme auf einem sehr niedrigen Niveau.

    Absatz von Pkw nach ausgewählten Herstellern in Südafrika (Stückzahl; Marktanteil und Veränderung in Prozent)

    Hersteller

    Absatz 2021

    Veränderung 2021/2020

    Marktanteil 2021

    Volkswagen

    67.774

    13,7

    23,4

    Toyota

    58.521

    42,8

    19,2

    Hyundai

    29.816

    19,7

    9,8

    Suzuki

    26.744

    67,7

    8,8

    Renault

    20.996

    26,0

    6,9

    Kia

    18.439

    65,1

    6,1

    BMW

    12.300

    24,5

    4,0

    Nissan

    11.739

    34,7

    3,9

    Haval

    11.401

    51,3

    3,7

    Ford

    11.266

    -28,5

    3,7

    Insgesamt

    304.340

    23,4

    -

    Quelle: autolive

    Drei Viertel der Pkw werden importiert

    Importierte Pkw hatten 2021 einen Anteil von 78,3 Prozent am gesamten Pkw-Absatz, bei leichten Nutzfahrzeugen lag der Wert bei lediglich 18,1 Prozent. Die wichtigsten Lieferländer nach Stückzahlen waren Indien, Japan, China, Deutschland und Südkorea. Nach dem Importwert lag Deutschland an zweiter Stelle, hinter Indien und vor Japan.

    Kfz-Einfuhr in Südafrika (Stückzahl, Veränderung in Prozent)

    Kategorie

    2020

    2021

    Veränderung 2021/2020

    Pkw und leichte Nutzfahrzeuge (bis 3,5 t)

    203.572

    262.281

    28,8

    Quelle: NAAMSA

    Der gesamte Fahrzeugpark in Südafrika umfasste Ende 2021 rund 12,96 Millionen zugelassene Kfz. Davon waren 7,65 Millionen (59 Prozent) Pkw. Das durchschnittliche Alter der Fahrzeuge betrug zehn Jahre und drei Monate. Der Motorisierungsgrad lag mit 178 Autos pro 1.000 Einwohner deutlich über dem afrikanischen Durchschnitt, aber erheblich niedriger als in Westeuropa.


    Von Marcus Knupp | Berlin

  • Marktchancen Automobil- und Kfz-Teile-Produktion

    In Südafrika sind sieben Hersteller von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen aktiv. Hinzu kommen große Cluster von Zulieferern und Produzenten von Bussen und Lastwagen.

    Produktion noch nicht wieder auf Vor-Krisen-Niveau 

    Mit knapp einer halben Million produzierter Kfz war Südafrika im Jahr 2021 noch weit entfernt von den durchschnittlich über 600.000 Einheiten vor der Coronakrise. Das Land behauptete sich aber vor Marokko als wichtigster Automobilindustrie-Standort in Afrika. Südafrika bleibt damit zwar deutlich hinter großen europäischen oder asiatischen Ländern zurück. Das Engagement indischer und chinesischer Hersteller mit Montagewerken in den vergangenen Jahren zeigt jedoch die Bedeutung in der Region.

    Im Jahresverlauf 2022 hat sich die Produktion bis einschließlich Oktober gegenüber 2021 um rund 7,9 Prozent erhöht. Übertragen auf das Gesamtjahr würde dies ein Volumen von etwa 540.000 Fahrzeugen bedeuten gegenüber einer Stückzahl von 632.000 im Jahr 2019. Impulse kamen dabei für die lokalen Hersteller vor allem auch vom Export, der im selben Zeitraum um 14,1 Prozent zunahm.

    Bild vergrößern

    Auch insgesamt basierte der Anstieg der Produktion in der jüngeren Vergangenheit vor allem auf dem Export. Denn neben der Produktion für den lokalen und regionalen Markt ist Südafrika heute mit einer Exportquote von rund 63 Prozent bei Pkw und leichten Nutzfahrzeugen stark in den internationalen Handel mit Automobilen integriert. Um wettbewerbsfähig zu sein, konzentrieren sich die Hersteller auf bestimmte Segmente. Mit der Fertigung weniger Modelle kommen sie so jeweils auf größere Stückzahlen. Die Gesamtzahl in Südafrika gebauter Plattformen hat sich von 42 im Jahr 1995 auf nur noch zehn im Jahr 2021 reduziert. Eine große Rolle spielen leichte Nutzfahrzeuge sowie ausgewählte Pkw-Reihen, die für den Weltmarkt gebaut werden.

    Wichtige Investitionsprojekte in der Kfz-Industrie in Südafrika (Investitionssumme in Millionen Euro)

    Vorhaben

    Investitionssumme 

    Projektstand

    Anmerkungen

    Tshwane Automotive Special Economic Zone

    184

    Bauarbeiten haben begonnen, erste Betriebe 2021 angesiedelt

    Beteiligung von Ford; Lage neben Ford-Werk in Silverton

    Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektroautos

    k.A.

    Ausschreibung

    Initiative der Hersteller über Automotive Industry Transformation Fund (AITF)

    Isuzu Parts Distribution Centre, Germiston (Gauteng)

    k.A.

    im Bau

    Inbetriebnahme für 2023 vorgesehen; Ziel der engeren Zusammenarbeit mit lokalen Zulieferern

    YFPO, neues Werk für Karosserieteile in Rosslyn

    34

    im Bau

    YFPO ist JV zwischen Plastic Onmium (Frankreich) und Yanfeng (China), Zulieferer für BMW

    Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest

    Sieben Hersteller präsent

    Der südafrikanische Verband der Automobilindustrie NAAMSA hat 41 Mitglieder, davon sind 21 Produzenten vor Ort und 20 Importeure. Neben den sieben in der nachfolgenden Tabelle aufgeführten Herstellern von Pkw und leichten Nutzfahrzeugen fertigen auch etliche internationale Anbieter Lkw und Busse am Kap, darunter Daimler (Frightliner, Fuso), FAW, Iveco, MAN, Scania, Tata, Toyota (Hino) und Volvo. Durch Motorenproduktion vor Ort erzielen insbesondere Ford und Volkswagen für einige Modelle eine hohe Fertigungstiefe. Seit Herbst 2019 montiert der chinesische Hersteller BAIC in einem Joint-Venture (JV) mit der südafrikanischen Industrial Development Corporation (IDC) in der Coega Special Economic Zone bei Port Elizabeth das SUV-Modell X 25 aus Teilesätzen (completely knocked down, CKD).

    Autohersteller in Südafrika (Pkw und leichte Nutzfahrzeuge)

    Unternehmen

    Gefertigte Modelle

    BMW

    X 3

    Ford

    Everest, Ranger

    Isuzu

    D-Max

    Mercedes-Benz

    C-Klasse

    Nissan

    NP200, NP300, Navara

    Toyota

    Corolla Cross, Corolla Quest, Fortuner, Hilux, HiAce

    Volkswagen

    Polo, Polo Vivo

    Quelle: NAAMSA, Hersteller

    Die meisten Unternehmen der Branche verteilen sich auf drei große Cluster: In der Region Gauteng um die Metropolen Johannesburg und Pretoria sind neben BMW und Nissan rund 200 Zulieferer ansässig. In KwaZulu-Natal (Durban) produziert vor allem Toyota. Hier haben auch etwa 80 Zulieferer ihren Standort. In der Provinz Eastern Cape sind circa 150 Zulieferer um die großen Hersteller Daimler in East London sowie Volkswagen und Isuzu in Port Elizabeth (seit Februar 2021 offiziell: Gqeberha) aktiv. Aktuell 137 Zulieferer sind im Branchenverband NAACAM (National Association of Automotive Component and Allied Manufacturers) organisiert, davon circa 80 Prozent First-Tier-Lieferanten. Zu den Mitgliedern zählen große internationale Unternehmen wie Continental, Bosch, Faurecia, Plastic Omnium oder Goodyear, aber auch deutsche Spezialisten wie Ate, Aunde, Benteler, Eberspächer, Knorr-Bremse, Mahle, Schaeffler oder ZF.

    Deutschland ist wichtigster Handelspartner

    Die südafrikanische Automobilindustrie ist eng in internationale Lieferketten integriert. Das zeigt sich nicht nur in der umfangreichen Ein- und Ausfuhr von Fahrzeugen, sondern auch im Handel mit Kfz-Teilen. Wie bei der Betrachtung der gesamten Branche war Deutschland hier 2021 mit einem Importwert von etwa 1 Milliarde Euro der größte Abnehmer vor der Tschechischen Republik, den USA, dem Vereinigten Königreich, Thailand und Namibia. Über die Hälfte der Teile- und Komponentenexporte (50,4 Prozent) entfiel 2021 auf Abgaskatalysatoren, auf den weiteren Plätzen folgen Motorenteile, Reifen, Motoren und Getriebeteile.

    Wichtigstes Zielland für Komplettfahrzeuge aus südafrikanischer Fertigung war mit rund 60.000 Einheiten im Jahr 2021 das Vereinigte Königreich, da vor allem Autos mit Rechtslenker am Kap gebaut werden. Die der Größe nach darauf folgenden Absatzmärkte waren Deutschland, Frankreich, Italien und Japan. Eine bisher vergleichsweise geringe Bedeutung haben afrikanische Länder, deren Märkte mit meist nur wenigen tausend verkauften Neuwagen im Jahr sehr klein sind. Zusammen haben sie 2021 nur 21.825 Fahrzeuge aus Südafrika bezogen, mit einem Plus von 28,5 Prozent gegenüber 2020 aber überdurchschnittlich zugenommen.

    Insgesamt beliefen sich Südafrikas Exporte von Kfz und Kfz-Teilen auf den Kontinent auf knapp 2 Milliarden Euro, was knapp 17 Prozent der gesamten Ausfuhren der Branche entsprach. Zu einem Teil wird der geringe Export von Komplettfahrzeugen durch die Lieferung von Teilesätzen (semi knocked down, SKD) an neu errichtete Montagewerke in afrikanischen Ländern ausgeglichen.

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    Die Einfuhr von Kfz-Teilen nach Südafrika ist 2021 gegenüber dem Vorjahr nach Angaben des Automotive Industry Export Council (AIEC) um 33,8 Prozent auf etwa 10,2 Milliarden Euro gestiegen. Der größte Teil entfiel mit rund 6,3 Milliarden Euro auf Zulieferungen an die OEM (Original Equipment Manufacturer), Ersatzteilimporte erreichten 2021 ein Volumen von etwa 3,9 Milliarden Euro. Wichtigstes Lieferland bei den OEM-Teilen war mit einem Anteil von 30 Prozent Deutschland vor Thailand (20 Prozent), Japan (11 Prozent), den USA (6 Prozent) und China (4 Prozent). Bei den Ersatzteilen lag China mit einem Marktanteil von 24,1 Prozent an der Spitze vor Deutschland (15,4 Prozent), den USA (8,5 Prozent), Thailand (5,5 Prozent) und Japan (4,9 Prozent) .

    Einfuhr ausgewählter Kfz-Teile nach Südafrika (in Millionen US-Dollar, Veränderung in Prozent)

    2020

    Veränderung 2020/19

    aus Deutschland

    SITC 778.3 Kfz-Elektrik

    174,1

    -18,5

    12,3

    SITC 784 Karosserien, Stoßstangen etc.

    1.210

    -27,6

    273,6

    SITC 773.13 Zündkabelsätze

    101,1

    -35,0

    0,9

    SITC 713.2 Motoren

    83,4

    -19,8

    14,0

    Summe

    1.569

    -26,8

    300,8

    Quelle: UN-Comtrade 2022

    Von Marcus Knupp | Berlin

  • Rahmenbedingungen

    In Südafrika gelten Sonderreglungen durch das Black Economic Empowerment.

    Enge Verflechtung mit Europa

    Die zuständige nationale Stelle für Zölle und Einfuhrverfahren ist der South Africa Revenue Service (SARS). Für technische Standards und Normen ist das South Africa Bureau of Standards (SABS) verantwortlich. Fahrzeuge und sicherheitsrelevante Ausstattungen müssen durch den National Regulator for Compulsory Specifications (NRCS) homologiert werden.

    Im Rahmen des bestehenden Freihandelsabkommens zwischen Südafrika und der Europäischen Union gilt für importierte Pkw (HS-Code 87033290) ein ermäßigter Zollsatz von 18 Prozent. Dieser gilt bisher allerdings nicht für Elektroautos, für die der Standardsatz von 25 Prozent fällig wird. Zollnachlässe gibt es auch für bestimmte Ersatzteile.

    Spezielle Regelungen durch Black Economic Empowerment

    Eine Besonderheit in Südafrika ist das Broad Based Black Economic Empowerment (BBBEE), das mit einem ausgefeilten Punktesystem die Beteiligung der schwarzen Bevölkerungsmehrheit am Wirtschaftsleben steigern soll. Da es für ausländische Investoren in der Regel nicht in Frage kommt, Unternehmensanteile abzugeben, haben die großen Hersteller einen Fonds (Automotive Industry Transformation Fund, AITF) eingerichtet, der lokale Zulieferunternehmen, Ausbildungsprogramme etc. unterstützt und seinen Anteilseignern damit Punkte im BBBEE-System einbringt. Öffentliche Investitionsförderungen sind an das in diesem Programm erreichte Niveau gebunden.

    Die verstärkte Investition in die Qualifikation der Belegschaften ist auch aus einem anderen Grunde notwendig. So haben die Mitgliedsunternehmen des Zulieferverbandes NAACAM (National Association of Automotive Component and Allied Manufacturers) den Fachkräftemangel als eines der wesentlichen Hindernisse beim Aufbau neuer lokaler Produktionen nachgeordneter Zulieferer (Tier 2 und 3) bezeichnet. Rund 90 Prozent der Befragten gaben an, Stellen wegen fehlender Qualifikationen der Bewerber nicht besetzen zu können.

    Die GTAI stellt ausführliche Informationen zum Wirtschafts- und Steuerrecht zur Verfügung sowie zu Einfuhrregelungen, Zöllen und nichttarifären Handelshemmnissen zur Verfügung.


    Von Marcus Knupp | Berlin

  • Kontaktadressen

    Bezeichnung

    Anmerkungen

    Germany Trade & Invest

    Außenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft

    AHK Südliches Afrika

    Anlaufstelle für deutsche Unternehmen

    Department of Transport (DoT)

    Südafrikanisches Verkehrsministerium

    NAAMSA | The Automotive Business Council (früher: National Association of Automobile Manufacturers of South Africa)

    Verband der Automobilproduzenten und -importeure in Südafrika

    National Association of Automotive Component and Allied Manufacturers (NAACAM)

    Verband der Kfz-Zulieferindustrie in Südafrika

    Retail Motor Industry Organisation (RMI)

    Dachverband der Vertriebsunternehmen im Kfz-Bereich in Südafrika

    Automotive Supply Chain Competitiveness Initiative (ASCCI)

    Förderinstrument zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit in der Kfz-Zulieferer-Industrie des Department of Trade, Industry and Competition (dtic) in Zusammenarbeit mit den Fachverbänden

    Car Magazine

    Fachzeitschrift

    Autolive

    Industrienewsletter

    Automechanika

    Fachmesse, nächster Termin 5.-7.9.23

    SA Festival of Motoring

    Autoshow, nächster Termin voraussichtlich im August 2023

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