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Branchenanalyse | Tunesien | Bauwirtschaft

Angespannte Wirtschaftslage bremst auch die Baukonjunktur

Tunesiens Bausektor ist seit Jahren in einer schwierigen Situation. Für deutsche Unternehmen gibt es nur wenige Nischen, die interessant sind.

Von Peter Schmitz | Tunis

  • Hochbau: Marktlage und Marktentwicklung

    Der Wohnungsbau in Tunesien stockt. Neu aufgestellt werden soll jedoch die Tourismusbranche. Hoffnungsschimmer für Stadtentwicklungsprojekte kommen aus der Golfregion.

    Tunesiens Bausektor durchlauft seit Jahren eine Krise. Eine im Dezember 2021 veröffentlichte Studie der Fédération Nationale des Entrepreneurs de Bâtiment et des Travaux Publics (FNEBTP) unterlegt diesen Eindruck mit Zahlen: Aktuell läge der Beitrag der Bauwirtschaft zum Bruttoinlandsprodukt Tunesiens bei etwa 7 Prozent, während er 2005 bei mehr als 30 Prozent gelegen hätte.

    Bauunternehmen kämpfen ums Überleben

    Nicht zuletzt die Pandemie setzte der Branche nochmal stark zu. Im vergangenen Jahr 2021 legte die Bauwirtschaft zwar um 7,2 Prozent zu. Damit konnte sie aber bei weitem nicht den Einbruch von mehr als 15 Prozent des Jahres 2020 ausgleichen.

    Für mehr als die Hälfte der Unternehmen reichen die Einnahmen aktuell nicht aus, um die steigenden Kosten für Personal und Wartung von Ausrüstung zu decken. Ein wesentlicher Grund dafür ist die mangelnde Zahlungsmoral von öffentlichen Auftragsgebern. Im November 2021 bezifferte die Chambre Nationale des Entrepreneurs de Bâtiment et des Travaux Publics (FNEBTP) die Ausstände auf etwa 245 Millionen Euro. Eine Rückzahlung dieser Summe ist angesichts der staatlichen Finanzkrise nicht in Sicht. Neben offenen Rechnungen bereiten hohe Kreditkosten und die Abwertungstendenz des tunesischen Dinars Schwierigkeiten bei der Finanzierung. Dementsprechend wenig Geld steht den Unternehmen für Investitionen zur Verfügung. So gingen bereits zwischen 2016 und 2019 (letzte verfügbare Zahlen) Tunesiens Einfuhren von Baumaschinen von etwa 248 Millionen Euro auf etwa 115 Millionen Euro zurück.

    Comeback für Megaprojekte erscheint fraglich

    Mit Tunis Bay und Tunis Sports City gibt es zwei Mega-Stadtentwicklungsprojekte. Beide werden schon lange beworben. Das Tunis Bay Projekt startete im Jahr 2016 mit einem Budget von etwa 2 Milliarden Euro. Realisiert wurden bisher zwei Tranchen von Wohnhäusern für etwa 100 Millionen Euro. Es gibt immer wieder Pressemeldungen zu baldigen Fortschritten, eine rasche Umsetzung erscheint jedoch unrealistisch. Hinter dem Projekt steht die bahrainische GFH Financial Group.

    Ungewiss ist auch noch, ob das jüngst aus der Versenkung zurückgekehrte Megaprojekt Tunis Sports City realistische Umsetzungschancen hat. Im März 2022 verkündete die Bakhatir Gruppe aus den Vereinigten Arabischen Emiraten die Wiederaufnahme des erstmals 2008 lancierten 3,7-Milliarden-US-Dollar-Projekts. Am westlichen Ufer der Lagune von Tunis sollen demnach auf 95 Hektar Wohnungen, Hotels, Einkaufszentren und ein Stadion entstehen. Dafür sucht die Bukhatir Gruppe nun Partner, um bis 2024 die erste Phase starten zu können.

    Wesentlich konkreter geplant ist der Bau eines Krankenhauskomplexes in Kairouan, finanziert durch den Saudischen Entwicklungsfonds. Für etwa 26,5 Millionen Euro soll ein 500-Betten-Haus entstehen. Der Fonds sicherte zudem die Finanzierung von vier weiteren Regionalkrankenhäusern in El Jem und Sbiba (jeweils zwei) zu. Baubeginn für das Projekt in Kairouan soll noch 2022 sein.

    Der Wohnungsbau ist ins Stocken geraten

    Der Wohnungsmarkt Tunesiens ist sehr angespannt. Die Preise steigen seit Jahren, die Anzahl der Transaktionen geht – nach einem kurzzeitigen Anstieg im Jahr 2020 – zurück. Die Pandemie hat den Trend offenbar noch befeuert: Im Jahr 2020 lag der Immobilienpreisindex knapp zehn Prozent über dem Vorjahreswert, 2021 gab es immerhin eine Steigerung von mehr als 6 Prozent. Bauland ist knapp, Lohnkosten und Preise für Baumaterial steigen. Die Kaufkraft der Bevölkerung nimmt dagegen ab, und die durch die Pandemie ausgelöste Wirtschaftskrise hat auch die Arbeitslosigkeit nochmals gesteigert. Auch die Anzahl der Baugenehmigungen geht zurück.

    Erteilte Baugenehmigungen für den Wohnungsbau in Tunesien

    Jahr

    2017

    2018

    2019

    2020

    Privatpersonen

    34.705

    30.519

    29.988

    23.286

    Private Bauträger

    8.212

    6.222

    6.782

    7.528

    Staatliche Bauträger

    878

    605

    343

    296

    Quelle: Ministère de l’Equipement, de l’Habitat et de l’Aménagement du Territoire


    Der Staat spielt im Wohnungsbau nur noch eine untergeordnete Rolle. Immerhin gab es in den vergangenen Jahren Fortschritte beim sozialen Wohnungsbau. Im Sommer 2021 ließ das Ministerium für Ausrüstung und Wohnungsbau verlautbaren, dass von den anvisierten 30.000 Wohneinheiten des staatlichen Bauprogramms 4.000 fertig gestellt worden seien, knapp 190 davon sollen bereits an Mieter übergeben worden sein (4.400 weitere sollen im Bau sein).

    Der Tourismus erlebte durch die Pandemie eine historische Krise. Für das Jahr 2022 setzt Tunesien aber auf ein Wiederaufleben der Reisebranche. Um den Sektor nachhaltiger aufzustellen gibt es inzwischen mehrere Initiativen, die alternative Tourismuskonzepte fördern. In den vergangenen Jahren sind bereits zahlreiche kleine, privat geführte maisons d’hôtes entstanden. Angebote für Aktivurlauber wie Wandern, Fahrradfahren oder Fallschirmspringer entstehen. Aber auch im klassischen Hotelgewerbe gibt es Bewegung. Große Neubauprojekte sind aktuell zwar Mangelware. Umso größer ist nach dem teilweise langen Leerstand der Modernisierungsbedarf. Trotz der angeschlagen Finanzen von Hoteliers sind in der Region Nabeul-Hammamet aktuell 15 Modernisierungsprojekte in der Umsetzung. Der Gouverneur der Region beziffert die Investition auf rund 87 Millionen Euro.

    Von Peter Schmitz | Tunis

  • Hochbau: Marktchancen für deutsche Produkte und Dienstleistungen

    Die tunesische Bauindustrie verliert an Wettbewerbsfähigkeit. Für deutsche Bauunternehmen ist das Land tendenziell ein Nischenmarkt.

    Vor allem die Tendenz, staatliche Ausschreibungen nach dem Design-Build-Modell zu verfassen benachteiligt tunesische Unternehmen, die immer öfter nur noch als Subunternehmer ins Spiel kommen würden. In den letzten Jahren zeigte sich vor allem die Türkei als starker Wettbewerber. 

    Kleiner Markt mit starker Konkurrenz

    Für ausländische Unternehmen, die sich für die Durchführung solcher Projekte interessieren, und die mit den Marktgegebenheiten umgehen können, bieten sich also Chancen. Nach Angaben der FNEBTP lag der Marktanteil ausländischer Bauunternehmen 2018 bei etwa einem Drittel, vor der Revolution waren es weniger als 10 Prozent.

    Für deutsche Unternehmen dürften vornehmlich die geberfinanzierten Projekte im Tiefbau (Verkehr, Wasser und Energie) interessant sein. Der Hochbau leidet noch stärker unter der wirtschaftlich angespannten Lage. Chancen sind also durchaus vorhanden. Aus deutscher Sicht ist Tunesien aber dennoch ein Nischenmarkt. Zulieferungen erscheinen durchaus möglich, werden aber wohl eher in den Heimatmärkten der wichtigsten Akteure angebahnt. Sollten sich die Mega-Stadtentwicklungsprojekte Tunis Financial Harbour und La Perle du Lac 2 konkretisieren, könnten Aufträge auch im hochpreisigen Segment für Innenarchitekten oder Ausstatter in Aussicht sein. Das Geld für diese Projekte kommt aus den Golfstaaten. Allerdings sind diese Projekte bereits seit über zehn Jahren im Gespräch.

    Baustoffindustrie steht unter Druck

    Die tunesische Baustoffindustrie gilt zwar grundsätzlich als leistungsfähig. Der Selbstversorgungsgrad liegt bei etwa 80 Prozent. Die Schwäche des einheimischen Absatzmärktes und das schwierige Investitionsumfeld setzt der Branche jedoch zu. Kredite für Investitionen sind mit zweistelligen Zinssätzen versehen, die Produktionskosten steigen. Die Investitionsankündigungen der Industrie für Baustoffe, Keramik und Glas brachen 2021 um 72 Prozent ein, im ersten Quartal 2022 gab es nochmal einen Rückgang um etwa 25 Prozent. Es gibt etwa 700 Unternehmen im Bereich Baustoffe, die 30.000 Arbeitsplätze bieten. Das wichtigste Segment ist Zement und Gips. Es gibt neun Fabriken, hier wird auch wesentlich für den Export produziert. Auch die Metall- und die Kunststoffindustrie kann den lokalen Markt versorgen. Die Nachfrage nach importierten höherpreisigen Produkten ist relativ gering.


    Von Peter Schmitz | Tunis

  • Hochbau: Projekte

    Die Umsetzung von Großprojekten gestaltet sich in Tunesien oft langwierig, wenn sie überhaupt umgesetzt werden. Geld dafür kommt oft von den Golfstaaten.

    Gerade zuletzt gab es zu zwei riesigen Stadtentwicklungsprojekten wieder Neuigkeiten. Aber sowohl Tunis Financial Harbour als auch La Perle du Lac 2 sind bereits seit Jahren immer mal wieder in den Nachrichten. Konkretisieren sich diese Projekte, könnten Aufträge auch im hochpreisigen Segment Aufträge für Innenarchitekten oder Ausstatter in Aussicht sein. Das Geld für diese Projekte kommt aus den Golfstaaten. 

    Der Tourismus hat schwierige Zeiten hinter sich, und sortiert sich in Tunesien gerade neu. Das heißt aber nicht, dass das klassische Hotelgeschäft verloren geht. Aber es gibt kaum Projekte, und auch hier kommt es oft zu Verzögerungen.  

    Ausgewählte Großprojekte im tunesischen Wohnungs- und Wirtschaftsbau (Investitionen in Millionen US$)

    Vorhaben

    Investitionssumme

    Projektstand

    Projektträger

    Tunis Financial Harbour

    3.000

    Im Bau

    GFH-Demtas Group

    La Perle du Lac 2 The Smart City

    1.000

    Vorstudie

    Al Buhaira Invest

    Avani Gammarth Tunis Resort and Spa

    300

    Entwurf

    Chaabane Groupe

    King Salman bin Abdulaziz Krankenhaus

    85

    Entwurf

    Ministère de la Jeunesse et des Sports

    Omar Al Mokhtar Sozialwohnungsbau

    26

    Im Bau

    Ministère de l’Equipement, de l’Habitat et de l’Aménagement du Territoire

    Quelle: MEED Projects

    Weitere Informationen zu Projekten finden Sie in der GTAI-Datenbank "Entwicklungsprojekte".

    Von Peter Schmitz | Tunis

  • Tiefbau: Marktlage und -entwicklung

    Tunesiens Tiefbau benötigt dringend eine Modernisierung und muss ausgebaut werden. Geberfinanzierte Projekte bieten Chancen.

    Der Investitionsbedarf in Tunesiens Verkehrsinfrastruktur ist seit Jahren offensichtlich. Mit dem "Plan Directeur National des transports" wurden auch Zahlen genannt: bis 2040 sollen demnach Projekte im Wert von 21 Milliarden Euro umgesetzt werden. Davon ist man noch weit entfernt, auch wenn es Fortschritte gibt. Angesichts der wirtschaftlichen Situation ist eine weitere Umsetzung von ausländischen Geldgebern abhängig. Hier kann es sich rächen, dass es Tunesien bislang zu wenig gelang, die Finanzierungszusagen von multi- oder bilateralen Gebern in Projekte umzusetzen.

    China und die USA verstärken ihr Engagement

    Aufhorchen ließ in diesem Zusammenhang eine Meldung im März 2022. Demnach kündigte die China State Construction Engineering Corporation (CSCEC) an, für die Umsetzung von Projekten in Tunesien zur Verfügung zu stehen. Konkret wurde die Zugverbindung nach Algerien als mögliches Projekt genannt, ohne dass Details zum chinesischen Engagement bekannt worden wären. Die CSCEC ist in Algerien bereits seit Langem im Infrastrukturbau aktiv, in Tunesien bisher kaum.

    Neben der Finanzierung ist aber insbesondere die Planung der einzelnen Projekte offenbar zu aufwendig. Teilweise steht in den zuständigen staatlichen Stellen nicht ausreichendes qualifiziertes Personal zur Verfügung. Teilweise gibt es aber auch im Vorfeld von Megaprojekten Widerstand von unterschiedlichen Stellen. Unter anderem stellt sich der einflussreiche Gewerkschaftsdachverband UGTT immer wieder gegen Öffentlich-Private-Partnerschaften, wie sie gerade für Infrastrukturprojekte international oft üblich sind. Dies wurde erst zu Jahresbeginn 2022 nochmals bekräftigt. Der Botschafter der USA hatte die Bereitschaft von US-amerikanischen Unternehmen hervorgehoben, sich an der Modernisierung des Hafens von Radès zu beteiligen.  Im Gespräch sind zwei neue Kais und ein Ausbau der Logistikzone am Hafen. Abgeschlossen ist die Vereinbarung über eine Finanzierung von 500 Millionen US-Dollar (US$) noch nicht.

    Das Megaprojekt des Tiefwasserhafens Enfidha ist nach wie vor im Gespräch. Nun sollen die Bauarbeiten noch im Jahr 2022 beginnen. Dem Vernehmen nach sind sechs Unternehmen im Rennen, darunter Bouygues aus Frankreich und China Harbour Engineerung Company. Laut Presseberichten soll die tunesische Regierung eine Kreditgarantie in Höhe von etwa 710 Millionen Euro beschlossen haben. Sollte das Projekt realisiert werden würde der neue Hafen eine Kapazität von 5 Millionen 20-Fuß-Standardcontainern und 4 Millionen Tonnen Schüttgut pro Jahr bieten. Aktuell erscheint die Umsetzung aber kaum realistisch.   

    Fortschritte bei Straßen-, Schienen- und Abwasserprojekten

    Dennoch sind einige Projekte im Gang. Immer wieder bieten sich im Bereich Wasserver- und Abwasserentsorgung Chancen. Anfang April 2022 fiel beispielsweise der Startschuss für die Arbeiten an der Meerwasserentsalzungsanlage in Sfax. Ein Konsortium aus den Unternehmen Metito, Tedagua und Orascom hat den Auftrag, innerhalb von zweieinhalb Jahren eine Umkehrosmoseanlage mit einer Kapazität von 100.000 Kubikmetern am Tag zu bauen, eine Erweiterung auf 200.000 Kubikmeter soll möglich sein. Im Rahmen des Build-Operate-Transfer-Modells wird das Konsortium die Anlage nach Fertigstellung noch für zwei Jahre betreiben. Die Finanzierung in Höhe von etwa 250 Millionen Euro kommt von der Japanischen Entwicklungsagentur JICA.

    GTAI bietet Ihnen eine Ausschreibungsplattform mit jährlich rund 16.000 Meldungen zu europäischen und internationalen Ausschreibungen, zum Beispiel von UN, Weltbank, Asiatischer Entwicklungsbank (ADB), EU und KfW Entwicklungsbank.

    Im Rahmen des Programms  zur Verbesserung der Wasserversorgung von Kleinstädten (PAPC-I) wurden im April 2022 Studie und Durchführung zum Bau einer Aufbereitungsanlage in Khelidia lanciert. Vorgesehen ist eine Kapazität von 2.400 Kubikmetern pro Tag. Das Office National de l’assainissement (ONAS) wird noch eine Reihe weiterer Anlagen ausschreiben. Das Programm PAPC-I umfasst 24 Anlagen und 30 Pumpstationen. Finanziert wird das Programm von der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung und der Afrikanischen Entwicklungsbank.

    Für das Jahr 2022 ist unter anderem der Ausbau von etwa 230 Straßenkilometern ein Budget von etwa 85 Millionen Euro eingeplant, finanziert von der Afrikanischen Entwicklungsbank. Hierbei handelt es sich um Regionalstraßen in den Gouvernoraten Siliana, Kairouan, Kasserine, Sidi Bouzid und Gafsa. Zudem wird das Autobahnnetz im Großraum Tunis weiter ertüchtigt. Für etwa 8 Millionen Euro sollen drei Brücken entlang der Umgehungsstraße X20 sowie ein verbesserter Anschluss an die Ortsstraßen entstehen.

    Auch außerhalb von Tunis soll es ein Brückenbauprogramm für etwa 7,5 Millionen Euro geben. Darin nicht enthalten ist die seit Jahren geplante neue Brücke von Bizerte. Diese soll die bewegliche Brücke aus dem Jahr 1980 ablösen und mit den Straßenanschlüssen von 4,7 Kilometern Länge für Entlastung sorgen. Die Finanzierung dieses Projekts von etwa 230 Millionen Euro wird von der Europäischen Investitionsbank und der Asian Development Bank gestellt.

    Auch das S-Bahnnetz der Hauptstadt Tunis wächst, jedoch mit Verzögerung. Die erste Ausbauphase ist weitestgehend abgeschlossen. An den Kosten von 550 Millionen Euro hat sich die deutsche KfW Entwicklungsbank mit 112 Millionen Euro beteiligt. Auch die weiteren Ausbauphasen dürften sich verzögern, sofern die Planungen fortgesetzt werden. Die Straßenbahn in Sfax ist dagegen seit Jahren in der Pipeline. Zu Jahresbeginn 2022 gab es Meldungen, dass die Ausschreibungen im Jahresverlauf veröffentlicht werden sollen.  

    Von Peter Schmitz | Tunis

  • Tiefbau: Marktchancen für deutsche Unternehmen

    Der Tiefbau in Tunesien bietet für deutsche Unternehmen aus der Baubranche sehr gute Beteiligungsmöglichkeiten.

    Zwar gibt es in Tunesien auch im Bereich des Baus von Verkehrs- und Energieinfrastruktur erhebliche Verzögerungen von Projekten. Bei einigen Vorhaben, wie dem Tiefwasserhafen Enfidha, geht es jahrelang nicht vorwärts. Dem Staat fehlt das Geld, und öffentlich-private Partnerschaften sind zwar vorgesehen, lassen sich wegen der Rahmenbedingungen zur Finanzierung und Planung der Projekte bisher nicht realisieren.

    Viele Projekte der bi- und multilateralen Entwicklungszusammenarbeit sind aber Tiefbauprojekte. Das betrifft den Straßenbau, die S-Bahn- und Metro-Projekte, und vor allem Abwasseraufbereitungs- und Wasserversorgungsnetze und -anlagen. Der Bedarf ist erheblich, und es ist auch in den kommenden Jahren immer wieder mit Ausschreibungen zu rechnen. Die deutsche KfW Entwicklungsbank hat ihre Schwerpunkte in Tunesien neben der nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung in den Bereichen Mobilität und Wasser. Regelmäßig finden Projekte des Markterschließungsprogramms zu den Themen Umwelttechnik, Wasser und Recycling statt. Die Deutsch-Tunesische Industrie- und Handelskammer hat in diesem Bereich über die Jahre besonderes Know-how aufgebaut.



    Von Peter Schmitz | Tunesien

  • Tiefbau: Projekte

    Die internationale Entwicklungszusammenarbeit finanziert Tiefbauprojekte in Tunesien, dem Staat fehlt das Geld. Öffentlich-private Partnerschaften wurden bisher nicht realisiert. 

    Für deutsche Unternehmen dürften die durch Entwicklungsgelder finanzierten Projekte die besten Beteiligungsmöglichkeiten bieten. In den vergangenen Jahren konnte so die S-Bahn in Tunis und insbesondere der Bereich Abwasseraufbereitung mit deutscher Beteiligung ausgebaut werden. Auch in den kommenden Jahren dürfte es weitere Ausschreibungen dazu geben.

    Je größer die Projekte, desto wahrscheinlicher sind Verzögerungen. Vor allem, wenn die Finanzierung durch den Staat oder öffentlich-private Partnerschaften angedacht ist, wie beim Tiefwasserhafen Enfidha. Aus der tunesischen Bauindustrie kommt Kritik an der Verwaltung, die Kompetenzen für solche Projekte würden nicht ausreichten. Für öffentlich-private Partnerschaften wäre eine effizient arbeitende Verwaltung ebenso wichtig. Langwierige Planungs- und Genehmigungsprozesse erschweren die Finanzierbarkeit.  

    Ausgewählte Großprojekte im tunesischen Tiefbau/Infrastrukturbau (Investitionen in Millionen US$)

    Vorhaben

    Investitionssumme

    Projektstand

    Entwickler

    Tiefwasserhafen Enfidha

    3.200

    Ausschreibung

    Office de la Marine Marchande et des Ports

    Métro in Sfax

    1.100

    Vorstudie

    Société de Métro de Sfax

    Straßenbau Tunis-Kairouan- Sidi Bouzid-Kasserine-Jelma

    506

    Ausschreibung

    Ministère de l’Equipement, de l’Habitat, et de l’Aménagement du Territoire

    Erweiterung Hafen Radès (Kai 8 und 9)

    465

    Entwurf

    Office de la Marine Marchande et des Ports

    Neue Brücke in Bizerte

    220

    Ausschreibung

    Ministère de Transport

    Wasseraufbereitungsanlage Bejaoua

    89

    Vorstudie

    SONEDE

    Quelle: MEED Projects

    Weitere Informationen zu Projekten finden Sie in der GTAI-Datenbank "Entwicklungsprojekte".


    (Stand: April 2022)

    Von Peter Schmitz | Tunis

  • Kontaktadressen

    Bezeichnung

    Anmerkungen

    Ministère de l'Equipement

    Ministerium für Bau und

    Wohnungswesen

    Ministère de Transport

    Transportministerium

    Société Tunisienne de l'Electricité et du Gaz (STEG)

    Staatlicher Energieversorger

    Société Nationale d’Exploitation et de Distribution des Eaux

    Staatlicher Wasserversorger

    Office national de l'Assainissement

    Staatlicher Betrieb zur Abwasserentsorgung  

    Office de la Marine Marchande et des Ports

    Tunesische Hafenbehörde

    Haute instance de la commande publique

    Portal für staatliche Ausschreibungen

    Fédération Nationale du Bâtiment

    Dachverband des tunesischen Baugewerbes

    Fédération Nationale des Entrepreneurs de Bâtiment et des Travaux Publics

    Verband der tunesischen Bauunternehmen

    Deutsch-Tunesische Industrie- und Handelskammer

    AHK Tunesien

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