Sie sind ein ausländisches Unternehmen, das in Deutschland investieren möchte?

Österreich Entwicklungszusammenarbeit

Austrian Development Agency

Ziele und Historie

Österreich ist seit den 60er-Jahren in der Entwicklungszusammenarbeit tätig. Die österreichische Entwicklungshilfe stützte sich Anfangs vor allem auf zivilgesellschaftliche Akteure und Netzwerke. In den folgenden Jahrzehnten gewann die staatliche Entwicklungszusammenarbeit an Bedeutung.

Österreich wurde 1965 Mitglied des Entwicklungsausschusses DAC (Development Assistance Committee) der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Der Ausschuss fördert eine abgestimmte Entwicklungspolitik seiner Mitgliedstaaten. Der Beitritt Österreichs führte dazu, dass das Land seine staatliche Entwicklungszusammenarbeit weiter ausbaute.

Im Jahr 1974 erließ Österreich erstmals ein Entwicklungshilfegesetz. Mit dem Gesetz nahm die Rolle des österreichischen Staats in der Entwicklungszusammenarbeit zu. Im Jahr 2004 wurde die Austrian Development Agency (ADA) gegründet.

Der österreichische Gesetzgeber hat drei übergeordnete Ziele für die österreichische Entwicklungszusammenarbeit festgelegt:

  • die weltweite Armut reduzieren
  • Frieden und menschliche Sicherheit stärken
  • die Umwelt erhalten und natürliche Ressourcen schützen

Tätigkeitsfelder und Organisation

Die Austrian Development Agency (ADA) ist die Durchführungsorganisation für die österreichische Entwicklungszusammenarbeit. Sie hat ihren Sitz in Wien. Die ADA beschäftigt 334 Mitarbeitende und unterhält 24 Koordinations- und Projektbüros in zwölf Ländern in Afrika, Asien sowie Südost- und Osteuropa. Die ADA setzt Projekte um im Auftrag des Bundesministeriums für europäische und internationale Angelegenheiten (BMEIA). Sie ist darüber hinaus auch für andere öffentliche Akteure wie Ministerien und Bundesländer tätig. Das BMEIA ist für die strategische Ausrichtung der österreichischen Entwicklungspolitik verantwortlich.

Die ADA setzt zunehmend auch Drittmittelprojekte um, in erster Linie im Auftrag der Europäischen Union.

Die Österreichische Entwicklungsbank (OeEB) fördert den privaten Sektor in Entwicklungs- und Schwellenländern im Auftrag des Bundesministeriums für Finanzen (BMF). Die OeEB bietet Finanzierungen zu marktnahen Konditionen und beteiligt sich an Unternehmen und Fonds, um zur Armutsreduktion beizutragen.

Österreich orientiert seine Entwicklungszusammenarbeit an der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen. Die Regierung erneuert ihre entwicklungspolitische Strategie alle drei Jahre. Das BMEIA entwickelt federführend das jeweilige Dreijahresprogramm als gesamtstaatliche Strategie. Es definiert geografische und thematische Prioritäten.

Das aktuelle Dreijahresprogramm 2022-2024 legt folgende thematische und geografische Schwerpunkte fest:

Sektoren und Handlungsfelder

Priorität A: Armutsbekämpfung durch Förderung der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung

  • Wasser-, Energie- und Ernährungssicherheit
  • Berufliche Bildung und Hochschulbildung
  • Gesundheit, Sozialschutz und Beschäftigung
  • Nachhaltige Wirtschaft
  • Privatsektorförderung
  • Digitalisierung

Priorität B: Sicherung des Friedens und der menschlichen Sicherheit

  • Humanitäre Hilfe
  • Entwicklung und Friedensförderung
  • Demokratische Regierungsführung
  • Förderung von Frauen und Mädchen
  • inklusive Gesellschaften, Förderung von Menschen mit Behinderungen und anderen vulnerablen Gruppen

Priorität C: Erhaltung der Umwelt und Schutz natürlicher Ressourcen

  • Bekämpfung des Klimawandels und Förderung der Dekarbonisierung
  • Erhöhung der Klimaresilienz und Katastrophenvorsorge
  • Schutz der Ökosysteme und der biologischen Vielfalt
  • Nachhaltiges Ressourcenmanagement

Länderschwerpunkte

Der Fokus der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit liegt auf folgenden Regionen:

  • Afrika mit Schwerpunkt auf den am wenigsten entwickelten Ländern LDC (Least Developed Countries) in der Subsahara-Region: Westafrika, Ostafrika und südliches Afrika
  • Nachbarschaft, insbesondere der Westbalkan und Schwerpunktländer im Rahmen der Östlichen Partnerschaft der EU
  • Krisenregionen und fragile Staaten

Die Schwerpunktländer sind:

  • Burkina Faso, Uganda, Äthiopien und Mosambik
  • Moldau, Armenien und Georgien
  • Palästina
  • Bhutan (bis 2023)

Klimafinanzierung

Die globale Herausforderung Klimawandel schlägt sich auch in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit nieder. Klimaschutz ist eines der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele, das seit dem Pariser Klimaabkommen von 2015 für die Geberinstitutionen an Bedeutung gewonnen hat. Klimafinanzierung in der Entwicklungszusammenarbeit umfasst die Finanzflüsse der Geber an die Entwicklungsländer, damit diese ihre Klimaziele umsetzen können.

Der Schutz der Umwelt und der natürlichen Ressourcen ist eins der drei Hauptziele der österreichischen Entwicklungspolitik. Darunter fallen die Bekämpfung des Klimawandels und die Förderung der Dekarbonisierung. Österreich richtet seine Entwicklungszusammenarbeit an einer Reihe internationaler Umwelt- und Klimaabkommen aus: den Rio-Konventionen für den Erhalt der biologischen Vielfalt (CBD), dem Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen (UNFCCC), der Konvention der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD) und dem Pariser Klimaabkommen.

Seit 2018 ist die Austria Development Agency zudem vom Green Climate Fund (GCF) akkreditiert. Das bedeutet, dass sie GCF-finanzierte Projekte durchführen darf. Der 2010 unter der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen UNFCCC gegründete Fonds stellt Mittel für Klimaprojekte in Entwicklungsländern bereit.

Schwerpunkte

In diesen Sektoren ist Österreich für den Klimaschutz aktiv:

  • Energie: Reduktion des Energieverbrauchs, Förderung von Energieeffizienz und erneuerbarer Energie, Förderung sauberer nachhaltiger Energietechnologien
  • Nachhaltige Stadtentwicklung: nachhaltige und klimafreundliche Mobilität, Energieversorgung und -effizienz, digitale Lösungen (Smart-City)
  • Klimaresilienz: Katastrophenvorsorge, grüner Wiederaufbau, nachhaltige und klimaresiliente Land- und Forstwirtschaft, Schutz von Primärwäldern
  • Wasser: integriertes Wasserressourcenmanagement, Wasserversorgung, Wassernutzungseffizienz, nachhaltige Abwasserwirtschaft und Siedlungshygiene
  • Kreislaufwirtschaft: Ressourceneffizienz, Umgang mit und Entsorgung von Chemikalien, nachhaltige Abfallwirtschaft, Reduzierung von Nahrungsmittelverlusten, nachhaltige Produktion und nachhaltiger Konsum

Wie und was wird berichtet?

Die Industrieländer berichten jährlich ihre Klimafinanzierung an die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Diese Finanzstatistik ist seit 1998 für alle Geberländer verpflichtend. Sie stützt sich auf fünf Kategorien, die sogenannten Rio Marker. Der Umwelt-Marker bildet vor allem Ausgaben für lokal wirksame Umweltprojekte ab. Die Marker zum Klimawandel, zur Wüstenbildung und zur Biodiversität beschreiben Aktivitäten, die eine überregionale oder globale Wirksamkeit haben.

Das Rio Marker-System ist ein Instrument der OECD, das zur Berichterstattung und zum Monitoring von Klimafinanzierung und Investitionen in klimarelevante Bereiche genutzt wird. Für die Entwicklungszusammenarbeit von Österreich liegen diese Zahlen vor:

Fördervolumen Umwelt- und Klimaschutz 2021
 

Gesamtsumme aller OECD-
Geberländer in Milliarden US$

Österreich
in Milliarden US$

Umwelt

41,2

0,2

Biodiversität

9,8

0,03

Wüstenbildung

3,3

0,02

Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels

23,0

0,1

Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel

25,5

0,1

Quelle: OECD 2023

Mehr Informationen zur Umwelt- und Klimafinanzierung Österreichs finden Sie im OECD-Profil der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit.

Lesen Sie auch unser Themen-Special Herausforderung Klimawandel - Dekarbonisierung der Wirtschaft.

Projektablauf

​​​​​​

  1. Das österreichische Außenministerium BMEIA legt die strategische Ausrichtung der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit in Form eines dreijährigen Programms fest.

  2. Die ADA entwickelt bilaterale Kooperationsstrategien mit ihren Partnerländern.

  3. Die ADA setzt die bilaterale Entwicklungszusammenarbeit im Rahmen von jährlichen Arbeitsprogrammen um. Die Auslandsbüros der ADA sichern den direkten und kontinuierlichen Dialog mit den Partnern vor Ort.

  4. Das BMEIA führt gemeinsam mit der ADA Evaluierungen der österreichischen Entwicklungszusammenarbeit gemäß seiner Evaluierungspolicy durch. Alle Evaluierungsberichte werden online veröffentlicht.

Beschaffungswesen und Geschäftsmöglichkeiten

Beschaffung durch die Austrian Development Agency

Die ADA bietet deutschen Unternehmen Geschäftschancen vor allem in Form von Dienstleistungsaufträgen. Die ADA orientiert sich dafür am österreichischen Bundesvergabegesetz (BvergG).

Das Bundesvergabegesetz unterscheidet zwischen dem Ober- und dem Unterschwellenbereich. Ob ein Auftrag unter den Ober- oder Unterschwellenbereich fällt, hängt von seinem Gesamtwert und von den geltenden Schwellenwerten ab. Der Oberschwellenbereich folgt im Wesentlichen den Regelungen der EU-Vergaberichtlinien. Im Unterschwellenbereich kann der Auftraggeber das Vergabeverfahren flexibler gestalten und zum Beispiel kürzere Fristen anwenden.

Im Unterschwellenbereich werden die Ausschreibungen auf der österreichischen Ausschreibungsplattform Auftrag.at veröffentlicht.

Im Oberschwellenbereich werden die Ausschreibungen neben der nationalen Veröffentlichung auch EU-weit auf der europäischen Ausschreibungsdatenbank TED publiziert.

Zudem informiert die ADA über ihre Vergaben auf ihrer Webseite.

Wirtschaftspartnerschaften

Neben der Teilnahme an Ausschreibungen bietet die ADA europäischen Unternehmen Geschäftschancen in Form von Wirtschaftspartnerschaften. Mit den Wirtschaftspartnerschaften fördert die ADA nachhaltige Projekte von europäischen Unternehmen in Entwicklungsländern. Auch deutsche Unternehmen können ihre Projektideen bei der ADA einreichen und eine Förderung beantragen.

Praktische Tipps für die Geschäftsanbahnung

Unternehmen sollten sich frühzeitig über Projekte und Geschäftsmöglichkeiten informieren, Netzwerke knüpfen und Kontaktpersonen vor Ort ausfindig machen. 

Als Einstieg empfiehlt es sich:

Das Außenwirtschaftsportal GTAI-Exportguide bietet weitere Tipps und Hinweise zu Geschäftschancen bei öffentlichen Aufträgen.

Internetadressen

Die folgenden Links dienen als Wegweiser für die Internetseite der ADA. 

Kontakte

Austrian Development Agency

Zelinkagasse 2
1010 Wien
Österreich

T +43 1 90399-0 | E-Mail: office@ada.gv.at

 

Germany Trade & Invest (Bonn)

Bereich Entwicklungszusammenarbeit & Öffentliche Aufträge

Villemombler Straße 76
53123 Bonn

Bereichsleiterin

Kirsten Hungermann

Telefon: +49 (0)228 24993-252

Feedback

Anmeldung

Bitte melden Sie sich auf dieser Seite mit Ihren Zugangsdaten an. Sollten Sie noch kein Benutzerkonto haben, so gelangen Sie über den Button "Neuen Account erstellen" zur kostenlosen Registrierung.