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Schweiz Entwicklungszusammenarbeit

Swiss Agency for Development and Cooperation - SDC

Ziele und Historie

Die Schweiz engagiert sich seit Ende des zweiten Weltkriegs in der Entwicklungszusammenarbeit. Anfangs handelte es sich um Hilfsmaßnahmen durch private Hilfswerke mit Unterstützung des Bundes. Mit der Gründung des Dienstes für technische Hilfe 1960 schuf der schweizerische Bundesrat erstmals eine öffentliche Einrichtung für die Entwicklungszusammenarbeit. Seit 1996 heißt sie Swiss Agency for Development and Cooperation SDC (Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA).

Vier strategische Ziele

Armutsbekämpfung und nachhaltige Entwicklung sind die obersten Ziele der internationalen Zusammenarbeit der Schweiz. In der Strategie 2021-2024 definiert die Schweiz vier weitere Ziele:

  • Wirtschaftliche Entwicklung: zu nachhaltigem Wirtschaftswachstum, zur Erschließung von Märkten und zur Schaffung von menschenwürdigen Arbeitsplätzen beitragen
  • Klimawandel und Umwelt: den Klimawandel und dessen Auswirkungen bekämpfen sowie die natürlichen Ressourcen nachhaltig bewirtschaften
  • Menschliche Entwicklung: Leben retten, eine hochwertige Grundversorgung  – Bildung und Gesundheit – sicherstellen sowie zur Verminderung der Ursachen von Flucht und irregulärer Migration beitragen
  • Frieden und Governance: Frieden, Rechtsstaatlichkeit und Geschlechtergleichstellung fördern

Tätigkeitsfelder und Organisation

Die Swiss Agency for Development and Cooperation SDC (Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA) hat ihren Hauptsitz in Bern. Die SDC ist die Agentur für internationale Zusammenarbeit im Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) und ist somit Bestandteil der schweizerischen Bundesverwaltung. Die SDC ist für die Koordination der Entwicklungszusammenarbeit der Schweiz zuständig. Neben ihrer Zentrale in Bern unterhält sie Koordinationsbüros in Partnerländern. Diese sind in die Botschaften eingebettet. Als zentrale Institution der schweizerischen Entwicklungspolitik verwaltet die SDC über 80 Prozent der zugesagten Entwicklungshilfe für die Periode 2021-2024.

Weitere staatliche Akteure der schweizerischen Entwicklungszusammenarbeit sind die Abteilung Menschliche Sicherheit (AMS) in der Politischen Direktion des EDA und das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO). Die AMS agiert im Bereich der Konfliktprävention und der Menschenrechte. Das SECO ist für die wirtschaftliche Entwicklungszusammenarbeit zuständig.

Um ihre entwicklungspolitischen Ziele zu erreichen, setzt die Schweiz auf Partnerschaften mit multilateralen Organisationen, mit dem Privatsektor und mit Nichtregierungsorganisationen (NGO). Ein bedeutender Teil der Mittel für die bilaterale Entwicklungszusammenarbeit der Schweiz geht an NGO. Auch die Beiträge der Schweiz an multilaterale Organisationen, in erster Linie die Weltbank und die Vereinten Nationen, sind signifikant.

Der Swiss Investment Fund for Emerging Markets (SIFEM) ist die Entwicklungsfinanzierungsgesellschaft des Bundes. Er investiert über lokale, regionale oder globale Investitionsfonds indirekt in kleine und mittlere Unternehmen in Entwicklungs- und Schwellenländern. Die Investitionen des SIFEM sind insbesondere auf die Sektoren Produktionsgewerbe, Transport, Lagerung, Kommunikation, Groß- und Kleinhandel, Produktion erneuerbarer Energien, Gesundheit und Bildung gerichtet.

Thematische Schwerpunkte

Die Agenda 2030 der Vereinten Nationen bildet den Referenzrahmen für die schweizerische Entwicklungszusammenarbeit. Die Strategie für internationale Zusammenarbeit 2021-2024 setzt vier thematische Schwerpunkte für die Aktivitäten der SDC, der AMS und des SECO:

  • Arbeitsplätze
  • Klimawandel
  • Migration
  • Rechtstaat

Weitere relevante Themenfelder sind die Zusammenarbeit mit dem Privatsektor und die Digitalisierung.

Regionale Schwerpunkte

Die bilaterale Entwicklungszusammenarbeit der Schweiz fokussiert sich auf vier Schwerpunktregionen:

  • Nordafrika und Mittlerer Osten
  • Subsahara-Afrika
  • Zentral-, Süd- und Südostasien
  • Osteuropa

Die SDC und das SECO sind insgesamt in 41 Ländern aktiv.

Klimafinanzierung

Die globale Herausforderung Klimawandel schlägt sich auch in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit nieder. Klimaschutz ist eines der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele, das seit dem Pariser Klimaabkommen von 2015 für die Geberinstitutionen an Bedeutung gewonnen hat. Klimafinanzierung in der Entwicklungszusammenarbeit umfasst die Finanzflüsse der Geber an die Entwicklungsländer, damit diese ihre Klimaziele umsetzen können.

Die Schweiz verknüpft Klimafinanzierung und Entwicklungszusammenarbeit eng miteinander. Der Klimawandel ist einer von vier thematischen Schwerpunkten in der Strategie der internationalen Zusammenarbeit der Schweiz für den Zeitraum 2021-2024. Die Mittel sollen von 300 Millionen Schweizerischen Franken jährlich im Zeitraum 2017-2020 auf 400 Millionen jährlich bis 2024 steigen. Das entspricht 15 Prozent der Mittel für die internationale Zusammenarbeit der Schweiz.

Tätigkeitsfelder der SDC

Die Swiss Agency for Development and Cooperation SDC (Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA) ist in vier Bereichen aktiv:

Nachhaltige Waldnutzung

Die Schweiz verfolgt den Ansatz der gemeinschaftlichen Waldbewirtschaftung. Dieser vereint die Ziele der Armutsreduzierung und des Klimaschutzes. Er schafft Anreize für die ländliche Bevölkerung, Waldressourcen nachhaltig zu nutzen. Die Schweiz beteiligt sich zudem an dem Programm zur Minderung von Emissionen aus Entwaldung und Schädigung von Wäldern REDD+ (Reducing Emissions from Deforestation and Forest Degradation) der UN-Klimarahmenkonvention. REDD+ belohnt finanzschwache Länder für den Schutz ihrer Wälder.

Energie

Die Schweiz unterstützt ihre Partnerländer mit Maßnahmen, die den Zugang zu sauberer und erneuerbarer Energie fördern. Die SDC beteiligt sich an dem internationalen Programm „Energising Development“ (EnDev), das den Zugang zu Elektrizität und sauberem Kochen ermöglicht. Auch im Feld der Energieeffizienz ist die Schweiz aktiv. So führt die Schweiz Projekte zur Energieeffizienz im Bausektor beispielsweise in Indien und China durch.

Nachhaltige Entwicklung von Bergregionen

Die schweizerische Entwicklungszusammenarbeit legt einen besonderen Wert auf die nachhaltige Entwicklung von Berggebieten. Ziel ist es, die Resilienz der Bergbevölkerung gegenüber dem Klimawandel zu stärken und Bergökosysteme zu schützen.

Klimaanpassung

Im Bereich der Klimaanpassung unterstützt die SDC ihre Partnerländer bei:

  • der Förderung konkreter Anpassungsstrategien
  • der Erarbeitung eines integrierten Klimarisikomanagements
  • der Durchführung von nationalen Planungsprozessen zur Klimaanpassung

Wie und was wird berichtet?

Die Industrieländer berichten jährlich ihre Klimafinanzierung an die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Diese Finanzstatistik ist seit 1998 für alle Geberländer verpflichtend. Sie stützt sich auf fünf Kategorien, die sogenannten Rio Marker. Der Umwelt-Marker bildet vor allem Ausgaben für lokal wirksame Umweltprojekte ab. Die Marker zum Klimawandel, zur Wüstenbildung und zur Biodiversität beschreiben Aktivitäten, die eine überregionale oder globale Wirksamkeit haben.

Das Rio Marker-System ist ein Instrument der OECD, das zur Berichterstattung und zum Monitoring von Klimafinanzierung und Investitionen in klimarelevante Bereiche genutzt wird. Für die Entwicklungszusammenarbeit der Schweiz liegen diese Zahlen vor:

Fördervolumen Umwelt- und Klimaschutz 2021
 

Gesamtsumme aller OECD-Geberländer in Milliarden US$

Schweiz in Milliarden US$

Umwelt

41,2

0,8

Biodiversität

9,8

0,2

Wüstenbildung

3,3

0,06

Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels

23,0

0,5

Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel

25,5

0,5

Quelle: OECD 2023

Mehr Informationen zur Umwelt- und Klimafinanzierung der Schweiz finden Sie im OECD-Profil der schweizerischen Entwicklungszusammenarbeit.

Lesen Sie auch unser Themen-Special Herausforderung Klimawandel - Dekarbonisierung der Wirtschaft.

Projektablauf

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  1. Der eidgenössische Bundesrat definiert alle vier Jahre seine Strategie für internationale Zusammenarbeit und beantragt entsprechende Rahmenkredite beim Parlament. Das Parlament entscheidet über die Höhe der Mittel, die für die Strategie zur Verfügung gestellt werden, und verabschiedet die Strategie.
  2. Die Swiss Agency for Development and Cooperation SDC (Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA) und das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) definieren ihre Regional- und Länderstrategien.
  3. Die SDC und das SECO schreiben mehrjährige Projekte aus. Programme der SDC dauern in der Regel 12 Jahre und sind in mehrere drei- bis vierjährige Phasen unterteilt.
  4. Externe und unabhängige Experten evaluieren im Auftrag der SDC und des SECO deren Projekte, Programme und Strategien.

Beschaffungswesen und Geschäftsmöglichkeiten

Sowohl die Swiss Agency for Development and Cooperation SDC (Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA) als auch das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) bieten deutschen Unternehmen Geschäftschancen, vor allem in Form von Beratungs- und Lieferaufträgen

Ausschreibungen ab einem Auftragswert von 230.000 Schweizer Franken (für Dienstleistungen und Lieferungen) beziehungsweise 2 Millionen Schweizer Franken (für Bauaufträge) werden auf dem Beschaffungsportal simap veröffentlicht. Deutsche Unternehmen können sich auf der Plattform registrieren und mitbieten. Sie können dort auch die Zuschlagsinformationen frei einsehen.

Aufträge unter 230.000 Schweizer Franken werden auf der Webseite des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) veröffentlicht. Auch die entsprechenden Zuschläge werden veröffentlicht.

Praktische Tipps für die Geschäftsanbahnung

Unternehmen sollten sich frühzeitig über Projekte und Geschäftsmöglichkeiten informieren, Netzwerke knüpfen und Kontaktpersonen vor Ort ausfindig machen.

Das Vergabeverfahren gibt klare Richtlinien vor. Die Nichteinhaltung der Vorgaben führt zum Ausschluss von der Ausschreibung. Bitte achten Sie unbedingt auf die Einhaltung der Compliance-Auflagen.

Als Einstieg empfiehlt es sich:

Das Außenwirtschaftsportal GTAI-Exportguide bietet weitere Tipps und Hinweise zu Geschäftschancen bei öffentlichen Aufträgen.

Internetadressen

Die folgenden Links dienen als Wegweiser für die jeweiligen Internetseiten der Swiss Agency for Development and Cooperation SDC (Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA) und des Sekretariats für Wirtschaft SECO. Alle Informationen werden auf Deutsch bereitgestellt.

Kontakte

  • Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) / Swiss Agency for Development and Cooperation (SDC)
    Eichenweg 5
    3003 Bern 
    Telefon: +41 58 462 67 66
    info.deza@eda.admin.ch

     

  • Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO)
    Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
    Holzikofenweg 36
    3003 Bern
    Telefon: +41 58 462 56 56
    info.cooperation@seco.admin.ch
     
  • Germany Trade & Invest (GTAI)
    Bereich Entwicklungszusammenarbeit & Öffentliche Aufträge
    Villemombler Straße 76
    53123 Bonn

    Bereichsleiterin
    Kirsten Hungermann
    Telefon: +49 (0)228 24993-252

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