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Branchen | Südkorea | Energie

Südkorea baut weiterhin viele Kraftwerke

Erneuerbare Energiequellen nutzt das Land bei der Stromerzeugung bisher nur wenig. Künftig soll mehr Strom vor allem aus Kern- und Solarenergie sowie aus Windkraft stammen.

Von Frank Robaschik | Seoul

  • Südkorea verbraucht mehr Strom als Deutschland

    Das Land gehört zu den größten Stromkonsumenten weltweit. Es erzeugt und nutzt bereits mehr Strom als Deutschland. Verbrauch und Erzeugung sollen weiter zulegen.

    Die Bruttostromerzeugung in Südkorea lag 2022 bei 594,4 Terawattstunden und damit erstmals höher als in Deutschland. Dabei exportiert die Bundesrepublik im Unterschied zu Südkorea einen Teil ihres Stroms. Beim Verbrauch hat Südkorea Deutschland nach Angaben der US Energy Information Administration bereits 2018 überholt und belegte 2021 Rang sieben unter den größten Stromverbrauchern weltweit.

    Hoher Stromverbrauch pro Kopf

    Angesichts niedriger Strompreise stieg der Verbrauch bis 2018 durchgehend. In den Jahren 2019 und 2020 ging er aufgrund der schlechteren Konjunktur etwas zurück, erreichte 2021 jedoch mit mehr als 533 Terawattstunden einen neuen Rekordwert. Bei knapp 52 Millionen Einwohnern summierte sich der Pro-Kopf-Verbrauch auf mehr als 10.000 Kilowattstunden. Pro Einwohner konsumiert Südkorea damit mehr als 60 Prozent mehr Strom als Deutschland. Damit zählt Südkorea auch beim Stromverbrauch pro Kopf weltweit zu den Top-15.

    Gemäß der World Energy Statistics der International Energy Agency war das Land 2021 der viertgrößte Importeur von Kohle, der fünftgrößte von Erdöl sowie der sechstgrößte Importeur von Erdgas. Unter den bedeutendsten Erzeugern von Kernenergie belegte Südkorea den fünften Rang.

    Prognose für künftigen Stromverbrauch angehoben

    Die Regierung rechnet laut dem zehnten Grundplan zur Entwicklung von Stromangebot und -nachfrage von Anfang 2023 damit, dass der Stromverbrauch in einem "Business as usual"-Szenario bis 2036 jährlich um 2,6 Prozent zulegen dürfte. Dieser Anstieg soll durch verschiedene Maßnahmen gedrosselt und die Zunahme auf 0,6 Prozent per annum gesenkt werden. Im Jahr 2027 soll der Stromverbrauch auf 571 Terawattstunden steigen. Der neunte Grundplan von Ende 2020 hatte für den gleichen Zeitpunkt noch mit 535 Terawattstunden gerechnet. Der zehnte Grundplan trägt dem erwarteten Mehrbedarf an Strom durch mehr Datenzentren und mehr Elektromobilität Rechnung.

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    Hoher Anteil der Industrie am Stromverbrauch

    Nach Angaben des staatlichen Stromversorgers KEPCO stand das verarbeitende Gewerbe 2021 für 49,2 Prozent des Stromverbrauchs in Südkorea. Der private Dienstleistungssektor konsumierte 27,8 Prozent, private Haushalte 14,5 Prozent und der öffentliche Sektor 4,7 Prozent. Am schnellsten wuchs der Verbrauch beim stark subventionierten landwirtschaftlichen Strom, der gegenüber 2010 um 84,2 Prozent zulegte. Allerdings betrug sein Anteil am gesamten Stromverbrauch 2021 nur 3,5 Prozent.

    Den höchsten Stromverbrauch innerhalb des verarbeitenden Gewerbes verzeichneten 2021 die Elektronikindustrie (57,8 Terawattstunden), die Chemie- und Mineralölbranche (54,5 Terawattstunden), die Metallindustrie (43,8 Terawattstunden) sowie der Automobilsektor (18 Terawattstunden).

    Der Stromversorger KEPCO gab die enormen Preissteigerungen bei den Energierohstoffen 2022 nur zum Teil an seine Kunden weiter. Die Verluste von KEPCO stiegen auf konsolidierter Konzernbasis von 5 Milliarden US-Dollar (US$) im Jahr 2021 auf 25 Milliarden US$ im Jahr 2022. Deutlicher wird die Entwicklung auch bei den Schulden des Stromversorgers. Diese stiegen 2022 trotz Abwertung der Landeswährung Won um 22 Milliarden US$ auf 149 Milliarden US$. Gleichzeitig schrumpfte das Eigenkapital um 25 Milliarden US$ auf 32 Milliarden US$ im Jahr 2022.

    Durchschnittliche Strompreise in Südkorea (US-Cent je Kilowattstunde)

    Sektor

    2016

    2018

    2020

    2021

    Gesamt, darunter Strom für

    9,57

    9,87

    9,30

    9,44

    Private Haushalte

    10,46

    9,70

    9,14

    9,53

    Handel, staatliche Einrichtungen

    11,22

    11,79

    11,15

    11,21

    Industrie

    9,22

    9,66

    9,10

    9,21

    Bildung

    9,60

    9,45

    8,81

    8,88

    Landwirtschaft

    4,08

    4,30

    4,11

    4,01

    Quelle: KEPCO 2023

    Von Frank Robaschik | Seoul

  • Regierung will Kernenergie und Erneuerbare ausbauen

    Südkoreas Stromerzeugung erfolgt bisher vor allem aus Kohle, Kernenergie und Erdgas. Erneuerbare Energie soll in den nächsten zehn Jahren einen ähnlich hohen Stellenwert einnehmen.

    Die Regierung des bis Mai 2022 amtierenden Präsidenten Moon hatte erklärt, keine neuen Kernkraftwerke mehr bauen zu wollen. Zur Reduzierung der Feinstaubbelastung wollte sie zudem alte Kohlekraftwerke früher abschalten und eine Reihe von Anlagen in Flüssiggaskraftwerke umwandeln. Gleichzeitig förderte die Regierung den Export von Kernkraftwerken. Vor allem aber propagierte sie die Förderung erneuerbarer Energiequellen.

    Regierung will Kernkraftanteil von mehr als 30 Prozent bis 2030

    Die seit Mai 2022 amtierende Regierung von Präsident Yoon will die Erneuerbaren ebenfalls ausbauen. Der Hauptfokus ihrer Politik liegt aber auf dem Ausbau der Kernenergie. Dafür hat sie explizit das Ziel ausgegeben, den Anteil der Atomkraft an der Stromerzeugung bis zum Jahr 2030 auf mindestens 30 Prozent zu erhöhen (laut Grundplan 32,4 Prozent). Beides hilft Südkorea, das ausgegebene Ziel der Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen.

    Für Gaskraftwerke sieht der zehnte Grundplan zur Entwicklung von Stromangebot und -nachfrage von Anfang 2023 nochmal leicht höhere Zielwerte bis zum Jahr 2034 vor als der neunte Grundplan von Ende 2020. Wie die Vorgängerregierung will die Regierung Yoon nicht mit dem Bau neuer Kohlekraftwerke beginnen.

    Erneuerbare Energien nehmen bisher nur geringen Anteil ein

    Erneuerbare Energien haben in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen, spielen aber immer noch nur eine untergeordnete Rolle. Den Anteil erneuerbarer Energien am Primärenergieverbrauch in Südkorea weist die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) für 2021 mit 2,1 Prozent aus. Der Wert liegt weit unter dem OECD-Durchschnitt von 11,6 Prozent und ist sogar geringer als beispielsweise der Anteil für Russland von 2,7 Prozent. Angekündigte Ziele zum Ausbau der Nutzung erneuerbarer Energien wurden unter vorangegangenen Regierungen immer wieder nach hinten verschoben.

    Im Unterschied dazu blieb die Regierung von Präsident Moon bei erneuerbaren Energien insgesamt im Rahmen der Vorgaben ihrer Roadmap 2030 von Ende 2017. Gemäß der Roadmap sollte der Anteil neuer und erneuerbarer Energie am Strommix von 7 Prozent im Jahr 2016 auf 20 Prozent im Jahr 2030 nach oben geschraubt werden. Verzögerungen bei Vorhaben in der Windenergie glich das Land dabei durch mehr Zubau in der Photovoltaik aus. Die Definition neuer und erneuerbarer Energie in Südkorea umfasst Strom aus Sonne, Wind, Wasser, Bio- und Meeresenergie, Abfällen, Geothermie, Brennstoffzellen und Kombi-Prozessen mit integrierter Vergasung (Gas- und Dampfkraftwerke). Damit ist die Kategorisierung breiter angelegt als in anderen Ländern.

    Nach Daten der Korea Energy Agency stellten erneuerbare Energien in Südkorea 2021 einen Anteil von 7,1 Prozent an der Stromerzeugung. Mit 2,2 Prozent war Solarenergie die wichtigste erneuerbare Stromquelle, gefolgt von Bioenergie mit 1,9 Prozent sowie Wasserkraft und Windenergie mit jeweils 0,5 Prozent.

    Ziel von 20 Prozent Erneuerbarer an Stromerzeugung bis 2031

    Der zehnte Grundplan zur Entwicklung von Stromangebot und -nachfrage von Januar 2023 gibt bei neuen und erneuerbaren Energien ein Ziel von 21,6 Prozent für 2030 und mehr als 30 Prozent bis zum Jahr 2036 vor. Stellt man nur auf die erneuerbaren Energien Solarenergie, Wind- und Wasserkraft sowie Meeres- und Bioenergie ab, dann liegen die Ziele bei 18,6 Prozent bis zum Jahr 2030 und 26,7 Prozent bis 2036. Geothermie spielt in Südkorea nur eine untergeordnete Rolle. Die 20-Prozent-Marke für Erneuerbare in der Stromerzeugung dürfte diesen Plänen zufolge etwa um das Jahr 2031 erreicht werden.

    Der Anteil der Kernenergie soll bis 2030 auf knapp ein Drittel der Stromerzeugung ansteigen. Die Bedeutung und damit der Anteil von Kohle soll bis dahin auf unter 20 Prozent und bis 2036 auf weniger als 15 Prozent fallen. Künftig soll außerdem ein Teil des Stroms aus Wasserstoff und Ammoniak erzeugt werden.

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    Um die steigende Stromnachfrage decken zu können, will Südkorea seine Stromerzeugungskapazitäten von 139 Gigawatt Ende 2022 auf knapp 239 Gigawatt im Jahr 2036 erhöhen. Konkret plant das Land einen Nettozubau in der Solarenergie von fast 44 Gigawatt, in der Windkraft von 32 Gigawatt, bei Flüssiggas von 23 Gigawatt sowie bei Kernenergie von 7 Gigawatt. Gleichzeitig sollen die Kapazitäten bei Kohlekraftwerken um knapp 11 Gigawatt sinken.

    Geplante Stromerzeugungskapazitäten in Südkorea aus ausgewählten Energieträgern (in Gigawatt)

    Energieträger

    2022

    2026

    2030

    2034

    2036

    Gesamt

    139,2

    169,1

    198,0

    227,7

    239,0

    Flüssiggas

    41,3

    52,4

    58,6

    63,6

    64,6

    Kohle

    38,1

    37,6

    31,7

    28,1

    27,1

    Kernkraft

    24,7

    28,9

    28,9

    31,7

    31,7

    Solar

    22,1

    34,3

    46,5

    59,3

    65,7

    Wind

    1,9

    4,4

    19,3

    30,0

    34,1

    Quelle: MOTIE 2023

    Von Frank Robaschik | Seoul

  • Neue Regierung bremst Pflichtvorgaben zu Erneuerbaren

    Südkorea fördert Erneuerbare vor allem über Vorgaben für Kraftwerksbetreiber. Diese verschärft es nun langsamer als zuvor geplant. Daneben gibt es aber auch andere Markttreiber.

    Das Hauptförderinstrument für den Ausbau erneuerbarer Energien in Südkorea ist der sogenannte Renewable Portfolio Standard (RPS). Dieser bestimmt, dass Stromerzeuger mit Kapazitäten ab 500 Megawatt einen Teil des Stroms aus erneuerbaren Energiequellen erzeugen müssen. Dafür erhalten sie Zertifikate (Renewable Energy Certificates; REC). Wenn sie den vorgeschriebenen Anteil nicht durch eigenen erneuerbaren Strom erreichen, können sie REC-Zertifikate von anderen Anbietern kaufen.

    Vorgaben für Stromversorger bis 2029 gesenkt

    Für 2023 gilt im Rahmen des RPS ein Anteil von 13 Prozent, der aus erneuerbaren Energiequellen stammen muss. Noch Anfang 2023 lag die Vorgabe bei 14,5 Prozent, wurde aber im April 2023 abgesenkt. In den kommenden Jahren steigen die zu erfüllenden Anteile langsamer als zuvor anvisiert. Erst ab 2030 sollen die Vorgaben mit 25 Prozent wieder auf den ursprünglich geplanten Verlauf zurückkehren.

    REC-Zertifikate werden an der Strombörse Korea Power Exchange (KPX) gehandelt. Der Preis ergibt sich aus Angebot und Nachfrage. Für Projektentwickler sind auch feste Preise über 20 Jahre möglich. Für derartige Vorhaben ist Korea Energy Agency zuständig.

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    Betroffen von den Vorgaben des RPS sind vor allem die sechs großen Tochterfirmen des staatlichen Stromverteilungsmonopolisten KEPCO. Von den privaten unabhängigen Stromproduzenten setzen hingegen viele ohnehin schon auf erneuerbare Energien.

    Im Jahr 2024 vom RPS betroffene Stromproduzenten in Südkorea (installierte Leistung in Gigawatt Ende 2021)

    Art des Stromerzeugers

    Firmen

    KEPCO-Gruppe

    Korea Hydro and Nuclear Power (28,6 GW), Korea Southern Power (11,5 GW), Korea Western Power (11,4 GW), Korea East-West Power (11,3 GW), Korea Midland Power (10,8 GW), Korea South-East Power (9,3 GW)

    Weitere staatliche Stromerzeuger

    Korea District Heating Corporation (2,4 GW, an dieser ist KEPCO mit 19,55 Prozent beteiligt) und Korea Water Resources Corporation (1,4 GW)

    Private mit installierter Leistung über 1 GW

    POSCO Energy (3,2 GW), GS EPS (2,5 GW), Goseong Green Power (2,1 GW), Dongducheon Dream Power (1,7 GW), Paju Energy Service (1,7 GW), Pocheon Power (1,5 GW), GS Power (1,4 GW) und GS Donghae Electric Power (1,2 GW)

    Weitere private Stromerzeuger

    SK E&S, CGN Yulchon, Pocheon IPP, SPPC, S-Power, Narae Energy Service, Pyeongtaek Energy Service, Gangneung Eco Power und Daeryun Power

    Quelle: MOTIE 2023

    Anrechnungsfaktoren setzen Anreize auch für andere Technologien

    Der RPS berücksichtigt die Nutzung Erneuerbarer nicht nur nach der erzeugten Strommenge. Je nach Energieart und Projektbeschaffenheit sorgen unterschiedliche Anrechnungsfaktoren dafür, dass nicht nur die billigste erneuerbare Energie zum Einsatz kommt. Dies soll auch Effekte auf Umwelt und Technologie- und Industrieentwicklung berücksichtigen sowie Treibhausgase reduzieren. So werden etwa der Einsatz von Offshore-Windkraft, Meeresenergie ohne Damm, Brennstoffzellen sowie von gebäudeintegrierten und auf Wasser schwimmenden Solaranlagen besonders gefördert. Die Regierung passt die Anrechnungsfaktoren regelmäßig an.

    Anrechnungsfaktoren für Photovoltaikanlagen im Rahmen des RPS

    Art der Photovoltaikanlage

    Faktor

    Mehr als 3.000 Kilowatt

    0,8

    Anlage mit 100 Kilowatt bis 3.000 Kilowatt

    1,0

    Weniger als 100 Kilowatt

    1,2

    Installation auf Feldern und in Wäldern

    0,5

    Gebäudeintegriert, mehr als 3.000 Kilowatt

    1,0

    Gebäudeintegriert, bis 3.000 Kilowatt

    1,5

    Auf Wasser schwimmend, mehr als 3.000 Kilowatt

    1,2

    Auf Wasser schwimmend, von 100 Kilowatt bis 3.000 Kilowatt

    1,4

    Auf Wasser schwimmend, weniger als 100 Kilowatt

    1,6

    Anlagen zur Eigennutzung des erzeugten Stroms

    1,0

    Quelle: MOTIE 2023

    Anrechnungsfaktoren für neue und erneuerbare Energien außerhalb der Photovoltaik im Rahmen des RPS

    Energieart

    Faktor

    Energie aus erneuerbaren Abfällen, Bioenergie (feste Ersatzbrennstoffe), Schwarzlauge

    0,25

    Deponiegas, Holzpellets, Holzchips

    0,5

    Gezeitenenergie mit Damm, andere Bioenergie wie Bioschweröl und Biogas

    1,0

    Wasserkraft, Nutzung ungenutzter Waldbiomassse (gemischt)

    1,5

    Geothermie, Gezeitenenergie ohne Damm (variabel)

    1,0 bis 2,5

    Gezeitenenergie ohne Damm (fest)

    1,75

    Brennstoffzellen

    1,9

    Meeresströmungsenergie, Nutzung reiner ungenutzter Waldbiomasse in Bioenergiekraftwerken, Geothermie (fest)

    2,0

    Onshore-Windkraft

    1,2

    Küstennahe Offshore-Windkraft

    2,0

    Offshore-Windenergie *

    2,5

    * Informationen zu weiteren Zuschlägen für weiter vom Ufer entfernte Windkraftwerke und Anlagen in Gebieten mit größeren Wassertiefen enthält GTAI-Beitrag "Südkorea stärkt Anreize zum Ausbau der Windenergie" vom Oktober 2021Quelle: MOTIE 2023

    Die großen Stromerzeuger, die durch das RPS zur Nutzung erneuerbarer Energien verpflichtet werden, befinden sich zum großen Teil in staatlicher Hand. Damit dominieren sie die Käuferseite des Markts für REC-Zertifikate. Kombiniert mit dem politischen Wunsch, die südkoreanische Wertschöpfungskette bei Erneuerbaren zu stärken, dürften Staatsunternehmen wie die KEPCO-Tochtergesellschaften tendenziell angehalten werden, möglichst Projekte mit südkoreanischen Turbinen oder Solarzellen voranzutreiben oder solche über den REC-Handel zu fördern. Allerdings hat die Bedeutung unabhängiger Stromproduzenten zugenommen. Der Anteil der sechs großen KEPCO-Tochtergesellschaften an der installierten Leistung ist rückläufig. Er fiel von mehr als 85 Prozent im Jahr 2010 auf knapp 60 Prozent im Jahr 2022. Bei neuen und erneuerbaren Energien betrug der Anteil der sechs Tochtergesellschaften der KEPCO lediglich 7,5 Prozent.

    Das RPS-System dürfte einer der Hebel sein, wie Südkorea bisher hohe Anteile lokaler Produkte bei den Installationen im Inland erreicht hat. So lag nach Angaben des Ministry of Trade, Industry and Energy (MOTIE) der Anteil südkoreanischer Solarmodule am Inlandsmarkt im Jahr 2022 bei 68,9 Prozent. Gleichzeitig kamen Ende 2021 laut der Export-Import Bank of Korea 54,4 Prozent aller in Südkorea installierten Windturbinen aus heimischer Produktion. Bei Offshore-Windturbinen sind ausländische Turbinenhersteller wie beispielsweise GE, Siemens Gamesa und Vestas jedoch technisch deutlich weiter als die stärksten südkoreanischen Anbieter Doosan Enerbility und Unison.

    Photovoltaik profitiert von Stromtarif und Vorgaben für Gebäude

    Wegen der progressiven Struktur des Stromtarifs für private Haushalte können insbesondere für Haushalte mit hohem Stromverbrauch Solaranlagen interessant sein. Private Haushalte dürfen Strom, den sie aus erneuerbaren Energien erzeugen, selbst nutzen. Strenger werdende Vorschriften zum Energieverbrauch von Gebäuden nutzen vor allem der gebäudeintegrierten Photovoltaik. Die Stadt Seoul hat dagegen 2022 ihren Einspeisetarif für kleine Solaranlagen abgeschafft.

    Von Frank Robaschik | Seoul

  • Südkorea ermöglicht Bezug von Ökostrom

    Der Kauf von Strom aus erneuerbaren Energien ist in Südkorea erst seit 2021 möglich. Seit September 2022 können Unternehmen Ökostrom auch direkt vom Anbieter beziehen.

    Firmen in Südkorea können seit dem Jahr 2021 über das nationale RE100-System Strom aus erneuerbaren Energiequellen beziehen. Auch ein teilweiser Bezug von erneuerbarem Strom ist über dieses System möglich. Allerdings ist das Angebot angesichts des geringen Anteils von Strom aus erneuerbaren Energien in Südkorea bisher beschränkt. Weitere Informationen zum RE100-System finden sich in koreanischer Sprache auf der Website der Korea Energy Agency.

    Seit September 2022 ermöglicht Südkorea auch den direkten Kauf von Strom aus erneuerbaren Energiequellen über direkte Stromkaufverträge mit Erzeugern von Ökostrom (Direct Power Purchase Agreements oder Direct PPA). Mögliche Energiequellen für solche Vereinbarungen sind Strom aus Solarenergie, Wind- oder Wasserkraft, Bioenergie, Erdwärme und Meeresenergie. Des Weiteren ist die Eigennutzung von selbst erzeugtem Strom möglich.

    Direct PPAs und die Eigennutzung von selbst erzeugtem Ökostrom können interessant sein, wenn südkoreanische Unternehmen insbesondere für die Produktion von Waren für den Export erneuerbare Energiequellen nutzen wollen. Ein solcher Fall liegt vor, wenn internationale Kunden Halbleiter kaufen wollen, die unter Verwendung von Erneuerbaren produziert wurden. Das kann dazu führen, dass private Firmen die Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energieträgern schneller vorantreiben als dies durch die staatlichen Vorgaben für Kraftwerksbetreiber geschehen würde.

    Von Frank Robaschik | Seoul

  • Solar- und Bioenergie stellen Windkraft bisher in den Schatten

    Bei Erneuerbaren hat Südkorea vor allem Photovoltaik ausgebaut. Windkraft kann bislang nicht mithalten. Selbst die Stromerzeugung aus Bioenergie ist deutlich umfangreicher.

    Bei erneuerbaren Energien will Südkorea in den kommenden Jahren insbesondere die Nutzung der Solarenergie und Windkraft ausbauen. Zunächst soll vor allem ein Zubau in der Photovoltaik erfolgen. Die Regierung schätzt die Steigerung in den Jahren 2023 bis 2036 auf etwa 3 Gigawatt per annum.

    In der Windenergie sollen 2023 etwa 400 Megawatt, 2024 rund 700 Megawatt und 2025 circa 500 Megawatt ans Netz gehen. Im Jahr 2026 werden knapp 1 Gigawatt und 2027 weitere 1,3 Gigawatt eingespeist. Erst ab 2028 soll der Zubau in der Windenergie 3 Gigawatt und damit die Neuinstallationen in der Photovoltaik übersteigen. Das ist nur dann möglich, wenn Offshore-Windvorhaben abgeschlossen werden, deren Fertigstellung sich in der Vergangenheit jedoch immer wieder verzögerte.

    Geplante Kraftwerkskapazitäten bei neuen und erneuerbaren Energien (Bestand zum Jahresende in Gigawatt)

    Energieträger

    2022

    2024

    2027

    2030

    2036

    Gesamt

    32,4

    40,8

    54,5

    79,2

    117,3

    Solar

    22,1

    28,2

    37,4

    46,5

    65,7

    Wind

    1,9

    2,9

    5,7

    19,3

    34,1

    Wasserkraft

    1,9

    1,9

    1,9

    2,0

    2,1

    Bioenergie

    1,8

    1,8

    1,8

    1,8

    1,8

    Brennstoffzellen

    0,9

    1,3

    1,9

    2,5

    3,9

    Meeresenergie

    0,3

    0,3

    0,3

    0,3

    0,3

    IGCC 1)

    0,3

    0,3

    0,3

    0,3

    0,3

    Eigennutzung 2)

    3,3

    4,0

    5,2

    6,5

    9,1

    1 Kombi-Prozess (Gas- und Dampfkraftwerke) mit integrierter Vergasung; 2 nicht weiter nach Energieträgern aufgeteiltQuelle: Ministry of Trade, Industry and Energy (MOTIE) 2023

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    Auch bei der Stromerzeugung wird Solarenergie in Südkorea noch einige Zeit wichtiger sein als Windkraft. Erst in der zweiten Hälfte der 2030er-Jahre könnte Windenergie laut Plänen der Regierung in der Stromerzeugung zur Photovoltaik aufschließen. Aufgrund der häufigen Verzögerungen bei Windenergieprojekten in Südkorea könnte es auch länger dauern. Klar ist dennoch, dass Windkraft langfristig deutlich an Bedeutung gewinnen dürfte.

    Geplante Stromerzeugung aus neuen, erneuerbaren Energien sowie anderen über RPS geförderten Energien (Terawattstunden pro Jahr)

    Energieträger

    2022

    2024

    2027

    2030

    2036

    Neue, erneuerbare Energien

    60,1

    75,0

    97,9

    143,1

    217,0

    Erneuerbare Energien, davon

    Solar

    27,4

    35,9

    47,7

    58,9

    82,2

    Wind

    3,4

    5,1

    10,6

    38,9

    77,3

    Bioenergie

    12,5

    13,4

    13,3

    13,3

    13,3

    Wasserkraft

    4,0

    4,0

    4,1

    4,2

    4,6

    Meeresenergie

    0,5

    0,5

    0,5

    0,5

    0,5

    Neue Energien, davon

    Brennstoffzellen

    5,5

    8,2

    12,0

    16,0

    24,2

    IGCC *

    2,4

    2,4

    2,4

    2,4

    2,4

    * Kombi-Prozess (Gas- und Dampfkraftwerke) mit integrierter VergasungQuelle: MOTIE 2023

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    Einige Vorhaben in der Solarenergie

    Obwohl Flächen im dicht besiedelten Südkorea knapp sind, gibt es eine Reihe von Vorhaben in der Photovoltaik. So werden in der Provinz Süd-Jeolla elf Projekte mit einer Leistung von jeweils mindestens 20 Megawatt umgesetzt, unter anderem in Haenam und Shinan. Die Gesamtkapazität dieser elf Vorhaben summiert sich auf 1,3 Gigawatt. Hinzu kommen sechs Vorhaben in der Provinz Süd-Chungcheong mit einer Gesamtleistung von mehr als 418 Megawatt (unter anderem in Taean) sowie fünf Projekte auf der Insel Jeju mit über 183 Megawatt.

    Ausgewählte größere Solarenergievorhaben in Südkorea Ende 2022 (Leistung in Megawatt)

    Projektbezeichnung

    Leistung

    Unternehmen

    Geplante Bauzeit

    Haenam New and Renewable

    400

    Haenam Hope Energy

    1/2024 - 12/2024

    Taean Anmyeon Clean Energy Solar

    307

    Taean Anmyeon Clean Energy

    Im Bau, 6/2022 - 9/2023

    Anjwa Smart Farm and Solar City 2

    192

    Anjwa Smart Farm and Solar City 2

    Im Bau, 1/2022 - 1/2023

    Bigeum Jumin Solar, Shinan, Süd-Jeolla

    200

    Bigeum Jumin Solar

    Im Bau, 5/2022 - 8/2024

    GS Dangjin Solar Farm 1, 2

    161 und 77

    GS Dangjin Solar Farm

    k.A.

    Sumang

    100

    J1 Corporation

    k.A.

    Wando Gwansanpo Domin

    99

    Soles

    Im Bau, 12/2022 - 12/2023

    Bit Gwa Sogeum

    96

    Shinan Jungdo Solar

    6/2024 - 6/2025

    Yeonggwang Green Solar

    90

    KEN

    k.A.

    Quelle: Korea Power Exchange (KPX), Februar 2023

    Daneben laufen Vorhaben für schwimmende Solaranlagen. Das größte Vorhaben mit einer Leistung von 2,1 Gigawatt wird in Saemangeum umgesetzt. Dort soll zunächst der Bau des Netzanschlusses beginnen.

    Ausgewählte Vorhaben für schwimmende Solaranlagen in Südkorea (Leistung in Megawatt)

    Projektbezeichnung

    Leistung

    Unternehmen

    Geplante Bauzeit

    Saemangeum Floating Solar Power

    2.100

    Saemangeum Development and Investment Ageny

    Offen

    Haechangman Floating Solar

    98

    Goheung New Energy

    Im Bau, 4/2021 - 3/2023

    Seokmun Lake Floating Solar

    80

    Seokmun Lake Floating Solar

    k.A.

    Goheung Floating Solar, Süd-Jeolla

    63

    Korea South-East Power

    Im Bau, 3/2021 - 7/2023

    Quelle: KPX 2023; Saemangeum Development and Investment Agency 2023

    Stromerzeugung aus Bioenergie steht weniger im Fokus, wächst aber

    Im Vergleich zu Photovoltaik und Windenergie pusht die Regierung den Ausbau der Bioenergie weniger stark. Der zehnte Grundplan zur Entwicklung von Stromangebot und -nachfrage sieht von 2022 bis 2026 eine konstant installierte Leistung von 1,8 Gigawatt vor. Angesichts laufender Vorhaben dürfte der Ausbau trotz der geringeren Förderung dennoch weitergehen.

    Größere Projekte in der Stromerzeugung aus Bioenergie in Südkorea (Leistung in Megawatt)

    Projektbezeichnung

    Leistung

    Unternehmen

    Geplante Bauzeit

    Gwangyang Biomass

    220

    Gwangyang Green Energy, voraussichtlich unter Beteiligung von Sumitomo Foster Wheeler und Siemens

    Im Bau, 9/2022 - 8/2025

    Pohang Biomass

    110

    Pohang New and Renewable Energy, voraussichtlich unter Beteiligung von Sumitomo Foster Wheeler

    7/2023 - 6/2026

    SMG Energy Stufe 2

    100*

    SGC Green Power, unter Beteiligung von Amec Foster Wheeler und Siemens

    k.A.

    * erste Stufe von ebenfalls 100 Megawatt bereits abgeschlossenQuelle: KPX Februar 2023

    Des Weiteren plant die Regierung den Bau einiger Pumpspeicherkraftwerke.

    Geplante Pumpspeicherkraftwerke in Südkorea (Kapazität in Megawatt)

    Kraftwerke

    Kapazität

    Betreiber

    Geplante Bauzeit

    Yeongdong 1, 2

    Je 250

    Korea Hydro & Nuclear Power

    9/2024 - 12/2030

    Hongcheon 1, 2

    Je 300

    Korea Hydro & Nuclear Power

    1/2026 - 12/2032

    Pocheon 1, 2

    Je 350

    Korea Hydro & Nuclear Power

    6/2027 - 12/2034

    Quelle: KPX Februar 2023

    Von Frank Robaschik | Seoul

  • Südkorea setzt auf große Offshore-Windparks

    Bei der Windkraft hegt die Regierung seit Langem große Pläne. Genehmigungsverfahren im Offshore-Bereich sind aber weiterhin langwierig. Beim Ausbau kommt es daher zu Verzögerungen.

    Große Vorhaben bei der Energieerzeugung im Bereich der Offshore-Windkraft gibt es seit Jahren. Neue Projekte kommen zwar hinzu, allerdings kommt es immer wieder zu Verzögerungen. Eine große Herausforderung ist dabei der Widerstand von Fischern. Im Genehmigungsprozess sind Abstimmungen mit zahlreichen staatlichen Stellen notwendig. Nach Schätzungen der Auslandshandelskammer (AHK) Korea dauert es daher etwa sieben bis zehn Jahre, bis ein neuer Netzanschluss mit 345 Kilovolt gelegt ist. Aus diesen Gründen gibt es bisher kaum Offshore-Windanlagen am Netz. Ende 2021 verfügte Südkorea über drei Windparks mit einer installierten Leistung von insgesamt 124,5 Megawatt. Auch im Bau befinden sich derzeit nur zwei größere Vorhaben.

    Im Bau befindliche Offshore-Windkraftprojekte in Südkorea (Leistung in Megawatt)

    Projektbezeichnung

    Leistung

    Unternehmen / Turbinenlieferant

    Bauzeit

    Yokji Jwasari, Tongyong, Süd-Gyeongsang

    224

    Hyundai Engineering & Construction / Doosan

    12/2022 - 04/2025

    Cheonsa Eoui, Shinan, Süd-Jeolla

    99

    Cheonsa Eoui Wind Power / Unison

    Q4/2022 - 1/2025

    Quelle: Korea Power Exchange (KPX) Februar 2023

    Obwohl viele große Offshore-Windkraftprojekte immer wieder ihren Zeitplan anpassen müssen, kommen neue Vorhaben hinzu. Daher steigt die Anzahl an größeren Projekten, die den Genehmigungsprozess begonnen haben.

    Bild vergrößern

    Anspruchsvolle Offshore-Projekte vor Ulsan

    Besonders anspruchsvoll sind Pläne für Offshore-Windparks vor der Küste der Stadt Ulsan. An den Vorhaben sind ausländische Unternehmen wie Equinor, Shell, Copenhagen Offshore Partners, TotalEnergies und Corio Generation beteiligt. Des Weiteren unterzeichneten BayWa und RWE im November 2021 jeweils Absichtserklärungen zur Entwicklung von Offshore-Windprojekten vor Ulsan. RWE will dort demnach Offshore-Windkapazitäten von 1,5 Gigawatt aufbauen.

    Ausgewählte geplante Offshore-Windprojekte vor Ulsan (Leistung in Megawatt)

    Projektbezeichnung

    Leistung

    Unternehmen / Turbinenlieferant

    Geplante Bauzeit

    Gray Whale 1, 2, 3, Ulsan

    1.500 (510, 495 und 495)

    Gray WhaleOffshore Wind Power 1, 2, 3 (Corio Generation 2), TotalEnergies, SK ecoplant) / Vestas

    7/2026 - 7/2028, 7/2025 - 8/2027, 7/2024 - 8/2026

    Haewoori 1, 2, 3, Ulsan

    1.500 (495, 495 und 510)

    Haeuri Offshore Wind Power (Copenhagen Infrastructure Partners, Copenhagen Offshore Partners)

    7/2026 - 12/2028, 7/2025 - 12/2027, 7/2025 - 12/2027

    MunmuBaram 1, 2, 3, Ulsan

    1.360 (3 mit je 420)

    MunmuBaram, Joint Venture von Shell (80 Prozent) und Hexicon AB (20 Prozent) / voraussichtlich Vestas

    Ab 1/2026

    Korea Floating Wind

    1.320

    Korea Floating Wind, Joint Venture von Ocean Winds (66,7 Prozent) und Mainstream Renewable Power 3) (33,3 Prozent) in Kooperation mit Korea East-West Power

    k.A.

    Firefly

    750

    Firefly Energy (Equinor)

    1/2025 - 12/2027

    Donghae 1)

    200

    Korea National Oil Corporation, Korea East-West Power und Equinor

    k.A.

    1 Verzögerungen erwartet; 2 gehört Green Investment Group von Macquarie; 3 Mainstream Renewable Power fusionierte 2022 mit Aker Offshore WindQuelle: KPX 2023; Equinor 2023; Vestas 2023; Korea Floating Wind 2023; Korea National Oil Corporation 2023

    Zahlreiche Offshore-Vorhaben in Süd-Jeolla

    Eine weitere für den Offshore-Bereich bedeutende Region ist die Provinz Süd-Jeolla mit mindestens 20 Projekten mit einer Kapazität von insgesamt mehr als 5,4 Gigawatt. Auch dort sind bei einer Reihe von Vorhaben internationale Firmen involviert. Daneben treibt etwa der kanadische Stromversorger Northland Power nach eigenen Angaben neben Dado weitere Projekte in Bobae auf der Insel Jindo (600 Megawatt) und in Wando (1,8 Gigawatt) voran.

    Ausgewählte geplante Offshore-Windprojekte in der Provinz Süd-Jeolla (Leistung in Megawatt) *)

    Projektbezeichnung

    Leistung

    Unternehmen / Turbinenlieferant

    Geplante Bauzeit

    Yeosu Gwangpyeong

    809

    Samhae Development

    Q1/2025 - Q2/2028

    Yeosu Dado 3, 1

    640 und 256

    Dado Ocean Wind Farm (Northland Power) / Doosan

    6/2026 - 7/2029

    Wando Geumil

    600

    Korea South-East Power / voraussichtlich Vestas

    k.A.

    Anma, Yeongwang

    532

    Anma Offshore Wind / Siemens Gamesa

    5/2024 - 12/2028

    Geomundo, Yeosu

    504

    Geomundo Offshore Wind Power (Corio Generation, TotalEnergies, SK ecoplant) / Doosan

    3/2028 - 6/2030

    Yeongwang Nakwol

    365

    Nakwol Blue Heart / Vestas

    Q1/2023 - Q1/2026

    Goheung Sisan

    353

    Sisan Offshore Wind Power

    6/2025 - 11/2029

    Yeosu Samsan

    320

    Yeosu Samsan Offshore Wind Power / Siemens Gamesa

    k.A.

    Jeonnam Shinan

    300

    POSCO Energy

    12/2024 - 12/2027

    Gunghang, Munmae

    240

    Gunghang Offshore Wind Power / Vestas

    6/2023

    Yeongwang Future

    160

    Gwangrim / Vestas

    k.A.

    Yeongwang Chilsan

    152

    CWNRE (Tochterfirma von Daehan Green Energy)

    k.A.

    Yeosu Geumodo

    152

    Geumodo Offshore Wind Power

    k.A.

    * mit Verzögerungen ist zu rechnen Quelle: KPX 2023; Vestas 2023; Northland Power 2023

    Weitere Offshore-Windvorhaben gibt es unter anderem in Incheon, Busan und in den Provinzen Gyeonggi, Süd-Gyeongsang und Nord-Jeolla. Gemäß Informationen der Stadt Jeju vom Oktober 2022 plant Equinor zwei Offshore-Windfarmen vor Jeju mit einer Kapazität von jeweils 1,5 Gigawatt.

    Laut Angaben der Stadt Incheon vom Juli 2021 plant Orsted vor Incheon einen Offshore-Windpark mit einer Kapazität von 1,6 Gigawatt und will dafür etwa 3 Milliarden US-Dollar investieren. Dafür unterzeichnete Orsted im Januar 2022 eine Absichtserklärung zur Zusammenarbeit mit Korea Southern Power bei der Entwicklung eines Offshore-Windparks über 800 Megawatt in Ongjin-gun, 70 Kilometer vor der Küste der Stadt Incheon. Im gleichen Monat schloss Orsted eine weitere Absichtserklärung mit Korea Midland Power. Vom angedachten Offshore-Windprojekt über 2,4 Gigawatt in der Provinz Nord-Jeolla war die letzte Neuigkeit eine Absichtserklärung zur Kooperation mit Doosan von Ende 2020.

    Ausgewählte geplante Offshore-Windkraftvorhaben in anderen Regionen Südkoreas (Leistung in Megawatt) *)

    Projektbezeichnung, Provinz

    Leistung

    Unternehmen

    Geplante Bauzeit

    Gureopdo, Incheon

    234

    Gureop Development

    1/2024 - 12/2025

    Ansan Pungdo, Gyeonggi

    200

    Sohae Green Energy

    k.A.

    * nur Projekte mit Stromgeschäft-Genehmigung; Verzögerungen erwartetQuelle: KPX Februar 2023

    Weitere Anlagen im Onshore-Bereich geplant

    Bisher gingen fast nur Onshore-Windkraftwerke ans Netz. Ende 2022 gab es in Südkorea nach Angaben der KPX 79 Projekte für neue Onshore-Windanlagen mit einer Leistung von mindestens 20 Megawatt. Davon entfielen 43 Vorhaben auf die Provinz Gangwon und weitere 23 auf Nord-Gyeongsang.

    Ausgewählte Onshore-Windprojekte in Südkorea (Leistung in Megawatt)

    Projektbezeichnung

    Leistung

    Unternehmen / Turbinenlieferant

    Geplante Bauzeit

    Gangwon Goseong

    333

    GAI Power

    k.A.

    Samcheok

    201

    Energy Mecca

    k.A.

    Samcheok Cheonbong

    139

    Samcheok Wind Power / Vestas

    6/2023 - 6/2026

    Taebaek Geumdae Eco

    111

    O2 Power

    k.A.

    Samcheok Punggok

    99

    Hidden Power Energy

    k.A.

    Pohang Ecoland

    97

    Pohang Ecoland, voraussichtlich Unison

    6/2025 - 12/2026

    Yangyang Suri

    94

    Eco Green Wind Power

    Im Bau seit 12/2021

    Yeongdeok Southern

    94

    Shin Yeongdoek Wind Power / General Electric

    k.A.

    Yeongdoek 2

    93

    Yeongdoek 2 Wind Power / Vestas

    12/2025 - 6/2027

    Yeongil

    90

    Yeongil New Energy

    4/2025 - 10/2026

    Goheung New Wind Power

    90

    Limit Solar / Doosan, General Electric

    k.A.

    Bamsilsan

    90

    Dongbok Energy / Siemens Gamesa

    7/2023 - 6/2025

    Pohang Bihak

    90

    Bihak Wind Campus / Vestas

    6/2025 - 12/2026

    Gangneung

    84

    Next21 / Siemens

    Ab 8/2023

    Gangneung

    84

    Dongguk S&C / Siemens Gamesa

    1/2025 - 12/2026

    Quelle: KPX Februar 2023

    Südkorea will Auktionssystem für Windkraft diskutieren

    Um Windenergie effektiver zu fördern, will die Regierung laut Plänen des Ministry of Trade, Industry and Energy vom November 2022 diskutieren, ob sie mittelfristig von der Förderung über den Renewable Portfolio Standard (RPS) zu einer Förderung über Auktionen übergeht.

    Von Frank Robaschik | Seoul

  • Südkorea baut viele Gaskraftwerke

    Neben dem Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen setzt das Land den Bau von Gaskraftwerken fort.

    Ende 2022 gab es in Südkorea Flüssiggaskraftwerke mit einer Leistung von knapp 42 Gigawatt. Bis 2027 sollen die Kapazitäten auf 54 Gigawatt und bis zum Jahr 2036 auf knapp 65 Gigawatt steigen. Traditionell gehört Siemens zu den Lieferanten hocheffizienter Gasturbinen.

    Geplante größere Flüssiggaskraftwerke in Südkorea (Kapazität in Megawatt)

    Kraftwerk

    Kapazität

    Baufirma / Turbinenhersteller oder Betreiber

    Bauzeit

    Yeoju Kombikraftwerk

    1.004

    Im Bau; SK Ecoengineering / Siemens, Tongyeong Ecopower

    12/2019 - 6/2023

    Tongyeong Kombikraftwerk

    1.012

    Im Bau; Hanwha E&C / General Electric

    8/2021 - 6/2024

    Ulsan GPS Kombikraftwerk

    1.227

    Im Bau; SK Ecoengineering / Siemens, Ulsan GPS

    2/2021 - 09/2024

    Eumseong, Kraftwerk

    1.122

    Im Bau; POSCO E&C / Siemens, Korea East-West Power

    11/2022 - 12/2026

    Gumi, Kombikraftwerk

    501

    Im Bau; Kumho E&C / Mitsubishi Power, Korea Western Power

    12/2022 - 12/2025

    Samcheonpo, Kombikraftwerk

    1.120

    Korea South-East Power

    12/2023 - 10/2026

    Andong, Kombikraftwerk

    500

    Korea Southern Power

    1/2024 - 6/2026

    Yeosu, Kombikraftwerk

    500

    Korea Western Power

    12/2023 - 8/2026

    Gongju, Kombikraftwerk

    500

    Korea Western Power

    12/2025 - 12/2028

    Quelle: Korea Power Exchange (KPX) Februar 2023

    Ein weiterer bedeutender Bereich ist der Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung. Neben der Stromerzeugung bedeutet dies die gleichzeitige Gewinnung nutzbarer Wärme.

    Geplante größere Kraftwerke im Bereich Kraft-Wärme-Kopplung in Südkorea (Kapazität in Megawatt)

    Kraftwerk

    Kapazität 1)

    Baufirma / Turbinenhersteller oder Betreiber

    Geplante Bauzeit

    Shin Sejong

    GT 597 + 395 DT

    Im Bau; Korea Southern Power

    7/2021 - 2/2024

    Gimpo

    GT 495 + DT 326,8

    Im Bau; Korea Western Power

    12/2020 - 7/2023

    Naepo Green Energy

    GT 329,5 + DT 165,5

    Im Bau; Naepo Green Energy

    11/2020 - 5/2023

    Daegu

    166,7 + 103,3

    Im Bau; Korea District Heating

    04/2022 - 09/2024

    Cheongju

    166,7 + 103,3

    Im Bau; Korea District Heating

    11/2020 - 4/2024

    Bucheon (Modernisierung)

    2 je 498

    GS Power

    4/2023 - 12/2025 bzw. 12/2028

    Namyangju

    GT 499,6 + DT 489,3

    Korea Western Power

    10/2024 - 6/2027

    Yeosu Green Energy

    GT 334 + DT 161

    Yeosu Green Energy

    11/2023 - 10/2026 2)

    Magok, Seoul

    183 + 102

    Seoul Energy Corporation

    8/2024 - 2/2027

    1 GT – Gasturbine; DT – Dampfturbine; 2 neu angestrebte Bauzeit, ursprünglich sollten Bauarbeiten bereits im Januar 2022 beginnenQuelle: KPX Februar 2023

    Bei Kohle baut Südkorea begonnene Vorhaben fertig

    Ende 2022 verfügte Südkorea über Kohlekraftwerke mit einer Leistung von rund 38 Gigawatt. Der zehnte Grundplan zur Entwicklung von Stromangebot und -nachfrage vom Januar 2023 sieht bis 2024 einen Anstieg auf 41 Gigawatt vor. Darüber hinaus geplante Kraftwerke wurden in Projekte für Flüssiggasanlagen umgewandelt. Durch die Abschaltung alter Kohlekraftwerke ab 2025 sollen die Kapazitäten auf 32 Gigawatt im Jahr 2030 und 27 Gigawatt im Jahr 2036 sinken.

    Laufende Vorhaben für Kohlekraftwerke in Südkorea (Kapazität in Megawatt)

    Kraftwerk

    Kapazität

    Geplante Fertigstellung

    Samcheok 1, 2

    2 je 1.050

    10/2023 bzw. 4/2024

    Gangneung Anin 2

    1.040

    3/2023

    Quelle: KPX Februar 2023

    Von Frank Robaschik | Seoul

  • Neubau von Kernreaktoren statt Atomausstieg

    Die bis Mai 2022 amtierende südkoreanische Regierung wollte Kernkraftwerke nur exportieren. Die neue Regierung von Präsident Yoon will Kernenergie auch im Inland stärker nutzen.

    Im Jahr 2022 erzeugte Südkorea insgesamt 176 Terrawattstunden Strom aus Kernenergie. Damit dürfte das Land der Morgenstille wie schon im Vorjahr der weltweit fünfgrößte Nutzer von Atomkraft gewesen sein. Im Dezember 2022 ging mit Shin Hanul 1 ein weiterer Reaktor mit einer Kapazität von 1,4 Gigawatt in Betrieb. Damit verfügt Südkorea über insgesamt 25 Kernreaktoren mit einer installierten Leistung von 24,7 Gigawatt.

    Keine Abschaltung von Kernreaktoren bis 2036

    Gemäß dem zehnten Grundplan zur Entwicklung von Stromangebot und -nachfrage von Anfang 2023 soll die Kapazität von Atomstrom zunächst durch die neuen Reaktoren Shin Hanul 2 sowie Shin Kori 5 und 6 bis zum Jahr 2025 auf 28,9 Gigawatt zulegen. Im Gegensatz zum neunten Grundplan von Ende 2020 sieht der zehnte Plan danach keine Reduzierung der Kapazitäten mehr vor. Ursprünglich plante die Regierung von Präsident Moon von 2023 bis 2034 eine Abschaltung der Reaktoren Kori 2 bis 4, Hanbit 1 bis 3, Wolseong 2 bis 4 sowie Hanul 1 bis 2. Gemäß den neuen Plänen bleiben diese Reaktoren jedoch bis 2036 alle am Netz.

    Zusätzlich hat die Regierung von Präsident Yoon die Pläne für zwei neue Reaktoren Shin Hanul 3 und 4 sogar wiederbelebt. Die Atommeiler dürften in den Jahren 2032 und 2033 ans Netz gehen. Die installierte Gesamtleistung von Kernkraftwerken soll damit 31,7 Gigawatt erreichen. Präsident Yoon hat sich bereits im Wahlkampf für den Ausbau der Kernenergie eingesetzt, noch vor dem russischen Angriff auf die Ukraine. Dabei spielten auch industriepolitische Erwägungen eine Rolle, denn Südkorea verfügt über eine äußerst energieintensive Industrie.

    Südkoreas alte und neue Ziele beim Ausbau der Kernenergie

    Indikator

    2021

    2030 (Altes Ziel; Regierung Moon)

    2030 (Neues Ziel; Regierung Yoon)

    Anzahl Kernreaktoren

    24

    18

    28

    Kapazität (in Gigawatt)

    23,3

    20,4

    28,9

    Anteil an Stromerzeugung (in Prozent)

    27,4

    23,9

    Mindestens 30

    Quelle: Ministry of Trade, Industry and Energy (MOTIE) Juli 2022

    Geplante neue Kernreaktoren in Südkorea (Kapazität in Gigawatt)

    Reaktoren

    Kapazität

    Baufirmen

    Geplante Fertigstellung Monat/Jahr

    Shin Hanul 2 in Uljin, Provinz Nord-Gyeongsang

    1,4

    Hyundai E&C, SK ecoplant, GS E&C

    Im Bau, 9/2023

    Saeul 3, 4 in Ulsan *)

    Je 1,4

    Samsung C&T, Doosan Enerbility, Hanwha E&C

    Im Bau, 2024 bzw. 2025

    Shin Hanul 3, 4 in Uljin, Provinz Nord-Gyeongsang

    Je 1,4

    k.A.

    In Planung, 2032 und 2033

    * ehemals Shin Kori 5, 6Quelle: Korea Power Exchange 2023; MOTIE 2023

    Erzeuger von Atomstrom tritt UN 24/7 Carbon-free Energy Compact bei

    Im März 2023 trat Korea Hydro & Nuclear Power (KHNP) als erstes südkoreanisches Unternehmen dem 24/7 Carbon-free Energy Compact der Vereinten Nationen bei. Diese Übereinkunft erkennt im Gegensatz zum RE100-System, das nur auf erneuerbare Energien setzt, auch die Kernenergie als "kohlenstofffrei" und damit klimafreundlich an. Demensprechend versucht das Staatsunternehmen KHNP, sich mit dem Branding "100 Prozent kohlenstofffrei" (CF100) zu positionieren. Südkoreanischen Firmen bietet KHNP dies als Alternative zum RE100-System an.

    Von Frank Robaschik | Seoul

  • Regierung will Stromerzeugung aus Wasserstoff stärker fördern

    Um einen Markt für Strom aus Wasserstoff aufzubauen, will Südkorea regelmäßige Auktionen für Wasserstoffstrom etablieren.

    Südkorea hat bereits die meisten Brennstoffzellenkraftwerke weltweit. Ende 2022 lag die installierte Leistung bei etwa 940 Megawatt. Von 2023 bis 2030 will das Land jedes Jahr 200 Megawatt neu ans Netz bringen und 2030 eine installierte Leistung von 2,5 Gigawatt erreichen.

    Um die Stromerzeugung aus Wasserstoff zu fördern, will die Regierung diese aus der Förderung über den Renewable Portfolio Standard (RPS) herausnehmen und stattdessen ein eigenes Fördersystem etablieren. Konkret will das Land Auktionen für unter von Verbrennung von Wasserstoff erzeugtem Strom etablieren. Im Rahmen dieses Systems sollen Stromproduzenten ab 2025 verpflichtet werden, Strom aus Wasserstoff im Rahmen der Auktionen zu kaufen. Die zu erwerbende Menge hängt dabei von der Höhe der Stromverkäufe im Vorjahr ab. Pläne des Ministry of Trade, Industry and Energy (MOTIE) vom März 2023 streben Auktionsmengen von jährlich 1.300 Gigawattstunden ab 2025 bei Wasserstoff aus "regulärer" Herstellung an. Auktionen für Strom aus "sauberem" Wasserstoff von jährlich 3.000 bis 3.500 Gigawattstunden sollen ab 2027 folgen.

    Regierung will aus Atomstrom erzeugten Wasserstoff nutzen

    Zu "sauberem" Wasserstoff zählt im erwähnten Fördersystem neben grünem Wasserstoff, der unter Verwendung erneuerbarer Energiequellen produziert wird, auch die mithilfe von Kernenergie hergestellte Alternative. Damit schafft Südkorea die Grundlage für den Einsatz größerer Mengen mit Atomstrom erzeugten Wasserstoffs. Dieser gehörte bereits zu den wichtigen Punkten, die das Übergangsteam von Präsident Yoon kurz vor seinem Amtsantritt im Mai 2022 als Schwerpunktaufgaben benannt hat.

    Zur Einführung des Systems sollen demnach erste Auktionen für Strom aus "regulärem" Wasserstoff bereits im 2. Halbjahr 2023 stattfinden, solche für Strom aus "sauberem" Wasserstoff ab 2024. Des Weiteren will MOTIE den Kauf von Wasserstoffstrom durch Firmen ermöglichen, die am RE100-System und an der CF100-Initiative teilnehmen. Neben der direkten Nutzung der Kernenergie könnte dies eine weitere Option sein, wie südkoreanische Firmen die Anforderungen des CO2-Grenzausgleichs der EU erfüllen können, falls Südkorea nicht ausreichend Strom aus erneuerbaren Energien erzeugen sollte.

    Verträge im Rahmen der Ausschreibungen für Strom aus Wasserstoff sollen eine Laufzeit von 10 bis 20 Jahren erhalten. Dadurch soll die Menge an benötigtem Strom aus Wasserstoff und der Umfang der Infrastruktur zur Gewährleistung derselben, etwa in Form von Kraftwerken oder Pipelines, besser planbar werden.

    Parallel dazu laufen Bemühungen um die Beimischung von Wasserstoff und Ammoniak in Gasturbinen in der Stromerzeugung. Entsprechende Technologien sowie Turbinen, die reinen Wasserstoff verbrennen können, will Südkorea entwickeln.

    Größere Projekte bei Brennstoffzellenkraftwerken in Südkorea (Leistung in Megawatt)

    Projektbezeichnung

    Leistung

    Unternehmen, Brennstoffzellenhersteller, Verfahren *)

    Geplante Bauzeit

    Dongchuncheon Green Energy Fuel Cell

    105,6

    Dongchuncheon Green Energy, Doosan

    Q4/2022 - Q3/2026

    Yulchon Industrial Complex Fuel Cell in Gwangyang

    105,6

    Yulchon Clean Energy (Samsung C&T), Doosan

    k.A.

    HyChangwon

    100,3

    HyChangwon Fuel Cell, Doosan, PAFC

    1/2024 - 12/2026

    Ulsan, kombinierter Zyklus

    100,3

    Ulsan Clean Hy, Doosan, PAFC

    1/2024 - 9/2026

    Gwangyang Power

    100,0

    Gwangyang Power, Doosan, MCFC

    k.A.

    Gangjin Hydrogen

    99,9

    Gangjin Hydrogen Power

    Im Bau; 2/2021 - 12/2024

    Myodo Fuel Cell

    97,8

    Myodo Fuel Cell

    k.A.

    Naepo Green Energy, kombinierter Zylus

    60,0

    Naepo Green Energy

    k.A.

    Chungju Eco Park Fuel Cell

    39,9

    Chungju Eco Park, Bloom Energy

    Q3/2022 - Q1/2025

    Daeso Eco Park, Chungju

    39,9

    Daeso Eco Park, Bloom Energy

    Q3/2022 - Q1/2025

    * PAFC = Phosphoric Acid Fuel Cell; MCFC = Molten Carbonate Fuel CellQuelle: Korea Power Exchange Februar 2023

    Von Frank Robaschik | Seoul

  • Südkorea importiert mehr Kraftwerkstechnik

    Für Kraftwerkstechnik ist das Land ein größerer Markt. Daher sind deutsche Firmen vor Ort aktiv. Deutschland und Südkorea kooperieren im Rahmen einer Energiepartnerschaft.

    Südkorea führte 2022 Kraftwerkstechnik im Wert von mehr als 5 Milliarden US-Dollar (US$) ein, etwa 1 Milliarde US$ mehr als 2019. In den Jahren 2020, 2021 und 2022 stiegen die Importe jeweils um etwa 7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Aus Deutschland stammen 2022 Lieferungen für mehr als 450 Millionen US$. Südkorea kauft vor allem Stromrichter "made in Germany". Weitere größere Bezüge aus Deutschland entfallen auf Stromerzeugungsaggregate (darunter auch Windkraftgeneratoren), Teile für Gas- sowie für Dampfturbinen, Transformatoren, Schalttechnik und Gasturbinen.

    Ausgewählte Einfuhren Südkoreas von Kraftwerkstechnik weltweit und aus Deutschland (in Millionen US-Dollar)

    Produkt (HS-Zolltarifposition)

    weltweit 2021

    Deutschland 2021

    weltweit 2022

    Deutschland 2022

    Trafos, Stromrichter etc. (8504)

    3.074,0

    223,3

    3.341,1

    315,7

      Stromrichter (8504.40)

    1.851,5

    194,9

    2.112,8

    273,6

      Transformatoren (8504.21 bis 8504.34)

    187,4

    9,5

    198,6

    21,2

    Solarzellen, Fotoelemente, auch zu Modulen zusammengesetzt (8541.40-90.21, 8541.40-90.22, 8541.42-00.00, 8541.43-00.00)

    647,7

    0,6

    633,6

    0,6

    Gasturbinen und -Teile (8411.81-90.90, 8411.82-90.90, 8411.99-90.00)

    577,3

    129,4

    480,2

    44,7

    Stromerzeugungsaggregate etc. (8502)

    183,4

    41,6

    268,3

    33,6

      Windkraftgeneratoren (8502.31)

    2,5

    0,1

    37,8

    8,5

    Schalttechnik, Träger mit Schalttechnik mit mehr als 1.000 Volt (8535 und 8537.20)

    194,9

    44,1

    208,2

    19,9

    Wechselstromgeneratoren mit mehr als 750 Kilovoltampere (8501.64)

    92,8

    31,5

    172,6

    2,7

    Dampfturbinen, Teile (außer für Wasserfahrzeuge; 8406.81, .82, .90-90.00)

    104,7

    34,0

    108,1

    34,1

    Quelle: Südkoreanische Außenhandelsstatistik 2023

    Zahlreiche deutsche Firmen vor Ort

    Für Unternehmen wie Siemens, Siemens Energy mit Siemens Gamesa, SMA, Rheinhausen, Enercon und Kaco New Energy ist Südkorea daher ein attraktiver Markt. Allerdings hat Kaco New Energy seine südkoreanische Tochtergesellschaft 2019 an OCI Power verkauft. Mit dem zunehmenden Ausbau von erneuerbaren Energien kann auch die Planung von Projekten interessanter werden. So haben eine Reihe deutscher Firmen Büros in Südkorea gegründet. Dazu zählen B.Grimm Power, BayWa r.e. und RWE Renewables, VSB Renewable Energy, WPD und Skyborn Renewables. Aber auch Unternehmen aus anderen Ländern wie Copenhagen Offshore Partners, Orsted, Shell, BP, Equinor, TotalEnergies und Northland Power sind vor Ort aktiv.

    Dennoch ist der Marktzugang kein Selbstläufer. Südkorea versucht, die eigene Wertschöpfungskette im Energiesektor zu stärken. Einheimische Technik hat dementsprechend vor allem bei Vorhaben unter Beteiligung von Staatsunternehmen Vorteile. Das jährlich erscheinende Weißbuch der Europäischen Handelskammer in Korea gibt einen Überblick über ausgewählte nichttarifäre Handelshemmnisse, auch im Energiesektor.

    Lokale Wertschöpfung in der Windenergie dürfte steigen

    Ein Beispiel sind Anforderungen zu einem bestimmten Anteil lokaler Wertschöpfung im Bereich der Windenergie. Für einen besseren Marktzugang kauft Vestas beispielsweise Vorprodukte in Südkorea. Orsted arbeitet ebenfalls mit südkoreanischen Zulieferern. GE Renewable Energy gab im Dezember 2022 bekannt, dass Hyundai Electric in Südkorea Gondeln und Generatoren der Haliade-X-Offshore-Windturbinen montieren soll. Vestas will laut einer Mitteilung des Ministry of Trade, Industry and Energy (MOTIE) vom Januar 2023 etwa 300 Millionen US$ in Südkorea in den Bau eines Werks für Teile und Anlagen für Windturbinen investieren.

    Siemens Gamesa schloss im Februar 2023 eine Vereinbarung mit dem Wettbewerber Doosan Enerbility. Demnach soll Doosan Enerbility künftig Gondeln von Offshore-Turbinen von Siemens Gamesa in Südkorea montieren. Des Weiteren soll Doosan die Montage von Offshore-Turbinen von Siemens Gamesa in den Häfen des Landes und Wartungsdienstleistungen für die Turbinen vor Ort übernehmen. Die Vereinbarung zielt auf erste Installationen ab dem Jahr 2026 ab.

    Südkorea verfügt über zahlreiche Firmen im Energiebereich

    Das Land tätigt seit Jahren hohe Investitionen in die Entwicklung im Energiebereich. Daher verfügt es über eine große Zahl an Firmen, die in dieser Branche tätig sind. Stark sind beispielsweise Hersteller von Transformatoren wie etwa Hyundai Electric & Energy Systems sowie Produzenten von Kabeln wie LS Cable & System. Doosan Enerbility stellt beispielsweise Gasturbinen her. Bei Energiespeichersystemen sind LG und Samsung aktiv. In der Photovoltaik spielt die Hanwha-Gruppe über Hanwha Qcells in den vorderen Rängen mit. Dagegen stieg LG Electronics 2022 aus der Fertigung von Solarmodulen aus. Relativ stark aufgestellt sind auch Teilehersteller für Windturbinen wie CS Wind und Donguk S&C.

    Bei Offshore-Windturbinen haben südkoreanische Anbieter einen Rückstand gegenüber internationalen Anbietern. Dennoch erhielt Doosan Enerbility 2022 eine Zertifizierung für seine neue Offshore-Windturbine mit 8 Megawatt. Unison begann 2022 mit der Entwicklung einer Offshore-Windturbine für 10 Megawatt. Laut Plänen des MOTIE vom Juli 2022 will Südkorea die Entwicklung solcher Anlagen im Jahr 2025 abschließen. Von 2023 bis 2027 sollen demnach Offshore-Windturbinen mit einer Leistung von 15 Megawatt entwickelt werden.

    Ausgewählte südkoreanische Branchenfirmen

    Segment

    Firmen

    Transformatoren

    Hyundai Electric & Energy Systems, Hyosung Heavy Industries

    Kabel

    LS Cable & System, Taihan Electric Wire

    Energiespeichersysteme

    LG Energy Solution, Samsung SDI

    Photovoltaik

    Hanwha Qcells, Hyundai Energy Solutions, Shinsung E&G, Hansol Technics, Avancis Korea (mit chinesischer Muttergesellschaft CNBM), SolarPark Korea

    Stromrichter

    Hyosung Heavy Industries, HD Hyundai Energy Solutions, OCI Power, Shinsung E&G

    Windturbinen

    Doosan Enerbility, Unison, Hyosung Heavy Industries, Hanjin Ind.

    Teile für Windkraftanlagen

    CS Wind (Türme), Donguk S&C (Türme), PSM (Pyeongsan), Taewoong, Hyunjin Materials, Haisung TPC, Human Composites, YHBM - Yonghyun BM, POSCO (Stahl), Hyundai Steel (Stahl)

    Fundamente, Substrukturen für Offshore-Windkraftanlagen

    SK oceanplant (ehemals Samkang M&T), Hyundai Engineering & Steel Industries, Samsung Heavy Industries (in Entwicklung), Hyundai Heavy Industries (in Entwicklung)

    Schiffe zur Installation von Windturbinen

    Samsung Heavy Industries, Hyundai Heavy Industries, Daewoo Shipbuilding & Marine Equipment

    Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest

    Viel Kooperation auch mit den USA bei Energietechnik

    Bei Wasserstoff entwickelt Südkorea unter anderem Elektrolyseure und Gasturbinen, die Wasserstoff verbrennen können. Brennstoffzellen stellen im Land vor allem Doosan Fuel Cell, Korea Fuel Cell und ein Joint Venture von SK ecoplant und Bloom Energy her. Darüber hinaus hat sich die SK-Gruppe mit einer Investition von 1,6 Milliarden US$ im Jahr 2021 an Plug Power sowie 2022 an Monolith Materials in den USA beteiligt. In Südkorea will das südkoreanisch-saudische Joint Venture Fuel Cell Innovations bis 2027 mehr als 100 Millionen US$ in eine weitere Produktionsstätte für Brennstoffzellen in Pohang investieren.

    In der Kernenergie als Wachstumsbranche setzen Unternehmen wie Doosan Enerbility, Samsung C&T, Hyundai E&C, Hyundai Engineering, SK Inc., SK Innovation und DL E&C auf kleine Kernkraftwerke (Small Modular Reactors sowie Micro Modular Reactors). Dafür arbeiten sie mit Firmen in Nordamerika zusammen beziehungsweise beteiligen sich an solchen. Bei traditionellen Kernreaktoren kooperierte Doosan außerdem lange mit Westinghouse.

    Energiepartnerschaft bindet deutsche Firmen vor Ort ein

    Im Dezember 2019 vereinbarten die Bundesrepublik Deutschland und Südkorea den Aufbau einer deutsch-koreanischen Energiepartnerschaft. Unter deren Dach bestehen Arbeitsgruppen unter anderem zur Energiewende mit Themen wie erneuerbare Energie und Energieeffizienz und zu grünen Energietechnologien wie beispielsweise Wasserstoff, intelligenten Netzen und Energiespeichersystemen. Ansprechpartnerin bei der Auslandshandelskammer (AHK) Korea zur Energiepartnerschaft ist Frau Jihee Jeong.

    Von Frank Robaschik | Seoul

  • Kooperation auf Drittmärkten bei Energietechnik bietet Potenzial

    Für deutsche Firmen kann sich die Zusammenarbeit mit südkoreanischen Unternehmen der Energietechnik auf Drittmärkten lohnen. Letztere akquirieren regelmäßig Auslandsaufträge.

    Neben Projekten in Südkorea ist für ausländische Unternehmen das Geschäft mit südkoreanischen Firmen auf Drittmärkten interessant. Der Schwerpunkt im Auslandsbau liegt regelmäßig auf Schwellenländern. Im 1. Quartal 2023 dürften im Energiebereich zwei neue Aufträge zum Bau von Kraftwerken in Kasachstan und Libyen interessant sein. So erhielt Daewoo E&C im März 2023 Bauaufträge für zwei Gaskraftwerke in den Städten Misrata und Mellitah in Libyen im Wert von insgesamt 793 Millionen US-Dollar (US$).

    Doosan Enerbility bekam Mitte März 2023 im Konsortium mit der kasachischen Baufirma Bazis einen Auftrag zum Bau eines Kraftwerks in Shymkent in Kasachstan im Wert von circa 883 Millionen US$. Das Gaskraftwerk im kombinierten Zyklus (Turkistan Combined Cycle Power Plant) soll über eine Kapazität an installierter Leistung von 1 Gigawatt verfügen und bis August 2025 fertig sein. Drei Viertel des Auftragsvolumens entfallen auf Doosan Enerbility und ein Viertel auf Bazis.

    Des Weiteren arbeiten südkoreanische Unternehmen an der Fertigstellung des letzten von vier Kernreaktoren in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Darüber hinaus versuchen sie Aufträge für den Bau von weiteren Reaktoren aus anderen Ländern zu akquirieren.

    Von Frank Robaschik | Seoul

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