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GermanyPhotovoltaics / Wind Industry
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Germany Photovoltaics
Flérida Regueira Cortizo, Germany Trade & Invest
In seiner Laudatio auf Sebastião Salgado anlässlich der diesjährigen Verleihung des Friedenspreises des deutschen Buchhandels hob Wim Wenders zu Recht hervor, dass Salgado mit dem Werk Genesis „uns vor Augen geführt hat, dass es keinen Frieden geben kann, ohne dass wir auf die Schönheit und Heiligkeit unserer Erde achten“. Mit Blick auf den aktuellen Klima-Risiko-Index wird klar, dass dies nicht nur für Entwicklungsländer gilt. Der Klimawandel bedroht einen großen Teil der Erde und eben auch Länder wie Japan und Deutschland.
Derzeit wird auf der UN-Klimakonferenz um das weitere Vorgehen im Kampf gegen den Klimawandel gerungen. Deutschland hat das Klimapaket mitgebracht und gilt als Pionier in Sachen Klimaschutz; nicht zuletzt wegen der zunehmenden Nutzung von erneuerbaren Energien. Im Jahr 2018 kamen bereits fast 40 Prozent des Stroms aus Sonne, Wind & Co. 2019 könnte diese Zahl noch übertroffen werden. Überdurchschnittlich viel Wind führt laut Berechnungen des Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme (Fraunhofer ISE) dazu, dass die über 30.000 installierten Windenergieanlagen an Land und auf See bereits gut 108.000 Gigawatt-Stunden Strom produzieren konnten. Das ist genug, um ein Jahr lang den Stromverbrauch aller deutschen Haushalte decken zu können. Die Windenergie trägt damit mehr denn je zum Gelingen der Energiewende bei. Doch was passiert mir den Anlagen am Ende ihres Lebenszyklus?
Ab dem Jahr 2021 werden in Deutschland nach ca. 20 bis 30 Jahren Nutzung rund 13.000 Windkraftanlagen aus der Förderung durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz fallen. Sie können dennoch weitergenutzt oder abgebaut und an anderen Standorten wieder aufgebaut werden. Etliche Anlagen werden aber auch ihre maximale Lebensdauer erreicht haben und müssen rückgebaut werden. Allerdings sind für Windkraftanlagen laut Umweltbundesamt (UBA) eigene Rückbau- und Recyclingkonzepte erforderlich. Die Betreiberverantwortung nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz ist dabei maßgeblich und auch technisch erforderlich. Die große Diversität an Anlagen und Standorten erfordert dabei maßgeschneiderte Rückbaukonzepte, so das UBA. Denn für eine Windkraftanlage greifen aufgrund der Materialzusammensetzung unterschiedliche Regularien.
Handelt es sich beispielsweise um die Trockenlegung - Getriebeöle sowie andere Altöle, Fette und Schmiermittel sind einer Verwertung zuzuführen-, so sind u.a. die Altölverordnung sowie die Verordnung zum Schutz des Klimas vor Veränderungen durch den Eintrag bestimmter fluorierter Treibhausgase (ChemKlimaSchutzV) zu berücksichtigen. Es ist unbedingt zu vermeiden, dass alte Betriebsflüssigkeiten während des Rückbaus in die Umwelt gelangen und dort verbleiben. Geht es um Rotorblätter ist der Sägeprozess umschlossen und sämtliche Segmente der Rotorblätter sowie Stäube und Kühlflüssigkeiten müssen aufgefangen werden.
In Niedersachsen, wo die meisten Windenergieanlagen zu finden sind, hat man bereits auf den bevorstehenden Rückbau reagiert. Ende 2018 wurde der RDRWind e.V ins Leben gerufen. Die Industrievereinigung hat sich u.a. zum Ziel gesetzt, Unternehmen im In- und Ausland zu unterstützen, die sich mit Repowering, Rückbau, Demontage und Recycling von Windenergieanlagen beschäftigen. Des Weiteren verfolgt der Verein das Ziel, die Verbreitung neuer professioneller Anwendungen und nachhaltiger Prozesse, Standards und Normen zu fördern.
Wie das alles ineinandergreift, welche Daten und Fakten derzeit relevant sind und wie Energiewende in Deutschland am Beispiel der Windenergie zu Ende gedacht wird, wird im Rahmen des Webinars „Rückbau von Windenergieanlagen in Deutschland “ vorgestellt. Das Webinar findet am 5. Februar 2020. Informationen zum Webinar und Anmeldung.