Bahrain baut Öl- und Gasförderung aus

Einer aktuellen Studie des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens KPMG zufolge wird der weltweite Energiebedarf bis 2050 voraussichtlich um bis zu 50 Prozent wachsen. In Volkswirtschaften wie Bahrain soll die Nachfrage bis 2035 sogar noch schneller steigen. Manamas Projekte sind auf seine langfristige Strategie ausgerichtet. Zwar plant das Land seine Bemühungen zum Thema Klimaschutz zu intensivieren, dennoch soll die Energiesicherheit in erster Linie durch die Entwicklung und den Ausbau von Öl- und Gaskapazitäten erreicht werden.

Bahrains Ölreserven betragen Experten zufolge circa 125 Millionen Barrel; rund 75 Prozent der Produktion stammen aus dem Abu-Safah-Feld. Circa ein Viertel des verwendeten Rohöls wird importiert (hauptsächlich aus Saudi-Arabien). Die Golfmonarchie ist stark abhängig vom Öl- und Gasexport. Rund 80 Prozent der Staatseinnahmen stammen aus diesem Sektor.

Die Regierung des Landes verkündete im April 2018 die Entdeckung eines riesigen Ölfelds im Khalij al-Bahrain Basin vor der Westküste. „Erste Analysen zeigen, dass diese Entdeckung auf einem beträchtlichen Niveau ist und die langfristige Extraktion von Öl und Gas unterstützen kann“, sagte Bahrains Öl-Minister Shaikh Mohamed bin Khalifa al-Khalifa in Interviews mit lokalen Zeitungen. Der Fund wurde ursprünglich auf 80 Milliarden Barrel Öl geschätzt. Ein Barrel entspricht 159 Litern. Damit könnte das Land seine Förderung um 200.000 Barrel pro Tag anheben.

Allerdings gibt es bei der weiteren Erschließung des Khalij al-Bahrain Basin kaum Fortschritte. Dabei wurde die Verzögerung hauptsächlich auf die Auswirkungen der Coronapandemie und die zu diesem Zeitpunkt fallenden Ölpreise zurückgeführt. Darüber hinaus investieren viele Energieproduzenten weltweit aktiv in die Entwicklung grüner Energiequellen anstelle von fossilen Brennstoffen, was auch dazu führte, dass Manama Schwierigkeiten hatte, qualifizierte Investoren an Bord zu holen.

Tatweer plant diverse Projekte

Unterdessen treibt die staatseigene Tatweer Petroleum ihre Agenda weiter voran, um das Öl- und Gasförderpotenzial durch Investitionen zu steigern. Das Unternehmen gehört zum staatlichen Energieunternehmen Nogaholding. Es ist der alleinige Betreiber des Awali-Felds – das erste Ölfeld, das 1932 in der Golfregion entdeckt wurde.

Im September 2021 gab das in Großbritannien ansässige Bauunternehmen Petrofac bekannt, von Tatweer Petroleum einen „Multimillionen-Dollar“-Auftrag für ein Gasverteilungsnetzprojekt erhalten zu haben. Engineering, Beschaffung, Bau und Inbetriebnahme (EPCC) des Vertrags umfassen aich unterirdische Pipelines. Damit soll das Gasversorgungsnetz von Bahrain effizienter werden.

Im Juni 2021 erhielt das kanadische Unternehmen Enerflex von Tatweer Petroleum einen wichtigen Auftrag zum Bau von Kompressionsanlagen. Das Projekt zielt darauf ab, die Gasproduktion zu steigern. Das Vorhaben hat ein Investitionsvolumen von über 214,7 Millionen US-Dollar (US$).

Bahrain investiert in nachgelagerte Branchen

Zu eines der größten Projekte gehört die Modernisierung der Sitra-Raffinerie in Höhe von 4,2 Milliarden US$. Die Bauarbeiten befinden sich in einem fortgeschrittenen Stadium und sollen noch im dritten Quartal des Jahres 2022 fertiggestellt werden.

Der staatliche Betreiber Bahrain Petroleum Company (Bapco) vergab das Projekt bereits im Februar 2018 an ein Konsortium unter der Führung von Technip Energies aus Frankreich, zu dem auch die spanische Tecnicas Reunidas und die südkoreanische Samsung Engineering gehören. Das Ziel ist die Verarbeitungskapazität der Ölraffinerie von 267.000 Barrel pro Tag auf 380.000 Barrel pro Tag zu steigern.