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Branchen | EAWU | Landwirtschaft

EAWU baut Zusammenarbeit im Saatgutwesen aus

Die Eurasische Wirtschaftsunion führt ein gemeinsames Distributionssystem für Saat- und Pflanzgut ein. Integrierte Aus- und Weiterbildungsprogramme ergänzen die Kooperation. 

Von Hans Peter Pöhlmann | Bonn

Bis 2025 sollen die Rechtsvorschriften der EAWU-Staaten in den Bereichen Sortenprüfung und Saatguterzeugung schrittweise vereinheitlicht werden.

Ein gemeinsames System zur Distribution von Saat- und Pflanzgut in der Union soll dazu beitragen, den Binnenhandel auszudehnen, die Abhängigkeit von Importen zu verringern und Investitionen in die Saatgutbranche attraktiver zu gestalten.

Qualität und Unabhängigkeit von Importen stehen im Vordergrund

Die Eurasische Wirtschaftskommission erhofft sich davon positive Impulse für die Qualität der gehandelten Ware und für vor- und nachgelagerte Wertschöpfungsstufen. Darüber hinaus will sie mit der Maßnahme die Wettbewerbsfähigkeit einheimischer Anbieter und die Effizienz in der Logistik steigern.

Bislang ist die EAWU ist stark abhängig von Saat- und Pflanzgut aus Drittländern. Die Eurasische Wirtschaftskommission beziffert den Importwert für das Jahr 2020 auf rund 1 Milliarde US-Dollar.

Knapp 80 Prozent des Importwerts entfielen auf Saatgut von Mais, Sonnenblumen, Zuckerrüben, Gemüsekulturen sowie Pflanzgut von Obst- und Beerenkulturen. Zugleich belief sich das Volumen des gegenseitigen Handels mit Saatgut innerhalb der EAWU lediglich auf 58,2 Millionen Dollar.

Landwirtschaftliches Schwergewicht in der EAWU ist und bleibt Russland

Russland, der mit Abstand größte Agrarmarkt der EAWU, führt bei Gerste 36 Prozent des verwendeten Saatguts aus dem Ausland ein. Bei Sonnenblumen beträgt der Importanteil 75 Prozent, bei Mais 55 Prozent, bei Kartoffeln 93 Prozent und bei Zuckerrüben sogar 99 Prozent. Steigende Preise für Lebensmittel und eine vergleichsweise hohe Gesamtinflation sorgen aktuell für einen hohen politischen Druck.

Bei seinem Treffen am 25. November 2021 unterzeichnete der gemeinsame Rat für Agrarpolitik der EAWU ein Memorandum. Ziel ist eine enge Zusammenarbeit der Unionsstaaten Russland, Kasachstan, Belarus, Armenien und Kirgisistan in der Aus- und Weiterbildung für die Agrarbranche.

Armenien und Russland arbeiten derzeit einen gemeinsamen Studiengang für Weinbau aus. Weitere integrierte Angebote sollen unter anderem für Environment, Social, Governance (ESG) und nachhaltige Entwicklung von Lebensmittelsystemen sowie für Precision Farming entwickelt werden.

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