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Deutsche Wettbewerbsposition | Ghana

Beliebter Markt mit zunehmendem Wettbewerb

Ghana ist für deutsche Unternehmen ein wichtiger Absatzmarkt in der Region. Die Konkurrenz ist groß, China ist mit großem Vorsprung wichtigster Handelspartner.

Von Corinna Päffgen | Accra

Ghana ist mit einer Bevölkerung von rund 32 Millionen ein eher kleiner Markt. Aufgrund seiner politischen Stabilität und relativ resilienten Wirtschaft wird das Land in der Region Westafrika immer beliebter.

Bislang haben sich deutsche Unternehmen überwiegend auf den Vertrieb ihrer Produkte und Dienstleistungen beschränkt, die sie über eigene Niederlassungen oder über Partner vertreiben. Der Aufbau eigener Produktionsstätten nimmt jedoch langsam zu. 

Das letzte Jahrzehnt war wirtschaftlich dynamisch und auch künftig dürfte Ghana weiterhin an Bedeutung gewinnen. Das Land hat das Potenzial, sich zum Hub in der Region entwickeln: Der Handel mit den Nachbarländern nimmt zu und bereits jetzt bearbeiten einige deutsche Unternehmen die Region von Ghana aus.

Ghana auf einen Blick

Ghana importierte 2020 laut ITC Trademap Waren im Wert von 16,76 Milliarden US-Dollar (US$), davon stammten 1,8 Prozent aus Deutschland. Destatis zufolge lag das Land auf Rang 90 der wichtigsten deutschen Absatzmärkte.

Ghana exportierte 2020 Waren im Wert von 14,1 Milliarden US$. 2,4 Prozent davon gingen nach Deutschland - Rang 82 der wichtigsten deutschen Bezugsmärkte.

Laut Delegation der Deutschen Wirtschaft waren 2020 rund 70 deutsche Unternehmen in Ghana ansässig. Damit stellen deutsche Firmen etwa 1.500 Arbeitsplätze im Land.

Ghana viertwichtigster Absatzmarkt in Subsahara-Afrika

Seit Ausbruch der Covid-19-Pandemie steht der Ghana-Cedi (GHc) unter Druck. Obwohl der Außenhandel Ghanas aufgrund der Auswirkungen der Coronakrise gelitten hat, konnte der bilaterale Handel mit Deutschland sogar zulegen. Insgesamt ist der Handel zwischen Deutschland und Ghana noch gering ausgeprägt.

China konnte seine Position als wichtigstes Lieferland im letzten Jahrzehnt ausbauen und die USA mit großem Vorsprung abhängen. Die Importanteile aus dem Vereinigten Königreich, Indien und Belgien sind seit Jahren stabil. Seit Juli 2021 ist das Interim-Wirtschaftsabkommen zwischen Ghana und der EU in beide Richtungen in Kraft getreten. Ob das die Exporte der deutschen beziehungsweise europäischen Unternehmen bedeutend steigern kann, bleibt abzuwarten.

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Deutscher Lieferanteil stagniert seit Jahren

China ist mit großem Abstand das wichtigste Lieferland für Ghana. Deutsche Unternehmen konnten ihren Lieferanteil in den letzten 20 Jahren nicht signifikant steigern und wurden von China und weiteren Ländern überholt. Maschinen und Kfz aus Deutschland sind zwar beliebt und genießen einen guten Ruf, können in dem preisorientierten Markt aber mit den günstigen Produkten aus Asien nicht konkurrieren. Es könnten aber Marktanteile gewonnen werden, wie im Automobilsektor, mit dem sukzessiven Aufbau eigener Produktionen vor Ort und der Verbesserung zum Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten.

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Hauptlieferanten wichtiger Produkte (Anteil in Prozent)

Rang

Produkt

1999

2009

2019

Maschinen

1

China

2,9

9,8

22,4

2

USA

12,9

13,6

11,4

3

Belgien

16,6

10,6

8,4

4

Deutschland

6,5

6,2

4,1

Chemische Erzeugnisse

1

China

1,5

12,6

19,0

2

Indien

5,2

7,7

10,2

3

Vereinigtes Königreich

17,6

3,9

5,0

4

Deutschland

7,6

3,3

2,2

Kfz und -Teile

1

USA

6,59

21,68

22,46

2

China

1,37

6,52

11,06

3

Südkorea

21,88

10,6

9,59

4

Deutschland

19,02

7,69

4,14

Quelle: UN Comtrade

Ghana als Lieferant für grünen Wasserstoff?

Für Deutschland ist Ghana wichtiges Lieferland für Kakao, Früchte und Nüsse sowie Kupfer und Erze. Zudem verfügt Ghana über gute Voraussetzungen für erneuerbare Energien, insbesondere Solarenergie. Mit dem H2-Atlas-Africa werden die Potenziale für grünen Wasserstoff im Rahmen der Nationalen Wasserstoffstrategie der Bundesregierung in Zusammenarbeit mit dem Forschungszentrum Jülich, dem SASSCAL und WASCAL eruiert. Ghana und ganz Westafrika werden dabei gute Chancen bescheinigt, sich zu künftigen Erzeugern und Exporteuren von Wasserstoff zu entwickeln. Voraussetzung dafür ist jedoch der Ausbau einer entsprechenden Wasserversorgung, Energie- und Infrastruktur.

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