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Metallindustrie

Schon jetzt stellt Indien Stahl in großen Mengen her, allerdings noch wenig Spezialstahl. Dieses Segment soll künftig durch staatliche Förderung stärker wachsen.

Von Florian Wenke | Mumbai

Indien zählt laut World Steel Association zu den größten Stahlherstellern der Erde. Mit einer Produktionsmenge von rund 100 Millionen Tonnen lag das Land 2020 weltweit an zweiter Stelle. Nur China produzierte mehr. Gleichzeitig lag der Verbrauch bei international vergleichsweise niedrigen 64 Kilogramm pro Kopf. Für 2021 wird ein Output von über 110 Millionen Tonnen erwartet. Bis 2031 soll die Produktion des Subkontinents auf rund 300 Millionen Tonnen steigen, so die Prognose der staatlichen Investitionsförderungsagentur Invest India. Allerdings produziert das Land bislang noch wenig Spezialerzeugnisse. Im Jahr 2020 waren es nur 18 Millionen Tonnen, ein beträchtlicher Teil des Bedarfs musste importiert werden.

Die Subventionen sind an Bedingungen geknüpft

Die Regierung will daher ab dem Finanzjahr 2023/2024 (1. April bis 31. März) die heimische Erzeugung von Spezialstahl im Rahmen ihres Production-Linked Incentive-Programms (PLI) über fünf Jahre mit insgesamt 854 Millionen US-Dollar (US$) fördern. Ende Juli 2021 hat das Ministry of Steel die Richtlinien hierfür bekannt gegeben. Danach erhalten Unternehmen unter anderem für die Erzeugung von beschichtetem, hochfestem, legiertem und Elektrostahl einen jährlichen Bonus. Die Herstellung von Spezialschienen wird ebenfalls unterstützt. Der Zuschuss variiert über die Laufzeit und in Abhängigkeit der Produktgruppe von 3 Prozent bis maximal 15 Prozent. Der Bonus wird auf den zusätzlich generierten Absatz gezahlt, die Basis für den Vergleich ist das Finanzjahr 2019/2020. Die Zuschüsse sind auf jährlich 27 Millionen US$ je Unternehmen gedeckelt.

Allerdings gelten Mindestanforderungen hinsichtlich der zu leistenden Investitionen. Diese liegen – abhängig von der Produktkategorie - zwischen 4 Millionen und 673 Millionen US$ (Kurs laut Federal Reserve Bank vom 07. Januar 2022; 1 US$ = 74,27 indische Rupien). Gleichzeitig werden Produktionssteigerungen zwischen 10 und 40 Prozent jährlich gefordert. Hinzu kommt ein verpflichtender Nachweis einer Minimalgröße an bereits installierter Erzeugungskapazität. Auch diese variiert je nach Produkttyp. Durch die Anforderungen dürfte sich der Kreis der Bewerber auf große Unternehmen beschränken. Der Bewerbungszeitraum für die Subvention läuft von Ende Dezember 2021 bis Ende März 2022. Interessierte Unternehmen können ein eigens eingerichtetes Onlineportal nutzen.  

Investitionen von 5,4 Milliarden US-Dollar erwartet

Unter Einhaltung der Mindestinvestitionsanforderungen steht das PLI-Programm indischen Metallunternehmen und auch internationalen Gemeinschaftsunternehmen offen. Die Auswahl der Firmen findet im Rahmen eines transparenten Vergabeverfahrens statt. Dabei sind das Ausmaß der zusätzlichen Produktion und die Höhe der geplanten Investitionen der Unternehmen maßgeblich.

Die Regierung hofft, dass die teilnehmenden Firmen über die gesamte Förderperiode hinweg insgesamt 5,4 Milliarden US$ in neue Produktionskapazitäten sowie Forschung und Entwicklung investieren werden.

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