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Krieg in der Ukraine wirkt sich auf Israels Hightechsektor aus
Die Branche beschäftigt zahlreiche Mitarbeiter in der Ukraine. Fallen diese aus, könnte die Betriebstätigkeit israelischer Unternehmen beeinträchtigt werden.
03.03.2022
Von Wladimir Struminski | Jerusalem
Die Ukraine ist ein führender Auslandsstandort der israelischen Hightechindustrie. Nach Schätzung der Industriellenvereinigung (Israel Manufacturers' Association) beschäftigen israelische Hochtechnologiefirmen rund 20.000 Mitarbeiter in dem Land am Dnjepr. Andere Schätzungen sind noch höher; manche sprechen von 30.000 Personen. Schwerpunkt der in die Ukraine ausgelagerten Tätigkeit ist Softwareentwicklung.
Die Abhängigkeit der Stammhäuser vom Outsourcing in die Ukraine ist groß. Der israelische Hochtechnologiesektor ist recht erfolgreich, allerdings weniger von der Mitarbeiterzahl - sie liegt bei 370.000 in Israel Beschäftigten. Umso mehr sind die ukrainischen Arbeitskollegen ein kritischer Faktor für weiteres Wachstum der israelischen Hightechbranche.
Leistungsausfälle am Standort Ukraine drohen die Betriebstätigkeit betroffener Firmen zu beeinträchtigen. Wie der Vorsitzende der israelischen Hightechvereinigung (Israeli High-Tech Association), Marian Cohen, erklärte, sei der Krieg für die Branche „ein schwerer Schlag“.
Erschwerend kommt hinzu, dass es in Israel selbst nicht genug Fachkräfte gibt. Laut einer im Dezember 2021 veröffentlichen Erhebung der auf Hightech und Biotechnologie spezialisierten Personalvermittlungsfirma Ethosia fehlen auf dem israelischen Arbeitsmarkt 21.000 Hightechmitarbeiter. Deshalb können von dem Krieg betroffene Firmen keinen einheimischen Ersatz für konfliktbedingte Leistungsausfälle in der Ukraine schaffen.