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Wirtschaftsumfeld | Japan | Außenhandelsstruktur

Außenhandel nimmt Fahrt auf

Die starke Exportentwicklung stützt 2021 Japans Wirtschaftswachstum. Die Importe nehmen moderater zu. 

Von Jürgen Maurer | Tokyo

Japan erwartet 2021 vor allem bei den Exporten eine Erholung. Die Ausfuhren entwickelten sich in den ersten sechs Monaten deutlich stärker als die Einfuhren. Die wertmäßigen Exporte dürften im Gesamtjahr 2021 das zweite Jahr in Folge die Importe übersteigen. Damit wird die japanische Außenhandelsbilanz abermals einen Überschuss ausweisen.

Mit einem Zuwachs auf Yen-Basis von 23,3 Prozent meldete die Zollbehörde im 1. Halbjahr 2021 eine deutliche Beschleunigung der Exporte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Nach vorläufigen Angaben erreichten die Ausfuhren umgerechnet 362,3 Milliarden US-Dollar (US$). Die Importe legten im selben Zeitraum um 12,2 Prozent auf 353,4 Milliarden US$ zu.

Japans Außenhandel nach ausgewählten Regionen, 1. Halbjahr 2021 (in Milliarden US$, Veränderung in Prozent) 1)

Export2

Veränderung 1. Hj. 2021/203

Import2

Veränderung 1. Hj. 2021/203

China

78,2

27,0

88,3

14,5

Nordamerika

68,7

25,0

44,6

8,1

ASEAN

53,9

22,6

53,7

9,7

EU-27

34,4

23,4

40,9

16,4

Mittlerer Osten

9,6

12,5

31,8

11,0

Gesamt

362,3

23,3

353,4

12,2

1) vorläufige Zahlen; 2) Wechselkurs: 1 US$ = 110 Yen; 3) auf Yen-Basis Quelle: Customs Office, Ministry of Finance

Handel mit Deutschland liegt im Durchschnitt

Diese Zuwachsraten spiegeln sich sehr ähnlich im bilateralen Warenverkehr mit Deutschland. Japans Exporte in den größten Abnehmermarkt in Europa stiegen in den ersten sechs Monaten 2021 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 22,5 Prozent; die Importe aus Deutschland wuchsen parallel um 11,7 Prozent, jeweils auf Yen-Basis. Gemäß der vorläufigen Statistik führte das Inselreich 10,1 Milliarden US$ an Gütern nach Deutschland aus und bezog Waren im Wert von 11,7 Milliarden US$ von dort.

Als der wichtigste Handelspartner in der Europäischen Union (EU-27) kam Deutschland auf einen Anteil von jeweils rund 29 Prozent an den Exporten und Importen Japans mit der Wirtschaftsregion. Zwar konnte der Archipel seine Ausfuhren mit allen EU-Ländern in der 1. Jahreshälfte 2021 ausweiten, jedoch haben sich die Exporte nach Großbritannien negativ entwickelt und sanken gegenüber dem Vorjahreshalbjahr um 3,4 Prozent.

Mit dem EU-Austritt Großbritanniens zum 1. Januar 2021 weist die japanische Außenhandelsstatistik das Königreich erstmals mit separaten Angaben aus. Zeitgleich zum Brexit trat das bilaterale Freihandelsabkommen zwischen Japan und Großbritannien in Kraft. Es soll in etwa den Vorgaben folgen, die das bereits seit Februar 2019 wirksame Freihandelsabkommen zwischen Japan und der EU vorsieht.

Exporte nach China brummen

Besonders dynamisch entwickelten sich die japanischen Ausfuhren zwischen Januar und Juni 2021 mit den Haupthandelspartnern China und USA. In das ostasiatische Nachbarland exportierte das Inselreich Waren für 78,2 Milliarden US$, was einem Zuwachs von 27 Prozent gegenüber dem Vorjahreshalbjahr entsprach. Mit den USA stiegen die Lieferungen in diesem Zeitraum um 23,9 Prozent auf 64,2 Milliarden US$.

Japans wichtige Exportgütergruppen, wie Transportausrüstung, Maschinenbau und Chemikalien, legten jeweils um über 24 Prozent zu. Darunter holten die Ausfuhren der Automobilbranche mit einem Zuwachs von 32,8 Prozent auf. Die Hersteller von Halbleiterausrüstung verzeichneten ein Exportwachstum von 34,3 Prozent und die Kunststofflieferanten von 27,1 Prozent.

Import von Elektronik wächst stark

Bei den Importen stehen abgesehen von Rohölprodukten und Rohmaterialien vor allem Elektronikerzeugnisse auf der Liste der wichtigsten Einfuhrwaren. Da die Produktion in Japan sich bislang nur moderat erholt, ist der Energieverbrauch vergleichsweise gering, was den Import von mineralischen Brennstoffen beeinflusst, der in den ersten sechs Monaten um vergleichsweise moderate 8 Prozent auf 62,8 Milliarden US$ wuchs.

Der Importzuwachs bei Elektronik lag im 1. Halbjahr 2021 bei 19,7 Prozent und einer wertmäßigen Höhe von knapp 59 Milliarden US$. Für chemische Produkte betrug der Zuwachs 9,1 Prozent auf rund 41 Milliarden US$ und für Maschinenerzeugnisse 7,5 Prozent auf 34,5 Milliarden US$. Wie bei Exporten stieg auch bei Importen der Bereich Transportausrüstung mit deutlich über 20 Prozent, machte wertmäßig jedoch nur 14,7 Milliarden US$ aus.  

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