Branchen | Kenia | Solarenergie
Branchenstruktur
Deutsche Anbieter sind im Markt erfolgreich. Jedoch ist die Konkurrenz groß.
25.05.2022
Von Carsten Ehlers | Nairobi
Feste Marktstrukturen müssen sich noch herausbilden
In den letzten Jahren haben zahlreiche Unternehmen in Kenia den Markteintritt in den Solarsektor gewagt. Darunter fallen alteingesessene lokale Importeure und Installateure, die nun auch Solarkomponenten in ihrer Produktpallette führen, Start-ups, die innovative Geschäftskonzepte für den Einsatz von Solartechnik implementieren sowie ausländische Entwickler, die schlüsselfertige Lösungen für ihre Kunden konzipieren und Finanzierung anbieten.
Fast alle Komponenten für Solaranlagen müssen nach Kenia eingeführt werden. Um Kosten zu sparen, bestellen bei größeren Projekten wie Solarparks oder größeren Photovoltaik-Dachanlagen die Entwickler oder Engineering, Procurement and Construction (EPC)-Kontraktoren direkt bei den Herstellern. Lokale Händler kommen bei kleineren Projekten zum Zuge. Da der Solarmarkt sich erst in den letzten etwa zehn Jahren entwickelt hat, haben sich noch keine festen Händlerstrukturen herausgebildet.
Installateure/Handelsvertreter von Komponenten |
Entwickler/EPC-Kontraktoren |
Finanzierer |
Deutsche Anbieter sind in Kenia erfolgreich
Deutsche Technologieanbieter konnten sich mit einigen größeren Projekten erfolgreich am Markt platzieren. So hat der Crowd-Funder Ecoligo die Installierung von Kenias erster schwimmenden Solaranlage auf einer Rosenfarm finanziert. Aufseiten solarer Wechselrichter dominiert das Unternehmen SMA gewerbliche Anwendungen. Bei Batteriesystemen hat Hoppecke einen großen Marktanteil, gefolgt von BAE Batterien. Komplettsysteme, vor allem für die Anwendung in der Hotellerie, wurden bereits vom deutschen Panelproduzenten Sunset Energietechnik geliefert.
Die meisten Entwickler und EPC-Kontraktoren beschränken sich auf die Installierung der Geräte. Jedoch ist die Grenze fließend. Mitunter bieten sie auch finanzielle Lösungen aus einer Partnerschaft mit einem Finanzierer an, wie CrossBoundary oder Redavia. Mit den Investoren gibt es unterschiedliche Vertragsstrukturen. Eher selten wird die Anlage von dem Industrieunternehmen vorab gekauft. In Kenia kann es für Investitionen dieser Art unter Umständen Steueranreize geben. Häufiger schließt der Entwickler mit dem Stromverbraucher ein PPA. In diesem Falle übernimmt in der Regel der Entwickler die Installationskosten, die sich über die Einnahmen aus dem Strom im Laufe der Zeit amortisieren. Eine andere Möglichkeit ist die Vermietung der Solaranlage zu einem festen Preis an den Stromnutzer.
Innovative Finanzierungsmodelle sind gefragt
Die Finanzierung von Solarprojekten in Kenia ist schwierig, da lokale Banken wenig Erfahrung im Solarbereich haben. Entweder sind die Konditionen schlecht oder es kommt gar kein Angebot zustande. Vielfach kommt die Finanzierung daher aus dem Ausland. Meistens finanziert der Projektentwickler das Projekt selbst. Auch einige Geberorganisationen engagieren sich mit Zuschüssen oder Krediten im "Green Energy"-Bereich.