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Neue Rohstofffunde nähren in Mosambik die Hoffnung auf zukünftigen Wohlstand. Der Erfolg ist nicht garantiert. Und der Weg zu ihrer Nutzung führt über immense Investitionen.
01.10.2020
Von Marcus Knupp | Berlin
Während die meisten rohstoffbasierten Ökonomien im südlichen Afrika ihr Augenmerk auf die Diversifizierung der Wirtschaft gelegt haben und die Abhängigkeit von einigen wenigen Exportprodukten wie Öl, Kupfer oder Diamanten verringern wollen, sieht Mosambik seinen Rohstoffboom erst noch kommen. Erdgasvorkommen im Umfang von rund 4,25 Billiarden Kubikmeter nähren die Hoffnungen auf einen fulminanten Aufschwung der Wirtschaft, wenn zur Mitte des Jahrzehnts die Förderung und der Export von Flüssiggas (Liquefied Natural Gas, LNG) hochgefahren werden. Das Gros der Lagerstätten befindet sich offshore im Rovuma-Becken vor der Küste der nördlichen Provinz Cabo Delgado.
Die Schaffung der Infrastruktur zur Förderung, Aufbereitung, Verflüssigung und Lagerung des Erdgases setzt bereits im Vorfeld große Investitionen in Gang. Zwar hat die Coronakrise Mitte 2020 zu Verzögerungen bei der Entwicklung des durch ein Konsortium um den US-amerikanischen Konzern ExxonMobil erschlossenen Gasfeldes Mamba im Konzessionsgebiet Area 4 geführt. Fast gleichzeitig erfolgte jedoch die Finanzierungszusage über rund 15 Milliarden US-Dollar (US$) für das Entwicklungsvorhaben Mozambique LNG im Erdgasfeld Golfinho/Atum im Konzessionsgebiet Area 1, federführend umgesetzt durch den französischen Ölkonzern Total. Hinzu kommt das kleinere Coral Field, ebenfalls in Area 4, das unter Führung der italienischen Eni erschlossen wird.
Für letzteres ist eine schwimmende Gasverflüssigungsanlage mit einer jährlichen Kapazität von 3,4 Millionen Tonnen vorgesehen, die derzeit in Südkorea gebaut wird und ab 2023 vor Ort einsatzbereit sein könnte. Deutlich größer werden die an Land im Afungi LNG Park geplanten Verflüssigungsanlagen der beiden anderen Projekte. Hier sollen für das Feld Golfinho/Atum zwei Anlagen gebaut werden, die jeweils 6,44 Millionen Tonnen pro Jahr verflüssigen können sowie für das Feld Mamba zwei weitere mit einer Kapazität von je 7,6 Millionen Tonnen. Die resultierenden Mengen würden Mosambik in der zweiten Hälfte der 2020er-Jahre zum viertgrößten LNG-Exporteur der Welt machen.
Bisher fördert der südafrikanische Konzern Sasol Erdgas auf den Onshore-Feldern Pande und Temane in der südlichen Provinz Inhambane. Deren Ausbeute geht allerdings zurück, so dass Sasol die Aktivitäten zurückfährt. Alternativ könnte das von hier aus bestehende Pipeline-Netz nach Südafrika zukünftig mit LNG aus den Feldern im Norden Mosambiks gefüllt werden. Die Idee einer Nord-Süd-Pipeline von Cabo Delgado bis ins südafrikanische Richards Bay ist im frühen Planungsstadium. Die Kosten eines solchen Projekts werden auf 6 Milliarden US$ geschätzt.
Auch andere mineralische Rohstoffe kommen in Mosambik reichlich vor, darunter Kohle, Graphit, Gold, Titan und Vanadium sowie Edelsteine wie Rubine oder Aquamarine. Die Aktivitäten zu ihrer Erschließung haben sich in den letzten Jahren verstärkt. Graphit wird für Lithium-Ionen-Batterien benötigt. Die Nachfrage steigt daher mit der zunehmenden Elektrifizierung des Verkehrs. Mosambik verfügt über eine der weltweit größten Reserven an hochwertigem Graphit. Wie bei Erdgas befinden sich auch hier die meisten Vorkommen im Norden des Landes. Ihre Erschließung liegt überwiegend in der Hand der australischen Unternehmen Triton Minerals, Mustang Resources, Battery Minerals und Syrah Resources. Der Aufbau der Förder- und Transport-Infrastruktur der diversen Großvorhaben im Bergbau Mosambiks bietet aber auch deutschen Unternehmen zahlreiche Beteiligungschancen.
Verschiedene Unternehmen haben in Reaktion auf den Einbruch der Nachfrage im Zuge der Coronakrise allerdings Investitionen verschoben. So hat Montepuez Ruby Mining (MRM) im Juli 2020 angekündigt, für das laufende Jahr geplante Investitionen von 25 Millionen US$ in seine Anlagen im Norden Mosambiks erst 2021 vorzunehmen. Kenmare Resources rechnet ebenfalls erst ab 2021 wieder mit steigender Produktion im Titan-Abbau der Nordregion, während die Fördermenge des in der Farbherstellung verwendeten Titaneisens (Ilmenit) 2020 schätzungsweise um 10 bis 20 Prozent unter dem Wert von 2019 liegen wird.
Voraussichtlich ab 2023 wird das Mutamba Heavy Mineral Sands Project nahe der Hafenstadt Inhambane die Produktion aufnehmen. Savanah Resources will dort in einem Joint Venture mit Rio Tinto Ilmenit, Rutil und Zirkon abbauen. Angeschlossen werden vor Ort die ersten Stufen der Aufbereitung zur Separierung der Mineralien. Das Ilmenit soll dann zur weiteren Verwendung nach Südafrika verschifft werden.
Zum Teil durch die Coronakrise befeuert zeigt sich der Goldbergbau, da das Edelmetall weltweit vermehrt als sichere Wertanlage nachgefragt wird. Xtract Resources meldet für das 2. Quartal 2020 steigende Produktionsmengen seiner Mine in der Provinz Manica. Die Gesamtmenge bleibt derzeit jedoch ebenfalls noch unter dem Vorjahreswert.
Goldvorkommen gibt es nach Aussage der lokalen Behörden auch in der westlichen Provinz Tete, wo bereits große Mengen an Steinkohle gefördert werden. Wichtigster Akteur ist im Kohleabbau in Mosambik das brasilianische Unternehmen Vale. In Zukunft könnten Metalle in der Region an Bedeutung gewinnen, da neben Gold, Zink und Mangan auch rund 700 Millionen Tonnen Eisenerz nachgewiesen sein sollen.
Zuständig für die Regulierung des Bergbausektors und die Vergabe von Lizenzen ist das staatliche Bergbau-Institut INAMI (Instituto Nacional de Minas). Ausschreibungen von Konzessionen werden meist in Paketen durch INAMI veröffentlicht, zuletzt im Herbst 2019. Einen Überblick über die einzelnen Konzessionsgebiete und die vergebenen Konzessionen gibt das mit den aktualisierten Daten der Behörde bestückte Informationsportal zum Bergbau-Kataster Portal do Cadastro Mineiro de Moçambique.
HS-Code | Produkt | 2016 | 2017 | 2018 |
---|---|---|---|---|
8429.51 | Bagger, Schürf- und Schaufellader | 31.714,7 | 10.703,5 | 33.657,5 |
8430.10 | Rammen und Pfahlzieher | 177,9 | k.A. | 4,3 |
8430.31 | Schrämm-, Abbau- und Tunnelbohrmaschinen, selbstfahrend | 216,5 | k.A. | 1,4 |
8430.39 | Andere Schrämm-, Abbau- und Tunnelbohrmaschinen | 0,6 | 607,4 | 48,1 |
8430.41 | Bohr- und Tiefbohrmaschinen, selbstfahrend | 8.715,2 | 961,8 | 164,3 |
8430.49 | Andere Bohr- und Tiefbohrmaschinen | 3.658,1 | 363,7 | 1.991,3 |
8430.50 | Andere selbstfahrende Maschinen | 761,5 | 572,2 | 3.025,9 |
8430.61 | Nicht selbstfahrende Maschinen zum Feststampfen und Verdichten des Bodens | 365,9 | 384,1 | 347,2 |
8430.69 | Andere Maschinen zum Feststampfen und Verdichten | 1.637,4 | 948,5 | 804,3 |
8431.41 | Teile: Eimer, Kübel, Schaufeln, Greifer, Zangen | 4.083,5 | 1.005,3 | 1.878,8 |
8431.42 | Teile: Planierschilde für Planiermaschinen | 441,5 | 155,9 | 467,4 |
8431.43 | Teile von Bohrmaschinen oder Tiefbohrgeräten | 5.557,4 | 3.323,7 | 2.841,9 |
8431.49 | Andere Teile von Bau- und Bergbaumaschinen | 26.065,1 | 22.760,5 | 41.019,1 |