Perspektiven für ausländische Direktinvestitionen

Die Philippinen galten im vergangenen Jahrzehnt als eine der wachstumsstärksten Volkswirtschaften Asiens. Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im Schnitt jährlich um rund 6 Prozent und wurde in erster Linie getragen vom Konsum der jungen und schnell wachsenden Bevölkerung. Doch mit dem Ausbruch der Coronakrise geriet das Land in die schlimmste Rezession seit Jahrzehnten. Das BIP schrumpfte 2020 um fast 10 Prozent. Dies war in erster Linie durch die stark rückläufige Nachfrage aus dem Ausland und die enormen Einschränkungen der Mobilität im Inland bedingt.

Positive Faktoren sprechen für den Standort

Nach Überwindung der Coronakrise sollte das asiatische Land ab etwa 2022 wieder auf seinen ursprünglichen Wachstumspfad zurückfinden. Mittelfristig dürften sich auch die vorteilhaften Standortfaktoren positiv auf die Investitionstätigkeit auswirken. Das gilt vor allem für die große Zahl junger Arbeitskräfte, die in der Regel hervorragend Englisch sprechen und eine starke Kunden- und Dienstleistungsorientierung aufweisen. Das philippinische Medianalter beträgt 24 Jahre - einer der niedrigsten Werte in Asien.

Zudem ist die Bevölkerung äußerst konsumfreudig. Die Mittelschicht dürfte weiter wachsen, ebenso wie die Kaufkraft. Firmen können von der Mitgliedschaft der Philippinen in der ASEAN-Staatengemeinschaft (Association of Southeast Asian Nations) und dem Freihandelsbündnis RCEP (Regional Comprehensive Economic Partnership) sowie der günstigen geografischen Lage des Landes profitieren.

Der Bestand an ausländischen Direktinvestitionen (Foreign Direct Investment, FDI) ist im vergangenen Jahrzehnt massiv um fast 400 Prozent auf 103,2 Milliarden US-Dollar (US$) angestiegen. In den vergangenen fünf Jahren bewegte sich der Zufluss an FDI in einer Bandbreite zwischen 4,5 Milliarden US$ und 8,7 Milliarden US$ per anno. Zuletzt ließen die ausländischen Engagements auf dem Archipel im Pandemiejahr 2020 um fast 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr nach und erreichten 6,5 Milliarden US$. Der Zufluss an Direktinvestitionen aus Deutschland zeigte zuletzt ebenfalls nach unten. Das wichtigste Herkunftsland war Japan mit 699 Millionen US$ - vor der Europäischen Union (EU) mit 278 Millionen US$ und den USA mit 162 Millionen US$.

Zukunftstrends: Dienstleistungen, Elektronik und IT haben großes Potenzial

Die meisten Investitionen internationaler Unternehmen wurden mit insgesamt 745 Millionen US$ im Elektroniksektor getätigt, gefolgt von der Immobilienbranche mit 188 Millionen US$ sowie den Sektoren Information und Kommunikation (IuK, 128 Millionen US$), Finanzen (111 Millionen US$) und Bauwirtschaft (96 Millionen US$). Insbesondere letztere wird in den kommenden Jahren einer der Wachstumsmotoren sein, da die Regierung im Rahmen ihres Infrastrukturprogramms „Build, Build, Build“ massive Investitionen in die Infrastruktur plant.

Darüber hinaus gilt der Dienstleistungssektor und dabei vor allem der Bereich BPO (Business Process Outsourcing) als Zukunftsbranche mit hohem Anziehungspotenzial für ausländische Firmen. Medizintechnik und Gesundheitswesen sollten im Zuge der Pandemiebekämpfung ebenfalls weiter an Bedeutung gewinnen. Die hohe Affinität der philippinischen Bevölkerung für Informationstechnologie und soziale Medien ist zudem ein guter Nährboden für die Entwicklung von Industrie 4.0 oder künstlicher Intelligenz. Ebenso bietet der Tourismus nach Abklingen der Pandemie noch großes Expansionspotenzial.

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