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Branchen | Polen | Lebensmittelindustrie

Nahrungsergänzungsmittel werden immer beliebter

Polnische Konsumenten greifen verstärkt zu unterschiedlichen Nahrungsergänzungsmitteln. Neuheiten überfluten den hart umkämpften Markt, Hersteller erweitern die Produktion.

Von Beatrice Repetzki | Berlin

Seit Ausbruch der Coronapandemie sind auch in Polen Nahrungsergänzungsmittel, die das Immunsystem stärken sollen, ein Verkaufsschlager. Von Präparaten mit Vitamin D und C sowie Zink und Aloe vera versprechen sich viele Konsumenten einen besseren Schutz vor Covid-19. Inzwischen werden auch spezielle Nahrungsergänzungsmittel für sportlich aktive Menschen wieder verstärkt nachgefragt. Angesichts von Lockdowns und geschlossener Fitnessstudios war die Nachfrage nach solchen Präparaten 2020 vorübergehend rückläufig. Die Marktforschungsfirma PMR erwartet 2021 auf Złoty-Basis eine nominale Steigerung der Verkäufe von Nahrungsergänzungsmitteln insgesamt um 4 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro.

Verkäufe von Nahrungsergänzungsmitteln in Polen

Jahr

Umsatz in Mio. Euro

Veränderung1

2017

1.222

4,4

2018

1.279

4,7

2019

1.354

6,7

2020

1.317

0,5

20212

1.325

4,1

1) nominal auf Złoty-Basis in Prozent; 2) PrognoseQuelle: Marktforschungsfirma PMR 2021

Von dem Wachstum 2021 wollen die Hersteller profitieren. Allein im 1. Halbjahr brachten sie etwa 16.000 Neuheiten auf den hart umkämpften Markt. Das waren fast 20 Prozent mehr als im 1. Halbjahr 2020, wie das Hauptsanitärinspektorat (Główny Inspektorat Sanitarny; GIS), bekannt gab. Die Behörde ist für die Registrierung solcher Präparate zuständig. Somit dürfte im laufenden Jahr der Rekord von 2020 noch übertroffen werden, als fast 25.000 neue Nahrungsergänzungsmittel zugelassen wurden. Ein Teil der Präparate sind neue Varianten bereits bekannter Produkte.

Hersteller investieren in Produktionskapazitäten

Hatten vor der Coronakrise knapp die Hälfte der Menschen in Polen Nahrungsergänzungsmittel verzehrt, so stieg der Anteil der Erwachsenen, die zwischen Herbst 2019 und Herbst 2020 entsprechende Produkte einnahmen, auf 64 Prozent. Davon nahm die Hälfte die Mittel prophylaktisch ein, 40 Prozent aufgrund von Schwächeerscheinungen (Doppelnennungen waren möglich). Das ermittelte die Marktforschungsfirma ARC Rynek. Die meisten Befragten konsumierten die Mittel regelmäßig, knapp ein Drittel hatte zuvor einen Arzt konsultiert. Teurere Präparate für Gelenke, Haut, Haare, Fingernägel und ähnliche Anwendungszwecke wurden dagegen 2020 laut PMR weniger nachgefragt als 2019.

Inzwischen blickt die gesamte Branche optimistisch in die Zukunft, wie der Vorsitzende des Landesrates für Nahrungsergänzungs- und Nährmittel (Krajowa Rada Suplementow i Odżywek; KRSiO), Bartosz Demianiuk, mitteilt. Deshalb investiere ein großer Teil der Branchenunternehmen in Maschinen, Technologien und Lagerhallen.

Zu den führenden inländischen Herstellern zählen Aflofarm Farmacja Polska, Natur Produkt Zdrovit und USP Zdrowie. Im Mai 2021 kündigten außerdem Fußballstar Robert Lewandowski und seine Frau Anna an, über die Firma foods by ann verpackte Vitamine und Mineralien unter dem Markennamen Levann auf den Markt bringen zu wollen.

Onlinehandel gewinnt an Bedeutung 

Nahrungsergänzungsmittel sind in Apotheken, Super- und Drogeriemärkten erhältlich. Der Onlinehandel gewinnt auch für dieses Marktsegment an Bedeutung. Auf E-Commerce spezialisiert ist zum Beispiel die Gesellschaft Sundose aus Lublin. Sie setzt dabei auf ein innovatives Vertriebskonzept, indem sie personalisierte Nahrungsergänzungsmittel anbietet, die dem jeweiligen Gesundheitszustand und Lebensstil angepasst werden. Sundose ist auch auf dem britischen, deutschen und italienischen Markt vertreten.

Auch die Firma Excellence, die eigentlich Säfte, Sirups und Getränke herstellt, begann damit, in das Segment der Nahrungsergänzungsmittel zu investieren. Im Jahr 2021 erwarb sie 51 Prozent der Anteile an Health Medica, einer einschlägigen Produktions- und Vertriebsfirma, außerdem 10 Prozent der Aktien von Polskie Konopie (Polnischer Hanf) und 46 Prozent der Aktien von Excellence Cannabis. Ziel ist die Herstellung von Nahrungsergänzungsmitteln, Kosmetika und Nahrungsmitteln auf der Hanfbasis (Cannabis sativa).

Der US-Konzern Cargill führt ein Investitionsprojekt im Wert von 38 Millionen Euro durch. Er hatte im Juli 2021 bereits mit dem Bau einer Produktionsstätte für lösliche Ballaststoffe an seinem Standort in Bielany Wrocławskie bei Wrocław (Breslau) begonnen. In der zweiten Jahreshälfte 2022 will Cargill die ersten dort erzeugten Produkte auf den Markt bringen. Diese werden in einem speziellen Mikroreaktor zum Beispiel aus Weizen oder Mais gewonnen. Damit lässt sich der Zuckergehalt in Süßwaren um 30 Prozent reduzieren. Diese sollen ebenso schmackhaft und dabei gesünder sein.

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