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Tiefbau: Marktchancen für deutsche Unternehmen

Russland investiert kräftig in den Ausbau seiner Infrastruktur. Für deutsche Firmen ergeben sich gute Chancen bei Bauprojekten für Schienenwege, See- und Flughäfen sowie Brücken.

Von Hans-Jürgen Wittmann | Moskau

Deutsches Konsortium will Hochgeschwindigkeitsbahnstrecken bauen

Die Russische Eisenbahn (RZD) beginnt 2022 mit dem Bau der etwa 680 Kilometer langen Hochgeschwindigkeitsbahnstrecke (HGV) von Sankt Petersburg über Weliki Nowgorod nach Moskau. Derzeit läuft die Projektierung. Bis 2027 sollen die Bauarbeiten an der etwa 19 Milliarden Euro teuren Trasse abgeschlossen sein. Beim Bau der Zugstrecke ist deutsches Know-how gefragt. Ein Konsortium unter dem Dach der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer (AHK) bündelt die Expertise von branchenführenden Unternehmen aus Deutschland, die sich am Bau des Hochgeschwindigkeits-Schienennetzes in Russland beteiligen wollen.

Weitere Auftragschancen ergeben sich bei der geplanten Anbindung des Moskauer Flughafens Scheremetjewo an die Schnellfahrstrecke von Sankt Petersburg nach Moskau und des Flughafens Moskau Domodedowo an die geplante HGV-Trasse von Moskau nach Adler.

Hafenviertel in Sankt Petersburg erhält Inspiration aus Deutschland

In Sankt Petersburg wird aktuell ein Großprojekt zur Neuentwicklung des „Großen Hafens“ diskutiert. Der Miteigentümer des Schienenfahrzeugbauers Transmaschholding, Andrej Bokarjow, will auf dem Gelände ein neues Stadtviertel mit bis zu 4,8 Millionen Quadratmetern Wohn- und Geschäftsflächen errichten. Vorbild ist die Hamburger HafenCity. Die geplanten Investitionen belaufen sich auf etwa 5 Milliarden Euro. Bokarjow selbst plant etwa 70 Millionen Euro zu investieren, den Rest sollen private Anleger beisteuern. Präsident Wladimir Putin beauftragte die Regierung bereits, das Projekt mit den zuständigen Ministerien auszuarbeiten, wie das Wirtschaftsportal RBK meldet.

Der Warenumschlag soll aus Sankt Petersburg in das 100 Kilometer westlich gelegene Ust-Luga verlegt werden. Die Regierung des Gebiets Leningrad versicherte bereits, dass die Kapazität des Hafens ausreicht, um die zusätzlichen Frachtmengen umzuschlagen.

Im Hafen Olja in der Sonderwirtschaftszone (SWZ) Lotos im Gebiet Astrachan beginnen Ende 2021 die Bauarbeiten an einem Containerterminal. Die Arbeiten sollen 2023 abgeschlossen sein. Die deutsche LUNO-Gruppe aus Hamburg übernimmt die Projektberatung und erstellt die Machbarkeitsstudie.

Das Unternehmen Daltransugol errichtet im Hafen Wanino in der Region Chabarowsk eine 25 Meter hohe Windbarriere. Ausländische Spezialisten analysieren die vorherrschenden Winde, um die optimale Positionierung zu ermöglichen.

Flughafenprojekt setzt auf Expertise aus Deutschland

Das deutsche Unternehmen Assmann Beraten + Planen entwirft bis 2022 das neue Terminal des Flughafens Magadan-Sokol im Fernen Osten. Die Planungs- und Beratungsgesellschaft setzte sich bei der Ausschreibung des 1,5 Millionen Euro-Projekts gegen einen russischen Mitbieter durch. Die Erneuerung des Flughafens soll Mitte 2022 beginnen und 2025 abgeschlossen sein. Das Unternehmen Aeroporty Bolschoj Strany (ABS, Joint Venture von Aeroporty Regionow und Nowaport) investiert rund 46,7 Millionen Euro in das Vorhaben.

Im Rahmen des Nationalen Projekts „Sichere und hochwertige Straßen“ fließen bis 2024 etwa 3,2 Milliarden Euro in die Sanierung von Brücken und Überführungen. Landesweit sind etwa 5.500 Brücken renovierungsbedürftig.

In Moskau werden bis 2024 insgesamt neun neue Brücken errichtet. Die Stadtregierung führt Verhandlungen mit internationalen Anbietern und erhofft sich qualitativ überzeugende und architektonisch originelle Lösungen. Die Umsetzung darf zugleich den Verkehr im staugeplagten Moskau nicht beeinträchtigen.

Gute Auftragschancen für deutsche Hersteller von Baumaschinen

Beim Ausbau der Verkehrsinfrastruktur in Moskau ergeben sich Geschäftschancen für deutsche Hersteller von Baumaschinen. Teermaschinen der Wirtgen Group oder Walzen von Hamm kommen beim Straßenbau zum Einsatz. Liebherr liefert Kräne und Bulldozer. Mit Zeppelin ist ein deutscher Händler von Radladern, Bulldozern und Muldenkippern unter anderem für Caterpillar in Russland tätig.

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