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US-Unternehmen sollen staatliche Geschäftspartner in Sudan prüfen
Nach einem Militärputsch in Sudan raten die USA ihren Unternehmen, potenzielle Geschäftspartner in diesem Land genau unter die Lupe zu nehmen.
25.05.2022
Von Friedrich Henle | Berlin
Die US-Ministerien für Äußeres, Finanzen, Handel und Arbeit haben am 23. Mai 2022 eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht. Darin empfehlen sie US-Unternehmen, bei Geschäften mit staatseigenen sudanesischen Unternehmen besondere Sorgfalt walten zu lassen. In diese Gruppe fallen auch Firmen, die das sudanesische Militär kontrolliert. Risiken in Form eines Reputationsschadens können US-Unternehmen gemäß der Erklärung dann entstehen, wenn sudanesische Geschäftspartner oder Institutionen mit Menschenrechtsverstößen in Verbindung gebracht werden.
Staatlich dominierte Unternehmen spielen eine große Rolle in der sudanesischen Wirtschaft. Sie sind in so unterschiedlichen Branchen aktiv wie Öl und Gas, der Herstellung von Solarzellen, der Infrastruktur, dem Eisenbahnsektor, der Baumwoll- und Textilindustrie oder der Lebensmittelverarbeitung. Insbesondere für Aktivitäten in der Goldförderung in Sudan fordern die vier Ministerien eine besondere Sorgfaltspflicht für verantwortungsvolle Lieferketten.
Eine Übergangsregierung aus zivilen Mitgliedern und Militärs hatte nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Omar al-Bashir im Jahr 2019 begonnen, Wirtschaftsreformen durchzuführen. Dazu gehörten auch Versuche, den Einfluss staatlicher Unternehmen zu reduzieren. Nach einem Putsch im Oktober 2021 und der vollständigen Machtübernahme durch die Militärs stehen diese Reformen nicht mehr auf der Tagesordnung. Die wirtschaftlichen Aussichten Sudans haben sich seither weiter eingetrübt.