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Special | Südkorea | Wasserstoff
Südkorea will die Kapazitäten bei Brennstoffzellenkraftwerken weiter ausbauen. Das Co-Firing von Wasserstoff in fossilen Kraftwerken gewinnt ebenfalls an Bedeutung.
05.11.2021
Von Frank Robaschik | Seoul
Bei der installierten Kapazität von Brennstoffzellenkraftwerken belegte Südkorea im August 2021 laut Angaben des Ministry of Trade, Industry and Energy (MOTIE) mit 688 Megawatt weltweit den ersten Platz. Damit rangierte das Land vor den USA (527 Megawatt) und Japan (352 Megawatt). Bis 2030 will Südkorea Wasserstoffturbinen entwickelt haben, die im industriellen Maßstab produzieren. Außerdem ist die Installation von Brennstoffzellenkraftwerken mit einer Kapazität von 3,7 Gigawatt geplant. Dafür ist eine ähnliche Regelung wie bereits bei erneuerbaren Energien vorgesehen. Künftig sollen Stromerzeuger einen gewissen Teil des Stroms aus Wasserstoff produzieren. Der entsprechende Clean Hydrogen Portfolio Standard (CHPS) wird nach Angaben des MOTIE zurzeit im Parlament diskutiert.
Das Staatsunternehmen Korea Gas Corporation (KOGAS) kündigte im September 2021 den Bau von Anlagen für Brennstoffzellen mit einer Kapazität von 1 Gigawatt bis zum Jahr 2030 an. Geplant sind unter anderem fünf Kraftwerke mit jeweils 100 Megawatt in Incheon, Pyeongtaek, Dangjin, Tongyeong und Busan. KOGAS und Siemens Energy wollen gemäß der Absichtserklärung vom September 2021 unter anderem bei der Erzeugung von Strom aus Wasserstoff kooperieren.
Des Weiteren beabsichtigt die SK-Gruppe bis 2025, ein oder mehrere Brennstoffzellenkraftwerke mit einer Kapazität von insgesamt circa 400 Megawatt zu bauen. Innerhalb der Gruppe sollen SK E&S sowie ein von Lotte Chemical und SK Gas noch 2021 zu gründendes Joint Venture entsprechende Kraftwerke errichten. SK Gas betreibt bereits eine Anlage in Gwangju.
Hyundai Electric, ein Unternehmen der Hyundai Heavy Industries Group, plant an Bauvorhaben von Brennstoffzellenkraftwerken teilzunehmen.
Projektbezeichnung | Leistung | Unternehmen | Geplante Bauzeit | Summe |
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Gwangyang Fuel Cell | 110,4 | Gwangyang Power | k.A. | k.A. |
Dongchuncheon Green Energy Fuel Cell | 105,6 | Dongchuncheon Green Energy, Brennstoffzellen von Doosan | 1/2022 - 4/2024 | 595 |
Yulchon Industrial Complex Fuel Cell in Gwangyang | 105,6 | Yulchon Clean Energy (Samsung C&T), Brennstoffzellen von Doosan | k.A. | 510 |
HiChangwon Fuel Cell | 100,3 | HiChangwon Fuel Cell, Brennstoffzellen von Doosan | Baustart noch unklar; Fertigstellung 5/2022 | k.A. |
Gyeongju Clean Energy Hydrogen Fuel Cell | 100,3 | k.A. | Absichtserklärung vom Dezember 2020; Fertigstellung bis 2024 | 600 |
Gangjin Hydrogen | 99,9 | Gangjin Hydrogen Power | 2/2021 - 12/2023 | 635 |
Ulsan Fuel Cell | 99,9 | FRP Energy, Brennstoffzellen von Bloom Energy | k.A. | 595 |
Myodo Fuel Cell | 97,8 | Myodo Fuel Cell | 10/2022 - 7/2025 | k.A. |
Gangjin Hydrogen Fuel Cell | 96,8 | Gangjin Energy, Brennstoffzellen von Doosan | 5/2022 - k.A. | k.A. |
Chungju Eco Park / Daeso Eco Park Fuel Cell | 80,0 | SK D&D, Brennstoffzellen von Bloom Energy | 12/2021 - 3/2024 | k.A. |
Das Land verfügt noch über viele fossile Kraftwerke, die es nicht auf einmal vom Netz nehmen kann. Daher greift es zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen zum Teil auf Ammoniak und andere Technologien, die Wasserstoff als Brennstoff nutzen, zurück. Bis zum Jahr 2027 will Südkorea die Technologie des Co-Firing bei Kohlekraftwerken mit 20 Prozent Wasserstoff beherrschen. Bis 2028 soll die Technologie bei Gaskraftwerken mit einem Anteil von 50 Prozent angewandt werden. Großangelegte Demonstrationsprojekte sollen folgen und die Technologie nach und nach auf die verbleibenden Kohle- und Gaskraftwerke ausgerollt werden.
In diesem Bereich dürften die großen Stromerzeuger der staatlichen KEPCO-Gruppe aktiv werden. Ein Beispiel ist eine Kooperation von Korea Western Power und Hanwha General Chemical zum Testen von Co-Firing von Wasserstoff bei Flüssiggas. Bis 2023 wollen beide Firmen ein Co-Firing von 50 Prozent mit Wasserstoff ermöglichen. Langfristiges Ziel ist die Entwicklung von 200-Megawatt-Turbinen für reinen Wasserstoff.
Auch die POSCO Group beabsichtigt, ihre Kapazitäten bei Gaskraftwerken von 6,5 Gigawatt zunächst auf Co-Firing von Wasserstoff und langfristig auf Wasserstoff und Ammoniak umzustellen.
2030 | 2040 | 2050 | |
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Kohlekraftwerke (Kohle und Ammoniak) | 20% Co-Firing mit Ammoniak in 24 von 43 Kohlekraftwerken | Mindestens 20% Co-Firing mit Ammoniak in 21 Kohlekraftwerken | Alle 7 Kraftwerke frei von Kohlendioxidemissionen; 13 Millionen Tonnen Ammoniak benötigt |
Gaskraftwerke (Erdgas und Wasserstoff) | Mindestens 30% Co-Firing mit Wasserstoff in 9 von 96 Gaskraftwerken | 30% bis 100% Co-Firing mit Wasserstoff in 12 von 78 Gaskraftwerken | Alle 34 Kraftwerke frei von Kohlendioxidemissionen; 3 Millionen Tonnen Wasserstoff benötigt |