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Branchencheck | Norwegen

Auf zu neuen Höhen

Die meisten norwegischen Unternehmen schreiben nach den pandemiebedingten Verlusten wieder schwarze Zahlen. Auch für 2022 rechnen fast alle Branchen mit besseren Geschäften.

Von Michał Woźniak | Stockholm

Nur bei Lieferanten von Kapitalgütern bleiben die Umsätze laut dem norwegischen Statistikamt SSB auch nach neun Monaten 2021 unter dem Vorkrisenniveau. Bei den zurückhaltenden Investitionsplänen der Unternehmen ist vor 2023 keine Trendwende zu erwarten. Angesichts des wieder zunehmenden Infektionsgeschehens im In- und Ausland werden zum Jahresende 2021 die Erwartungen bezüglich der Produktion und Auftragseingang etwas trüber. In der Nachfrage sehen immer weniger Unternehmen einen Hemmfaktor für ihre Entwicklung. Die Sorgen wegen möglicher Lieferengpässe nehmen dagegen zu.

  • Maschinenbau

    Die Geschäfte laufen 2021 noch schlechter als im Vorjahr. Zumindest das Inlandsgeschäft wird auch 2022 nur für ausgewählte Technikanbieter besser.

    Die durch die Pandemie eingeleitete Schrumpfung des norwegischen Maschinenbaus setzt sich 2021 fort. In den ersten drei Quartalen des Jahres sanken die Umsätze laut dem Statistikamt SSB um 10 Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum. Damit lagen sie 20 Prozent unter dem Wert der ersten neun Monate 2019. Die Einnahmen von Installateuren und Instandhaltern lagen dagegen etwa 5 Prozent über dem Vorkrisenwert. Die zurückhaltenden Investitionspläne der Industrie versprechen für 2022 keinen Umschwung. Auf bessere Geschäfte hoffen können jedoch Ausstatter der Elektronik-, Metall-, Druckindustrie.


    Von Michał Woźniak | Stockholm

  • Chemieindustrie

    Die Chemieindustrie ist quer durch alle Teilbranchen auf Wachstumskurs. Dadurch angespornt, werden auch die Investitionspläne ambitionierter.

    Laut einer Umfrage des norwegischen Statistikamtes SSB plant die Branche nach einem leichten Ausgabenrückgang 2021, ihre Investitionen um fast 25 Prozent zu steigern. Einen Großteil des Wachstums soll die Petrochemie generieren. Kunststoffhersteller und -verarbeiter planen mit über 10 Prozent höheren Investitionsbudgets. Nur in der Basischemie soll das Investitionsniveau knapp unter dem Vorjahr bleiben. Ihr größtes Entwicklungspotenzial sehen die Unternehmen vor allem in den Bereichen Batterien und Wasserstoff.


    Von Michał Woźniak | Stockholm

  • Energiewirtschaft

    Die Investitionen der Energiebranche fallen trotz rasant steigender Strompreise. Die Regierung versucht an beiden Fronten gegenzusteuern.

    Im 3. Quartal 2021 war der Strompreis laut dem Statistikamt SSB doppelt so hoch wie im Durchschnitt des gleichen Zeitraums der fünf vorangehenden Jahre. Dies bewegte die neue Regierung, neuen internationalen Stromverbindungen eine pauschale Absage zu erteilen und eine Senkung der Stromsteuer auf den Weg zu bringen. Die Energiebranche will laut der SSB-Investitionsumfrage 2021 und 2022 etwa 20 Prozent weniger investieren als im jeweiligen Vorjahr. Die Regierung plant 2022 zusätzliche Mittel einzusetzen, um den Ausweisungs- und Lizenzvergabeprozess für Offshore-Windparks zu beschleunigen.


    Von Michał Woźniak | Stockholm

  • Bauwirtschaft

    Die pandemiebedingten Verluste werden dieses Jahr wohl noch nicht aufgeholt werden können. Es mehren sich aber die Anzeichen für eine Besserung.

    Nach Daten des norwegischen Statistikamtes SSB lag die Produktion im Bauwesen in den ersten drei Quartalen 2021 etwa auf dem gleichen Niveau wie im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Die wieder steigenden Baustarts sowohl bei Wohn- als auch bei Gewerbeflächen lassen auf eine Belebung hoffen. In den kommenden Jahren dürfte vor allem der Industrie- und Infrastrukturbau für Zuwächse sorgen. Den Tiefbau beflügeln dürften die im Transportplan 2022 bis 2033 vorgesehenen Investitionen im Wert von 118 Milliarden Euro, auch wenn die neue Regierung nicht alle für 2022 geplanten Projekte anstoßen will.


    Von Michał Woźniak | Stockholm

  • Gesundheitswirtschaft

    Die Zukunft der norwegischen Gesundheitspflege ist digital. Krankenhäuser sollen stärker vor Ort präsent sein.

    Die Pandemie führte zu einem exponentiellen Anstieg der Nutzung digitaler Leistungen im Gesundheitssystem. Laut dem Marktforschungsunternehmen Menon sind die Umsätze entsprechender Anbieter 2020 um 13 Prozent gestiegen. Im laufenden Jahr 2021 wird ein weiterer Anstieg um 20 Prozent erwartet. Die im Nationalen Gesundheits- und Krankenhausplan 2020 bis 2023 vorgesehene gestärkte Eigenverantwortung der Patienten im Genesungsprozess dürfte E-Health weiter stärken. Krankenhäuser sollen zudem mehr Dienstleistungen beim Patienten zuhause durchführen. Die psychologische und psychiatrische Versorgung soll gestärkt werden.


    Von Michał Woźniak | Stockholm

  • Öl und Gas

    Deutliche Umsatzzuwächse konnten den für 2021 befürchteten Investitionseinbruch verhindern. Nach derzeitigen Plänen wird sich dieser allerdings nur um ein Jahr verzögern.

    Dank der rasant steigenden Rohstoffpreise können die norwegischen Öl- und Gasförderer nach dem schwierigen Vorjahr wieder tief durchatmen. In den ersten neun Monaten 2021 setzten alleine die Gasproduzenten dreimal so viel um, wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Insgesamt lagen die Umsätze der Branche laut dem Statistikamt SSB nominal um etwa 50 Prozent höher als in den ersten drei Quartalen 2019. Ihre Investitionsausgaben sollen demnach etwa auf dem Niveau der beiden Vorjahre verharren. Die Investitionspläne der Unternehmen für 2022 liegen allerdings um 10 bis 15 Prozent niedriger.


    Von Michał Woźniak | Stockholm

  • Schiffbau

    Die Aussichten sind unsicher. Kleinere Unternehmen haben oftmals stabilere Wachstumschancen als große Werften.

    Dank Bestandsaufträgen sollte der norwegische Schiffbau 2021 keine größeren Umsatzveränderungen zum Vorjahr verzeichnen. Mittelfristig sind die Aussichten aber negativ. In zwei wichtigen Spezialgebieten der größeren Werften - Kreuz- und Offshoreschiffe - sind die Auftragsaussichten auf Jahre hinaus unsicher. Viele Neubauwerften stellen auf Umbau und Instandhaltung um. Nach Einschätzung der Branchenexperten von Menon werden die Überkapazitäten dadurch steigen. Weit besser behaupten können sich kleinere Werften, die vor allem auf Kunden aus der Fischzucht spezialisiert sind.


    Von Michał Woźniak | Stockholm

  • Umwelttechnik

    Norwegen will seine Vorreiterrolle beim Recycling weiter ausbauen und investiert in die Abfallwirtschaft.

    Mit einer Recyclingrate von 97 Prozent bei Plastikflaschen gehört Norwegen zur Weltspitze. Bei anderen Materialien sieht es nicht ganz so gut aus. Neue Investitionen sollen Abhilfe schaffen. Im Süden des Landes planen fünf Kommunen gemeinsam eine neue Sortieranlage. Der Bau soll Ende 2022 beginnen. In Nordnorwegen begann Infinitum im Oktober 2021 mit dem Bau einer Sortieranlage für Flaschen und Karton. Auf Heroya soll ab 2024 eine neue Anlage der Firma NOAH aus Flugasche Salz rückgewinnen. Noch weiter in die Zukunft schaut das Norwegische Zentrum für Kreislaufwirtschaft mit seinem WAVE-Cluster.


    Von Michał Woźniak | Stockholm

  • IKT

    Der Aufschwung dauert an. Mehr Mittel fließen künftig in die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung und von Gerichten.

    Die Elektronikproduzenten in Norwegen konnten laut dem Statistikamt SSB in den ersten drei Quartalen 2021 ihre Vorjahreswachstumsrate auf 7 Prozent verdoppeln. Mit einer positiven Dynamik glänzten überwiegend auch die Dienstleister aus dem Bereich Informations- und Kommunikationstechnik (IKT). In der Film- und Fernsehproduktion sind die Vorjahresverluste lange vergessen. Die Umsatzgewinne des Vorjahres fast verloren haben derweil Telekommunikationsanbieter. Im Bereich von 5G-Verbindungen bietet sich ihnen aber neues Potenzial. Das Unternehmen Telia Norge baut seine Netze bereits aus.


    Von Michał Woźniak | Stockholm

  • Pkw-Markt

    Der Pkw-Absatz könnte 2021 eine 35 Jahre alte Bestmarke knacken. In den kommenden Jahren werden die Neuzulassungen voraussichtlich sinken.

    Die Pkw-Neuzulassungen erreichten in den ersten zehn Monaten 2021 bereits fast das Niveau der beiden gesamten Vorjahre. Der Zulassungsrekord von 1986 mit über 167.000 Autos liegt in Reichweite. Ausschlaggebend sind Käufe von batterieelektrischen Pkw (BEV) und Plug-in-Hybriden (PHEV). Die Verkäufe von BEV stiegen von Januar bis Oktober 2021 um zwei Drittel gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum. Bei PHEV betrug das Plus 47 Prozent. Bei einem Teil der Nachfrage handelt es sich allerdings um vorgezogene Käufe, weil die neue Regierung die Steuervorteile für elektrische Dienstwagen beschneiden will.


    Von Michał Woźniak | Stockholm

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