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Branchencheck | Niederlande

Viele Wirtschaftszweige erleben kräftigen Aufschwung

Die niederländische industrielle Wertschöpfung soll laut Rabobank 2022 um 1 Prozent steigen (2021: +6,5 Prozent).

Von Torsten Pauly | Berlin

Ende 2021 herrscht in den führenden niederländischen Industriezweigen Zuversicht: Unter den Nahrungsmittel- und Getränkeverarbeitern, im Maschinen- und Fahrzeugbau, der Chemie- und Pharmaindustrie, der Elektronikbranche und im Sektor der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) rechnen die meisten Unternehmen mit Umsatzsteigerungen im Jahr 2022.

Im Jahr 2020 hat das verarbeitende Gewerbe pandemiebedingt jedoch 8,5 Prozent weniger umgesetzt. Einige Branchen erreichen das Vorkrisenniveau somit noch nicht.

  • Maschinenbau

    Laut Statistikamt CBS erwarten rund 53 Prozent der niederländischen Maschinenbauer 2022 steigende und nur 5 Prozent sinkende Umsätze.

    Im Oktober 2021 war die Kapazitätsauslastung der Maschinen- und Anlagenbauer mit 88,4 Prozent deutlich höher als vor Jahresfrist (81,3 Prozent). Im Krisenjahr 2020 sank die Branchenproduktion zwar um 2,3 Prozent, der Umsatz stieg jedoch um 2,5 Prozent.

    Der exportorientierte Maschinenbau hat 2020 eine Bruttowertschöpfung von 14,1 Milliarden Euro erwirtschaftet und ist mit einem Anteil von 16,4 Prozent am verarbeitenden Gewerbe der zweitwichtigste Industriezweig. Viele Hersteller sind in den Bereichen Elektronik, Automatisierung und Robotik stark sowie in der nachhaltigen Fertigung.

    Weitere Informationen:

    Branche kompakt: Maschinen- und Anlagenbau

    Von Torsten Pauly | Berlin

  • Chemieindustrie

    Im Jahr 2022 rechnen 40 Prozent der Chemiebetriebe mit höheren und 3 Prozent mit geringeren Umsätzen. Unter den Pharmafirmen erwarten 19 Prozent Wachstum und 2 Prozent Rückgänge.

    Im Oktober 2021 lag die Kapazitätsauslastung in der Chemieindustrie bei 85,2 Prozent und im Pharmasektor bei 84,9 Prozent. Gegenüber Jahresfrist war das Niveau damit bei den Chemieproduzenten deutlich höher, bei den Pharmaherstellern etwas geringer.

    Die forschungsintensive Chemie- und Arzneimittelindustrie bildet den drittgrößten niederländischen Industriezweig. Im Jahr 2020 haben die Chemie- und Pharmaunternehmen 14,7 Prozent der gesamten Bruttowertschöpfung im verarbeitenden Gewerbe erbracht. Dies entsprach 12,6 Milliarden Euro. Besonders dynamisch entwickelt sich die Biopharmasparte.

    Weitere Informationen:

    Branche kompakt: Die Chemiebranche ist sehr forschungsintensiv

    Von Torsten Pauly | Berlin

  • Energiewirtschaft

    Die Niederlande steigen aus der Verstromung fossiler Brennstoffe aus und setzen dabei auf Fotovoltaik, Windkraft und Wasserstoff.

    Von 2021 bis 2030 sollen insgesamt 9,5 Gigawatt an Windkraftrotoren und 16,3 Gigawatt an Fotovoltaikanlagen zugebaut werden. Dies sieht der Nationale Klima- und Energieplan vor. Zudem gibt es große Wasserstoffprojekte. Regionale Zentren sind Südholland mit Schwerpunkt Rotterdam und Noord-Nederland, wo alleine 9 Milliarden Euro investiert werden. Darüber hinaus gibt es Vorhaben in den südlichen Provinzen Zeeland, Gelderland, Nordbrabant und Limburg. Die Niederlande wollen 2028 aus der Kohleverstromung aussteigen und auch die Erdgasverfeuerung bis 2030 stark herunterfahren.

    Weitere Informationen:

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    Von Torsten Pauly | Berlin

  • Bauwirtschaft

    Der Umsatz des Baugewerbes ist von Januar bis März 2021 um 2,4 Prozent und von April bis Juni 2021 um 10,2 Prozent gestiegen, jeweils gegenüber demselben Vorjahreszeitraum.

    Im Jahr 2020 hatte es wegen der Coronapandemie zeitweilige Einbrüche gegeben. Dennoch ist der Umsatz des Bausektors 2020 insgesamt um 3,2 Prozent gestiegen. Auch die Aussichten für 2022 sind gut, denn die Bauproduktion soll laut ING Bank preisbereinigt um 2 Prozent steigen. Langjährige Investitionsprogramme in die Straßen-, Schienen und Wasserwege eröffnen gute Auftragschancen. Dafür sieht die öffentliche Hand von 2020 bis 2025 insgesamt 50 Milliarden Euro vor. Trends in der niederländischen Bauindustrie sind Digitalisierung, modulares Bauen und Nachhaltigkeit.

    Weitere Informationen:

    Niederlande investieren in Straßenbau

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    Von Torsten Pauly | Berlin

  • Gesundheitswirtschaft

    Das Gesundheitswesen erhält im europäischen Vergleich von Euro Health Powerhouse sehr gute Bewertungen. Die Aufwendungen hierfür sind mit 5.147 Euro pro Kopf (2020) hoch.

    Die Gesundheitsausgaben sind 2020 wegen der Coronapandemie um 8,3 Prozent gestiegen. Die erbrachten Leistungen indes um 2,8 Prozent gesunken, da die Einrichtungen Kapazitäten für Covid-19-Behandlungen freihalten mussten. Nach Einschätzung der ING Bank sollen im Jahr 2021 die Gesundheitsleistungen jedoch wieder um 4,5 Prozent steigen.

    Besondere Geschäftschancen eröffnen große Investitionsprogramme. Unter anderem investieren die Stiftungen S Heeren Loo 660 Millionen Euro und Ipse de Bruppen 250 Millionen Euro in ihre Pflegeeinrichtungen. In Hilversum fließen 330 Millionen Euro in eine Klinik.

    Weitere Informationen:

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    Von Torsten Pauly | Berlin

  • Nahrungsmittelindustrie

    Die Nahrungsmittel- und Getränkeverarbeitung ist der wichtigste Industriezweig und hat 2020 ein Fünftel (19,9 Prozent) der Bruttowertschöpfung im verarbeitenden Gewerbe erbracht.

    Im Oktober 2021 waren die Kapazitäten in der Nahrungsmittelverarbeitung zu 81,4 Prozent, in der Getränkeindustrie jedoch nur zu 71,8 Prozent ausgelastet. Für 2022 erwarten 38 Prozent der Nahrungsmittelbetriebe steigende und 4 Prozent sinkende Umsätze. Unter den Getränkeverarbeitern sind 71 Prozent optimistisch und 13 Prozent pessimistisch.

    Die niederländischen Branchenunternehmen sind in der Regel hochproduktiv und exportstark, wobei Deutschland der wichtigste Auslandsmarkt ist. Die Bruttowertschöpfung ist 2020 um 2,8 Prozent auf 17,1 Milliarden Euro gestiegen.

    Weitere Informationen:

    Branche kompakt: Nahrungsmittel

    Branche kompakt: Landwirtschaft

    Von Torsten Pauly | Berlin

  • Pkw- und Nfz-Produktion

    In der niederländischen Kfz-Industrie erwarten 53 Prozent der Unternehmen, dass ihre Umsätze 2022 steigen. Dagegen rechnen nur 14 Prozent mit Rückgängen.

    Im Oktober 2021 waren die Kapazitäten der Branche zu 79,8 Prozent und damit wieder deutlich besser als vor Jahresfrist (72 Prozent) ausgelastet. Im Jahr 2020 war die Kfz-Industrie von der Coronakrise besonders stark betroffen. Die Bruttowertschöpfung brach um 14,3 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro ein. Dies kommt einem Anteil von 3 Prozent am gesamten verarbeitenden Gewerbe gleich. Zwar gibt es keine Pkw-Hersteller, jedoch bedeutende Nutzfahrzeugproduzenten. Viele Unternehmen sind in der Entwicklung elektrischer Antriebe stark. Oftmals bedienen sie erfolgreich Marktnischen.

    Weitere Informationen:

    In den Niederlanden boomt der Verkauf von Elektroautos

    Von Torsten Pauly | Berlin

  • Umwelttechnik

    Große Investitionsprogramme eröffnen gute Geschäftschancen. Die Abfallverwertungsquote ist bereits sehr hoch.

    Die Niederlande haben 2019 Kommunalmüll zu 32 Prozent recycelt, zu 27 Prozent kompostiert, zu 16 Prozent anderweitig getrennt und zu 24 Prozent energetisch verbrannt. Nur 1 Prozent des Abfalls landete auf Deponien.

    Der Deltafonds wendet von 2021 bis 2034 insgesamt 18,6 Milliarden Euro für die öffentlichen Wassersysteme und den Hochwasserschutz auf. Hohe Investitionen tätigen auch die Wasserversorger Vitens (324 Millionen Euro), PWN (282 Millionen Euro) und Oasen (233 Millionen Euro). In Rotterdam ist eine "Waste-to-Jet"-Anlage geplant, die Rückstände in Flugzeugtreibstoff umwandelt.

    Weitere Informationen:

    Branche kompakt: Niederländische Abfallwirtschaft muss sich neu ordnen

    Von Torsten Pauly | Berlin

  • Elektronikindustrie

    Für 2022 erwarten 31 Prozent der Hersteller von Elektronik, optischen und Datenverarbeitungsgeräten steigende Umsätze. Etwa 22 Prozent der Betriebe rechnen mit Rückgängen.

    Die Kapazitäten in der Elektronikindustrie waren im Oktober 2021 zu 90,1 Prozent und somit besser als vor Jahresfrist (86,3 Prozent) ausgelastet. Im Jahr 2020 brach die Bruttowertschöpfung der Branche um 8,1 Prozent auf 4 Milliarden Euro ein. Dennoch zählt die Sparte mit einem Anteil von 4,7 Prozent an der gesamten Bruttowertschöpfung im verarbeitenden Gewerbe zu den führenden Industriezweigen. Große Bedeutung haben die Chip- beziehungsweise Halbleitersparte, aber auch die Anwendung künstlicher Intelligenz und die Entwicklung von Industrie-4.0-Lösungen.

    Von Torsten Pauly | Berlin

  • IKT

    Nach Angaben der Rabobank sollen die Unternehmen in der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT)  ihre Wertschöpfung 2021 um 4 Prozent und 2022 um 2 Prozent steigern.

    Damit hat die Branche den pandemiebedingten Rückgang hinter sich gelassen. Im Jahr 2020 erreichte die Bruttowertschöpfung des IKT-Sektors 37,2 Milliarden Euro. Gegenüber 2019 gab es einen preisbereinigten Rückgang um 0,8 Prozent.

    Die Niederlande bieten sehr gute Standortvoraussetzungen. Die bereits hervorragende digitale Infrastruktur wird verbessert. Es existiert eine dichte Innovationslandschaft mit Forschungsinstituten, Start-ups und großen Anbietern, darunter namhaften ausländischen Investoren. Wichtige Sparten sind künstliche Intelligenz, E-Health, Logistik und Industrie 4.0.

    Weitere Informationen:

    Niederländischer Logistiksektor setzt auf künstliche Intelligenz

    Amsterdam will Vorbild für Smart-City-Lösungen werden

    Niederländischer IKT-Sektor im Aufwind

    Von Torsten Pauly | Berlin

  • Pkw- und Nfz-Markt

    Die Pkw-Zulassungen ziehen 2021 wieder an, während es bei Nutzfahrzeugen (Nfz) weitere Rückgänge gibt. Der Markt für Elektrofahrzeuge wächst kräftig.

    Im ersten Dreivierteljahr 2021 waren die Registrierungen von Neuwagen um 15,1 Prozent höher als im selben Vorjahreszeitraum. Dies kompensiert den Gesamtrückgang von 2020 (-19,5 Prozent) zu weiten Teilen. Bei den Nfz-Zulassungen folgte auf den Einbruch 2020 (-22,8 Prozent) ein weiterer Rückgang um 4,9 Prozent in den ersten neun Monaten 2021.

    Sehr gut entwickelt sich der Markt für Elektrofahrzeuge. Anstiege gegenüber demselben Vorjahreszeitraum gab es von Januar bis September 2021 bei Hybriden (+117,5 Prozent), Plug-In-Hybriden (+133,1 Prozent) und Batteriefahrzeugen (+3,7 Prozent).

    Weitere Informationen:

    Jeder vierte niederländische Neuwagen hat alternativen Antrieb

    Von Torsten Pauly | Berlin

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