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Branchencheck | Oman

Viele Branchen profitieren vom Ende der Coronakrise

In Oman scheint die Coronakrise überstanden zu sein. Die gestiegenen Öleinnahmen machen sich positiv bemerkbar. In vielen Branchen ist wieder mit Wachstum zu rechnen.


Von Robert Espey | Dubai

Die wieder anziehende Energienachfrage und die höheren Ölpreise geben der omanischen Wirtschaft aufgrund der unverändert starken Bedeutung des Öl- und Gassektors nun Wachstumsimpulse. Die expandierenden Staatseinnahmen eröffnen dem Staat Investitionsspielräume, die zur Forcierung der Modernisierungs- und Diversifizierungsstrategie genutzt werden können.

  • Chemieindustrie

    Die Kapazitäten der petrochemischen Industrie sind gewachsen. Aber die Zukunft des größten geplanten Chemieprojekts ist nun ungewiss.

    Nach einigen Jahren mit geringen Zuwächsen sind in Oman die Kapazitäten der petrochemischen Industrie zwischen 2018 und 2020 deutlich gestiegen, von weniger als 11 Millionen auf 13 Millionen Tonnen. Die Steigerung wurde vor allem von der im Frühjahr 2020 erfolgten Fertigstellung des Liwa-Petrochemiekomplexes in Sohar verursacht. Das größte Petrochemievorhaben in der Planungsphase, ein Komplex für 9 Milliarden US$ in der Wirtschaftssonderzone Duqm, wurde Mitte 2021 auf Eis gelegt. Kernelemente des Vorhabens sind ein Steam Cracker, eine Aromaten-Anlage sowie ein PE- und PP-Werk. Betreiber des Mega-Projektes ist das "OQ8" Joint Venture, bestehend aus "OQ" (beziehungsweise der Oman Oil Company) und Kuwait Petroleum International.

    Weitere Informationen:

    Oman baut Petrochemiesektor weiter aus

    Omans Petrochemie mit Wachstumsschub

    Megaprojekte in der Provinz Duqm

    Von Robert Espey | Dubai

  • Energiewirtschaft

    Ein erstes großes Solarkraftwerk ist jetzt am Netz. Zwei 500-Megawatt-Photovoltaik-Anlagen sind derzeit ausgeschrieben.

    Oman will bis 2030 den Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung auf 30 Prozent erhöhen, derzeit sind es etwa 5 Prozent (einschließlich Off-Grid Kapazitäten). Die Planungen für das nationale Stromnetz gehen bis 2025 von der Fertigstellung von Solar- und Windkraftanlagen mit einer Gesamtkapazität von 2 bis 3 Gigawatt aus. Aktuell verfügt Oman über Kraftwerkskapazitäten von rund 12 Gigawatt (ohne Off-Grid Kapazitäten), davon entfallen 550 Megawatt auf Solar- und Windenergie (Wind: Dhofar 1; Solar: Ibri). Neue Perspektiven für erneuerbare Energien ergeben sich aus dem geplanten Aufbau eines Wasserstoffsektors. Oman möchte sich zu einem großen Produzenten von grünem Wasserstoff entwickeln.

    Weitere Informationen:

    Oman_Wasserstoffwirtschaft_Mai 2021

    Oman_Solarenergie

    Stromverbrauch in Oman wächst weiter kräftig


    Von Robert Espey | Dubai

  • Bauwirtschaft

    Korrigierte Daten zeigen für 2020 im Bausektor eine positive Entwicklung. Auftragsvergabe und Bautätigkeit sind aber 2021 wieder rückläufig.

    Im April 2021 veröffentlichte vorläufige Daten des Statistikamtes wiesen für 2020 eine starke Schrumpfung der Bauwirtschaft aus. Zwischenzeitlich wurden die Zahlen erheblich nach oben korrigiert. Demnach ist die Wertschöpfung des Bausektors im Coronajahr 2020 um 36 Prozent gestiegen und hätte damit einen neuen Höchstwert erreicht. Dies erscheint vielen Beobachtern als wenig plausibel. Den offiziellen Daten zufolge ist der Bausektor im ersten Halbjahr 2021 um 3,3 Prozent geschrumpft. 

    Nach Berechnungen von MEED Projects ist die Vergabe neuer Bauprojekte 2020 gegenüber dem Vorjahr zwar um kräftige 9,5 Prozent auf 6,0 Milliarden US$ gestiegen. Aber zwischen Auftragserteilung und Bauausführung vergeht oft viel Zeit. In den ersten zehn Monaten 2021 ging die Auftragsvergabe gegenüber der entsprechenden Vorjahresperiode um fast ein Drittel auf nur noch 3,5 Milliarden US$ zurück.

    Weitere Informationen:

    Oman hat grosse Pläne im Tourismus

    Megaprojekte in der Region Duqm machen Fortschritte

    Omans Bauwirtschaft hofft auf neue Aufträge

    Von Robert Espey | Dubai

  • Gesundheitswirtschaft

    Auf die Vergabe staatlicher Krankenhausprojekte wird gewartet. Der Privatsektor erfüllt die auf ihn gesetzten Hoffnungen bislang nicht.

    Die aufgrund der gestiegenen Ölpreise nun weniger angespannte Haushaltslage könnte zu leicht anziehenden staatlichen Gesundheitsinvestitionen führen. Die Hoffnungen, dass der Privatsektor den Krankenhausausbau zügig vorantreibt, dürften sich kurzfristig nicht erfüllen. Im Jahresverlauf 2020 ist die Bettenzahl in den 84 Krankenhäusern des Landes um 274 auf 7.168 gestiegen, so die offizielle Statistik. Davon entfielen 1.054 Betten auf 27 private Hospitäler.

    Derzeit sind staatliche Krankenhäuser mit insgesamt 1.880 Betten im Bau. Darunter befindet sich das 555 Millionen US$ teure New Hospital at Airport Height (600 Betten) der Royal Oman Police, das mit großer Verzögerung 2022 fertig werden könnte. Dem Gesundheitsministerium liegen Angebote für drei Krankenhausprojekte im Wert von insgesamt 135 Millionen US$ sowie für den Bau eines 40 Millionen US$ teuren Großlabors vor. Krankenhäuser privater Investoren sind derzeit weder im Bau noch in aktiver Planung.

    Weitere Informationen:

    CV Oman Gesundheitswesen

    Oman will Krankenversicherungspflicht nun einführen

    Omans Gesundheitswesen erwartet zusätzliche Gelder

    Von Robert Espey | Dubai

  • Fischerei

    In Oman sollen der Fischfang und die Fischverarbeitung erheblich ausgebaut werden.

    Für die Regierungsplaner ist die Fischwirtschaft eine wichtige Zukunftsbranche. Bislang hat die Fischerei eine untergeordnete Bedeutung, aber es wird kräftiges Wachstum gemeldet. Nach offiziellen Angaben erhöhte sich 2020 der Fischfang um 45 Prozent auf 0,84 Millionen Tonnen, auch für 2021 zeichnet sich zweistelliges Plus ab. Damit setzt sich der langjährige Wachstumstrend beschleunigt fort. Der traditionelle Fischfang dominiert mit einem Anteil von 94 Prozent (2020). In die Netze gehen vor allem Sardinen (2020: 430.243 Tonnen), Thunfisch (96.043 Thunfisch), Makrelen (83.065 Tonnen) und Kaiserfisch (29.449 Tonnen).

    Für 104 Millionen US$ baut das Ministerium für Landwirtschaft und Fischerei einen Fischereihafen in Daba, die Fertigstellung wird 2024 erwartet. Das Ministerium will weitere Mehrzweck-Fischereihäfen möglichst auf PPP-Basis (Privat Public Partnership) errichten lassen. In Duqm ist kürzlich eine 21-Millionen-US$-Fischfabrik der Dhofar Fisheries and Food Industries Company fertiggestellt worden. Die Oman Food Investment Holding Company plant in Duqm für 110 Millionen US$ eine Fischkonservenfabrik.

    Von Robert Espey | Dubai

  • Bergbau

    Die große Mineralienvorkommen sollen in- und ausländische Investoren anlocken.

    Der Bergbausektor gehört zu den Prioritäten der omanischen Diversifizierungsstrategie. Für die Förderung der Bergbauindustrie ist seit 2020 das Ministerien für Energie und Mineralien verantwortlich, die zuvor zuständige Public Authority for Mining wurde aufgelöst. Im August 2021 hat das Ministerien angekündigt, lokalen und internationalen Investoren neue Bergbauprojekte anzubieten. Es wird angestrebt, Mineralien möglichst im Land weiter zu verarbeiten. Oman ist derzeit einer der weltweit größten Gips-Exporteure. Interessante Entwicklungsperspektiven bestehen unter anderem auch bei Chromit, Kupfer, Mangan, Kalkstein oder Marmor.

    Von Robert Espey | Dubai

  • Öl und Gas

    Omans Ölförderung ist 2021 durch eine Ausweitung der Kondensatproduktion wieder gestiegen. Auch 2022 ist mit einer erneuten Erhöhung zu rechnen.  


    Aufgrund der im Rahmen der OPEC+ vereinbarten Produktionsdrosselungen ging Omans Rohölförderung 2020 auf durchschnittlich 0,76 Millionen bpd (barrel per day; 2019: 0,84 Millionen bpd) zurück. Trotz der im Frühjahr 2021 eingeleiteten Politik einer Produktionsausweitung wird das Gesamtjahr mit einer weiteren Schrumpfung auf 0,75 Millionen bpd abschließen. Im Oktober 2021 hatte Oman eine Quote von 0,79 Millionen bpd, die Produktion lag aber bei nur 0,75 Millionen bpd. Ein Anstieg auf durchschnittlich mehr als 0,8 Millionen bpd erscheint 2022 möglich.

    Der rückläufige Rohölausstoß wurde 2021 durch eine Produktionssteigerung bei Kondensaten (Leichtöle), die bei der Gasförderung anfallen und von der Quotenregelung ausgenommen sind, mehr als kompensiert. Die Kondensatförderung stieg 2020 auf durchschnittlich 0,19 Millionen bpd (2019: 0,13 Millionen bpd), etwa 0,22 Millionen bpd dürften es 2021 werden. Mit einer weiteren Erhöhung ist 2022 zu rechnen. Die gesamte Ölproduktion (Rohöl und Kondensate) könnte 2022 von 0,97 Millionen bpd (2021; 2020: 0,95 Millionen bpd) auf über 1 Million bpd ansteigen.

    Von Robert Espey | Dubai

  • Pkw- und Nfz-Produktion

    Oman strebt den Aufbau einer Kfz-Industrie an. Ein erstes großes Projekt, ein Montagewerk für chinesische Busse, dürfte in Kürze den Betrieb aufnehmen.

    Nach zweijähriger Bauzeit ist ein 240 Millionen US$ teures Kfz-Montagewerks jetzt fertiggestellt worden. Die Anlage steht in der Sonderwirtschaftszone Duqm. Der Investor, Karwa Automobiles, ist ein Joint Venture aus der Qatar National Transport Company (Mowasalat) und dem omanischen Staatsfonds (Oman Investment Fund). Es sollen chinesische Busse der Marke "Higer" montiert werden, eine Jahreskapazität von zunächst 1.000 und in der Endstufe 3.000 Fahrzeugen ist vorgesehen. Ein weiteres Busmontagewerk ist in der Freizone Salalah im Bau. Es handelt sich um einen iranischen Investor (Magnificence Tech of Asia Company). Ein zwischen dem Oman Investment Fund und dem iranischer Automobilbauer Iran Khodro 2016 vereinbartes Projekt zum Bau von jährlich 15.000 bis 20.000 Pkw liegt seit 2019 auf Eis, ob mittelfristig noch Realisierungschancen bestehen, ist unklar.

    Von Robert Espey | Dubai

  • Umwelttechnik

    Oman muss zur Deckung des Frischwasserbedarfs in neue Meerwasserentsalzungsanlagen investieren. Die Projektvergabe könnte sich aber verzögern.

    Omans Meerwasserentsalzungsanlagen haben derzeit eine Leistung von rund 2 Millionen Kubikmeter/Tag. Die für die Sicherung der Trinkwasserversorgung zuständige Oman Power and Water Procurement Company erwartet zwischen 2018 und 2025 einen Anstieg des Spitzenverbrauchs um 70 Prozent. Zwei Meerwasserentsalzungsanlagen wurden 2021 mit einer Leistung von insgesamt 0,2 Millionen Kubikmeter/Tag (Salalah III, Sharqiyah RO) fertig. Drei Projekte mit einer Gesamtkapazität von 0,4 Millionen Kubikmeter/Tag befinden sich im Bau (Barka V, Ghubrah III, Ghubrah RO), deren Fertigstellung 2024 anvisiert ist. Sechs Anlagen für 0,8 Milliarden US$ mit einer Leistung von 0,7 Millionen Kubikmeter/Tag sind in Planung. Private Betreiber werden gesucht.

    Weitere Informationen:

    Oman muss Trinkwasserproduktion stark erhöhen


    Von Robert Espey | Dubai

  • IKT

    Die 5G-Netze werden zügig ausgebaut. Aber die Zahl der Mobilfunkanschlüsse schrumpft. Gleichzeitig steht der Markteintritt eines weiteren Netzbetreibers bevor.

    Aufgrund der krisenbedingten Abwanderung ausländischer Arbeitskräfte ist die Zahl der Mobilfunkkunden weiter gesunken (Ende 2020: 6,28 Millionen; 2019: 6,38 Millionen; 2018: 6,44 Millionen). Im September 2021 waren es nur noch 5,88 Millionen Mobilfunkanschlüsse. In Kürze kommt mit Vodafone ein dritter Mobilfunkanbieter auf den Markt und erhöht zusätzlich den Wettbewerbsdruck. Nach ursprünglicher Planung wollte Vodafone schon 2020 den kommerziellen Betrieb aufnehmen. Derzeit hat das führende Mobilfunkunternehmen, Omantel, einen Marktanteil von etwa 53 Prozent, die restlichen 47 Prozent entfallen auf Ooredoo. Beide Anbieter bauen ihre 5G-Netze zügig aus. Die Zahl der Festnetzbreitbandverbindungen stieg 2020 um 8 Prozent auf 0,51 Millionen, für September 2021 werden 0,52 Millionen gemeldet.

    Von Robert Espey | Dubai

  • Pkw-Markt

    Nach schweren Einbrüchen in den vergangenen Jahren wird der Pkw-Absatz 2021 wieder Zuwächse ausweisen können.   


    Der Absatz neuer Pkw und leichter Lkw (SUV etc.) ist 2020 das siebte Jahr in Folge geschrumpft. Der Informationsdienst "Best Selling Cars" meldet für 2020 einen Rückgang um 35 Prozent auf 72.014 Fahrzeuge (2019: -11 Prozent auf 110.112; 2018: -15 Prozent auf 123.983). Das laufende Jahr könnte die Trendwende markieren. In den ersten sieben Monaten 2021 stieg der Absatz gegenüber der entsprechenden Vorjahresperiode um 16 Prozent auf 42.597 Einheiten. In den Zahlen sind auch Fahrzeuge enthalten, die in den Re-Export gehen. Die Toyota-Gruppe erhöhte ihren Marktanteil auf 52,8 Prozent. Es folgten Nissan mit 15,3 Prozent und Hyundai/Kia mit 9,1 Prozent. Die Zulassungsstatistik weist für September 2021 die Zahl der registrierten Kfz (alle Kategorien) mit 1,55 Millionen aus, davon waren 1,23 Millionen private Pkw.

    Von Robert Espey | Dubai

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