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Was haben Frau Holle und die Digitalisierung gemeinsam?

Ihre Wurzeln liegen in Nordhessen. Diese kontrastreiche Region rund um Kassel bereiste eine Delegation von israelischen Smart-City-Experten auf Einladung der GTAI. Die Reise ist Teil des Programmes „Internationalisierung von Strukturwandelregionen“ (ISW), das die GTAI mit den Wirtschaftsförderern von Nordhessen „GrimmHeimat“ durchführt.   

Die Region mit 42 Prozent Waldbestand ließ die Gebrüder Grimm das Märchen von „Schneewittchen“ vor 200 Jahren ersinnen. Auch der deutsche Unternehmer Konrad Zuse - Erfinder des weltweit ersten funktionsfähigen Computers - empfand Nordhessen inspirierend; so baute er in Bad Hersfeld zum ersten Mal Computer in Serie. Heute ist Bad Hersfeld eine vielzitierte „Smart City“. Damit warb die GTAI in Israel und gewann israelische Unternehmen und eine Hochschule in Tel Aviv – alle spezialisiert auf digitalisierte Lösungen im Bereich Mobilität, Infrastruktur und Gesundheit für eine Delegationsreise. Michel Weinberg, stellvertretender Geschäftsführer der AHK Israel, aus Tel Aviv begleitete die Delegation in Nordhessen Anfang September.

Hänsel und Gretel – Neue Wege finden im Stau

Erst Mal einen Rundgang durch Bad Hersfeld: Mit Gebäuden aus dem 8. Jahrhundert, Kopfsteinpflaster, Fachwerkhäuschen und knapp 30.000 Einwohnern macht die Stadt einen romantischen Eindruck auf die israelischen Unternehmer. Aber Christian Scholz, Sprecher für Smart City Bad Hersfeld erzählt von den Herausforderungen: Mit den Festspielen kommen schnell mal 500.000 Einwohner in die Kleinstadt + Auch kleinere Feste führen oft zu Verkehrschaos in der kleinen, mittelalterlichen Stadt + An normalen Tagen führen baustellenbedingte Umleitungen dazu, dass die Feuerwehr mehr als die vorgeschriebenen 10 Minuten braucht, um an die Brandorte überhaupt zu kommen. Für die digitalen Lösungen, die Bad Hersfelds Bürgermeister Thomas Fehling und sein Team federführend entwickelt haben, gab es Preise und Fördergelder vom Land. Scholz präsentiert auf dem Rundgang stolz intelligente Verkehrs-, Park-, Müll- und Lichtsysteme. Das ist auch das Geschäft von Roadsense Advanced Technology Geschäftsführer Baruch Gueta. Er kennt Lösungen rund um das Thema Datenschutz versus Technologie: Um den Verkehr zu steuern, müssen Autos gezählt werden, ohne Kennzeichen und Fahrermerkmale zu erfassen. Der Datenschutz ist streng in Deutschland.

Und in den Gesprächen beim Abendessen ging es auch darum, wie Fußgänger und Radfahrer besser geschützt und kritische Daten wie Umweltverschmutzung gemessen werden können. Denn das ist ein Thema für das im MDAX notierte Bergbauunternehmen K+S AG, früher Kali und Salz, in Kassel. Das Werk ist der weltweit größte Anbieter von Salzprodukten. Bei der Produktion werden Salzlösungen in den Untergrund geleitet und das Unternehmen braucht daher eine sehr gute, digital-unterstützte Kontrolle, um Umweltschäden zu vermeiden (siehe zu Digitalisierung im Bergbau auch der Markets-Artikel „Gute Mine“, 2/22). Zudem bietet Kali und Salz Brachland für neue Gewerbeflächen an.

Christian Scholz, Sprecher von Bad Hersfeld präsentiert Smart City Bad Hersfeld | © Melanie Volberg (GTAI)
Christian Scholz, erklärt die smarte Beleuchtung und Kameras auf dem Festspielplatz | © Melanie Volberg (GTAI)
Besuch der Delegation bei SMA Solar Technology AG | © energiewaechter/GTAI
Netzwerkveranstaltung bei SMA | © GTAI
Mit GTAI gut informiert | © Melanie Volberg (GTAI)
Pitch und Networking im Werra-Meissner-Lab | © Jana Große
Präsentation des MoWiN.net-Cluster im Bahnhof Bebra | © GTAI
In Kassel findet alle 5 Jahre der Kunstevent Documenta statt | © GTAI


Dornröschen wird wachgeküsst – Bahnhof wird zum DigiLab

Wieder im Bus ging es nach Bebra – eine klassische Eisenbahnerstadt, in der der Strukturwandel real zu erleben ist. Der ehemals größte Eisenbahnknotenpunkt in Europa - „Wenn du nach Afrika willst, musst du in Bebra umsteigen“ - aus dem Heinz-Erhard-Film „Witwe mit 5 Töchtern“, war in den letzten Jahren bedeutungslos geworden.  Und der Verfall stand bildlich für die wirtschaftlichen Probleme der Region. Schon allein deswegen wollten die Einwohner ihn nicht einfach verrotten lassen und restaurierten ihn mit Hilfe lokaler Netzwerke. Heute ist der Bebra Bahnhof ein eindrucksvoll renovierter Veranstaltungsort mit großen Ambitionen und Museum, das an die alte Mobilitätstradition erinnert. Das richtige Ambiente, um das Konzept von MoWIN.net-Cluster-Chefin Dr. Astrid Szogs zu präsentieren. Dabei fand sie das Interesse von Professor Erel Avineri des Afeka Academic College. Die beiden haben eine weitere Zusammenarbeit beschlossen. Um Digitalisierung von alten Industrien ging es auch bei Libri. Der Buchhändler bezeichnet sich selbst nicht mehr als Buchhändler als solcher, sondern als Logistikspezialist. Dazu gehört nicht nur ein ausgefeiltes Lagersystem mit Drohnen, sondern auch „Books on Demand“: Um teure Lagerkosten zu sparen, werden die Bücher bei Libri on demand gedruckt und können so schnell ausgeliefert werden.

Schon längst begonnen hat die Digitalisierung auch bei Antriebssspezialist Präwema in Eschwege. Die israelische Delegation bekam vor Ort in der Produktionshalle persönlich und exklusiv vom Unternehmenschef Axel Löhr die Strategie bei der Umstellung auf E-Motoren vorgestellt.

Know-how-Austausch zwischen israelischen Digitalisierungsexperten und deutschen Energiewende-Machern

Israel gilt mit seiner starken Start-up-Szene als Silicon Valley des Osten. Beim Übergang von der zentralen zur dezentralen Energieversorgung können die israelischen Unternehmen ihr Know-how im Bereich KI und Big Data anbieten. Doral Energy ein weltweit tätiger Entwickler von Infrastrukturen für erneuerbare Energien verabredete mit der deutschen EMD, vertreten durch Geschäftsführer Stefan Chun, Referent auf der Netzwerkveranstaltung und eng mit der deutschen und internationalen Windenergiebranche vernetzt, eine weitere Zusammenarbeit. Die Region bietet aber nicht nur Wind-Know-how: Hier sitzt auch SMA Solar Technology. Das Unternehmen baut derzeit eine neue Fabrik und verdoppelt damit die Produktionskapazität bis 2024.
Das Fazit der Reise fällt aus Sicht der Wirtschaftsförderung Nordhessen sehr positiv aus: „Endlich hatten wir mal Zeit, unsere Region mit ihren ganzen Vorteilen einer ausländischen Delegation vorzustellen. Sonst sind die nur kurz auf der Durchreise nach Frankfurt,“ sagt Sebastian Tischer, Regionalmanager der Wirtschaftsförderungsgesellschaft „Grimm Heimat“. Er hat das Programm mit der Firma Energiewächter organisiert.

Hessen- GRW -Fakten

Hessen hat 6 Millionen Einwohner. Davon leben nur 1,3 Millionen in Nordhessen. Bedingt durch den Bevölkerungsschwund und die Sogwirkung des Ballungsraumes Frankfurt gelten die Regionen als GRW-Fördergebiete. Die Region hat sich zu einem Logistikknoten entwickelt.  

Die A44 zwischen Kassel und Herleshausen wird derzeit neu gebaut und ist Teil des transeuropäischen Wegenetzes zwischen den Beneluxstaaten im Westen und Polen im Osten. Der Ausbau ist als Verkehrsprojekt Deutsche Einheit in der Stufe des vordringlichen Bedarfs ausgewiesen.


Kennzahlen:

DEUTSCHLAND

  • Pressefeedback: Pressebericht in der HNA (Hessen-Niedersächsische-Allgemeine - größte Lokalzeitung im Raum)
  • Direkte Teilnehmer an der Reise:  33 Unternehmen und Stadtwerke, Vertreter von 6 Landkreisen und Städten, 4 Wirtschaftsförderungsgesellschaften und IHK Kassel

  • 600 Kontakte erreicht über Cluster und Netzwerke: MoWin.net, deENet, Pro Hessen, Sonstige Start-ups

  • 1.700 Kontakte erreicht über die die Wirtschaftsförderungen der Kreise: Schwalm-Eder-Kreis, Landkreis Hersfeld-Rotenburg, Waldeck Frankenberg, Kassel

  • 1.200  Pageimpressions bei LinkedIn: Hier waren neben den Wirtschaftsförderern auch das „House of Digital Transformation“ und Frauenhofer Institut und das Werra-Meißner-Lab-Event aktiv.

  • 600 Pageviews auf Energiewächter, Landingpage und Registrierung

  • Newsletter: Das Event war zwei Mal im Newsletter der IHK Bereich Internationales und ein Mal beim Arbeitgeberverband und ein Mal bei IT Netzwerk

ISRAEL:

  • Mailing: Matchmaking mit israelischen Unternehmen: 688 Empfänger


 

  



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