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Markttrends
Dürre, Konflikte, hohe Düngerpreise – Äthiopiens landwirtschaftliche Betriebe erleben schweren Zeiten. Mehr Bewässerung und Unterstützung etwa in der Logistik sollen Impulse geben.
09.08.2022
Von Ulrich Binkert | Addis Abeba
Äthiopiens Landwirtschaft dürfte in den nächsten ein oder zwei Jahren mit etwa 2 Prozent deutlich langsamer wachsen als der Rest der Wirtschaft. Erst dann könnten vorteilhafteres Wetter und ein Abflauen interner Konflikte wieder bessere Bedingungen schaffen. Gleichzeitig machen der Landwirtschaft die globalen Preissteigerungen für Dünger und Treibstoff zu schaffen. Das Welternährungsprogramm schätzte im Juni 2022, dass die inländische Getreideproduktion dadurch um ein Fünftel sinken wird.
Viel Land liegt gerade brach
Durch eine Dürre im Süden und Südosten sowie bewaffnete Auseinandersetzungen vorwiegend im Norden liegt gegenwärtig geschätzt mehr als ein Zehntel der landwirtschaftlich genutzten Fläche brach. So wurden in der Region Amhara wegen des Konflikts 2021 rund 300.000 Hektar nicht bearbeitet, während es hierzu aus dem benachbarten Konfliktherd Tigray nicht einmal gesicherte Informationen gibt.
Andererseits prognostiziert das US-Landwirtschaftsministerium für die nächste Saison steigende Erträge bei Weizen und dem wichtigsten Nahrungs- und Futtermittel Mais. In den bedeutenden Anbaugebieten regnete es genug, es gibt besseres Saatgut und die Regierung bewässert mehr Land – Faktoren, die den ganzen Sektor anschieben. Bei Obst und Gemüse soll eine bessere Logistik den Erfolg bei Blumen wiederholen, bei denen Äthiopien in Afrika inzwischen nach Kenia der zweitgrößte Exporteur ist.