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Der Verband der deutschen Automobilindustrie hat mit seinem afrikanischen Pendant eine intensivere Zusammenarbeit vereinbart. Damit sollen die Automärkte in Afrika gestärkt werden.
25.01.2021
Von Wolfgang Karg | Berlin
Afrika ist derzeit noch ein vergleichsweise kleiner und vielerorts schwieriger Markt für die Branche. Die African Association of Automotive Manufacturers (AAAM) erwartet allerdings, dass der Absatz von derzeit etwa 1,1 Millionen Autos bis 2035 auf mehr als fünf Millionen Neufahrzeuge pro Jahr steigen wird. Das würde eine Verfünffachung der Absatzzahlen innerhalb der nächsten 15 Jahre bedeuten. „Dieses Wachstum erfordert die Umsetzung einer fortschrittlichen Autopolitik und eines Ökosystems auf dem gesamten Kontinent,“ sagt Dave Coffey, CEO des AAAM, in einem Gespräch mit der GTAI. „In einigen Ländern als regionale Zentren werden dabei Fahrzeuge montiert, unterstützt von den umliegenden Volkswirtschaften, die sich an der Wertschöpfungskette bei der Herstellung und Lieferung von Komponenten beteiligen.“
Die International Organization of Motor Vehicle Manufacturers (OICA) bezifferte 2019 den Automobilabsatz mit rund 870.000 Autos noch etwas geringer als die AAAM. Die wichtigsten Absatzmärkte waren nach Angaben der OICA Südafrika (355.000 Autos), Marokko (148.000) und Ägypten (126.000) sowie Algerien (119.000). Deutsche Autobauer verkauften 2019 rund 69.000 Fahrzeuge auf dem Kontinent. Der wichtigste Markt für die deutschen Hersteller ist Südafrika, wo allein Volkswagen 51.000 VW Polo absetzen konnte.
Die Aktivitäten internationaler Automobilkonzerne in Afrika haben sich in den vergangenen Jahren verstärkt. In seinem sechsten Produktionsstandort auf dem Kontinent im westafrikanischen Ghana montiert Volkswagen seit 2020 die Modelle Passat, Polo und Tiguan. Neben der seit 1951 bestehenden Produktion in Südafrika mit einer Kapazität von jährlich 170.000 Fahrzeugen baut VW auch in Algerien, Kenia, Nigeria und Ruanda Pkw zusammen. In Südafrika produzieren auch Mercedes-Benz seit Ende der 1950er Jahre und BMW seit Ende der 1960er Jahre ihre Modelle vor Ort. Ein Großteil der Produktion der beiden Premiumhersteller geht dabei in den Export. Andere internationale Hersteller betreiben Pkw-Werke auch in Ägypten, Kenia, Marokko und Nigeria. Auch deutsche Zulieferer wie Bosch, Continental, Leoni und ZF produzieren in Afrika.
Mit der Ende 2020 vereinbarten Zusammenarbeit wollen AAAM und der deutsche Verband der deutschen Automobilindustrie (VDA) nicht zuletzt für mehr Wachstum und Wohlstand in Afrika beitragen. Die Kooperation ist deshalb auch im Projekt „PartnerAfrika” des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) entstanden. VDA-Präsidentin Hildegard Müller sagte, man wolle sowohl deutschen als auch afrikanischen Unternehmen ermöglichen, am Marktwachstum teilzuhaben und Win-win-Situationen im Handels- und Investitionsaustausch zwischen Europa und Afrika erzielen. „Mit dem Gemeinschaftsprojekt verfolgen VDA sowie AAAM das Ziel, die Bedingungen für eine blühende Automobilindustrie auf dem afrikanischen Kontinent zu verbessern, um Wirtschaftswachstum und Wohlstand in Afrika zu erhöhen.“