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Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) heißt Algerien als neuen Mitgliedsstaat willkommen. Im Fokus der Investitionen soll der private Sektor stehen.
28.07.2020
Von Laura Sundermann | Bonn
Der Gouverneursrat der EBRD stimmte Mitte Juli 2020 dem Beitritt Algeriens zur Bank zu. Abgeschlossen werden kann der Prozess jedoch erst, nachdem auch die Anteilseigner in die Mitgliedschaft des nordafrikanischen Landes eingewilligt haben. Bis dahin muss Algerien noch einige nicht näher ausgeführte Vorbedingungen erfüllen.
Jürgen Rigterink, der amtierende Präsident der EBRD, sagte: "Unser Ziel wird es sein, das Potenzial Algeriens, insbesondere im privaten Sektor, freizusetzen, Arbeitsplätze zu schaffen und eine nachhaltige Entwicklung zu unterstützen". Die Bank könne Algerien dabei unterstützen, die Rolle des Staates in der Wirtschaft zu reduzieren sowie die Wirtschaft weg von der Abhängigkeit von Öl- und Gaseinnahmen zu diversifizieren, hatte sein Vorgänger Suma Chakrabarti im Februar 2020 erklärt.
Die neue Regierung Algeriens stellte im März 2020 einen Antrag auf Mitgliedschaft, nachdem die Bevölkerung im Dezember 2019 mit Abdelmadjid Tebboune einen neuen Präsidenten gewählt hatte. Der vorherige Machthaber Abdelaziz Bouteflika war nach 20 Jahren im Amt und großen Protesten gegen eine erneute Kandidatur im April 2019 zurückgetreten. Unter Bouteflika stand Algerien jeglicher ausländischen Intervention stets skeptisch gegenüber. Algerien ist neben Libyen das einzige Land Nordafrikas, in dem die EBRD bisher nicht aktiv ist. In Folge des Arabischen Frühlings investiert die Bank bereits seit 2012 in Ägypten, Marokko und Tunesien.