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Branchen | Südliches Afrika | Nahrungsmittel-, Verpackungsmaschinen

Energiekrise in Südafrika schränkt Absatz in der Region ein

Südafrika kämpft mit Stromengpässen. Die Nachbarmärkte sind zu klein, um die erwartete Zurückhaltung der Nahrungsmittelindustrie beim Einkauf von Maschinen auszugleichen.

Von Fausi Najjar | Johannesburg

Die Nahrungsmittelindustrie im südlichen Afrika ist geschwächt. Ein bedeutender Grund hierfür sind die Stromausfälle in Südafrika. Investitionen in den anderen Ländern können die Flaute in Südafrika nicht ausgleichen. Denn die südafrikanische Nahrungsmittelindustrie ist im regionalen Vergleich ein Riese. 

Anziehende Investitionen in Mosambik

Im Dezember 2022 hat Coca-Cola Beverages Africa (CCBA Mosambik) eine neue Produktionslinie für PET-Kunststoffflaschen eröffnet. Vor dem Bau des neuen Werks in Nampula musste Coca-Cola Flaschen aus der über 1.000 Kilometer (km) entfernten Region Central beziehen.

Im Rahmen des mosambikanischen Agrarprogramms Sustenta eröffnete im August 2022 ein Schlachtbetrieb (Canefood Processing Unit) in der nordwestlich gelegenen Provinzhauptstadt Tete. Bereits 2021 haben Chinesen ein Schlachthaus in der Küstenstadt Inhambane (470 km nordöstlich von Maputo) fertiggestellt. Mosambik verfügt über eine verhältnismäßig gut aufgestellte Fleischverarbeitung und Geflügelindustrie.

Im Juni 2022 hat das US-amerikanische Unternehmen Lusitania Investment Capital LLC Interesse am Erwerb von Vermögenswerten von Tongaat Hulett in Mosambik bekundet. Das Angebot umfasst die Mehrheitsbeteiligungen an den Zuckerrohrplantagen und den Zuckerfabriken von Xinavane und Mafambisse. Seit September 2018 betreibt der südafrikanische Zuckerkonzern Tongaat Hulett Mosambiks erste Raffinerie für weißen Zucker in Xinavane (rund 130 km nördlich von Maputo). Wegen eines Korruptionsskandals ist der Konzern jedoch im Folgejahr in eine finanzielle Schieflage geraten.

Im März 2022 eröffnete in Nampula eine Getreideverarbeitung mit einer Kapazität von 100 Tonnen pro Tag. Im selben Jahr hat der Mehl- und Kekshersteller MEREC in Beira eine Nudelfabrik eingeweiht. Die wichtigsten Mühlanlagen für Mais und Getreide liegen in Maputo, Beira, Nampula und Nacala. Über das Land verteilt finden sich noch weitere kleine Müllereibetriebe. Weizen wird zumeist importiert und für die Brot-, Pasta- und Keksproduktion genutzt.

Backware produzieren in der Regel Kleinbetriebe. Das breit aufgestellte Nahrungsmittelunternehmen Companhia Industrial da Matola (CIM) stellt unter anderem Mehl, Nudeln sowie Kekse her und befindet sich mehrheitlich in südafrikanischer Hand. Die Tochter Premier Group ist ein moderner Backwarenhersteller in Maputo.

Angolanische Regierung stärkt den Fischsektor

Die angolanische Regierung hat umgerechnet 423.000 US-Dollar (US$) für den Bau eines neuen Fischmarktes in Port Amboim freigegeben. Das Vorhaben, mit dem Anfang 2023 gestartet wurde, erstreckt sich auf 1.700 Quadratmeter und umfasst neun Kühlräume für eine Kapazität von 50 Tonnen Fisch. Auftragnehmer sind Resolvent Civil Construction und Encigespro Engenharia Civil.

Erst im November 2022 hat das Unternehmen Gallianus Pesca Fishery in Begnuela ein Projekt zur Schaffung einer Kühlkapazität von 190 Tonnen lanciert. Gleichzeitig hat Gallianus Pesca einen Fischtrawler bestellt. Gemeinsam mit internationalen Gebern unterstützt die angolanische Regierung lokale Fischereiprojekte.

Energiekrise trifft südafrikanische Unternehmen

Stromabschaltungen häufen sich in Südafrika seit Beginn des Jahres 2023. Grund für die anhaltende Energiekrise ist das Unvermögen des öffentlichen Energieversorgungsunternehmens Eskom, Unternehmen und Haushalte mit ausreichend Strom zu versorgen. Die vermehrten Lastabwürfe werfen einen langen Schatten auf die Nahrungsmittelbetriebe in Südafrika. Die Milchfarm Startford musste im Januar 2023 11.800 Liter nicht-pasteurisierter Milch entsorgen: Die Kühlsysteme waren wegen Stromabschaltungen ausgefallen.

Astral Foods, einer der führenden Geflügelproduzenten in Südafrika, erwartet zur Jahresmitte einen Gewinnrückgang von 90 Prozent. Wegen der Stromausfälle muss der Konzern im ersten Halbjahr seine Produktion um mindesten 12 Millionen Hühner verringern. Investitionen fließen zunächst vorrangig in Dieselgeneratoren und Wasserspeicher; andere Vorhaben müssen warten. Auf Astral entfällt rund ein Viertel der Geflügelproduktion in Südafrika.

Mpact investiert 69 Millionen US$ in Papiermühle

Verpackungskonzern Mpact hat im Januar 2023 eine Investition in Höhe von rund 69,3 Millionen US$ (1,2 Milliarden Rand) angekündigt. Eine Papierfabrik in Mkhondo in der Provinz Mpumalanga soll modernisiert werden. 

Laut Mpact ist das Ziel, zum einen die Produktionsqualität zu verbessern; zum anderen die Kapazität des Werkes um rund 10.000 auf insgesamt 142.000 Tonnen im Jahr zu erhöhen. Das Projekt soll sicherstellen, dass die steigende Nachfrage nach hochwertigen und nachhaltigen Verpackungslösungen für Frischprodukte gedeckt werden kann. Hauptantrieb für das Vorhaben ist das robuste Exportwachstum bei Obst aus Südafrika.

Rindfleischexport aus Simbabwe soll wieder zulegen

Der größte simbabwische Verarbeiter von Rindfleisch CSC Bousted will den Export wieder aufnehmen. Die Ausfuhren sollen schon im 1. Quartal 2023 anlaufen. Vorbereitungen seien schon im Gange, berichtet die Presse. Zielmärkte für die exportierten Rindfleischstücke und -dosen sind nicht nur die Länder des südlichen Afrikas. Auch der Weltmarkt, einschließlich der EU, soll beliefert werden. Wegen ihrer freien Haltung im Grasland (dem sogenannten Veld) ist Vieh aus dem südlichen Afrika international begehrt. CSC hat erst im August 2022 nach aufwändigen Modernisierungsmaßnahmen den Betrieb wiederaufgenommen.

Das simbabwische Unternehmen National Foods investiert rund 7 Millionen US$ in die Herstellung von Frühstückscerealien. National Foods ist eines der größten lebensmittelverarbeitenden Unternehmen in Simbabwe und beherrscht mit einem Anteil von rund 50 Prozent den Markt für Instant-Maisbrei. Außerdem plane das Unternehmen 2023 Babynahrung herzustellen, so der Geschäftsführer Kapfupi im Dezember 2022.

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