Special Argentinien
Argentinien braucht bis 2025 zusätzliche 21 GW Energiekapazität
Argentinien muss in den nächsten zehn Jahren rund 35 Mrd. US$ in den Ausbau seiner Stromerzeugung investieren. Bis 2025 müssen rund 21 GW an zusätzlicher Stromerzeugungskapazität ans Netz gehen, um die um etwa 4% jährlich wachsende Stromnachfrage zu decken. Fast die Hälfte der neuen Kapazitäten soll aus erneuerbaren Energien (ohne große Wasserkraftwerke) kommen (10 GW), um deren Anteil an der Stromversorgung von 1,9% (2015) bis 2025 auf 20% zu erhöhen (Investitionen bis zu 15 Mrd. US$).
Strukturdaten Energieinfrastruktur
Indikator | 2015 | 2020 (Prognose) |
Primärenergieverbrauch (in Mio. t Erdöläquivalent) | 87,8 | k.A. |
Stromverbrauch/Kopf (in kWh) | 3.052 (2014) | k.A. |
Stromerzeugungskapazitäten (Jahr in GW) | 32,9 | 54,0 (2025) |
| 63,9 | 53,9 |
| 4,8 | 3,1 |
| 31,3 | 43,0 |
Endpreis Industriestrom / Haushaltsstrom (US$ je kWh | 0,07 / 0,03 | k.A. |
Bevölkerung mit Anschluss an das Stromnetz (% der Haushalte) | 97,7 | k.A. |
Quellen: IEA Key World Energy Statistics, BP Report, Germany Trade & Invest, AAICI
Bei den ersten staatlichen Ausschreibungen für den Ankauf von Strom aus erneuerbaren Energien (Programm Renovar) wurden private Investitionen von 4 Mrd. US$ für 2.400 MW neue Stromerzeugungskapazitäten vereinbart. Die Investoren boten für langfristige Lieferverträge (PPA) über 20 Jahre mit der staatlichen Strommarkt-Verwaltungsgesellschaft Cammessa überraschend niedrige Strompreise von durchschnittlich 56,25 US$ je MWh für insgesamt 1.473 MW aus Wind sowie 57,04 US$ (Minimum) je MWh für 916 MW Sonnenstrom. Die künftigen Zahlungen werden durch einen staatlichen Fonds (Foder) und zusätzliche Bürgschaften der Weltbank garantiert. Power Purchase Agreements unter Privaten, die ohne entsprechende Garantien auskommen müssen, sind schwieriger zu finanzieren. Ein Gesetz zur Regulierung dezentraler Energieerzeugung ist in Vorbereitung.
Um die Grundversorgung mit Strom sicherzustellen, sollen bis 2025 zwischen 5 und 7 MW aus der Installation von zusätzlichen Wärmekraftwerken bereitgestellt werden (geplante Investitionen 4,0 bis 5,4 Mrd. US$). Ein weiterer Schwerpunkt ist der Bau von großen Wasserkraftwerken, die bis 2025 rund 3 GW an neuer Kapazität liefern sollen (Gesamtinvestitionen 10 Mrd. US$). Für den Ausbau des Hochspannungsleitungsnetzes (500 kV) sieht die Regierung „in den nächsten Jahren“ einen Investitionsbedarf von 5 Mrd. US$, der durch Public-Private-Partnership-Projekte (PPP) gedeckt werden soll.
Argentinien verfügt nach Schätzung der US-amerikanischen Behörde für Energiestatistik (EIA) über die zweitgrößten Schiefergasvorkommen weltweit - nach China, aber noch vor den USA. Die Erschließung läuft an. Die deutsche Ölgesellschaft Wintershall ist daran beteiligt.
Ausgewählte Projekte
Vorhaben | Investitionssumme (Mio. US$) | Träger | Projektstand | Planung / Bauausführung |
Wasserkraftwerke Jorge Cepernic und Néstor Kirchner | 4.000 | Ministerio de Energía (energia@minplan.gov.ar) | Neuverhandlung von Details des Projektes | UTE Represas Patagonia (comunicacion@represaspatagonia.com.ar) |
Wasserkraftwerk Chihuido I | 2.200 | Neuausschreibung in Vorbereitung | ||
Renovar 2 (neue Ausschreibungsrunde für Erneuerbare Energien) | 2.000 | Ausschreibung in Vorbereitung |
Quellen: Germany Trade & Invest, AAICI, BNamericas
Text: Carl Moses
Weiterführende Marktinformationen von Germany Trade & Invest:
Projekt- und Ausschreibungsmeldungen: