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Wirtschaftsumfeld | ASEAN | Außenhandel

Deutscher Export in die ASEAN wuchs 2021 in fast allen Branchen

Die Chemielieferungen stiegen dank Impfstoffen sprunghaft. Auch die Kfz-Ausfuhren boomten. Maschinenexporte stagnierten hingegen.

Von Frank Malerius | Jakarta

Deutschland hat 2021 laut Destatis Waren im Wert von 30,3 Milliarden US-Dollar (US$) in die zehn Länder des südostasiatischen Staatenbundes ASEAN exportiert. Das entspricht einem Wachstum von 18,8 Prozent gegenüber 2020. Das Außenhandelsdefizit mit der Region lag bei 20 Milliarden US$. Lediglich mit der Drehscheibe Singapur und dem winzigen Brunei wurden Überschüsse erwirtschaftet.

Immerhin gab es in nahezu allen Branchen ein kräftiges Lieferplus. Dank des Exports von Covid-19-Impfstoffen lagen chemische Erzeugnisse noch vor Maschinen erstmals an der Spitze. Insgesamt entfielen von der Steigerung in Höhe von 1,8 Milliarden US$ knapp 60 Prozent auf Humanimpfstoffe. Das restliche Plus verteilte sich auf Industriechemikalien, Farben und Kunststoffe. Einen Rückgang gab es hingegen bei Düngemitteln, die alle Länder mit Ausnahme der Philippinen weniger nachfragten.

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Enttäuschend fielen die gegenüber 2020 nahezu stagnierenden Maschinenexporte in die ASEAN aus. Im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 steht ein Minus von 14 Prozent zu Buche, das einem Rückgang von mehr als 1 Milliarde US$ entspricht. Größtes Problem der deutschen Maschinenbauer in der gesamten Region ist die wachsende Konkurrenz durch chinesische Unternehmen.

Die deutsche Ausfuhr von Kfz in die ASEAN legte hingegen gegenüber 2020 um ein Drittel zu. Hier wurde das Vorkrisenniveau von 2019 nur um 6 Prozent verfehlt. 

Chemie: Rekordexporte in die Region

Deutschland verzeichnete 2021 Rekordexporte von chemischen Erzeugnissen in die ASEAN. Das gilt sowohl für die Gesamtregion als auch für jede einzelne der sechs großen Volkswirtschaften abzüglich der Impfstofflieferungen. Insbesondere in Vietnam und Indonesien ist die Nachfrage nach deutschen Produkten in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen.

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Deutschland lieferte 2021 Humanimpfstoffe im Wert von 1,1 Milliarden US$ in die ASEAN. Normalerweise werden sie dorthin nur in geringem Umfang exportiert; 2020 belief sich der entsprechende Ausfuhrwert gerade einmal auf 1,2 Millionen US$.

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Maschinen: Starke Nachfrage aus Vietnam und Malaysia

Singapur ist mit seiner Drehscheibenfunktion weiterhin mit Abstand wichtigster Abnehmer von deutschen Maschinen, gefolgt von Thailand. Die stärkste Nachfrage gab es 2021 allerdings in Vietnam und Malaysia. Gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 wurden aber in alle Märkte der Region deutlich weniger deutsche Maschinen geliefert - mit der Ausnahme von Vietnam. In Malaysia betrug der Rückgang 14 Prozent, in Indonesien 26 Prozent und auf den Philippinen sogar 60 Prozent.

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Kfz: Thailand, Vietnam und Malaysia beflügeln die Nachfrage

Im Krisenjahr 2020 waren die Kfz-Verkäufe in der ASEAN um fast ein Drittel zurückgegangen. Die deutschen Lieferungen brachen damals um knapp 30 Prozent ein. 2021 kam der Großteil der kräftig gestiegenen Nachfrage nach deutschen Kfz aus Thailand und Malaysia. Thailand ist dank einer starken Nutzfahrzeugproduktion der größte Hersteller der Region.

Auch in Vietnam gab es 2021 eine große Nachfragesteigerung. Das Land setzt beim Ausbau seiner eigenen Automobilindustrie auf deutsche Technologie. Hier legte die Nachfrage gegenüber dem Vorjahr um fast 80 Prozent zu. 

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Flugzeuge: Noch weit vom Vorkrisenniveau entfernt

Keine Branche ist so schwer von der Coronakrise betroffen wie die Luftfahrt. Viele Airlines standen vor der Pleite und konnten nur mit staatlichen Hilfszahlungen überleben. Das schlug sich auf die Nachfrage nach Flugzeugen und Ausrüstung nieder. 2020 waren die deutschen Ausfuhren in dieser Produktkategorie um 84 Prozent eingebrochen.

2021 haben sich diese deutschen Ausfuhren zwar mehr als verdoppelt, aber nicht einmal die Hälfte des Vorkrisenniveaus erreicht. Damals gehörte Vietnam zu den weltweit wichtigsten Exportmärkten für deutsche Hersteller. Ob die Fluglinien der ASEAN in den kommenden Jahren große Investitionsmittel bereitstellen können, ist angesichts ihrer finanziellen Lage fraglich.

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