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Branchen | Aserbaidschan | pharmazeutische Industrie

Aserbaidschan sucht Partner für die Arzneimittelproduktion

Aserbaidschans Arzneimittelimporte boomen. Die Regierung will diesem Trend entgegenwirken. Ausländische Partner für eine lokale Fertigung sind willkommen.

Von Uwe Strohbach | Baku

Aserbaidschans Einfuhren von pharmazeutischen Erzeugnissen ziehen kräftig an. Die großen Wachstumsschübe in den Jahren 2020 und 2021 sind der Bekämpfung der Coronapandemie geschuldet.

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Auch in den Jahren 2022 und 2023 erwarten Marktkenner eine lebhafte Nachfrage nach ausländischen Präparaten. Im Import von und Großhandel mit pharmazeutischen Produkten dominieren die Unternehmen Avromed Company, AzeriMed und Zeytun Pharmaceutical.

Aserbaidschan wirbt um die Ansiedlung von Arzneimittelherstellern, um dem Importboom entgegenzusteuern. Seit 2021 ringt die Agentur für die Entwicklung von Wirtschaftszonen (İqtisadi Zonaların İnkişafı Agentliyi) um neue Produktionsstandorte in den öffentlich geförderten Industriezonen. Dabei sollen vor allem ausländische Investoren gewonnen werden.

Industriepark Pirallahi sucht Investoren für Gesundheitsprodukte

Produzenten pharmazeutischer Erzeugnisse und medizinischer Verbrauchsartikel sollen vorrangig im Industriepark Pirallahi angesiedelt werden. Das im Jahr 2016 eröffnete Gewerbegebiet wurde vorwiegend für den Bedarf der Pharmabranche und artverwandter Sektoren errichtet. Der Industriepark lockt ebenso wie andere öffentlich geförderte Gewerbeparks mit steuerlichen und Zollpräferenzen. Die sich hier ansiedelnden Investoren zahlen für einen Zeitraum von sieben Jahren keine Gewinn-, Grund- und Vermögensteuer. Zudem sind sie von Zöllen und der Mehrwertsteuer für importierte Ausrüstungen befreit.

Bei der Gewinnung neuer ausländischer Investoren für den Standort Pirallahi kann die Agentur für die Entwicklung von Wirtschaftszonen auf erste Erfolge verweisen. Kapitalanleger, darunter aus der Türkei und Indien, haben ihr Interesse an einer Ansiedelung bekundet. Einige setzen bereits geplante Projekte um.  

Investitionen in die Gesundheitswirtschaft im Industriepark Pirallahi

Unternehmen

Produkte

realisierte Investitionen (Mio. US$)/Anmerkung

R-Pharm LLC, Tochter der russischen Firmengruppe R-Pharm


onkologische, kardiologische, hämatologische, Antivirus-  und andere Präparate, geplante Gesamtkapazität: 250 Mio. Einheiten/Jahr; Arzneimittel gegen Diabetis (Diabeton/Gliclazid) in Kooperation mit dem Unternehmen Servier, Frankreich (Vereinbarung: 1 Mio. Packungen/Jahr)

mehr als 20 (Inbetriebnahme erster Kapazitäten 2019, Ausbau auf bis zu 5 Produktionslinien avisiert)

Diamed Co

Einwegspritzen (Kapazität: 150 Mio. St./Jahr), seit 2021 auch PCR-Covid-19-Tests (6 Mio. St./Jahr), Sortimentserweiterung geplant (Katheter, Insulinspritzen) 

7

Holding Demirören, Türkei (Partner: Azerbaijani Investment Company, Aserbaidschan)

verschiedene Arzneimittel

keine (Projektfrühphase; Absichtserklärung: 40 Mio. US$ für 2 Projektphasen, Phase 1: 2022 bis 2024)

Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest

Zu den neuen Akteuren in der aserbaidschanischen Arzneimittelproduktion zählt das 2019 gegründete Unternehmen Parla Pharmaceuticals. Es produziert gegenwärtig  Antimykotika, Alpha-Rezeptorenblocker und Antibiotika (Nitroimidazole). Der Pharmaproduzent hegt ambitionierte Expansionspläne. Dabei hat er sowohl den Absatz pharmazeutischer Erzeugnisse im Inland als auch Exporte unter dem Label "Made in Azerbaijan" im Visier. Parla

Pharmaceuticals will künftig komplexe Moleküle zur Behandlung von urologischen, endokrinologischen, hämatologischen, onkologischen und anderen Erkrankungen nach westlichen Standard produzieren. Nach Angaben des Geschäftsführers Arash Nosrati Heravi soll die Anzahl der hergestellten Präparate innerhalb der nächsten etwa fünf Jahre auf bis zu 400 ausgeweitet werden.

Die aserbaidschanische Regierung hat in den vergangenen Jahren bereits mehrere Vorstöße für die beschleunigte Entwicklung einer eigenen Pharmaindustrie unternommen. Die im Jahr 2018 auf den Weg gebrachte Ausbauinitiative sollte die jährliche Produktion von bisher weniger als 1 Million US-Dollar (US$) auf 88 Millionen US$ bis 2021 hochschnellen lassen. In der Realität verharrt der Ausstoß bis heute auf einem geringen Niveau von etwa 4 bis 6 Millionen US$ (2020 und 2021).

Hinter den mangelnden Produktionserfolgen stehen vor allem angekündigte Vorhaben im Gewerbegebiet Pirallahi. Diese wurden bislang nur zum Teil oder gar nicht realisiert. An diesem Standort wurden bisher nur geschätzte 25 Millionen US$ in Pharmazieprojekte investiert. Angekündigt waren hingegen über 100 Millionen US$. 

Kontaktanschriften (Auswahl)

Germany Trade & Invest/Aserbaidschan

Außenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft

AHK Aserbaidschan

Anlaufstelle für deutsche Unternehmen

Gesellschaft (Fonds) für Export-und Investitionsförderung in Aserbaidschan AZPROMO 

One-Stop-Shop für ausländische Investoren (untersteht dem Ministerium für Wirtschaft)

Ministerium für Gesundheitswesen Aserbaidschans

zentrale Behörde für die Gesundheitswirtschaft (Durchführung von Ausschreibungen)

Zentrum für Analytische Expertise von Arzneimitteln des Ministeriums für Gesundheitswesen

Aufsichtsbehörde für den Arzneimittelmarkt, Registrierung von pharmazeutischen Erzeugnissen (Produktion, Import und Vertrieb)

Tarifrat Aserbaidschans

Übersicht über mehr als 13.000 Arzneimittel (Warenbezeichnung, Darreichungsform, Mengenangabe pro Packung, Groß- und Einzelhandelspreise, Herstellerland) unter der Rubrik Arzneimittel 

Medinex - Aserbaidschanische Internationale Messe für medizinische Innovationen, Baku Expo Center 

Fachmesse für Gesundheitswirtschaft, nächster Jahrgang: 3. bis 5. November 2022

Azerbaijan Healthcare - Gesundheit und Medizintourismus

Fachmesse für Gesundheitswirtschaft und Medizintourismus, nächster Jahrgang: 21. bis 22. Oktober 2022


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