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Um die Folgen der Corona-Pandemie in der Region abzufedern, hat die Asiatische Entwicklungsbank (ADB) ein Hilfspaket von 6,5 Milliarden US-Dollar für die Region verabschiedet.
01.04.2020
Von Martin Walter | Bonn
In Asien weisen Ende März 2020 China und Südkorea die höchsten Zahlen an Corona-Infizierten auf. Das Virus beginnt aber, sich immer schneller auch in den anderen Ländern der Region auszubreiten. In den ärmeren Staaten werden viele Gesundheitssysteme schnell an Ihre Grenzen stoßen. Viele Länder in Asien haben deswegen ihre Grenzen geschlossen und zahlreiche regionale Lieferketten sind ins Stocken geraten.
In einer ersten Analyse geht die ADB von einem starken Rückgang der inländischen Nachfrage aus. Handel und Produktion werden durch die unterbrochenen Lieferketten eingeschränkt. Der Tourismus und die Zahl der Geschäftsreisen werden einbrechen und im Gesundheitssektor werden hohe Kosten entstehen.
Die jetzt von der ADB bereitgestellten Finanzmittel in Höhe von 6,5 Milliarden US-Dollar unterstreichen die Rolle der Bank bei der Bekämpfung der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie in Asien. Das Hilfspaket beinhaltet 3,6 Milliarden US-Dollar an Staatshilfen zur Abfederung der wirtschaftlichen und gesundheitlichen Konsequenzen der Pandemie. Weitere 1,6 Milliarden US-Dollar gehen an den Privatsektor als Hilfen insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen (KMU), welche direkt von der Krise betroffen sind. Darüber hinaus kann die ADB aus bereits gemachten Zusagen 1 Milliarde US-Dollar umwidmen und im Kampf gegen Corona einsetzen. Für technische Hilfe stehen im Rahmen des Hilfspaketes bis zu 40 Millionen US-Dollar bereit. Hinzu kommen noch 225 Millionen US-Dollar, welche von der Bank bereits durch verschiedene Zusagen seit dem 7. Februar 2020 zur Verfügung gestellt wurden.
Erste Projekte sind aus dem Regionalen Notfallfonds (Asia Pacific Disaster Response Fund) für die Malediven, die Mongolei, die Philippinen und Indonesien beschlossen worden. Die Maßnahmen werden in Zusammenarbeit mit den jeweiligen nationalen Gesundheits- und Katastrophenschutzbehörden umgesetzt und orientieren sich an den WHO-Empfehlungen (COVID-19 Strategic Preparedness and Response Plan). Mit den Mitteln sollen Monitoring und Testkapazitäten zur Verfolgung und Eindämmung der Ausbreitung von COVID-19 aufgebaut werden. Außerdem soll damit notwendige medizinische Ausrüstung beschafft werden. Priorität hat hierbei die Anschaffung von Schutzausrüstung für das Personal in den Krankenhäusern, um Ansteckungen zu vermeiden. Die ADB unterstützt die lokalen Behörden aufgrund von deren Kapazitätsengpässen beim Kauf von medizinischer Ausrüstung und Schutzbekleidung und wird sich laut eigenen Angaben eng mit dem Beschaffungssystem der Vereinten Nationen abstimmen. Weitere Hilfsmaßnahmen werden derzeit mit Georgien und Kasachstan abgestimmt.
Die Bank selbst blieb nicht unberührt. Nachdem ein Besucher positiv auf COVID-19 getestet worden war, hat die Bank am 12. März 2020 zum Schutz ihrer Beschäftigten und Kundschaft entschieden, ihren Hauptsitz auf den Philippinen zu schließen. Seitdem arbeiten die Angestellten von zu Hause aus.