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Western Australia investiert in die Meerwasserentsalzung
Im Großraum Perth sorgt der Klimawandel für Wassermangel. Eine neue Meerwasserentsalzungsanlage soll helfen, den Durst der Millionenmetropole zu stillen.
20.07.2022
Von Heiko Stumpf | Sydney
Der Bundesstaat Western Australia verstärkt den Einsatz von Meerwasserentsalzung. In Alkimos nördlich der Großstadt Perth plant der staatliche Versorger Water Corporation den Bau einer neuen Großanlage mit einer Kapazität von 100 Milliarden Litern pro Jahr.
Die Realisierung erfolgt in zwei Phasen. Der erste Abschnitt für eine jährliche Trinkwasserproduktion von 50 Milliarden Litern soll bis 2028 fertiggestellt werden. Dafür werden Baukosten in Höhe von umgerechnet rund 1 Milliarde US-Dollar veranschlagt. Ende Juni 2022 verkündete der Premierminister von Western Australia, Mark McGowan, dass die Mittel bereits im Staatshaushalt für das Finanzjahr 2022/2023 (1. Juli bis 30. Juni) berücksichtigt sind.
Das durch Entsalzung gewonnene Trinkwasser wird in das Integrated Water Supply Scheme gespeist, welches den Großraum Perth mit mehr als 2 Millionen Einwohnern versorgt. Dort stellt der Klimawandel die Wasserversorgung vor große Herausforderungen. Seit den 70er Jahren haben sich die durchschnittlichen jährlichen Niederschlagswerte um 20 Prozent reduziert. Bis 2030 wird ein weiterer Rückgang um 15 Prozent erwartet.
Dies führt zu niedrigen Pegeln in den Dämmen und belastet den Grundwasserspiegel. Während der häufigen Hitzewellen und Dürreperioden sind Wasserrestriktionen deshalb an der Tagesordnung. Die Meerwasserentsalzung leistet bereits heute einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit. Die Anlagen "Perth Seawater Desalination Plant" und "Southern Seawater Desalination Plant" trugen 2020/2021 rund 40 Prozent zur Trinkwasserversorgung im Großraum Perth bei.
Zu den technischen Herausforderungen der Entsalzungstechnologie gehört der hohe Energieverbrauch. Die Water Corporation will künftig sowohl die beiden existierenden Anlagen als auch das Neuprojekt in Alkimos mit Ökostrom betreiben. Dazu werden beim Versorger Synergy rund 400 Megawatt an Windenergie eingekauft.