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Schwerpunkte des Programms "Sauberes Wasser 2021 bis 2025" sind der Bau von Enteisenungsanlagen sowie die Sanierung von Kläranlagen und Leitungsnetzen.
23.02.2021
Von Fabian Nemitz | Kiew
Belarus hat in den vergangenen Jahren gute Fortschritte bei Ausbau und Modernisierung der Wasserwirtschaft erzielt. Laut Angaben der Weltbank ist der Sektor vergleichsweise gut gemanagt. Dennoch besteht weiter großer Investitionsbedarf.
Der Großteil der Kläranlagen stammt aus den 70er- und 80er-Jahren und muss erneuert werden. Viele Dörfer sind noch nicht an die Kanalisation angeschlossen. Nachholbedarf gibt es beim Einsatz moderner Technologien zur Klärung und Aufbereitung von Wasser sowie dem Einsatz energieeffizienter Lösungen. Handlungsbedarf besteht auch bei der Vorklärung von Abwasser großer Industriebetriebe.
Die Pläne der Regierung für den Sektor sind in dem Programm "Sauberes Wasser 2021 bis 2025" festgelegt. Grundlage hierfür bildet der Beschluss des Ministerrats Nr. 50 vom 28. Januar 2021. Das Programm "Sauberes Wasser" ist Teil des übergreifenden Programms "Komfortables Wohnen und angenehmes Umfeld 2021 bis 2025".
Das Programm sieht folgende Hauptziele vor:
Laut Angaben des Verbands Belvodokanal sollen bis 2025 zudem knapp 900 Wasserenteisenungsanlagen installiert werden. In weiten Teilen der Republik Belarus weist das Wasser einen zu hohen Eisengehalt auf. In den vergangenen Jahren wurden bereits 1.215 solcher Anlagen errichtet.
Internationale Geber stellen Gelder für Investitionen in die Wasserwirtschaft bereit. Zu den größten Gebern zählen die Weltbank sowie die europäischen Entwicklungsbanken EBWE und EIB. Allerdings haben letztere entschieden, wegen der Sanktionen der EU gegen Belarus vorerst keine neuen Projekte mit dem Staat mehr einzugehen. Bereits unterzeichnete Vorhaben sollen aber fortgesetzt werden.
Hinzu kommt eine weitere Einschränkung. Laut Angaben von Natalja Diwakowa, einer leitenden Bankerin der Abteilung für Infrastruktur der EBWE in Minsk, wird der Spielraum für mögliche Geberfinanzierungen in Belarus immer schwieriger, je höher der Stand der Staatsschulden steigt. Dies sagte Frau Diwakowa anlässlich der von Dreberis im Februar 2021 durchgeführten "Digitalen Leistungsschau der deutschen Wasserwirtschaft in Belarus 2021".
Projekt | Programm |
Sanierung der Kläranlagen in Klezk, Ljuban, Fanipal/Fanipol, Baranowitschy, Bjarosa/Berjosa, Shlobin, Schklou/Schklow | Teil der "3. Projektwelle" der EBWE; Finanzierung aus Mitteln der EBWE (26,8 Millionen Euro), dem Programm E5P (4,3 Millionen Euro) und NDEP (1,5 Millionen Euro) |
Sanierung von Kläranlagen in Minsk und Bau einer Anlage zur Schlammbehandlung; Betreiber: Minskvodokanal | Teil des Programms "Green Cities Framework 2"; Finanzierung mit Mitteln der EBWE (84 Millionen Euro) und EIB (84 Millionen Euro); |
Verbesserung des Zugangs zu Trinkwasser für 500.000 Haushalte, Verringerung der Umweltverschmutzung und Verbesserung der Wassernutzungseffizienz | 66 Millionen Euro seitens der EIB im Rahmen des Treuhandfonds für technische Hilfe in der Östlichen Partnerschaft (EPTATF) |