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Branchen | Belgien | Kfz-Industrie

Absatz von Dieseln und Benzinern geht stark zurück

Die Covid-19-Pandemie hat den belgischen Automarkt hart getroffen. Ein Lichtblick ist die rasch wachsende Nachfrage nach Elektro- und Hybridfahrzeugen.

Von Torsten Pauly | Berlin

Im Jahr 2021 wurden 383.123 neue Pkw zugelassen. Das waren 11,8 Prozent weniger als 2020 und 30,3 Prozent weniger als 2019. Autohäuser mussten zur Eindämmung der Pandemie wiederholt schließen. Zudem schieben viele Kunden ihre Käufe wegen unsicherer Einkommenserwartungen auf.

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Volkswagen verkauft die meisten Autos

In Belgien haben deutsche und französische Autobauer traditionell eine starke Position. Marktführer war jedoch 2021 erneut der Volkswagen-Konzern. Es folgten die französischen Gruppen PSA und Renault-Nissan. Insbesondere Renault ist wegen hoher Einbrüche einer der stärksten Verlierer der Coronakrise.

Der wichtigste belgische Regionalmarkt ist Flandern. Im Jahr 2020 wurden dort 62 Prozent aller Neufahrzeuge zugelassen. Es folgten Wallonien (26 Prozent) und die Hauptstadtregion Brüssel (12 Prozent), wo es besonders viele Dienstwagen gibt.

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Markt für Nutzfahrzeuge stagniert

Im Jahr 2021 wurden in Belgien 75.521 Nutzfahrzeuge zugelassen. Das waren etwa so viele wie im Vorjahr. Während es jedoch bei Kleintransportern mit bis zu 3,5 Tonnen einen Anstieg um 0,4 Prozent gab, erfuhr die Sparte bis 16 Tonnen einen Rückgang um 1,4 Prozent. Schwerlaster haben ein Minus von 10,1 Prozent verzeichnet. Darüber hinaus wurden 2021 in Belgien 945 Busse neu zugelassen. Das waren 20,1 Prozent mehr als 2020.

Kfz-Neuzulassungen in Belgien (Anzahl)

Segment

2021

Veränderung 2021/2020 (in %)

Pkw

383.123

-11,8

Nfz insgesamt, davon

75.523

0,0

   bis zu 3,5 t

71.562

0,4

   von 3,5 t bis zu 16 t

1.372

-1,4

   über 16 t

2.589

-10,1

Busse

945

20,1

Quelle: Febiac 2022

E- und Hybridautos legen stark zu

Besonders gut lief der Verkauf von batterieelektrischen Pkw und solchen mit Hybrid- und Plug-In-Hybridantrieben, auch dank der umfangreichen Förderung. Während die Erstzulassungen von Benzin- und Dieselfahrzeugen 2021 um 11 Prozent beziehungsweise 36 Prozent einbrachen, legten Batteriefahrzeuge um 51,2 Prozent zu. Die Registrierung von Plug-In-Hybriden stieg um 50,7 Prozent und diejenigen von reinen Hybriden um 29,5 Prozent. Damit erreichen diese Modelle zusammen einen Marktanteil von 23,5 Prozent (2020: 14,4 Prozent). Für Käufer von Elektroautos ist in Belgien der Verband Avere zuständig.

Erstzulassungen von Pkw ohne Verbrennungsmotor (Anzahl)

Sparte

2021

Veränderung 2021/2020 (in %)

auf Batteriebasis

22.677

51,2

mit Plug-In-Hybridmotor

47.761

50,7

mit Hybridmotor

19.684

29,5

Quelle: Verband ACEA 2022

Förderungen zur Elektromobiltät gibt es sowohl auf landesweiter als auch auf regionaler Ebene, da Flandern, Wallonien und das Hauptstadtgebiet Brüssel einen hohen Grad an Autonomie besitzen. Auf nationaler Ebene unterstützt die Regierung den Kauf von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben durch Vergünstigungen bei der Mehrwert- und Umsatzsteuer. Vorteile bei der Zulassungs- und Kfz-Steuer offerieren Flandern, Wallonien und Brüssel.

Entwicklung von Elektroantrieben und Brennstoffzellen hoch im Kurs

Belgien ist einer der führenden europäischen Standorte in der Entwicklung der E-Mobilität. Audi hat in Brüssel die weltweit erste Fertigung eines Elektromodells, des e-tron, angeschoben und in Gent rollen Volvos ausschließlich als Hybrid- und Erdgasmodelle vom Band. Der Hersteller Van Hool hat als erster Fahrzeugbauer der Welt serienreife Busse auf Wasserstoff-Elektro-Basis entwickelt und exportiert diese unter anderem nach Deutschland und Frankreich. Auch der Hersteller E-Trucks Europe entwickelt diverse Nutzfahrzeuge mit Elektro-Brennstoffzellenantrieb. Der Technologieverband Agoria, der auch die Kfz-Industrie vertritt, unterhält eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe zur neuen Mobilität.

Unterstützung beim Markteintritt offeriert unter anderem die Deutsch-Belgisch-Luxemburgische Handelskammer.

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