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Wirtschaftsumfeld
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Bericht Wirtschaftsumfeld Benin Währung, Inflation
Accra (GTAI) - In acht Ländern wird Ende 2020 der Eco eingeführt. Die ursprüngliche Idee, den Eco sukzessive als gemeinsame Währung für alle ECOWAS-Staaten einzuführen, wurde kürzlich aufgegeben.
04.02.2020
Ende 2020 soll es in den Ländern Benin, Burkina Faso, Côte d'Ivoire, Guinea-Bissau, Mali, Niger, Senegal und Togo den Eco als neues Zahlungsmittel geben.
Darauf einigten sich im Dezember 2019 Frankreich und die acht westafrikanischen UEMOA-Staaten. Die UEMOA ist die westafrikanische Wirtschafts- und Währungsunion (l'Union économique et Monétaire Ouest Africaine). Der französische Präsident Macron und sein ivorischer Amtskollege Ouattara stellten bei einem Treffen kurz vor Weihnachten 2019 in Abidjan den Eco vor.
Der Eco wird jedoch nicht die Währung der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS, zu denen auch die UEMOA-Länder gehören. ECOWAS strebt seit langem eine Währungsunion an. Erst im Juni 2019 auf dem ECOWAS-Gipfel in der nigerianischen Hauptstadt Abuja einigten sich die Mitgliedsstaaten grundsätzlich auf die Einführung einer gemeinsamen Währung. Zudem wurden entsprechende Konvergenzkriterien festgelegt.
Die plötzliche Ankündigung des ivorischen Präsidenten Ouattara, dass die ehemaligen französischen Kolonien und Guinea-Bissau bereits vertragliche Einzelheiten ausgearbeitet und einen Zeitrahmen festgelegt haben, hat die anglo- und lusofonen ECOWAS-Staaten überrumpelt.
Nach einem Treffen Mitte Januar 2020 gaben Nigeria, Ghana, Gambia, Liberia und Sierra Leone zusammen mit Guinea eine Erklärung heraus, in dem sie das Vorhaben der UEMOA verurteilten, den CFA-Franc einseitig in Eco umzubenennen. Die nigerianische Finanzministerin Zainab Ahmed erklärte, das Vorgehen stehe im Widerspruch zu der Entscheidung der Staats- und Regierungschefs der ECOWAS in 2019. Sie wies darauf hin, dass alle ECOWAS-Mitgliedsländer den Beschluss zum überarbeiteten Plan der ECOWAS-Einheitswährung umsetzen müssten.
Ghana und auch das Schwergewicht Nigeria favorisieren für eine einheitliche Währung ein flexibles Wechselkursregime. Der Eco hingegen bleibt jedoch an den Euro gekoppelt, auch wenn es andere wichtige Neuerungen geben wird: Frankreich gibt seinen Sitz im Verwaltungsrat bei der Westafrikanischen Zentralbank (BCEAO) auf und die Hinterlegung der Devisenreserven in Höhe von 50 Prozent bei der französischen Zentralbank wird künftig nicht mehr erforderlich sein.
Insofern ist es unwahrscheinlich, dass sich die übrigen ECOWAS-Staaten dem Eco anschließen, vielmehr werden sie ihre eigene Währungsunion vorantreiben. Um diese geplante Währung einführen zu können, müssen alle betroffenen Länder eine Reihe von Konvergenzkriterien erfüllen. Dazu gehören die Aufrechterhaltung eines Haushaltsdefizits von weniger als 3 Prozent des BIP (Bruttoinlandproduktes), eine Staatsverschuldungsquote von weniger als 70 Prozent des BIP, eine jährliche Inflationsrate von unter 10 Prozent und eine Importdeckung von mindestens drei Monaten.
Entscheidende Faktoren für den Erfolg einer Währungsunion ist neben einem politischen Veränderungs- und Entwicklungswillen gute Regierungsführung. Um wirtschaftliches Wachstum und Wohlstand für alle zu erreichen, muss eine ernsthafte wirtschaftliche Integration angestrebt werden. Die Einführung einer neuen gemeinsamen Währung allein reicht dafür jedoch nicht aus. Wichtig ist die Schaffung einer diversifizierten Wirtschaft, das Vorantreiben der Industrialisierung und die Implementierung lokaler Wertschöpfungsketten. Aber auch der innerafrikanische Handel muss anziehen und Entwicklungspläne harmonisiert werden.
In den letzten 20 Jahren haben die westafrikanischen Staats- und Regierungschefs jedoch nicht nur nach und nach ihr Bekenntnis zu einer gemeinsamen Währung bekräftigt. Es wurden zahlreiche Schritte unternommen, um eine solche Integration zu erreichen. So wurde ein gemeinsamer Zollaußentarif (2015), ein Markt und eine Regulierungsbehörde für den grenzüberschreitenden Stromhandel (2018) und letztlich, mit fast allen übrigen afrikanischen Staaten, die Afrikanische Kontinentale Freihandelszone (AfCFTA) geschaffen.
Auch wenn die Herausforderungen einer wirtschaftlichen Integration gewaltig und die Volkswirtschaften der Region höchst heterogen sind und somit keinen optimalen Währungsraum darstellen, sind die Chancen vielversprechend. Die mit der Einführung des Eco beginnende Abnabelung von Frankreich kann als Übergangslösung auf dem Weg zu einer monetären Unabhängigkeit angesehen werden. Die geplante Schaffung einer ECOWAS-Einheitswährung könnte wiederum einen nächsten Schritt in Richtung Umsetzung der bislang größten Freihandelszone der Welt darstellen - der AfCFTA.
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