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Deutsche Wettbewerbsposition | Bulgarien

Deutsche Firmen sind in Bulgarien erfolgreich

Bulgariens größtes Lieferland ist seit fünf Jahren in Folge Deutschland. Exporteure profitieren von der wachsenden Kaufkraft der Bulgaren.

Von Dominik Vorhölter | Sofia

Deutsche Unternehmen betrachten das südosteuropäische Land als Absatzmarkt und Investitionsstandort, zunehmend auch für Forschung und Entwicklung. Firmen wie der Kupferveredeler Aurubis oder Handelsketten wie Lidl, Kaufland und Rewe sind in Bulgarien erfolgreich.

Deutsche Firmen haben im Jahr 2020 rund 308 Millionen Euro in Bulgarien investiert. Dies berichtet die bulgarische Nationalbank. Der größte Teil des Geldes floss in den Aufbau neuer Produktionsstandorte. Die meisten Investitionen entfallen auf exportorientierte Branchen wie die IT-Industrie, die Elektroindustrie und die Automobilindustrie. "Investoren aus Deutschland schätzen an Bulgarien die Mitgliedschaft in der Europäischen Union (EU) sowie die vergleichsweise niedrigen Steuern und Lohnkosten", sagt Mitko Vassilev, Hauptgeschäftsführer der Deutsch-Bulgarischen-Industrie- und Handelskammer über die Bedeutung des Landes.

Bulgarien auf einen Blick

Bulgarien importierte 2020 laut UN Comtrade Waren im Wert von 35 Milliarden US-Dollar (US$), davon stammten 12 Prozent aus Deutschland. Destatis zufolge lag das Land auf Rang 45 der wichtigsten deutschen Absatzmärkte.

Bulgarien exportierte 2020 Waren im Wert von circa 32 Milliarden US$. 16 Prozent davon gingen nach Deutschland - Rang 38 der wichtigsten deutschen Bezugsmärkte.

Laut des bulgarischen Handelsregisters waren 2020 rund 3.800 Unternehmen mit deutscher Kapitalbeteiligung in Bulgarien registriert, hauptsächlich in der Hauptstadt Sofia sowie in den Regionen Varna, Plovdiv und Burgas. Deutsche Firmen stellen etwa 60.000 Arbeitsplätze im Land.

Bulgarische Industrie setzt auf deutsche Ausrüstung

Seit dem Beitritt des Landes in die Europäischen Union im Jahr 2007 integriert sich Bulgarien zunehmend in internationale Wertschöpfungsketten. Besonders eng verflochten ist die bulgarische Automobilindustrie und Elektroindustrie, die Kfz-Teile und andere Vorprodukte an europäische Abnehmer zuliefert. Heimische und international agierende Unternehmen betreiben moderne Produktionsstätten, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Das macht Bulgarien zu einem attraktiven Absatzmarkt für deutsche Ausrüstung und Maschinen. 

Weitere Chancen für Zulieferungen aus Deutschland bieten die Infrastrukturprogramme. Die Regierung baut in den kommenden Jahren Straßen-, Schienen-, Strom- und Breitbandnetze aus. Dafür stehen reichlich Fördermittel von der Europäischen Union bereit.

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Deutschland exportiert zunehmend Hochtechnologie nach Bulgarien

Bulgarien entwickelt sich schrittweise von einem Outsourcing-Standort der Textilindustrie hin zu einem Hochtechnologiestandort. Dies zeigen die Investitionsankündigungen des Elektroautoherstellers Next.e.Go oder die Pläne des Prothesenherstellers Ottobock, in Bulgarien neue Werke zu eröffnen. Die meisten Investitionsankündigungen deutscher Firmen in Bulgarien zielen auf die Errichtung von hochautomatisierten Produktionsstätten oder Entwicklungszentren für Software. Dies spiegelt sich auch in den Ausfuhren wider. Der Anteil der hochtechnologischen Maschinen bei den deutschen Ausfuhren steigt.

Deutschland gehört auch zu den führenden Lieferanten von Fahrzeugen, gefolgt von der Türkei, obwohl die meisten Bulgaren Gebrauchtwagen kaufen. Der Anteil der Neuwagenverkäufe am Gesamtmarkt liegt bei mageren 6 Prozent. 

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Hauptlieferanten wichtiger Produkte (Anteil in Prozent) 1)

Rang

Produkt

2000

2010

2020

 Maschinen 2)

1

Deutschland

27,8

29,2

21,5

2

Italien

14,7

14,6

15,9

3

China

0,3

4,7

10,6

Chemische Erzeugnisse 3)

1

Deutschland

17,5

15,4

13,1

2

Niederlande

4,2

4,4

7,7

3

Ungarn

2,3

6,4

7,2

Kfz- und -Teile 4)

1

Deutschland

53,4

26,4

21,4

2

Türkei

2,1

4,6

8,5

3

Ungarn

0,6

8,3

8,5

1) Anteile der größten Liefernationen bei den für Deutschland bedeutendsten Exportprodukten nach Bulgarien; 2) SITC-Gruppe 71-74; 3) SITC-Gruppe 51-59) SITC-Gruppe 78Quelle: UN Comtrade

Markt für veredeltes Kupfer und Aluminium

Bulgarien besitzt darüber hinaus mineralische Rohstoffe wie Bauxit, Kupfer, Blei, Zink und Kohle. Der Kupferveredeler Aurubis betreibt in Pirdop eine Produktionsstätte für Kupferkathoden. Zahlreiche bulgarische Zulieferer der Automobilindustrie haben sich auf die Produktion von Aluminiumteilen spezialisiert. Das Aluminium gewinnen sie aus dem Mineral Bauxit.

Bulgarien ist innerhalb Europas außerdem bekannt als Beschaffungsmarkt für Tabak und ätherische Öle. Kosmetikfirmen fragen Lavendelöl und Rosenöl nach. Sie bekommen zunehmend Konkurrenz von Herstellern aus der Türkei. Die größten Exportprodukte Bulgariens nach Deutschland sind überdies Elektrotechnik und Erzeugnisse der Textilindustrie. "Die Handelsbilanz Bulgariens im Außenhandel mit Deutschland dürfte 2021 nach vorläufigen Angaben das fünfte Mail in Folge positiv werden", sagt Mitko Vassilev.

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