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Branchenbericht Côte d'Ivoire Land- und Forstwirtschaft, übergreifend
Abidjan (GTAI) - Nach dem rasanten Wachstum der letzten Jahre erlebt die ivorische Agrarwirtschaft eine leichte Abschwächung. Mittelfristig bleiben die Aussichten aber gut.
14.10.2019
Auch in den kommenden Jahren erwarten Wirtschaftsexperten eine dynamische ivorische Wirtschaft. Für 2019 prognostiziert Economist Intelligence Unit (EIU) ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 6,9 Prozent. Für 2020, das Jahr, in dem die Präsidentschaftswahlen stattfinden, werden immer noch zufriedenstellende 6,1 Prozent vorausgesagt. Gleichwohl dürfte sich die wirtschaftliche Tätigkeit dann abschwächen, bevor sie wieder ein Wachstumsniveau von jährlich über 7 Prozent erreichen könnte. Letzteres gilt für den Fall, dass die politische Lage in Côte d'Ivoire halbwegs stabil bleibt.
Die Wahl wird entscheidend sein dafür, ob Côte d'Ivoire seine wirtschaftliche Erfolgsgeschichte fortschreiben kann. Der aktuelle Präsident und Stabilisator Alassane Ouattara darf laut Verfassung kein drittes Mal kandidieren. Wer ihm politisch in welcher Konstellation nachfolgt, ist derzeit ungewiss. Immer noch wird die Lage als fragil eingestuft. Gleichwohl äußern sich Landeskenner optimistisch, dass es nicht erneut zu einem Bürgerkrieg kommt.
Aufgrund der politischen Ungewissheit sind ausländische Investoren derzeit zurückhaltend. Die Investoren möchten wissen, mit welcher Regierung sie es ab November 2020 zu tun haben und sie wollen sicher sein, dass das gegenwärtige Niveau an politischer Stabilität nicht sinkt. Auch für Privatinvestoren sind gute Beziehungen zur Regierung von großer Bedeutung, da der Einfluss des Staates in alle Sektoren hineinreicht.
Nach Einschätzung von Agrarexperten dürfte das Wachstum in der ivorischen Landwirtschaft 2019 und 2020 nicht mehr so stark ausfallen wie in den Vorjahren. Die in den vergangenen Jahren drastisch gestiegene Produktion von Cashewnüssen leidet inzwischen unter deutlich gefallenen Preisen. Hier ist mit einem Produktionsrückgang zu rechnen. Auch die Preise für Kautschuk, Kakao und Palmöl sind niedrig, sodass die Anbauflächen nicht erweitert werden. Investiert wird hingegen in den Anbau von Zuckerrohr und die Geflügelzucht. Gleichwohl steht der ivorische Staat international unter Druck, die Einfuhrzölle für beide Produkte mittelfristig zu senken. Steigen dürfte hingegen mittelfristig der Anbau von Mais für Tierfutter und vor allem Reis.
Anbausorte | Jahresproduktion 2017/18 (in Tonnen) *) | Bemerkung |
Kakao | 2,0 Mio. | Nummer 1 weltweit, leichte Erntesteigerung. |
Kautschuk | 720.000 | Nummer 1 in Afrika; Tendenz: gleichbleibend. |
Cashewnüsse | 761.000 | Nummer 1 in Afrika, Nummer 2 weltweit nach Indien und weltweit größter Exporteur; Tendenz : erstmals fallend. |
Baumwolle | 413.000 | Drittgrößter westafrikanischer Produzent nach Mali und Burkina Faso; Tendenz: steigend. |
Palmöl | 420.000 | Nummer 2 in Afrika nach Nigeria und weltweit neuntgrößter Exporteur; Tendenz: gleichbleibend. |
Kaffee (Robusta) | 123.000 | Größter Robusta-Produzent in Westafrika; Tendenz: leicht steigend. |
Reis | 1.550.000 | Produktion seit 2011 von 550.000 t deutlich erhöht; Tendenz: steigend. |
*) Anmerkung: Verlässliche beziehungsweise aktuelle Statistiken zur landwirtschaftlichen Produktion in Côte d'Ivoire existieren kaum. Auch schwanken die Angaben zum Teil stark. Es handelt sich bei den Zahlen daher nur um grobe Anhaltspunkte.
Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest
Der Markt für Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen könnte sich 2019 und 2020 etwas abschwächen. Das wäre zurückzuführen auf eine nachlassende Investitionstätigkeit im Nahrungsmittelsektor. Die meisten im Großraum Abidjan ansässigen Produzenten haben in den vergangenen Jahren ihre Kapazitäten deutlich ausgebaut. Aus diesem Grunde wäre eine Abschwächung als vorübergehende "Verschnaufpause" zu sehen. Insbesondere bei ausländischen Investoren sorgen die mit der Präsidentschaftswahl verbundenen Unsicherheiten für Zurückhaltung.
Laut Angaben des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) lag der deutsche Export von Nahrungsmittelmaschinen im Jahr 2018 bei etwa 11,2 Millionen Euro. Dies entspricht gegenüber dem Vorjahr einer Steigerung von mehr als 51 Prozent. Dieses hohe Wachstum ist nicht als Trend zu sehen. Der Markt ist insgesamt klein und schon ein Großauftrag lässt das Liefervolumen nach oben schnellen. Dennoch dürfte Abidjan auch weiterhin zu den führenden Zentren der Konsumgüterindustrie in Westafrika zählen.
Die Prognose für die Entwicklung des Absatzes von Nahrungsmittel- und Verpackungsmaschinen ist mittelfristig positiv, solange die politische Stabilität halbwegs erhalten bleibt. Das frankofone Westafrika, das unter anderem von Abidjan aus versorgt wird, wächst jährlich um etwa 4,5 Millionen Menschen. Dies sichert eine zunehmende Nachfrage nach Nahrungsmitteln. Egal, von wem das Land regiert wird: Die ivorische Regierung hat ein großes Interesse an der lokalen Verarbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse. Sie wird daher eine tendenziell industriefreundliche Politik betreiben.
Die bislang schwache Präsenz deutscher Hersteller von Nahrungsmittelmaschinen könnte ausgebaut werden. Kein Produzent betreibt bis dato ein eigenes Büro im Land. In einigen Fällen soll der Markt von den Vertriebsniederlassungen in Lagos (Nigeria) bedient werden. Gleichwohl absorbiert der riesige nigerianische Markt in der Regel sämtliche Kapazitäten, sodass die dortigen Mitarbeiter kaum dazu kommen dürften, parallel auch kleinere Länder wie Côte d'Ivoire zu betreuen.
Weitere Informationen zu Wirtschaftslage, Branchen, Geschäftspraxis, Recht, Zoll, Ausschreibungen und Entwicklungsprojekten in Côte d'Ivoire können Sie unter http://www.gtai.de/cote-d-ivoire abrufen. Unter http://www.gtai.de/afrika erhalten Sie mittels interaktiver Karte unsere Informationen zum Land Ihrer Wahl.