Deutsche Wettbewerbsposition | Dänemark
Ein attraktiver Markt - direkt vor der Haustür
Dänemark ist ein innovativer und qualitätsorientierter Markt mit großen Geschäftsmöglichkeiten. Deutsche Firmen wissen diese Chance zu nutzen.
31.01.2022
Von Michał Woźniak | Stockholm
Wegen der gemeinsamen Grenze ist Dänemark für Deutschland ein natürlicher Handelspartner. Zudem ist die dänische Industrie auf einige ausgewählte Bereiche konzentriert und lässt viel Spielraum für ausländische Anbieter. Deutschland spielt für Dänemark eine weitaus wichtigere Rolle als Lieferant denn als Abnehmer.
Das Königreich plant große Investitionen zur Erzeugung grüner Energie. Diese Vorhaben könnten in Zukunft wieder mehr deutsche Investoren ins Land locken. Deren Zahl ist in den letzten fünf Jahren nur geringfügig gewachsen. Wegen des Fachkräftemangels und hoher Lohnkosten eignet sich Dänemark nur bedingt als Investitionsstandort. Dennoch bleibt der Markt wegen der hohen Konsumausgaben für Handel und Dienstleistungen interessant. Anreize bietet auch die Forschungs- und Innovationslandschaft. Sie profitiert von umfangreichen Förderungen.
Dänemark importierte 2020 laut dänischem Statistikamt DST Waren im Wert von 85 Milliarden Euro, davon stammten 22 Prozent aus Deutschland. Destatis zufolge lag das Land auf Rang 17 der wichtigsten deutschen Absatzmärkte. |
Dänemark exportierte 2020 Waren im Wert von 94 Milliarden Euro. 14 Prozent davon gingen nach Deutschland - Rang 22 der wichtigsten deutschen Bezugsmärkte. |
Laut dem dänischen Statistikamt DST waren 2019 knapp 1.000 deutsche Unternehmen in Dänemark ansässig, hauptsächlich in Süddänemark sowie der Hauptstadtregion. Damit stellen deutsche Firmen etwa 47.000 Arbeitsplätze im Land. |
Deutschland ist Lieferland Nummer eins
Innerhalb der letzten zehn Jahre konnte Deutschland seine Spitzenposition unter den Lieferländern Dänemarks festigen. Dies lag vor allem an der Breite des deutschen Angebots und den soliden Handelsbeziehungen. Anteile hinzugewonnen haben Polen und die Niederlande. Überraschend ist die Entwicklung der Einfuhren aus China: Ihr Anteil ist seit 2010 kaum noch gewachsen. Auch das Engagement dänischer Firmen im Reich der Mitte stagniert.
Technische Produkte aus Deutschland sind in Dänemark stark vertreten
In den letzten zehn Jahren hat Technik Made in Germany nahezu über die gesamte Bandbreite auf dem dänischen Markt an Bedeutung gewonnen. Dies gilt zum Beispiel für Kfz, Maschinenbau, Mess- und Elektrotechnik oder Elektronik. Zulegen konnten auch Zulieferer der in Dänemark wichtigen Landwirtschaft und Nahrungsmittelbranche sowie die Modeindustrie.
Rang | Produkt | 2000 | 2010 | 2020 |
---|---|---|---|---|
Maschinen 2) | ||||
1 | Deutschland | 30,5 | 29,5 | 32,1 |
2 | Schweden | 9,6 | 9,6 | 9,5 |
3 | China | 0,7 | 6,9 | 8,2 |
Chemische Erzeugnisse 3) | ||||
1 | Deutschland | 22,0 | 22,3 | 20,9 |
2 | Niederlande | 11,0 | 11,1 | 9,8 |
3 | Schweden | 12,3 | 10,7 | 8,0 |
Kfz und -Teile 4) | ||||
1 | Deutschland | 37,6 | 35,3 | 41,2 |
2 | Schweden | 9,5 | 17,4 | 15,2 |
3 | Belgien | 3,7 | 6,2 | 6,5 |
Grüne Energie könnte als Exportprodukt an Bedeutung gewinnen
Dänemark ist für Deutschland ein wichtiger Lieferant von Agrarprodukten. Vom nördlichen Nachbar kommt beispielsweise ein Drittel der nach Deutschland importierten Tiere. Das Königreich ist zudem eine wichtige Stütze des deutschen Energiemarktes: Allein 2020 kamen 15 Prozent der deutschen Stromimporte aus Dänemark. Die Regierung in Kopenhagen verfolgt ambitionierte Ausbaupläne für die Windenergie. Neben grünem Strom könnte in Zukunft auch grüner Wasserstoff nach Deutschland geliefert werden.
Insgesamt hat die Bedeutung Dänemarks als Lieferant für Deutschland in den letzten Jahren aber leicht abgenommen. Zwischen 2010 und 2020 ist es in der deutschen Rangliste der Importpartner um zwei Plätze zurückgefallen.