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Wirtschaftsumfeld | Serbien | Konnektivität

Frankreich fördert Verkehrsinfrastruktur in Serbien

Die französische Entwicklungsagentur AFD ist auch in Europa aktiv. Zusammen mit der Weltbank fördert sie den Schienenverkehr und das nachhaltige Infrastrukturmanagement in Serbien.

Von Constanze González-Schründer | Bonn

Serbien liegt auf einem der zehn paneuropäischen Verkehrskorridore. Einer von ihnen, der Korridor X, verbindet Mittel- mit Südosteuropa. Er beginnt in Salzburg und endet in Thessaloniki. Mit Hilfe verschiedener Geber investiert Serbien Milliarden in seine Infrastruktur.

Mobilität - ein Baustein der Infrastrukturstrategie

Ein Ziel der französischen Entwicklungspolitik ist die Integration lokaler Volkswirtschaften in den internationalen Handel. So kann Wirtschaft wachsen und Armut bekämpft werden. Der Transportsektor spielt dabei eine entscheidende Rolle. Um Mobilität von Personen und Gütern zu ermöglichen, will die Entwicklungsagentur AFD:

  • Gebiete erschließen, um Handel zu ermöglichen
  • Luft- und Seewege besser in Straßen- und Schienennetze integrieren
  • lokale Behörden dabei unterstützen, regionale Logistikkorridore effizienter zu gestalten
  • die Energiewende in der See- und Luftfahrt beschleunigen
  • die Sicherheit im internationalen Verkehr verbessern.

Im Jahr 2019 hat die AFD 1,36 Milliarden Euro für den Transportsektor ausgegeben. Die Hälfte der Projekte, die davon profitieren, sind klimawirksam. Der Fokus der Franzosen liegt auf dem Ausbau von Verkehrsknotenpunkten, wie Häfen oder Flughäfen.

Neue Region Westbalkan

Seit 2019 umfasst die französische Entwicklungspolitik auch den Westbalkan. Die AFD begleitet Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Nordmazedonien, Montenegro und Serbien dabei, das Pariser Klimaabkommen umzusetzen. Mit anderen Worten: Frankreich unterstützt diese Partnerländer bei der ökologischen Wende. Bisher wurden dafür 630 Millionen Euro bewilligt, die sich auf neun Projekte verteilen.

Mobilität ist Thema der französischen Entwicklungsagentur in Serbien

Auch Serbien will den Spagat zwischen Wirtschaftswachstum und nachhaltiger Stadtentwicklung schaffen. Die AFD unterstützt die Regierung dabei mit nachhaltigen Mobilitätskonzepten. Dafür nutzt sie drei Hebel: Sie fördert Innovationen im Bereich Mobilität, sie mobilisiert den Privatsektor, um Risiken zu streuen und sie tauscht sich mit anderen Gebern aus, um Best Practices bei der Projektgestaltung anzuwenden. 

Serbien im Zentrum des paneuropäischen Verkehrskorridors X

Im Mai 2021 ging ein von der AFD mit der Weltbank kofinanziertes Projekt an den Start, das den landesweiten Schienenverkehr in Serbien modernisieren soll. Es ist auf zehn Jahre in Form eines zinsgünstigen Darlehens angelegt. In drei Phasen sollen die Verkehrsinfrastrukturen verbessert und die damit verbundenen Dienstleistungen ausgebaut werden. Das Projekt hat auch eine Gleichstellungskomponente - in den Betreibergesellschaften sollen Frauen besonders gefördert werden. Für die erste Phase wurden 102 Millionen Euro bewilligt, knapp die Hälfte davon von der AFD. Ein weiteres Projektziel ist es, Serbien in das europäische Schienennetz zu integrieren. Die Voraussetzungen sind gut: Serbien liegt auf einem der zehn paneuropäischen Verkehrskorridore.

Bahnhof Belgrad soll regionaler Hub werden

Die AFD sieht großes Potenzial für den Personen- und Güterverkehr in Serbien. Um dieses voll auszuschöpfen, müssen die Netze leistungsfähiger und das Niveau der Dienstleistungen besser werden. Dem Bahnhof Beograd Centar in Belgrad fällt dabei eine wichtige Rolle zu. "Die Idee ist, dass der Bahnhof auf der Verkehrsachse zwischen Süd- und Nordeuropa zu einem zentralen Bahnhof in der Region wird", so der Regionalverantwortliche der AFD, Dominique Hautbergue.

Die Verantwortung für die Infrastruktur der serbischen Eisenbahnen obliegt der staatlichen Gesellschaft Infrastruktura Zeleznice Srbije (IZS). AFD und Weltbank unterstützen die IZS unter anderen dabei, den seit Jahrzehnten im Umbau befindlichen Hauptbahnhof von Belgrad neu zu gestalten.

Nachhaltige Stadtentwicklung im Fokus

AFD und Weltbank haben im Mai 2022 ein weiteres Gemeinschaftsprojekt auf den Weg gebracht: das Local Infrastructure and Institutional Development Project (LIID). Die Geber haben LIID aufgelegt, um der serbischen Regierung zu helfen, ihren CO₂-Fußabdruck zu verringern. Aufgrund der hohen Emissionen fokussiert sich LIID zunächst auf den Verkehrssektor. Das Projekt stellt den serbischen Verwaltungsbehörden 265 Millionen Euro zur Verfügung, um kommunale Infrastruktur auszubauen und Institutionen zu stärken. 

Geplant sind vielfältige Maßnahmen, die urbane Mobilität verbessern sollen. Zum Beispiel der Bau von Straßen und Radwegen und die Modernisierung des öffentlichen Personennahverkehrs. Die Geber finanzieren über LIID auch Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel. Dazu zählen Leistungen wie Erdrutschstabilisierung, Flussuferschutz oder der Bau von Entwässerungssystemen. Auch die Begrünung öffentlicher Räume sowie Lösungen für Altlasten fallen in diese Kategorie. 

Geschäftsmöglichkeiten für deutsche Unternehmen

Unternehmen, die Expertise im Mobilitätsmanagement oder beim Bau von Verkehrsinfrastruktur haben, sollten die Ausschreibungen von AFD und Weltbank im Blick haben. Wer mit den Franzosen ins Geschäft kommen möchte, sollte wissen, dass die AFD nach wie vor die meisten Projekte in Afrika und in den französischen Überseegebieten umgesetzt. Mehr Informationen und die Aufzeichnung eines Webinars über die französische Entwicklungspolitik finden Sie bei den Geberprofilen der GTAI.

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