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Wirtschaftsumfeld | Entwicklungsländer | Finanzierung

Neuer Kreditgeber in Subsahara-Afrika und im Irak

Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung will ab 2025 in Subsahara-Afrika und im Irak tätig werden. Das verkündete sie auf ihrer Jahrestagung.

Von Hélène Pestel | Bonn

Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) will künftig Aktivitäten in Subsahara-Afrika und im Irak aufnehmen. Das beschlossen die Gouverneure der Entwicklungsbank Mitte Mai 2023 auf der 32. Jahrestagung der Institution in Samarkand, Usbekistan.

Im Mittelpunkt der Tagung stand eigentlich – wie auch im Vorjahr – die Ukraine. Die EBRD ist der größte institutionelle Investor im Land und hat die Unterstützung der Ukraine zu ihrer ersten Priorität gemacht. Aber auch wenn der Investitionsbedarf im Krieg und für den Wiederaufbau dort enorm ist, bleibt die Bank ihrem Engagement für globale Entwicklung treu.

„Das ist ein Zeichen dafür, dass die Weltgemeinschaft den Bedarf nicht aus den Augen verloren hat, Subsahara-Länder und den Irak in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung zu unterstützen, wie wir es in vielen anderen Ländern tun“, sagte EBRD-Präsidentin Odile Renaud-Basso.

Die EBRD wurde im Jahr 1991 gegründet. Ihr Ziel war es, den Übergang zur Marktwirtschaft in Mittel- und Osteuropa nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion zu unterstützen. Seitdem hat sie ihre ursprüngliche Einsatzregion schon auf einzelne neue Länder ausgeweitet. Dass sie in ganz neuen Regionen investiert, zeigt, dass sich die Bank wandelt. Sie ist mittlerweile weit über ihr anfängliches Mandat hinaus aktiv. Die Erweiterung auf Länder in Nordafrika und Nahost im Zuge des Arabischen Frühlings 2011 war bereits von großer Bedeutung. Die Aufnahme von Aktivitäten in der Subsahara-Region ist ein weiterer wichtiger Schritt in der Geschichte der EBRD.

EBRD plant Investitionen in Subsahara-Afrika ab 2025

Die EBRD will ihre Aktivitäten in der neuen Zielregion schrittweise ausweiten. Sie plant, in den neuen Ländern erst ab 2025 zu investieren. Dieser Zeitplan soll es ihr erlauben, notwendige vorbereitende Aktivitäten durchzuführen. Von 2025 bis 2030 wird die Entwicklungsbank Projekte in bis zu sechs Ländern in Subsahara-Afrika finanzieren können.

In einem ersten Stadium hat die Bank bereits sechs Länder für künftige Investitionen identifiziert: Benin, Côte d’Ivoire, Ghana, Kenia, Nigeria und Senegal. Laut EBRD ist ihr Geschäftsmodell für die sechs Länder gut geeignet. Die Entscheidung der Bank bedeutet zunächst nur, dass sie in Zukunft in den sechs Ländern investieren darf. Die ausgewählten Länder müssen jedoch selbst aktiv werden und sich als Empfängerländer bei der EBRD bewerben, um von den Leistungen der Bank zu profitieren.

In der neuen Zielregion wird die Bank in ihren traditionellen Bereichen investieren. In erster Linie fördert die EBRD den Privatsektor, zum Beispiel durch Unterstützungsmaßnahmen für kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Auch in Subsahara-Afrika wird die Bank ihre grüne Gesamtstrategie verfolgen und nachhaltige Infrastrukturprojekte finanzieren – beispielsweise zu erneuerbaren Energien oder umweltfreundlichem Verkehr. Das Portfolio der Bank in den neuen Einsatzländern wird sich aber erst zu einem späteren Zeitpunkt konkretisieren.

Irak künftig auch Empfängerland der EBRD

Die EBRD ist seit 2011 im südlichen und östlichen Mittelmeerraum tätig. Bisher fördert die Entwicklungsbank Projekte in Marokko, Tunesien, Ägypten, Jordanien, Libanon und in den Palästinensischen Gebieten. Der Irak soll nun dazukommen. Seit Beginn ihrer Aktivitäten in der Region hat die EBRD bereits 19 Milliarden Euro in 363 Projekten investiert. Diese fördern den privaten Sektor und nachhaltige Entwicklung.

Perspektiven für deutsche Unternehmen

Deutsche Unternehmen können damit rechnen, dass die EBRD ab 2025 Vorhaben in ihren neuen Zielländern finanziert. Es ist zu erwarten, dass sich konkrete Ausschreibungen für Bau-, Liefer- und Beratungsleistungen daraus ergeben. Relevante Sektoren der Bank sind zum Beispiel das Transportwesen, die Agrarwirtschaft, der Energiebereich oder die Telekommunikation. Wer in Zukunft Aufträge in den neuen Ländern der Bank gewinnen möchte, sollte sich laufend über ihre Planungen informieren.

Germany Trade & Invest (GTAI) informiert tagesaktuell über neue Entwicklungsprojekte und Ausschreibungen der EBRD.

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