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Branchenbericht EU Gesundheitswesen

EU4Health

Das Programm der EU-Gesundheitspolitik ist für 2021 bis 2027 mit 9,4 Milliarden Euro ausgestattet. Es soll die Gesundheitssysteme langfristig krisenfester machen.

Von Kristina Franke (pressto GmbH) | Köln

Die Coronapandemie hat die nationalen Gesundheitssysteme sowie öffentlichen Gesundheitsdienste in allen europäischen Mitgliedstaaten auf eine harte Probe gestellt – und zum Teil unvorbereitet getroffen. In allen Ländern mussten kurzfristig weitreichende Maßnahmen ergriffen werden, um Überlastungen zu verhindern und Menschenleben zu schützen. Diese Krise betraf das medizinische Personal ebenso wie die Patientinnen und Patienten und die Gesundheitssysteme. Deswegen wurde EU4Health Programm mit einem Budget von 9,4 Milliarden Euro in den Aufbauplan „Next Generation EU“ aufgenommen. Für das Jahr 2022 hat das Europäische Parlament dieses Budget im Oktober 2021 um 80 Millionen Euro aufgestockt.

Auf künftige Gesundheitskrisen vorbereitet sein

Mit EU4Health unterstützt die EU-Kommission die Mitgliedstaaten dabei, sich auf künftige Gesundheitskrisen besser vorzubereiten und im Ernstfall rechtzeitig reagieren zu können. Unter anderem werden durch die Coronapandemie aufgedeckte Lücken geschlossen und es wird sichergestellt, dass die Gesundheitssysteme der EU für künftige Pandemien ausreichend gerüstet sind. Medizinische Hilfsgüter sollen frühzeitig zur Verfügung stehen und sowohl erschwinglich als auch innovativ sein. Außerdem sollen alle Länder bei der Verbesserung der Gesundheitssysteme und der Bekämpfung übertragbarer und nicht übertragbarer Krankheiten zusammenarbeiten. Indem das Programm die Gesundheit der EU-Bevölkerung verbessert, die Belastbarkeit der Gesundheitssysteme stärkt und Innovationen im Gesundheitssektor fördert, soll EU4Health einen wesentlichen Beitrag zur Erholung nach der COVID-19-Krise leisten. EU4Health wird mittels jährlicher Arbeitsprogramme durchgeführt. Das Arbeitsprogramm für 2021 läuft aktuell.

Das Programm verfolgt drei Hauptziele:

  1. Bekämpfung grenzüberschreitender Gesundheitsgefahren:
    Die Menschen in der Europäischen Union sollen vor schwerwiegenden grenzüberschreitenden Gesundheitsbedrohungen geschützt und die Kapazitäten zur Krisenbewältigung verbessert werden.
  2. Finanzierung und Zugang zu Arzneimitteln und Medizinprodukten: Arzneimittel, Medizinprodukte und andere krisenrelevante Produkte sollen verfügbar und erschwinglich gemacht und Innovationen unterstützt werden.
  3. Resilienz der Gesundheitssysteme:
    Die Gesundheitssysteme und die Beschäftigten im Gesundheitswesen sollen gestärkt werden, beispielsweise durch Programme zur Gesundheitsförderung und Krankheitsprävention und Verbesserung des Zugangs zur Gesundheitsversorgung.

Ungleichheiten langfristig beseitigen

Auf der Agenda von EU4Health stehen darüber hinaus langfristige Herausforderungen an die Gesundheitssysteme wie zum Beispiel die Beseitigung von Ungleichheiten im Gesundheitszustand zwischen Bevölkerungsgruppen, Ländern und Regionen, die Minderung der Belastung durch nichtübertragbare Krankheiten (insbesondere Krebs), eine bessere Verteilung der Kapazitäten der Gesundheitssysteme und die Bekämpfung der zunehmenden Belastung durch Umweltzerstörung und Umweltverschmutzung (insbesondere Luft-, Wasser- und Bodenqualität), sowie durch demografische Veränderungen.

Die Verteilung der Mittel wird im Verlauf der Durchführung des Programms EU4Health vereinbart. Zu den Maßnahmen, die in den einzelnen Programmbereichen finanziert werden können, zählen u. a.:

  • länderspezifische maßgeschneiderte Unterstützung und Beratung für Länder oder Ländergruppen mit dem größten Bedarf durch Partnerschaften, fachliche Beratung etc.
  • Schulungs- und Austauschprogramme für Arzt- und Pflegepersonal
  • Audits zur Gewährleistung der Wirksamkeit beispielsweise der Vorkehrungen der Mitgliedstaaten in den Bereichen Vorsorge und Reaktion (etwa Krisenmanagement, antimikrobielle Resistenz, Impfung)
  • klinische Prüfungen zur Beschleunigung der Entwicklung und Zulassung innovativer, sicherer und wirksamer Arzneimittel und Impfstoffe sowie des Zugangs dazu
  • Einrichtung und Koordinierung von Referenzlaboratorien der Union sowie von Exzellenzzentren
  • Investitionen in Vorfeldprojekte für Initiativen mit hohem Mehrwert und in kritische Gesundheitsinfrastrukturen
  • Analysetätigkeiten wie Studien, Datenerhebung und Benchmarking.

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