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Russischer Stromexport nach Finnland gestoppt

Russland hat den Stromexport nach Finnland eingestellt. Doch die Finnen sind vorbereitet, Engpässe erwarten sie nicht.

Von Niklas Becker | Helsinki

Russland begründet den jüngst verhängten Lieferstopp von Strom nach Finnland mit Zahlungsschwierigkeiten auf finnischer Seite. Der von Finnland angestrebte NATO-Beitritt stehe damit nicht im Zusammenhang, heißt es.

Finnland importierte 2021 rund 9 Terawattstunden (TWh) russischen Strom. Der östliche Nachbar machte etwa 37 Prozent aller finnischen Stromimporte aus. Gemessen am gesamten finnischen Stromverbrauch lag der Anteil des aus Russland importierten Stroms bei 10,5 Prozent. 

Finnland hatte bereits im April damit begonnen, Stromimporte aus Russland einzuschränken. Neben russischer bezieht das nordische Land vor allem schwedische Elektrizität. 2021 waren es 15 TWh. Dies entspricht einem Importanteil von etwa 61 Prozent. Im Jahr 2022 dürfte der Importanteil Schwedens jedoch größer ausfallen. Denn Finnland wird den ausbleibenden Strom aus Russland vorerst durch höhere Stromimporte aus dem westlichen Nachbarland kompensieren.

Experten erwarten einen Anstieg der Börsenstrompreise auf den nordischen Großhandelsmärkten. Eine Einschränkung des Stromverbrauchs in Finnland sei nicht notwendig. Im Sommer ist die finnische Stromnachfrage generell geringer. Doch auch im kommenden Winter werde es keine Probleme geben. Der Grund: Bereits dann soll der im Frühjahr 2022 fertiggestellte fünfte Atomreaktor des Landes - Olkiluoto 3 - für den kommerziellen Betrieb bereitstehen. Derzeit befindet er sich noch in der Testphase, hier gab es auch Probleme. Die Testphase wird voraussichtlich im Sommer 2022 abgeschlossen. Bei voller Kapazität könnte Olkiluoto 3 die Stromimporte aus Russland vollständig ersetzen.

Zusätzlichen Strom sollen auch neue Windkraftanlagen liefern, die in den kommenden Monaten an das Netz angeschlossen werden. Bereits 2023 will Finnland nach Angaben des  heimischen Übertragungsnetzbetreibers Fingrid über das Gesamtjahr betrachtet stromautark sein. Zwar werde es zu gewissen Zeiten noch notwendig sein, Strom zu importieren. Zu anderen Zeiten im Jahr könne aber entsprechend mehr Elektrizität exportiert werden, so Fringrid.

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