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Branchen | Indien | Tiefbau

Branchenstruktur

Große Infrastrukturprojekte werden in Indien meist von den führenden Tiefbaukonzernen realisiert. Steigende Energie- und Baustoffpreise machen den Unternehmen zu schaffen.

Von Boris Alex | New Delhi

Baubranche kämpft mit höheren Kosten

Die Bauindustrie zählt zu den Schlüsselsektoren der indischen Wirtschaft. Im Finanzjahr 2021/2022 hatte sie einen Anteil von 9 Prozent am Bruttoinlandsprodukt und beschäftigt etwa 51 Millionen Menschen direkt. Die Stimmung in der Branche ist gemischt: Zwar sorgen die höheren Investitionen im Infrastruktursektor für eine gute Auftragslage im Tiefbau. Allerdings haben die Unternehmen mit steigenden Preisen für Energie und Baustoffen wie Zement und Stahl zu kämpfen. Auch die Anschaffungskosten für Baumaschinen sind gegenüber 2021 um etwa ein Viertel gestiegen. Das Bauvolumen dürfte aufgrund des Aufholeffekts 2022 um 16 Prozent auf 740 Milliarden US$ zulegen. Invest India erwartet bis 2025 jährliche Zuwachsraten zwischen 6 und 7 Prozent.

Der indische Tiefbau ist fest in der Hand großer heimischer Infrastrukturkonzerne wie Larsen & Toubro oder Reliance Infrastructure. Die Umsätze der Baufirmen haben sich zwar 2021/2022 erholt, liegen aber meist noch unter dem Vor-Corona-Niveau. Ausländische Bauunternehmen kommen vor allem dann zum Zuge, wenn sie sich im Rahmen eines Konsortiums an einer Ausschreibung beteiligen. Bei Großvorhaben im Hafen- und Flughafenbau oder im Transport- und Energiesektor sind Finanzierungsmodelle wie öffentlich-private Partnerschaften und Zweckgesellschaften (Special Purpose Vehicle) weit verbreitet.

Führende Baufirmen im indischen Infrastruktursektor (Umsatz in Millionen US-Dollar)

Unternehmen

Umsatz 2020/2021 1

Umsatz 2021/2022 1

Larsen & Toubro 2

18.576

19.055

Reliance Infrastructure

2.282

2.474

Rail Vikas Nigam

2.104

2.326

Hindustan Construction

1.127

1.280

NCC Limited

1.086

1.336

GMR Infrastructure

851

950

PNC Infratech

790

865

IRB Infrastructure

724

780

Ashoka Buildcon

682

713

J. Kumar Infrastructure

351

474

1) Finanzjahr 01.04. bis 31.03.; 2) KonzernergebnisQuelle: Moneycontrol, Unternehmensangaben, 2022

Indien und EU kooperieren bei Infrastrukturprojekten

Für deutsche Unternehmen bietet Indien vor allem als Lieferant von Spezialausrüstung, als Anbieter von Ingenieurdienstleistungen sowie als Technologiepartner Potenzial. Im Rahmen der 2021 geschlossenen Konnektivitätspartnerschaft zwischen der Europäischen Union und Indien könnten sich neue Geschäftschancen auch für deutsche Firmen aus dem Bausektor eröffnen. Beide Seiten wollen künftig bei Projekten in den Bereichen Transport, Energie und Digitalisierung enger zusammenarbeiten. So kofinanziert die Europäische Investitionsbank (EIB) U-Bahn-Projekte in den Städten Pune und Kanpur.

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