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Branchenstruktur
Indiens Baubranche wächst wieder. Der Hochbau ist fest in der Hand lokaler Firmen. Architektur- und Ingenieurdienstleistungen bieten ausländischen Anbietern Geschäftschancen.
14.12.2022
Von Boris Alex | New Delhi
Bauvolumen soll bis 2025 auf 900 Milliarden US-Dollar steigen
Die Bauindustrie zählt zu den Schlüsselsektoren der indischen Wirtschaft. Im Finanzjahr 2021/2022 hatte sie einen Anteil von 9 Prozent am Bruttoinlandsprodukt und beschäftigt etwa 51 Millionen Menschen direkt. Die Stimmung in der Branche ist gemischt: Zwar sorgen die höheren Investitionen im Wohnung- und Gewerbebau für eine gute Auftragslage. Allerdings haben die Unternehmen mit steigenden Preisen für Energie und Baustoffen wie Zement und Stahl zu kämpfen. Auch die Anschaffungskosten für Baumaschinen sind gegenüber 2021 um etwa ein Viertel gestiegen. Das Bauvolumen einschließlich Infrastrukturbau dürfte aufgrund des Aufholeffekts 2022 um 16 Prozent auf 740 Milliarden US$ zulegen. Invest India erwartet bis 2025 jährliche Zuwachsraten zwischen 6 und 7 Prozent.
Bei großen Hochbauprojekten kommen vor allem heimische Immobilienentwickler und Baufirmen zum Zug. Aber auch für ausländische Anbieter vor allem von Architektur-, Ingenieurs- und Planungsdienstleistungen bietet Indien gute Geschäftschancen. Beispielsweise hat das Düsseldorfer Architekturbüro Eller + Eller im Frühjahr 2021 den Wettbewerb zum Bau eines Innovationszentrums von Siemens Healthineers in Bengaluru gewonnen. Auch Blocher Partners aus Stuttgart hat über seine indische Tochter in Ahmedabad (Gujarat) bereits eine ganze Reihe von Wohnungs- und Gewerbeprojekte in Indien realisiert.
Indische Unternehmen dominieren im Immobilien- und Bausektor
Große Bauprojekte im Privatsektor werden von heimischen Immobilienentwicklern wie DLF, Prestige Group, Lodha Group oder Godrej Properties umgesetzt. Die Developer konzentrieren sich dabei meist auf ihre regionalen Stammmärkte und arbeiten dort als Generalunternehmen mit lokalen Baufirmen zusammen. Der Staatskonzern NBCC India spielt bei öffentlichen Bauvorhaben im sozialen Wohnungsbau, bei Bildungs- und Gesundheitseirichtungen sowie bei Verwaltungsgebäuden eine wichtige Rolle. Daneben gibt es eine Reihe von internationalen Konzernen, die in Indien vor allem Engineering Procurement Construction- (EPC) oder Building Information Modelling (BIM) Dienstleistungen anbieten. Im Juni 2022 hat das deutsche Ingenieursbüro Jan und Friends (J&F) die indische Tochter von Hochtief übernommen.
Unternehmen | 2020/2021 | 2021/2022 |
744 | 1.287 | |
933 | 923 | |
872 | 767 | |
740 | 686 | |
525 | 662 | |
234 | 360 | |
294 | 332 | |
280 | 323 | |
238 | 323 | |
131 | 114 |