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Special Indien

Die Gründerszene Indiens entwickelt sich dynamisch

In Indien ist in den letzten Jahren die Start-up-Szene sehr rasch gewachsen. Allein 2018 wurden mehr als 1.200 neue Start-ups registriert. Zum Vergleich: In Deutschland gab es 2018 rund 600 neue Start-ups; in Israel schätzt man die Zahl auf 1.400. Laut Fachverband National Association of Software and Services Companies (Nasscom) erhöhte sich die Gesamtzahl der indischen Start-ups im Jahr 2018 somit auf rund 7.700, das entspricht einem Anstieg um 15 Prozent im Vergleich zur Vorjahresperiode.

Innerhalb der Start-up-Szene entwickelt sich vor allem der Business to Business (B2B) Bereich stark. Branchen wie Healthtech, Fintech und E-Commerce konnten zweistellige Wachstumsraten einfahren. Zudem erhielten B2B-Firmen mehr als 30 Prozent der gesamten Start-up-Investitionen.

Der B2B-Sektor kann sich so gut entwickeln, da die Regulierungen für ausländische Direktinvestitionen (FDI) lockerer sind als bei Business to Consumer (B2C)-Geschäften. FDI sind bei B2B bis zu 100 Prozent gestattet, waren aber im B2C-Onlinehandel untersagt. Die indische Regierung veröffentlichte Ende März 2016 eine lange erwartete Änderung, die 100 Prozent FDI für den B2C-Onlinehandel im Onlinemarktplatz erlaubt. Langfristig gesehen werden diese Maßnahmen allein nicht ausreichen. Weitere Öffnungen vor allem im B2C-Geschäft werden von der Industrie gefordert.

Bangalore ist Indiens Silicon Valley 

Insgesamt konzentrieren sich mehr als 70 Prozent aller Start-ups in Tier 1-Regionen. Zu den Hochburgen gehören Bangalore, National Capital Region (NCR; Großraum um die Hauptstadt New Delhi) und Mumbai. Zwei Drittel aller Jungunternehmen sind hier angesiedelt. Aber auch andere Städte wie Hyderabad, Chennai und Kolkata bieten ein interessantes Ökosystem mit Inkubatoren und Investoren. Die Nummer eins unter den Standorten ist Bangalore. Hier profitieren Firmen von Synergieeffekten durch etablierte Clusterbildungen. Nach Berlin und Amsterdam ist Bangalore die am schnellsten wachsende Start-up-Region der Welt.

Start-ups in Tier 1-Regionen 2018

Stadt

In Prozent %

Bangalore

25

Delhi NCR

21

Mumbai

14

Hyderabad

6

Chennai

4

Kolkata

2

Quelle: Nasscom, Oktober 2018

Insgesamt zeichnet Indiens Start-up-Szene eine hohe Diversität aus und ist in verschiedenen Bereichen aktiv. Die erfolgversprechendsten Jungunternehmen finden sich dabei in den Bereichen Logistik und Transport, Software- und Informationstechnologie, Fintech, Onlinemarktplätze (beispielsweise Amazon) und Gesundheitsdienstleistungen. Auf diese Bereiche konzentrieren sich über 70 Prozent aller Start-ups in Indien.

Anteil der Start-ups in unterschiedlichen Sektoren 2018

Branche

Anteil in %

Logistik und Transport

24

Software- und Informationstechnologie

16

Fintech

14

Onlinemarktplätze

12

Gesundheitsdienstleistungen

8

Bildung

6

Rest (FoodTec, RetailTec etc.)

20

Quelle: Nasscom, Oktober 2018

Mit Stand Oktober 2018 hat Indien laut Nasscom 18 Einhörner (Start-ups mit einer Bewertung von über einer Milliarde US-Dollar) in den vergangenen Jahren hervorgebracht. Die meisten zählen zu der Kategorie Tech-Start-ups. In dieser Statistik liegt Indien auf Platz drei hinter USA (126) und China (77).

Zu den bekanntesten indischen Startup-Erfolgsgeschichten zählen Flipkart (mit über 100 Millionen Kunden der größte Konkurrent von Amazon in Indien), die Internetplattform YourStory (die größte Start-up-Plattform Indiens), der Essenslieferant Swiggy sowie Ola Cabs, das indische Pendant zu Uber. Interesse bei großen Unternehmen wie Metro weckt der Start-up Discover Dollar, mit dessen Softwaresystem einfache und akribische Analysen von Einnahmen und Ausgaben für Unternehmen ermöglicht werden.

Bedeutende Start-ups im Finanzjahr 2016/17 1)

Anbieter

 

Umsatz in Mio. US$ 2)

Anzahl der Beschäftigten

Flipkart

2.716,8

8.000

Ola Cabs

175,9

6.000

Paytm.com

111,4

13.000

Zomato

42,3

2.000

Swiggy

18,2

2.428

Oyo Rooms

17,1

2.700

1) 1. April bis 31. März; 2) Schätzungen
Wechselkurs vom 25. Oktober 2018: 1 US$ = 73,08 indische Rupien
Quellen: Recherchen von Germany Trade & Invest; Pressemeldungen, Oktober 2018


Text: Heena Nazir

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